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E_1929_Zeitung_Nr.034

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- <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />

ODBC SIED VE<br />

CDEltP<br />

Moderne Matter!<br />

den ist, gehört wohl zu den modernen Zeiterscheinungen.<br />

Aber sie stammt nicht aus<br />

einer entwickelten Mütterlichkeit. Denn<br />

Man kann sich selbst für eine moderne diese ist instinktsicher. Sie weiss, dass<br />

Mutter halten. Man kann von seinen Kindern<br />

als moderne Mutter angesehen weraufdringliche<br />

Fürsorge braucht.<br />

auch die freiheitliebende Jugend eine unden.<br />

Man kann von seinen Freunden aus<br />

moderne Mutter gepriesen oder gelästert<br />

Man ist auch nicht deshalb eine moderne<br />

werden. Man kann auch eine moderne Mutter<br />

sein.<br />

Mutter, weil die Freunde schelten, dass<br />

man den eigenen Kindern erlaubt, was jene<br />

den ihren versagen.<br />

Was ist ihr Wahrzeichen? Woran kann<br />

man sie erkennen? Wie kann man eine modern©<br />

Mutter werden?<br />

die versuchen, ihren Kindern Mittler zu<br />

Moderne Mütter sind vielmehr die Frauen,<br />

Man ist nicht etwa deshalb eine moderne sein zwischen den objektiven Werten, die<br />

Mutter, weil man jede neue hygienische das junge Geschlecht begreifen soll, und<br />

und pädagogische Mode mitmacht, weil der besonderen Anlage und Eigenart jedes<br />

man Beine Kinder in Versuchs- und Reformschulen<br />

schickt, ohne sich darüber klar zu Frauen, die in der Jugend die Achtung vor<br />

Kindes, die der freien Entfaltung zustrebt;<br />

sein, ob gerade diese Kinder sich für diese dem Erbe der Vergangenheit entwickeln,<br />

Schulgattung eignen, ob es für sie gut ist, aber auch die kritisch-schöpferische Kraft<br />

barfuss zu gehen oder mit Psychoanalyse fördern, mit der die Jugend die Werke der<br />

behandelt zu werden.<br />

Vergangenheit fortbilden, dem Alten ein<br />

Neues hinzufügen solL Aeusserlich befreien,<br />

aber innerlich binden; wachsen las-,<br />

Man ist auch nicht deshalb eine moderne<br />

Mutter, weil man den Kindern jedwede<br />

sen, was an Anlagen vorhanden, aber dabei<br />

Freiheit lässt. Das kann geschehen, ^ um<br />

führen und stützen, bis die junge Kraft in<br />

sich auf der Linie des geringsten Widerstandes<br />

zu bewegen, oder auch, weil man<br />

sich ruhen kann. Das ist moderne Pädagogik,<br />

das ist moderne Mütterlichkeit.<br />

selbst das Leben noch gemessen will und<br />

die eigene Freiheit mit Nachgiebigkeit Es ist gar nicht leicht, eine solche Mutter<br />

zu werden oder zu sein in einer gegen andere bezahlt. Eine unbehütete Ju-<br />

Zeit,<br />

gend, wie sie in manchen Kreisen zu fin- in der die äusseren Mächte, Schule, Kunst,<br />

