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E_1929_Zeitung_Nr.067

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Bern, Dienstag 6, August <strong>1929</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 67<br />

Im heutigen<br />

„Autler-Feierabend":<br />

Seite<br />

Photowettbewerb 13<br />

Ausklang 13<br />

Leiohtathletikmeeting Bern 14<br />

Die Seite d»r Frau 15<br />

Tourismus 16<br />

Sprechsaal 16<br />

Rätsel 17<br />

Wer beteiligt sich an<br />

unserem<br />

Photowettbewerb ?<br />

Ein herrlicher Sommertag! Ihre Fahrt hat<br />

Sie durch die grüne Weite des Landes geführt;<br />

über luftige Höhen, an die Seen, tief<br />

hinein in die Berge. Und nun sind Sie zurückgekehrt,<br />

müde von der Fülle des Geschauten.<br />

Ihr Kopf vermag kaum all die Schönheiten,<br />

die Sie gesehen haben, zu fassen. Aber Ihre<br />

getreue Begleiterin, die Kamera, hat die Bilder<br />

in sich aufgenommen, aus dem verwirrenden<br />

Erleben klare Ausschnitte herausgeholt.<br />

Und diese Aufnahmen werden Ihnen den<br />

schönen Sommertag wieder neu aufleben lassen!<br />

Die Kunst des Sammeins von Erinnerungen,<br />

sei es auf Touren, sei es aus dem Badeund<br />

Ferienleben, möchten wir durch unseren<br />

photographischen Wettbewerb fördern. Eine<br />

Reihe hübscher Preise winken dabei den Siegern.<br />

Für das Thema und die Ausführung<br />

dieser Photographien legen wir keine Grenzen.<br />

Indessen weisen schon die angesetzten<br />

Speziaipreise in bestimmte Wege: so sind<br />

Speziaipreise ausgesetzt für Sport-, Tourenund<br />

Strandbadbilder. Der August mit seiner<br />

Alpenfahrt, dem grossen Klausenrennen und<br />

der St. Moritzer Automobilwoche bildet namentlich<br />

in sportlicher Hinsicht ein glückliches<br />

Betätigungsfeld.<br />

Selbstredend legen wir nicht nur Wert auf<br />

photographisch-technische Ausarbeitung des<br />

Bildes, sondern vor allem auf die Originalität<br />

des gewählten Sujets. Mit der Kamera<br />

lassen sich bekanntlich ganz eigene und völlig<br />

verblüffende Wirkungen erzielen und es<br />

kommt in der Regel nur darauf an, die Augen<br />

und den Sinn für das Eigenartige und Typische<br />

zu öffnen. In dieser Hinsicht wird unser<br />

Wettbewerb sicher viele vergnügte Stunden<br />

bereiten und dem photographischen Amateursport<br />

neue Freunde werben.<br />

Teilnahmebedingungen:<br />

1. Der Wettbewerb steht allen Lesern der «Automobil-Revue»<br />

(Wochenausgabe) und «Illustrierte<br />

Automobil-Revue» (Monatsausgabe) offen.<br />

2. Für die Aufnahme sind hinsichtlich Platten oder<br />

Filme keine besondern Grossen festgesetzt.<br />

3. Jeder Teilnehmer kann eine unbeschränkte Zahl<br />

von Bildern einsenden.<br />

4. Jedes eingesandte Bild muss auf der Rückseite<br />

mit einem Kennwort und einer Erklärung, was<br />

es darstellt, versehen sein. In einer geschlossenen<br />

Enveloppe, die das Kennwort oder, bei<br />

Einsendung mehrerer Bilder, die Kennwörter<br />

trägt, sollen Name und Adresse des Einsenders<br />

enthalten sein.<br />

5. Für die Prämiierung sind folgende Preise ausgesetzt<br />

:<br />

Ein erster Preis im Werte von Fr. 50.—.<br />

