E_1929_Zeitung_Nr.051
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No 51 — <strong>1929</strong><br />
Senn auch zwei Wochen später zwei Vorladungen<br />
Folge und wurde von der Bezirksanwaltschaft<br />
als wegen fahrlässiger Tötung<br />
[Angeklagter einvernommen. Erst als "der<br />
Staatsanwalt des Kantons Zürich Anklage<br />
wegen fahrlässiger Tötung erhob, berief sich<br />
der Autofahrer vor der Anklagekaramer des<br />
Zürcher Obergerichts auf das Auslieferungsgesetz<br />
und behauptete, Zürich müsse erst ein<br />
lAuslieferungsigesuch an St. Gallen stellen,<br />
welchem er sich widersetzen werde. Die<br />
[Anklagekammer schritt über diese Einrede<br />
hinweg und überwies den Fall dem zürcherischen<br />
Schwurgericht.<br />
Ein beim Bundesgericht gegen diesen<br />
tJeberweisunigsbeschluss eingereichter staatsrechtlicher<br />
Rekurs des Angeklagten ist einstimmig<br />
als unbegründet erklärt worden, so<br />
dass das Verfahren im Kanton Zürich ohne<br />
tvorgängige Einleitung eines Auslieferungsverfahrens<br />
weitergeführt werden kann. Der<br />
Rekurrent musste schon bei der anlässlich<br />
seiner ersten Einvernahme zu Protokoll gegebenen<br />
Erklärung erkennen, dass ein Strafverfahren<br />
gegen ihn angehoben werde, denn er<br />
versprach, den Vorladungen der Bezirksanwaltschaft<br />
Folge zu leisten und als Grosskaufmann<br />
wusste er zweifellos, dass es sich<br />
dabei um eine Strafbehörde handle. Als er<br />
sich in der Folge zweimal als Angeschuldigter<br />
einvernehmen liess, konnte er noch weniger<br />
im Zweifel darüber sein, dass ein Strafverfahren<br />
eingeleitet sei und die Anklage auf<br />
fahrlässige Tötung laute. Durch sein Verhalten<br />
hat er in voller Kenntnis der Sachlage<br />
die zürcherische Gerichtsbarkeit stillschweigend<br />
anerkannt und damit auf das Auslieferungsverfahren<br />
gültig Verzicht geleistet. Er<br />
kann sich somit nachher nicht mehr auf das<br />
interkantonale Auslieferungsgesetz<br />
T. C. S.<br />
berufen.<br />
W.<br />
Mitgliederzunahme des T. C. S. Die Neuanmeldungen<br />
von Mitgliedern verteilen sich für<br />
den Monat Mai <strong>1929</strong> wie folgt:<br />
Automobilisten<br />
Motorradfahrer<br />
Radfahrer<br />
Junioren<br />
Total<br />
AUTOSEKTION ST. GALLEN - APPENZELL<br />
DES T. C. S. Die Automobilsektion Waldstätte des<br />
T. C. S. veranstaltet Sonntag den 23. Juni a. c. mit<br />
einem Extradampfer eine Rundfahrt auf dem> Vier-<br />
„waldstättersee, zu welcher„£äm.üiche" deatechschweizerischen<br />
Sektionen des T.G. S. freundlich eingeladen<br />
sind. Unsere Kommission hat beschlossen,<br />
' an dieser Fahrt ebenfalls teilzunehmen und unsere<br />
Mitglieder hiezu einzuladen. Das Programm ist folgendes:<br />
Sonntag morgens 7 Uhr: Besannnlung beim<br />
Hotel «Schwanen», Wil. Fahrt über Zürich nach<br />
Baar {Besichtigung der Höhlgrotten) und nachher<br />
Weiterfahrt nach Luzern. Gemeinsames Mittagessen.<br />
Offizieller Parkplatz für die Teilnehmer auf dem<br />
HaJuptbahnhofplatz. Die Wagen stehen unter polizeilicher<br />
Bewachung. 2 Uhr 15 Abfahrt des Extradampfers.<br />
Musik an Bord. Fahrpreis pro Person<br />
Fr. 4.50. Kinder zahlen die Hälfte. Fahrt dem linken<br />
Ufer entlang bia Flüelen und Rückfahrt dein<br />
andern Ufer entlang. Ankunft in Luzern ca. 6 Uhr.<br />
