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E_1929_Zeitung_Nr.034

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N° 34 - <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

und Flugzeuge geleiteten die * Olympia» in<br />

den Hafen von Southampton, wo sämtliche<br />

Schiffe Flaggenschmuck trugen.<br />

Nach dorn Empfang durch die Stadtbehörde<br />

fand abends ein Bankett statt, auf dem der<br />

Transportminister die Begrüßungsrede hielt.<br />

Am Samstag fuhr Major Segrave in seinem<br />

Rennwagen in festlichem Umzug durch die<br />

Strassen von London. Auf einem im Anschluss<br />

daran stattgefundenen Bankett wurde<br />

ihm vom Prinzen von Wales ein goldenes<br />

Modell des «Golden Arrow» überreicht.<br />

Klausenrennen <strong>1929</strong>.<br />

Organisation and grosser Bergpreis.<br />

Letzte Woche hat sich in Zürich das aus<br />

Mitgliedern der drei Sektionen Zürich, Glatns<br />

und Uri zusammensetzende grosse Organisationskomitee<br />

endgültig konstituiert und<br />

die nötigen Vorarbeiten definitiv angeordnet.<br />

Das Organisationskomitee setzt sich nun wie<br />

folgt zusammen: Ausschuss : Präsident:<br />

F. Frey, Zürich; Vizepräsident: W. Badertscher,<br />

Zürich; Aktuar: Dr. H. Schmidlin,<br />

Zürich; Beisitzer: J. Jenny-Luchsinger,<br />

Hätzingen, Dr. Haas, Altdorf und E. Süssmann,<br />

Affoltern b. Zürich. Weitere Mitglieder<br />

des Organisationskomitees sind: A. Brüderlin»<br />

Zürich, M. Gassmann, Zürich, Th.<br />

Beyer, Zürich, Dr. Grüebler, Zürich, R. Steiger,<br />

Zürich, E. Ammann, Zürich, M. Jenny,<br />

Glarus, O.Ruoff, Zürich, K.Strässle, Zürich,<br />

R. Heer, Glarus, F. Zwicky-Freuler, Glarus,<br />

E. Naef, Altdorf, A. Freuler, Glarus, Dr. t.<br />

Denzler, Zürich.<br />

Die Präsidenten der einzelnen Komitees<br />

wurden wie folgt bestellt:<br />

Empfangskomitee: M. Gassmann, Zürich;<br />

Technisches Komitee: A. Brüderlin, Zürich;<br />

Off. Chronometreur: Th. Beyer, Zürich;<br />

Propagandakomitee : Dr. Grüebler, Zürich.<br />

Pressekomitee: Dr. H. Schraidlin, Zürich;<br />

Finanzkomitee : Wird später bestimmt;<br />

Gabenkomitee : R. Steiger, Zürich;<br />

Nachrichtendienst: Wird später bestimmt;<br />

Telephondienst: F. Zwicky-Freuler, Glarus;<br />

Streckenkomitee: E. Ammann, Zürich;<br />

Sanitätskomitee : Dr. E, Denzler, Zürich;<br />

Polizeikomitee: G. Ruoff, Zürich;<br />

Aibschnitts-Chefs: M. Jenny, Glarus, Dr.<br />

Haas, Altdorf, K. Strässle, Zürich;<br />

iQuartierkomitee Glarus : R. Heer, Glarus;<br />

Quartierkomitee Altdorf: E. Naef, Altdorf;<br />

Rennsekretär: Dr. H. Schmidlin, Zürich.<br />

Das Rennsekretariat befindet sich im Sekretariat<br />

der Sektion Zürich des A. C. S.,<br />

Waisenhäusstrasse 2, Zürich, Teleph. Selnau<br />

67.44, woselbst es sich bereits installiert hat<br />

Das Rennen wird wieder an zwei Tagen<br />

ausgefahren und zwar am 17. August Nachmittag<br />

und am 18. August Vormittag. Das<br />

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demnächst zur Spedition gelangen. Dem Vernehmen<br />