Beruf und Politik in die Familien mit<br />

fremden Einflüssen einbrechen. Es ist gar<br />

nicht leicht, unter solchen Umständen Körper,<br />

Geist und Seele der Kinder zu pflegen.<br />

Es ist schwerer geworden, als es früher<br />

war, die Beziehung zu den Kindern in den<br />

Pubertätsjahren und darüber hinaus vertrauensvoll<br />

und harmonisch zu erhalten.<br />

Man braucht dazu ein Verstehen und ein<br />

Wissen, das nur wenigen Frauen angeboren<br />

ist. Die märchenhaften Fortschritte<br />

der Wissenschaft könnten wohl das Verstehen<br />

erleichtern. Sie führen in Welten<br />

ein, die noch vor wenigen Jahrzehnten jenseits<br />

der Pforte des Erkennens zu liegen<br />

schienen. Mit den Mitteln des Verstandes<br />

reicht man heute in Bezirke der Seele, die<br />

im Grunde genommen nicht der Welt der<br />

Ratio, sondern des Gefühls, des Temperaments,<br />

des Willens angehören. Die Psychologie,<br />

die Soziologie, die Biologie, die Medizin<br />

haben in wenigen Jahrzehnten Fortschritte<br />

gebracht, die zum Rüstzeug der<br />

modernen Mutter werden könnten.<br />

Dio Mode. Das sportliche gelbe Strichkostüm für<br />

den Frühling ist mit dunklen Motiven verziert,<br />

sehr praktisch unter dem Automantel.<br />

einandergereiht, und in wenigen Minuten<br />

wird das allen äusseren Ereignissen entzogene<br />

Leben eines einfachen Menschen an<br />

Ihnen vorüberrollen. Der Mensch, den sie<br />

jetzt sehen werden, vollzieht keine Bewegung.<br />

Aber das Leben bewegt sich in ihm<br />

mit jener erschütternden Bewegung nach<br />

dem Tode zu, die allem Leben eigen ist, die<br />

wir aber an den Menschen in dieser Weise<br />

niemals beobachten können, da wir in unserem<br />

Verkehr mit ihnen stets nur Momentaufnahmen,<br />

die durch grosse Pausen getrennt<br />

sind, wahrnehmen^<br />

Der Professor stieg die Treppe von der<br />

Bühne in den Zuschauerraum hinab. Tiefes<br />

Schweigen erwartete den Beginn dieser<br />

eigentümlichen Vorstellung. Die Leinwand<br />

leuchtete auf. Man sah einen jungen Menschen,<br />

der auf einem Stuhle sass und den<br />

Beschauer anblickte. In rascher Folge krei-<br />

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Aber diese Wissenschaften führen ihr<br />

stolzes Dasein ohne nahe Berührung mit<br />

den Kreisen der gebildeten Frauen. Die<br />

Brücke von der Wissenschaft zur Mutter<br />

und Hausfrau muss geschlagen werden.<br />

Versuche sind in den letzten Jahren gemacht<br />

worden in verschiedenen Kursen, in<br />

denen Fragen aus dem Gebiete der Psychologie,<br />

der Pädagogik, der Soziologie und<br />

Biologie behandelt wurden. Erfolg können<br />

sie nur haben, wenn die Frauen selbst nach<br />

vertiefterer Bildung, nach bewusster Kulturleistung<br />

und nach einer den modernen<br />

Zeitverhältnissen angepassten Mütterlichkeit<br />

streben.<br />

Kl.<br />

sten die Bilder auf dem Streifen. Unbeweglich<br />

sass der Mensch, aber in seinen Zügen<br />

bewegte sich irgend etwas Furchtbares,<br />

etwas Grauenhaftes, etwas Entsetzliches.<br />

Die Frische der Jugend welkte. Kaum angedeutete<br />

Schatten wurden zu Runzeln und<br />

tiefen Falten. Die Fröhlichkeit der Augen<br />

wurde zu wissendem Ernst und wandelte<br />

sich endlich zu Müdigkeit und Todesahnen.<br />

Die ganze Gestalt ging aus der Schlankheit<br />

eines Jünglings durch die Straffheit und<br />

dann Behäbigkeit des Mannes in die Schwäche<br />

und Sterbenreifheit des Greises über.<br />

Und all das in wenigen Minuten. Die furchtbare<br />

Tragödie des Lebens mit ihrem unentrinnbaren,<br />

hier auf der Leinwand von jedem<br />

Kinde vorauszusehenden Aktschluss des Todes<br />

spielte sich, zeitlich zusammengedrängt,<br />

mit einer Deutlichkeit ab, der kein menschliches<br />

Gefühl gewachsen war.<br />

Stossweises Atmen der Zuschauer erfüllte<br />

den Raum, heisses Schluchzen durchdrang<br />

ihn. Gellende Schreie des Entsetzens jagten<br />

einander an die hohe Decke des Theaters.<br />

Es gab starke Männer, die sich erschüttert<br />

umwandten, weil sie dieses Drama, das wir<br />

Menschen alle spielerisch erleben, nicht länger<br />

mitansehen konnten. '<br />

Und jetzt ergriff den Menscfien dort auf<br />

der Leinwand der grinsende Tod. Jahre<br />

vor seinem Sterben. Man sah es deutlich.<br />

Dieser eigentliche Verfall der Züge! Dieser<br />

immer mehr nach innen gerichtete Blick!<br />

Diese unsagbare Traurigkeit, die auf dem<br />

abmagernden, starken Manneskörper sich<br />

ausbreitet! Diese Hände, die so sonderbar,<br />

so unsagbar sonderbar wurden!<br />

Da war nur mehr ein grosses Weinen in<br />

dem Saale.<br />

(Schluss auf Seite 17 dieser Nummer)<br />

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