Die Fahrt wird wenn immer möglich durchgeführt<br />
und nur bei ganz trostlosem Wetter nicht abgehalten.<br />
Bei zweifelhafter Witterung erteilt Auskunft<br />
Telephon 1133 St. Gallen (Fierz). Da wir der veranstaltenden<br />
Sektion über die Grosse der Teilnehmerzahl<br />
Mitteilung maichen müssen, werden diejenigen<br />
Mitglieder, welche an der Fahrt und am<br />
gemeinsamen Mittagessen teilzunehmen wünschen,<br />
ersucht, dies schriftlich dem Sekretär 0. Fierz,<br />
Waisenhausstrasse 15, St. Gallen, bis spätestens<br />
18. Juni a. c. mitzuteilen.<br />
AUTOSEKTION ST. GALLEN-APPENZELL DES<br />
T.C.S. Gruppe: Vorderland und Rheintal. Bluestfahrt<br />
vom 2. Juni <strong>1929</strong>.<br />
Der herrliche Morgen des 2. Juni lockte eine<br />
stattliche Anzahl Automobilisten zur Bluestfahrt<br />
um den Bodensee. Man sammelte sich beim Hotel<br />
Ochsen in St. Margrethen und stiess in Bregenz zu<br />
den andern Cluibgenassen aus dem obern Rheintal,<br />
-welche wegen Strassensperre Au-St. Margrethen<br />
über Lustenau fahren mussten; auch ein Mitglied<br />
von Appenzell schloss sich hier an. Insgesamt waren<br />
17 Wagen mit 67 Personen beisammen.<br />
Die Fahrt führte durch fruchtbares Gelände am<br />
See mit vielen Reiben- und Hopfenpflanzungen nach<br />
Tettnang, wo ein gemütlicher Znünihalt gemacht<br />
wurde. Von da bis Ravensburg war es nur noch<br />
ein Katzensprung und wir kamen dort schon an,<br />
bevor der Braten recht lind war. Man hatte genügend<br />
Zeit, die schöne Stadt mit den vielen Türmen<br />
zu besichtigen; nicht umsonst wird diese das<br />
Schwäbische Nürnberg genannt. Nach etwas verspätetem<br />
Mittagessen ging die Weiterfahrt auf schönen<br />
Strassen über Markdorf nach Meersburg, wo<br />
ein vortrefflicher Wein gedeiht. Dominierend liegt<br />
das ßtädtchen auf einer Terrasse hoch über dem<br />
See und der Ausblick bot von da ein belebtes Bild<br />
des Bodenseeverkehrs. An der Autofähre herrschte<br />
ein Betrieb wie bei einer Landsgemeinde. Kein<br />
Wunder brauchten wir 4 Fähren zur Ueberfahrt,<br />
immerhin mag auch das Scharfe Eck dazu beigetragen<br />
haben, dass mitunter die Ersten die Letzten<br />
waren.<br />
Nach einem kurzen Halt in Konstanz genoss<br />
man eine schöne Fahrt durch den üppigen Thurgau<br />
und bewunderte zugleich den herrlichen Sonnenuntergang.<br />
Erst bei Zunachten langte die letzte<br />
Abteilung im Hotel Bär in Arbon an. wo uns die<br />
Kapelle Grabherr durch ihre künstlerischen Darbietungen<br />
einen genussreichen Abend verschaffte. Ja,<br />
es lag Rasse darin und manch älterer Knabe hat<br />
noch das Tanzbein geschwungen. Einige komische<br />
Geeangseinlagen von zwei lieben Gästen ergötaten<br />
köstlich und besonders das Italieniseh-iDeutsche<br />
«Röseli gomm su mir» und<br />
lösten, wahre Lachsalven aus.<br />
«Soldatenheimweh»<br />
Als die Musik den Schlussmarsch spielte, war<br />
es vielen noch zu früh, obwohl ich ohnedies nicht<br />
verraten darf, wie spät es war. Ob dann irgendwo<br />
in einem stillen Winkel des Rheintals noch später<br />
ein gemütlicher Hock den endgültigen Schluss<br />
bildete, ist mir nicht bekannt, aber ich hoffe, es<br />
seien alle so befriedigt nach Hause gekommen, wie<br />
der Berichterstatter: 0.. H.<br />