nach wird das Automobilrennen so<br />

ausgefahren, dass eine nationale Konkurrenz<br />

nur für Tourenwagen und eine internationale<br />

Konkurrenz nur für Sport- und Rennwagen<br />

besteht. Das Rennen wird so bedeutend an<br />

Interesse gewinnen, da es nicht mehr vorkommen<br />

wird, dass man im nationalen und<br />

internationalen Rennen die nämlichen Fahrer<br />

auf den nämlichen Wagen sehen wird.<br />

Im Uebrigen soll das Rennen auf der<br />

bisherigen bewährten Organisation aufgebaut<br />

werden. Die Abnahme der Motorräder<br />

und Sidecars wird wiederum im Linthal, dielenige<br />

der Automobile in Glarus erfolgen.<br />

Besondere Aufmerksamkeit wird der Ausstattung<br />

des Gabentisches geschenkt, um so<br />

das Interesse der Automobilsportler an der<br />

Veranstaltung zu erhöhen.<br />

Es ist den Organisatoren bereits gelungen,<br />

sich den Hauptpreis, den grossen Bergpreis<br />

der Schweiz zu sichern, indem die Orion-<br />

Automobilwerkstätten. Zürich in verdankenswerter<br />

Weise beschlossen haben, hierfür einen<br />

wertvollen Preis im Werte von zirka<br />

Fr. 4000.— zu stiften.<br />

Trotz der sich etwas bemerkbar machenden<br />

Rennmüdigkeit wird man auch dieses<br />

Jahr am Klausenrennen mit einer starken<br />

Beteiligung von Auslandsfahrern rechnen<br />

dürfen. So hat sich heute schon die bekannte<br />

belgische Fabrik F. N. für Anmeldeformulare<br />

und Reglemente interessiert und es wird wohj<br />

nicht mehr lange gehen, bis die erste Ausäandsanmeldung<br />

vorliegt. Der letztjährige<br />

Ausfall des Rennens dürfte dazu beigetragen<br />

haben, das Interesse am Klansenrennen<br />

wiederum zu erhöhen. s.<br />

Der Internationale Salon für Luftschiffahrt.<br />

Die Oeffentlichkeit hat die Anzeige des<br />

aviatischen Salons sehr beifällig zur Kenntnis<br />

genommen. Das ist übrigens durchaus begreiflich;<br />

ist es ja doch das erste Mal, dass<br />

man in der Schweiz Gelegenheit haben<br />

wird, in demselben Gebäude die verschiedenen<br />

Maschinen-Typen vereinigt zu<br />

sehen, die gegenwärtig für touristische und<br />

luftsportliche Zwecke in Gebrauch sind.<br />

Dieser Salon ist auf die Zeit vom 27. April<br />

Iris 5. Mai anberaumt. Er wird im Genfer<br />

Ausstellungsgebäude gleichzeitig mit dem für<br />

Schwergewichte, Motor- und Fahrräder stattfinden.<br />

Man wird dort die meisten derzeit verwendeten<br />

Flugzeuge bewundern und derart<br />

wertvolle Vergleiche anstellen können, "denn<br />

— man vergesse nicht — dieser Salon hat<br />

eine ganz internationale Einstellung.<br />

Neben der neuzeitlichen Abteilung können<br />

die Besucher auch ihre Aufmerksamkeit der<br />

Abteilung zuwenden, die einen Rückblick auf<br />

die Entwicklung des Luftschiffwesens In<br />

der Schweiz bietet. Man spricht sogar davon,<br />

das berühmte Schraubenflugzeug der Gebrüder<br />

Dufaux kommen zu lassen, das jetzt<br />

im Pariser kunstgewerblichen Museum ruht.<br />

Hinsichtlich dieses Apparates' erinnern wir<br />

daran, dass er der erste von jenen war, die<br />

sich durch eigene Mittel in die Lüfte schwangen<br />

zu einer Zeit, da die Flugzeuge kaum<br />

begannen, sich vom Erdboden zu lösen. Dieser<br />

Versuch erfolgte damals in Genf.<br />

Von den gleichen Gebrüdern Dufaux, den<br />

Bahnbrechern auf dem Gebiete des Flugwesens<br />

in unserem Lande, werden wir den Apparat<br />

sehen, mit dem Armand Dufaux die<br />

Durchquerung des Genfersees von Noville<br />

nach Bellerive durchführte, eine Leistung,<br />

die zu jener Zeit den Weltrekord des Wasserfluges<br />

darstellte.<br />

Mit diesen beiden Abteilungen — der neuzeitlichen<br />

und der die verflossene Entwicklung<br />

veranschaulichenden — zeichnet dieser<br />

Salon in grossen Umrissen die ganze Geschichte<br />

der Aviatik.<br />

Sport vom Sonntag.<br />

Wir haben in den letzten Wochen, namentlich<br />

aber in der vorhergehetidenNummer,<br />

ausführlich Bedingungen, Strecke, Beteiligung<br />

