E_1929_Zeitung_Nr.061
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Summerliedli<br />
Vom Röbi.<br />
Jetz isch der Summer do,<br />
Mir merkes schon e fei:<br />
Mir dörfed wieder is Wäldli go<br />
Und müend ersch später hei.<br />
Jetz gömmer go baden in See.<br />
Uh! ds Wasser isch no ehalt!<br />
Aber d'Sunne schynt jetz alli Tag imeh,<br />
Mir sind wie d'Nege-r bald.<br />
Wenns nume gäng Summer war,<br />
Da isch es für eus so schön.<br />
Da gits viel weniger Zank und Gchähr,<br />
Viel weniger Gschimpf und Gchlöhn!<br />
hinter den Weiden musste der Ton herkommen.<br />
Es war — eine Frauenstimme.<br />
Mutig gemacht, ging ich näher — richtig,<br />
da sass eine Frau im Sand — vor sich ein<br />
grosses Becken mit Erdbeeren. Ha! nun<br />
wollte ich aber rasch Herr der Insel sein!<br />
Doch, fast wäre ich umgefallen vor,<br />
Schreck, kam aus dem Haus Herr Kramer;<br />
Unser Oberlehrer. Natürlich, die Frau im<br />
weissen Kleid war seine Frau. Er war jetzt<br />
ja geheiratet.<br />
Doch er hatte mich schon gesehen.<br />
«Willst helfen erdbeeren> fragte er mich.<br />
Und die Frau gab mir eine ganze Hamp-.<br />
feie voll.<br />
Immer schlich ich näher ; •-:<br />
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Das Häuschen auf der<br />
Insel<br />
Von Konrad.<br />
Rudi wollte schon immer wissen, was<br />
eigentlich mit dem Häuschen sei. Es war<br />
eine kleine Hütte auf dem Inselchen beim<br />
Seeingang. Und nun war es Mittwochnachmittag,<br />
heiss und schulfrei. So zogen wir<br />
los, Rudi, Fredi und ich. Hinter den grossen<br />
Schilfbüchsen zogen wir uns aus. Die<br />
Kleider versteckten wir. Jeder nahm seinen<br />
Gürtel mit. «Denn man kann nicht<br />
wissen, zu was ein Totschläger noch gut<br />
sein kann» meinte Rudi.<br />
Fredi stand schon im Wasser. «Es ist<br />
warm» sagte er und war auch scEon ganz<br />
drin.<br />
«Halt!» rief Rudi, «zuerst wollen wir den<br />
Sch'lachtenplan entwerfen».<br />
«Ja, meinst du, es wird jemand dort sein<br />
bei dem Häuschen» fragte ich.<br />
«Natürlich, ich habe es schon oft rauschen<br />
gehört, übers Wasser. Wahrscheinlich<br />
bewohnt ein Einsiedler mit einem<br />
Hund die Insel oder so. Drum müssen wir<br />
uns einen genauen Plan machen».<br />
«Ich schwimme voran, rief Fredi, dann<br />
deckt ihr mit den Rücken».<br />
«Nein, entschied Rudi, Konrad schwimmt<br />
voran. Er schleicht ganz geräuschlos bis<br />
zur Hütte. Wenn er nichts Verdächtiges<br />
merkt, schliessen wir auf. Wenn er aber<br />
etwas sieht oder hört, pfeift er, dann warten<br />
wir, bis er zurück ist. Sollte es gefährlich<br />
werden, wandte sich Rudi jetzt zu mir,<br />
«so eilen wir dir selbstverständlich zu<br />
Hilfe».<br />
Es dünkte mich zwar, Rudi Kalte sich<br />
etwas zu sehr im Hintertreffen. Sonst eilen<br />
die Leiter der Expeditionen immer weit<br />
voraus..., aber ich dachte mir dann, Rudi<br />
werde denken, er könne das gesamte Unternehmen<br />
aus einiger Distanz besser überblicken<br />
und dirigieren. Ich schnallte mir<br />
den Gürtel um den Leib und schwamm der<br />
Insel zu. Rudi schaute mir mit strengem<br />
Blicke nach. Fredi sass im Sand und<br />
schaute ins Wasser. Es schien ihn wenig<br />
zu interessieren, was nun mit mir vorging.<br />
Der See war schön warm und das Inselchen<br />
rückte näher. Die Hütte, der unser<br />
Beutezug galt, war aber durch zwei grosse<br />
Weiden verdeckt. Was sollte ich nun tun,<br />
wenn der grosse schwarze Hund, von dem<br />
Rudi gesprochen hatte, plötzlich hervorsprang,<br />
mich an der Kehle griff und auf<br />
den Grund zog? Dann wollten mir Rudi<br />
und Fredi zu Hilfe kommen. 0 jeh, bis da<br />
wäre ich längstens ertrunken. Und wenn<br />
kein Hund da war? Sollte ich mich dann<br />
auf den Einsiedler stürzen, ihn fesseln und<br />
am Marterpfahl festmachen? Dann könnte<br />
ich den andern winken. Um ihnen dann<br />
die Insel zu überlassen? Nein, lieber verbünde<br />
ich mich mit dem Einsiedler und<br />
teile mich mit ihm in die Herrschaft, als<br />
dass ich den zwei faulen Drohnen etwas<br />
davon abgebe, was von Rechtes wegen mir<br />
gehört: So, machen es alle Forscher. Da,<br />
wo sie hinkommen, da hissen sie ihre<br />
Fahne. Jawohl, ihre eigene, und nicht die<br />
!<br />
Riidis.<br />
Nun hörte ich Stimmen. Ganz verschlafen<br />
klang es in den glühenden Nachmittag<br />
hinein. Immer schlich ich näher. Dort<br />