AUTO-SEKTION THURGAU DES T.C.S. Ortsgruppe<br />
Kreuzungen. Bluestfahrt ins Appenzellerland<br />
mit den Zöglingen der «Armenanstalt Bernrain».<br />
Von der Anstaltsleitung ist uns nachstehender Bericht<br />
eingegangen:<br />
Wie im vergangenen Jahr, so hatte der Tourlngclub<br />
der Ortsgruppe Kreuzungen wiederum die<br />
Freundlichkeit, die Kinder der Anstalt Bernrain<br />
mit einer Autotour zu beglücken. «Gömmer morn?<br />
Wird's acht schön? Wie vill Auto chämed? Wann<br />
fahred-mer ab?» So tönte es aus dem Munde der<br />
erwartungsvollen Kinderschar.-<br />
Der 28. Mai, ein prächtiger Frühlingstag, führte<br />
die stattliche Kolonne durch den im frischen Grün<br />
prangenden Thurgau nach Birg, Sulgen und Blschofszell.<br />
Da und dort guckten noch verspätete<br />
Blüten aus dem Grün. Auf einzelnen Wiesen waren<br />
die Bauern mit Heuen beschäftigt. Lange Blicke<br />
sandten sie den Vorbeifahrenden nach. «Ja, ja,»<br />
lachten die Buben, uns pressiert's halt nicht mit<br />
dem Heuet.» Auf hoher Zinne winkte das bekannte<br />
Städtchen Bischofszell mit seinen Türmen und<br />
Mauern. Das Thurtal verlassend erreichten wir bald<br />
Gossau und Herisau. Die Appenzeller warteten uns<br />
mit dem prächtigsten Garten auf. Baum an Baum<br />
stand in vollem Blütenschmuck. Auf schwindelnder<br />
Höhe überfuhren wir die Hundwilerbrücke und<br />
winkten jenseits den säubern, weitherum verstreuten<br />
Weilern zu. Von den Bergen war nicht viel zu<br />
sehen, aber das tat ja nichts, wir waren auf einer<br />
Bluestfahrt und nicht auf einer Bergfahrt. Htindwil,<br />
Stein, Teufen, Speicher und all die bekannten<br />
Dörfer sonnten sich mitten im Blütenparadies.<br />
In Vögelisegg besichtigten wir das Denkmal und<br />
frischten bei dieser Gelegenheit die geschichtlichen<br />
Kenntnisse auf. Der Gäbris winkte herüber, während<br />
fern, der Bodensee noch in zartem Blau<br />
träumte. Zum Abschied sangen die Kinder einige<br />
Lieder, worauf die Fahrt fortgesetzt wurde. Die<br />
St. Galler bescherten uns in gewohnter Weise mit<br />
einem erfrischenden Regen. Doch schon ausserhalb<br />
der Stadt lachte uns die Sonne wieder und geleitete<br />
alle wohlbehalten nach Rorschach. Vor dem Hotel<br />
«Lindenhof» zu Arbon wurde wieder Halt gemacht,<br />
diesmal nicht der Aussicht wegen, sondern im Interesse<br />
des nicht zu vergessenden Magens, der dann<br />
auch reichlich auf seine Rechnung kam. Während<br />
dem Imbiss dankte der Präsident der Aufsichtskommission,<br />
Herr Pfarrer Meyer, im Namen der<br />
Kinder und des Personals in kurzen, trefflichen<br />
Worten den Mitgliedern des Touringclubs, die in<br />
so zuvorkommender Weise den an solchen Freuden<br />
nuT spärlich bedachten Kindern einen prächtigen<br />
Nachmittag boten.-Eine Anzahl Lieder war ihr bescheidener,<br />
aber von Herzen kommender Dank.<br />
Der Heimweg führte über Romanshorn dem See<br />
entlang. Nur zu bald musste Abschied genommen<br />
werden! Kaum ausgestiegen, hob ein Wetteifern im<br />
Erzählen an, wer am meisten gesehen habe. Das<br />
Kostbarste und Eindrücklichste aber sind die alten<br />
Freunde, die die Kinder gefunden haben. Einen<br />
grossen, lieben Freund zu wissen, der Anteil nimmt<br />
am Werden des-Kindes, und der vielleicht ein andermal<br />
wieder kommt, ist und bleibt' ein; goldeair;<br />