und Art der beiden grossen und durch<br />

ihre Besonderheit interessanten Rennen des<br />

Sonntags, Mille Miglia und Grosser Preis<br />

von Monaco, dargelegt. Wir können uns deshalb<br />

heute, da die Resultate der beiden Veranstaltungen<br />

vorliegen, kurz halten.<br />

Die Mille Miglia,<br />

organisatorisch und durch die gewaltige Beteiligung<br />

von 108 Fahrern zum vorneherein<br />

zum Erfolge prädestiniert, schlug ebenso<br />

viele Erwartungen wie Rekorde. Das Ueberlandrennen<br />

durch die 30 italienischen Provinzen<br />

gestaltete sich zu einem sportlichen<br />

Grossaustrag ersten Ranges. Das Rennen<br />

wurde am Samstag, 16.15 Uhr, in Bresehia<br />

gestartet. Am Sonntag vormittag, gegen<br />

10 Uhr, genau gesprochen 18 Stunden 4 Minuten<br />

25 Sekunden später, lief Campari auf<br />

Alfa Romeo, der Favorit der Tausend Meilen,<br />

als absoluter Sieger ein. Er schlug seine<br />

letztjährige Rekordzeit um mehr als eine<br />

Stunde. 1670 km in 18 Std. 04 Min. 25 Sek.<br />

(letztes Jahr 19 Std. 14 Min. 5,8 Sek.) oder<br />

ein Stundenmittel von 89,688 km, also beinahe<br />

90 km, wären 18 Stunden auf gewöhnlichen<br />

Strassen (und man weiss, dass in Italien<br />

nicht alle Strassen Autostraden sind!),<br />

das ist eine unerhörte Leistung. Dass es aber<br />

nicht eine Einzelleistung darstellt und wie<br />

erbittert der Kampf war, belegt die Tätsache,<br />

dass nicht weniger als sechs Mannschaften<br />

dem letztjährigen Rekord Camparis das<br />

Genick brachen. Dies zeigt einmal mehr,<br />

über welch glänzende Fahrer und Wagen das<br />

heutige Italien verfügt.<br />

Der Zweite, Morandi auf O. M., verlor<br />

durch Ersetzung des Radiators 20 Minuten<br />

vor Ancona, wo er um 1.17 Uhr nachts passierte,<br />

während Campari schon um 0.31 Uhr<br />

vorbeigedonnert war. Um 1.32 Uhr folgte<br />

der Dritte, Minoia auf Alfa Romeo. Strazza<br />

auf Lancia passierte als Vierter um 1.33 Uhr<br />

Ancona. Nachstehend das Schlussklassemeht<br />

des im wahrsten Sinne des Wortes grossen<br />

Rennens :<br />

Die Resultate:<br />

Kategorie 1100 ccm: 1. Tamburi-Rlcceri (Fiat)<br />

in 24:13:22 (Stundenraittel 66,920 km): 2. Bucci-<br />

Cingolani (Fiat) 24:21:19 (66,556 km).<br />

Kategorie 1500 ccm: 1. Pirola-Guidotti (Alfa<br />

Romeo) 19:40:36,4 (82,381 km) : 2. Beretta-Fumagalli<br />

(Alfa Romeo) 20:36:16,4 (78,672 km) ; 3. Scampini-Bogani<br />

(Alfa Romeo) 20:45:57 (78.068 km).<br />

Kategorie 2000 ccm: 1. Campari-Ramponi, absoluter<br />

Sieger, auf Alfa Romeo 18:04:25. Stundenmittel<br />

89,688 km (neuer Rekord); 2. Morandi-Ross<br />

(O.M.) 18:14:14 (88,882 km); 3. Vara-Colombo<br />

(Alfa Romeo) 18:16:14,4 (88,731 km) : 4. Minoia-<br />

Marignoni (Alfa Romeo) 19:01:44 (85.186 km).<br />

Kategorie 3000 ccm: 1. Strazza-Varallo (Latacte)<br />

18:17:41,4 (88,604 km): 2. Ghersi-Guerrini<br />

(O. M.) 18:55:08 (85,681 km) ; 3. Scarfiotti-Lasagna<br />

(Lancia) 19:20:59 (83,773 km).<br />

Kategorie 5000 ccm: 1. Leonard!-Barbieri<br />

(Chrysler) 22:43:25 (71,335 km).<br />

EMIEX<br />

Grosser Preis von Monaco.<br />

Das mit Spannung erwartete erste Stadtrennen<br />

über 3180 km wurde von Williams auf<br />

Bugatti gewonnen, welcher die hundert Runden<br />

in 3 Stunden 56 Minuten 11 Sekunden<br />

erledigte. Hart hinter ihm lief Bouriano, ebenfalls<br />

auf Bugatti, in 3 Std. 57 Min. 28,8 Sek.<br />

ein. Der Deutsche Caracciola auf Mercedes<br />

folgt dem Zweiten ebenfalls in nur einer Minute<br />

Abstand, nämlich mit 3 Std. 58 Min. 33,6<br />

Sekunden. Sein grosser Wagen stellte in diesem<br />

auserordentlich engkurvigen Rennen gefindet<br />

überall die begeistertste Aufnahme aller Sechszylinder.<br />

Frühere Essexbesitzer entschliessen sich erneut für diese bewährte<br />

Marke, und die Zahl der Kenner, die jetzt zum Essex<br />

übergeht, ist überzeugend für seine Vorteile.<br />

Die Produktionshöhe, welche die Fabrik für <strong>1929</strong> projektierte,<br />