Ein zweiter Preis im Werte von Fr. 40.—.<br />

Ein dritter Preis im Werte von Fr. 30.—.<br />

Ein Speziaipreis für das beste Sportbild im<br />

Werte von Fr. 30.—.<br />

Ein Speziaipreis für das beste touristische<br />

Bild im Wertp von Fr. 20.—.<br />

Ein Speziaipreis für das beste Strandbadbild<br />

im Werte von Fr. 20.—.<br />

Das Preisgericht behält sich vor, je nach den<br />

eingegangenen Bildern noch einige weitere Spezialpreise<br />

auszusetzen.<br />

Ausserdem gelangen noch zehn Trostpreise<br />

in Form einer Buchgabe zur Verteilung.<br />

6. Die Preise sind Natüralpreise und können von<br />

den Preisträgern nach ihrer Wahl von einer<br />

der in der Nummer der «Illustrierten Automobil-<br />

Revue», in der die Reproduktion der besten Aufnahmen<br />

erfolgt, inserierenden Firmen bezogen<br />

werden.<br />

7. Letzter Einsendetermin ist der 5. September,<br />

18 Uhr.<br />

8. Das Preisgericht besteht aus zwei Mitgliedern<br />

unserer Redaktion, unter Beizug von drei weiteren<br />

photographischen und automobilistischen<br />

Fachkennern.<br />

9. Die Publikation der Resultate des photographischen<br />

Wettbewerbes erfolgt in der «Illustrierten<br />

Automobil-Revue». Gleichzeitig werden in der<br />

betreffenden Nummer auch die erstprämiierten<br />

Bilder veröffentlicht. Die Redaktion bedingt sich<br />

das Recht aus, neben den prämiierten auch weitere<br />

für den Wettbewerb eingegangene Bilder<br />

kostenfrei zu reproduzieren.<br />

Ausklang<br />

Von Frank F. Braun<br />

Die weite Halle lag im Halbdunkel. Die<br />

Stehlampe vor dem offenen Kamin reichte<br />

nicht bis in alle diese Ecken. Kommissar<br />

Halby sass dem jungen Sulford gegenüber.<br />

«Ein bisschen unheimlich,» sagte er, «diese<br />

Waffen und Musikinstrumente fremder Völker<br />

an den Wänden, Tanzmasken und geschnitzte<br />

Götzen — dann der Tod Ihres Herrn<br />

Bruders... Ich würde reisen an Ihrer Stelle.»<br />

«Der Verdacht», sagte der junge Sulford.<br />

«Ich bin noch kein Vierteljahr wieder in England;<br />

es hat viel Streit gegeben zwischen<br />

meinem Bruder und mir. Nun stirbt er plötzlich.<br />

Sie, Herr Kommissar, haben keinen Verdacht,<br />

aber die Leute! Ich bin jetzt der Erbe<br />

Man weiss, dass ich Schulden hatte; dass ich<br />

auf meines Bruders Tod wartete, wird mir<br />

schon lange nachgesagt.» Er zuckte mit müder<br />

Bewegung die Achseln. «Vaters Tage sind<br />

ja sowieso gezählt.»<br />

Kommissar Halby rauchte. «Mylord,» hoS<br />

er an und blies den Rauch zur Decke, sah<br />

diesen Wolken nach, «es besteht kein Verdacht<br />

mehr. Es ist alles geklärt. Deshalb riet<br />

ich Ihnen zu einer Reise. Ich denke dabei<br />

nicht so sehr an Ihre Person als an den alten<br />

Herrn da oben. Soll er das alles noch erleben<br />

müssen?»<br />

Sulford sass zurückgelehnt im Sessel. Man<br />

konnte sein Gesicht nicht erkennen. Er sagte<br />

heiser: «Was denn, Kommissar — Sie wissen,<br />

wie mein Bruder starb?»<br />

«Vergiftet,» sagte Halby, «vergiftet mit einem<br />

indischen Gift, das in seine Blutbahn gelangte<br />

undden Tod herbeiführte in ganz kurzer<br />

Zeit. Oh, Sie dürfen mich nicht so staunend<br />