ja heiliger Senate im KinderhfiKen. Darum «nochmals<br />
innigen Dank all euch. Guten und Lieben!<br />
AUTOSEKTION GRAUBÜNDEN DES T.C.S.<br />
In seiner letzten Sitzung hart der Vorstand deT<br />
Sektion Graubünden des T.'G.S. den Statutenentwurf<br />
bereinigt und die Einberufunjf der Generalversammlung<br />
zur Genehmigung der Statuten ataf<br />
den Monat September beschlossen. Als Ort der Versammlung<br />
ist Filisur eventuell Davos vorgesehen.<br />
Ferner wurde auf Vorschlag der Tourenkommission<br />
beschlossen, afuch im Laufe dieses Sommers<br />
eine Autochilbe abzuhalten. Letztes Ja;hr hatten<br />
wir diesen Anlass auf der Albulapaeshöhe bei<br />
«ahlreichem Besuch und grossein Erfolg gefeiert<br />
Alle Teilnehmer waren auf ihre Rechnung gekommen,<br />
60 das3 wir dieses Jahr noch auf grösseren<br />
Aufmarsch rechnen können. Auf Wunsch unserer<br />
Glubfreunde des Oberlandes soll für die diesjährige<br />
Autochilbe ihr Gebiet berücksichtigt werden. Die<br />
Tourenkommission wird die TerrainveThältnisse „in<br />
Augenschein und dann die Organisation an die<br />
Hand nehmen. Für den Herbst ist dann eine grössere<br />
Tour vorgesehen.<br />
Weitere Berichte siehe Seit« 14.<br />
Stand der Alpenstrassen.<br />
Tcraristikbulletin vom 7, Juni <strong>1929</strong>.<br />
Dem durchgehenden Verkehr eindi geöffnet: Bernina,<br />
Brünig, Flüela, Forclaz, Jaun, Julier, Lenzerheide,<br />
Maloja, Morgans, Moeses, Ofen, Pillon, San<br />
Bernardino, Simplon, Splügen, Wolfgang.<br />
Albulawird gegenwärtig durch Schneeräunmngsmamnschaften<br />
freigelegt. Oeffnet voraussichtlich<br />
Montag, den 10. Juni.<br />
Furka auf Unterseite offen bis Hotel «Galenstook»<br />
(2010 m), im Rhonetal fahrbar bis Gletsch.<br />
Ab Montag, den 10. Juni, wird die restliche Strecke<br />
durch Mannschaftsatifgebote in Angriff genommen<br />
und dürfte bia 15. Juni bis Hotel «BeMdere»<br />
(Rhonegletscher) fahrbar werden.<br />
Grimsel: Haslital (Bernerseite) gegenwärtig offen<br />
bis zum Sommerloch (1796 m), am Ende des Räterichsboden,<br />
zirka 6 km oberhalb Hotel ;<br />
Walliserseite unpassierbar.<br />
Grosser SU Bernhard, schweizerische Talseite<br />
Martigny—PasshShe (Hospiz) schneefrei.<br />
Klausen: Glarnerseite bis zur Klus am Ende des<br />
Urnerbodens fahrbar, Urnerseite bis Hotel «Klausenpasshöhe»<br />
echneefrei. Voraussichtliche Oeffnung<br />
Mittwoch, den 12. Juni<br />
Lukmanier: Bündnerseite frei, TessineTseite unterhalb<br />
Croce Grande durch Lawinenschnee gesperrt.<br />
Oberalp: Urnerseite offen 1 bis Hotel «Oberalpsee»;<br />
unfahrbar ist noch die Strecke Hotel «Oberalpsee»<br />
bis zur Passböhe (Lawinenschnee).<br />
St. Gotthard wurde Samsteg den 8. Juni dem<br />
durchgehenden Verkehr Andermatt-Airolo übergeben.<br />
Umbrail: gegenwärtig schneefrei bis Alp Muranza<br />
(2178 m). Durchgehende Oeffnune nicht vor<br />
dem 20. Juni.<br />
Italien: Mit Ausnahme des Stilfserjochs sind<br />
sämtliche italienischen Alpenstrassen dem Automobilverkehr<br />
.geöffnet.<br />
Otsterreich: Sämtliche österreichischen Älpenstrassea<br />
eind dem Automobilverkehr offen; die<br />
Schneefälle der letzten Tage eind auf die .• Fahrbarkeit<br />
der Tiroler Alpenstrassen ohne Einfluss ge-<br />
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