musste wiederholt bedeutend erhöht werden.<br />

Dies ist die Folge davon, dass Essex gewaltige Vorteile vor<br />

den Marken seiner Preisklasse voraus £at, ja sich sogar in<br />

vielen Punkten neben teure Marken stellen darf.<br />

Sie können daraus den Schluss ziehen, dass beim Kaufe eines<br />

Autos die Prüfung des neuen Essex und ein Vergleich mit<br />

andern Marken in Ihrem Interesse notwendig ist.<br />

Torpedo, 5pl. . . . Fr. 7450 1<br />

Coach, 5pl , 7600.<br />

Coupe, 2/4pl. . . . . „ 7800.<br />

Roadster. 2/4pl 8000.<br />

Sedan, 5pl „ 8250.<br />

Coach transformable<br />

5/2pl.,m. Gepäckraum „ 8275.<br />

Luxus Sedan, 5pL . . „ 8600.<br />

Cabriolet, 2/4pL . . . „ 8600.<br />

Stoss-Stangen vorn und hinten,<br />

vier hydraulische Stossdämpfer<br />

und komplette Ausrüstung im<br />

Preise inbegriffen.<br />

Das Modell <strong>1929</strong> des Essex-Super-Six ist<br />

das Ergebnis aus neusten technischen Fortschritten<br />

und aus den Wünschen von über<br />

einer Million von Super-Six-Besitzern. Es<br />

hat bedeutend gesteigerte Leistungsfähigkeit,<br />

Ausdauer, Dauerhaftigkeit und Sparsamkeit<br />

; es wurden ausserordentlich gros^e<br />

Bequemlichkeit, Geräumigkeit, ruhiges<br />

Fahren und Komfort erreicht, wie sie<br />

teuren Marken Ehre machen würden.<br />

genüber den viel kleineren Bugatti ein beträchtliches<br />

Handicap dar. Unser "Landsmann<br />

Lepori (Bugatti) lag bei Abbruch des<br />

Rennens sechs Runden zurück. Die weiteren<br />

Resultate:<br />

1. Williams (Bugatti) 3:56:11 (Sieger); 2. Bouriano<br />

(Bugatti) 3:57:28,8; 3. Caracciola (Mercedes)<br />

3:58:33,6; 4. Philippe (Bugatti) 4:10:44.4: 5. Ghersi<br />

(Alfa Romeo) ; 6. Etancelini (Bujratti). V.<br />

Lepori an der Targa Florio. Unser Landsmann<br />

Lepori (Bugatti), Sieger im Grossen<br />

Preis von Antibes, hat sich offiziell für die<br />

Targa Florio eingeschrieben. Er ist bis jetzt<br />

der einzige Schweizer am Start. Mario Lepori<br />

wird auch in Sizilien eine Bugatti-Maschine<br />

fahren.<br />

Zum bernischen<br />

Automobildekret.<br />

Der vorstand des kantonal-bernischen'<br />

Handels- und Industrievereins, unter Vorsitz<br />

seines Präsidenten H. Lanz in Thun, behandelte<br />

in seiner letzten Sitzung auch die neu<br />

eingetroffenen Klagen von Vereinsmitgliedern<br />

über das bernische Automobildekret,<br />

ganz besonders die angedrohten und zum<br />

Teil auch von ausserkantonakn Warenbezügern<br />

ausgeübten Boykottierungen bernischer<br />

Firmen. Der Vorstand ist nach wie<br />

vor der Auffassung, dass das bernische<br />

Automobildekret in seinen verschiedenen Bestimmungen<br />

viel zu stark übers Ziel gezogen<br />

ist und dass die Art die Handhabung nicht<br />

im Interesse des wirtschaftlichen Lebens des<br />

Kantons Bern sein kann. Er ist aber anderseits<br />

der Ansicht, dass bei ausserkantonalen<br />

Boykottierungsmassnahmen mit bernischen<br />

Gegenmassnahmen geantwortet werden<br />

müsse, wenn diese Massnahmen von ausserkantonalen<br />

staatlichen Anstalten oder von<br />

solchen wirtschaftlichen Betrieben ausgehen,<br />

die ebenfalls auf bernische Kundschaft an^<br />

gewiesen sind.<br />

In Sachen Automobildekret scheint es für<br />