ansehen. Es ist nicht mein Verdienst,<br />

dass die Tat ans Licht kam.»<br />

«Sagen Sie mir...»<br />

Der Kommissar nickte. «Ich will Ihnen das<br />

alles erzählen, ich bin Ihnen das vielleicht<br />

noch schuldig, Mylord. — Als wir Ihren Bruder<br />

fanden, lag er vor dem Waschtisch in seinem<br />

Zimmer. Er lag am Boden und war tot«<br />

Sie wissen das. Es fand sich keine Wunde aa<br />

seinem Körper. Der Arzt stellte eine Blutvergiftung<br />

fest. Aber wo sollte das Gift eingedrungen<br />

sein? Sehen Sie, Mylord, ich stand<br />

allein vor der Affäre. Was sollte ich tun? Ich<br />

untersuchte die Leiche nochmals genau und<br />

fand an den Händen ein paar kleine Schrammen,<br />

so, wie man sich an einem Dornbusch<br />

reisst, geringfügige kleine Kratzwunden. Das<br />

war alles. Viel schien damit nicht anzufangen.<br />

Ich stellte mir vor, was kann Ihr Bruder hier<br />

vor dem Waschtisch getan haben. Er wird<br />

sich die Hände gewaschen haben. Ich untersuchte<br />

die Seife und gab sie den Chemikern.<br />

Es war gewöhnliche Lavendelseife. Damit<br />

war es also nichts.<br />

Ich lief durch das Zimmer wie ein gefangener<br />

Löwe, knurrte die Beamten an und<br />

Der Fall Cranmore<br />

Fortsetzung aus dem Hauptblatt.<br />

«Am Tor traf ich ihn. Ein Auto stand bereit,<br />

Zimmer hatte ich im besten Hotel genommen,<br />

schon ein Mahl bestellt, wie er's<br />

liebte... Alber als ich ihn erblickte... Mein<br />

Gott, er sah zwanzig, dreissig Jahre älter<br />

aus...<br />

«.Wenn du jemals einen Sohn bekommst,<br />

Lucia,' sagte er zu mir, ,so lehre ihn, niemals<br />

einem Weib zu vertrauen!'<br />

«Ich wusste, dass er an Carmen dachte.<br />

Ich war gekommen, und nur an sie dachte<br />

er. Und in meiner Enttäuschung: und Eifersucht...<br />

ich hätte meine Zunge im Zaum<br />

halten sollen...<br />

«.Denk nicht mefir an sie, Carissimo!' bat<br />

ich sie, ,sie wird sich nie mehr um dich kümmern!'<br />

«.Du Teufel,' schrie er und packte mich<br />

am Handgelenk, ,was hast du getan?!'<br />

«Ich wusste, dass er mir verloren war. Er<br />

zwang mich, zu gestehen, wie ich semer<br />

Mätresse die Augen geöffnet hatte. Hätte<br />

er mich damals nur umgebracht, 's war besser<br />

für uns alle gewesen. Aber er drehte<br />

sich um und Hess mich dort auf der Strasse<br />

stehen..."<br />

«Ich war wahnsinnig. Ich folgte ihm nach<br />

New York und auf die .Gigantic'. Ich fühlte,<br />

dass er auf dem Wege zu seiner Carmen<br />

war, aber ich war entschlossen, dass sie ihn<br />

nie mehr haben sollte! In London schlich ich<br />

ihm nach in das Atelier... wartete am Eingang,<br />

um zu überlegen.», und dann kam dieses<br />

Weib...<br />

«Durch den Vorhang sah ich, wie sein Gesicht<br />

aufleuchtete, wie er sie in die Arme<br />

schloss... Auf einem Schrank lag ein Messer...<br />

ich griff danach..., aber noch<br />

wusste ich nicht, 'was ich damit tun wollte...<br />

Ich fürchtete mich vor mir selber.<br />

Ich hörte Ramons Stimme, leise und flehend<br />

und das Schluchzen der Frau... Ich<br />

floh in den Gang hinaus. Wenn ich länger<br />

zugehört hätte, war ich zwischen sie gestürzt,<br />