den Kanton Bern nach und-nach recht ungemütlich<br />

zu werden und doch findet es, wie<br />

es scheint, der bernische Regierungsrat noch<br />

nicht an der Zeit, hier die nötige Korrektur<br />

eintreten zu lassen. Das geduldige Volk wartet,<br />

aber die Männer, die dieses Dekret geschaffen<br />

und durchgezwängt haben, tragen<br />

die Verantwortung. Ob sie das noch mit gutem<br />

Gewissen tun können? Einen Fehler eingestehen<br />

und ihn gut machen, ist unserer<br />

Ansicht nach immer besser,' als aus lauter<br />

Rechthaberei die Dinge derart ihren Lauf<br />

nehmen zu lassen, dass sie sich bitter rächen<br />

müssen. Die neuesten, im Vorstand des kan-i<br />

tonal-bernischen Handels- und Industrievereins<br />

laut gewordenen Klagen sollten doch<br />

verschiedene Herren ins Gewissen schlaeen.<br />

Beharrt die bernische Regierung auf ihrem<br />

Standpunkte, so ist doch zu hoffen, dass sich<br />

endlich ein grossrätliches Mitglied finden<br />

wird, um die ganze Frage nochmals im Rate<br />

aufzurollen und das Begehren auf Revision<br />

des ominös gewordenen bernischen Automobildekretes<br />

zu stellen.<br />

Lorraine-Autobusbetrieb<br />

In Bern.<br />

In der letzten Stadtratsitzung stand die<br />

Einführung einer Automobillinie nach der<br />

Lorraine erneut zur Diskussion. Die rege<br />

Beteiligung zeigt das ausserordentliche Interesse,<br />

das dem modernen Städteverkehr<br />

heute entgegengebracht wird. Die Stimmung<br />

ist durchaus günstig für den Autobus, hat<br />

doch Bern deren Einführung nie zu bereuen,<br />

gehabt. Es wurde der Wunsch geäussert,<br />

eine Taxeinheit für Tram und Autobus zu<br />

schaffen, oder dann ein Uebergangsbillett, wie<br />

in Zürich. Aus der Diskussion ging hervor,<br />

dass die Omnibus-Chauffeure den Tram-<br />

Kondukteuren in der Besoldung nunmehr<br />

gleichgestellt sind. In einem Schlusswort beantwortete<br />

Gemeinderat Grimm die aufgeworfenen<br />

Fragen. Er ist einer grundsätzlichen<br />

Stellungnahme, ob Autobus, ob Tram,<br />

abgeneigt; der Verkehr passe sich den Umständen<br />

an. Von einer Tarifeinheit könne<br />

noch nicht die Rede sein, solange sich beide<br />

Betriebe, unabhängig voneinander, durchzuschlagen<br />

haben. Eine grundsätzliche Abänderung<br />

der Taxen lasse sich in absehbarer<br />

Zeit nicht umgehen. Die Frequenz der 24<br />

Millionen Jahrespassagiere werde sich inskünftig<br />

auf Kosten des Trams mehr und<br />

mehr zugunsten des rascheren und bequemeren<br />

Autobus verschieben.<br />

Die zehn neu einzuführenden Autobusse<br />

werden zwei Türen besitzen. Anhängerwagen<br />

und zweistöckige Autobusse kommen für<br />

Bern vorderhand nicht in Betracht.<br />

Der Rat genehmigte Vorlage und Postulat<br />

für einen Autobusbetrieb nach der Lorraine<br />

einstimmig. «<br />

Eine Automobilfachschule ist in Chur gegründet<br />

worden! Es wird dies das erste derartige Unternehmen<br />

im Kanton Graubünden sein und es kann,<br />

richtig geleitet und geführt, eine volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung erlangen. Das Ziel .dieser Fachschule ist,<br />

bei kurzer Eursdauer die Ausbildung der Schüler<br />

zu selbständigen Chauffeuren zu ermöglichen, ry.

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