und er hätte mich vor ihr beschimpft...<br />

Nur das nicht!<br />

«Dann kam sie aus dem Atelier herausgelaufen.<br />

Aug in Aug standen wir uns gegenüber...<br />

das Messer hielt ich in der Hand<br />

und... ich stach zu...<br />

Sie stiess keinen Schrei ans. Sie starrte<br />

mich nur an und rannte davon, das Messer<br />

in der Brust, und Hess mich da stehen mit<br />

Blut auf den Händen und Kleidern...»<br />

Die Italienerin warf den Kopf hoch mit<br />

einer stolzen Bewegung.<br />

«Er gehörte mir!» schrie sie, «und was<br />

ich besitze, das halte ich fest!»<br />

Sie schwieg atemlos und bildete mit blitzenden,<br />

herausfordernden Augen auf die<br />

unerbittlichen Gesichter ihr gegenüber.<br />

«Und dann?» fragte Manderton.<br />

«Ich hörte Fusstritte im Atelier und kam<br />

wieder zu mir selber. So wie ich war, blutbefleckt,<br />

wagte ich nicht, Ramon vor die<br />

Augen zu treten. Ich rannte die Treppe hinauf<br />

und wartete und als niemand kam,<br />

schlich ich mich aus dem Haus.»<br />

«Dann erfuhr also Ramon nie, wer Mrs.<br />

Cranmore ermordet hatte?» sagte Boulot.<br />

Sie schüttelte den Kopf.<br />

«Er wusste wahrscheinlich gar nicht, dass<br />

ich in London war. Als ich in der <strong>Zeitung</strong><br />

las, dass die Frau tot und die Polizei hinter<br />

dem Mörder her war, bekam ich Angst für<br />

ihn. Es fiel mir ein, dass er in die Sache<br />

verwickelt werden könnte. Und obwohl ich<br />

wusste, dass er imstande wäre, mich bei der<br />

Polizei anzugeben, weil ich seine Geliebte<br />

getötet hatte, versuchte ich doch, ihm zu<br />

helfen. Wir waren schon früher in London<br />

gewesen und hatten mit der alten Jüdin, der<br />

Amschel, Geschäfte gehabt. Dort suchte ich<br />

ihn, aber vergeblich. Dann fiel mir der Keller<br />

ein, wo die Juwelendiebe zusammenzukommen<br />

pflegen. Ich hörte den Herrn da mit<br />

einem anderen sprechen, der mir bekannt<br />

vorkam, und als ich Sie genauer ansah, kam<br />

mir gleich der Verdacht, dass Sie mit der<br />

Polizei zu tun hätten...»<br />

«Oho!» warf Boulot ein.<br />

«Man kennt doch den Typus! Und wie der<br />

andere Ihnen die Adresse zuflüsterte, erinnerte<br />

ich mich, dass Ramon schon einmal bei<br />

Levine gewohnt hatte. Ich lief hin, um ihn<br />

zu warnen. Aber ich hatte keine Zeit, Sie<br />

waren mir ja dicht auf den Fersen. So gab<br />

ich nur das Alarmsignal, das bedeutet: ,Auf<br />

und davon, die Polizei ist da!' Mein Mann<br />

hörte es und verstand, aber er hat nie erfahren,<br />

dass ich's war, die ihn gerettet<br />

hat...»<br />

Tränen strömten aus ihren Augen. Sie<br />

machte keinen Versuch, sie zurückzuhalten.<br />

Auf einen Wink Mandertons erschien ein<br />

Konstabier in Uniform. Bei seinem Anblick<br />

schreckte die Italienerin zurück und legte<br />

die Hände auf die Brust. Dann streckte sie<br />

sie mit einer flehenden Gebärde aus und<br />

rief:<br />

«Lassen Sie mich zu ihm. Er war doch<br />

mein Mann,..!»<br />

Manderton schüttelte den Kopf, -und der<br />

Konstabier führte die laut Weinende in ihr«<br />

Zelle.<br />

Schlnss folgt,<br />

C ig a retten<br />

Virginier

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