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E_1929_Zeitung_Nr.092

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«TrOl 1090<br />

rosserieumrisse typischer englischer Wagen<br />

(siehe Bild im dritten Blatt). Alle Linien im<br />

Oberteil der Karosserie laufen in einem bestimmten<br />

fiktiven Punkte über dem Wagen<br />

zusammen (Türen, Windschutz und Rückwände).<br />

Bei dieser Wagenform, die in erster<br />

Linie für den «Sport-Salon» massgebend<br />

ist, vermisst man genügenden Platz für Sitze<br />

und für Fenster. Auch das Ein- und Aussteigen<br />

gestaltet sich zu einer akrobatischen Fertigkeit.<br />

Es gibt sogar Fabriken, welche die<br />

Vordersitze quer zur Fahrrichtung beweglich<br />

machen, um einen leichten Einstieg zu ermöglichen.<br />

Diese Art Fahrzeuge sind meistens<br />

mit einem kräftigen Motor versehen und<br />

weisen sonsthin vorbildliche technische Eigenheiten<br />

auf, erfüllen aber die Transportanforderungen<br />

nicht in dem Masse, wie andere<br />

Wagengattungen. Bei dieser Gattung<br />

Fahrzeuge verzichtet der Engländer erstaunlicherweise<br />

auf die Geräumigkeit des Wageninnern.<br />

Kleinwagen des Engländers.<br />

Die englischen Konstrukteure sind in Europa<br />

im Bau von Kleinwagen seit Jahren führend<br />

vorangegangen, so dass auch Firmen<br />

anderer Staaten englische Lizenzen für Kleinwagen<br />

übernommen und mit Erfolg entwikkelt<br />

haben. Der Engländer versteht es, durch<br />

die Wahl des Zylinderinhaltes für Kleinwagen<br />

eine allzu hohe Besteuerung zu vermeiden.<br />

Er hat einen vorzüglichen Sinn für wirtschaftliche<br />

Kleinwagen, deren Unterhalt sich<br />

tatsächlich in bescheidenen Ausmassen bewegt.<br />

Die Motorengrösse zu 750 ccm Inhalt<br />

erscheint in England gewissermassen als<br />

Standardkonstruktion. Sie wird eigentlich als<br />

einzige Grosse für Vierzylinder verwendet.<br />

Zwei Zweitakter-Vierzylindermotoren mit einem<br />

Zylinderinhalt von 900 ccm und mehr,<br />

sowie wenige ältere Konstruktionen, die noch<br />

weiter auf den MaTkt kommen, bestätigen die<br />

Ausnahme von der Regel. Im übrigen geniesst<br />

der Sechszylindermotor auch bei den<br />

Kleinwagen ein progressiv wachsendes Ansehen.<br />

Diese Tendenz wird sogar durch<br />

Bestrebungen bekräftigt, bei Kleinwagen von<br />

mehr als 1,5 Liter Inhalt den Achtzylindermotor<br />

zu Ehren zu ziehen.<br />

In England werden gegenwärtig ca. sechs<br />

typische Kleinwagen in grösseren Serien auf<br />

den Markt gebracht. Sie weisen, im Gegensatz<br />

zu andern europäischen Wagen, Konstruktionen<br />

auf, die man nicht in dieser<br />

Klasse vermuten würde. Wir erinnern an die<br />

obenliegende Nockenwelle, an die Motorsteuerung<br />

durch hängende Ventile.<br />

Der Gebrauchswagen. ,.,.<br />

Der .Motorenaufbau der englischen Gebrauchsfahrzeuge<br />

ist trotz starken ausländischen<br />

Einflüssen in seinen grossen Zügen<br />

stets englisch geblieben. Ein paar typische<br />

Konstruktionen mögen dafür Beweis stehen.<br />

Motoren mit zwei untenliegenden Nockenwellen,<br />

ein anderer Motor mit obenliegender<br />

Nockenwelle, die durch Stirnräder angetrieben<br />

sind, ein weiterer Motor mit obenliegender<br />

Nockenwelle, dessen senkrechter Antrieb<br />

durch die Lichtmaschine geht, dann vor allem<br />

die Motorsteuerung durch hängende Ventile,<br />

die bei Motoren von 1,5 bis 2,5 Liter sehr<br />

häufig verwendet wird. An der Olympiaschau<br />

trifft man bei dieser Klasse den Schneckenantrieb<br />

der Hinterachse als Sonderkonstruktion,<br />

die aber ebenso dauerhaft und ebenso<br />

geräuschlos ist, wie der heute fast ausschliesslich<br />

verwendete Kegelradantrieb. Unseres<br />

Wissens bauen eine einzige englische<br />

Fabrik und eine amerikanische Fabrik, deren<br />

Lizenz von der englischen Fabrik übernommen<br />

ist, als einzige für alle Wagengattungen<br />

und Schneckenantrieb seit langen Jahren mit<br />

Erfolg. In der Schweiz ist der Schneckenantrieb<br />

durch einen amerikanischen Luxuswagen<br />

repräsentiert.<br />

Neue Sechs- und Achtzylinder.<br />

In der Klasse über 2,5 Liter Inhalt beherrschen<br />

die Sechszylinder und nunmehr auch<br />

die Achtzylinder in steigendem Masse das<br />

Feld. In diesem Gebiete sind eine Reihe von<br />

Neukonstruktionen oder Konstruktionsänderungen<br />

zu verzeichnen, welche wir kurz erwähnen<br />

: ein neuer Dreiliter-Achtzylinder<br />

mit zwei obenliegenden Nockenwellen, die<br />

durch Stirnräder angetrieben sind, sowie ein<br />

neuer Sechszylinder zu 3,5 Liter mit Schiebersteueiung,<br />

bei dem die Schieber direkt<br />

im Zylinderblock laufen, der aus einer neuen<br />

Aluminiumlegierung besteht. Für stärkere<br />

Motoren mit sechs oder acht Zylindern' werden<br />

nun fast durchwegs zwei Vergaser verwendet.<br />

Neu ist ein öfters eingebauter Vergaser,<br />

bei dem die Düsengrösse durch einen<br />

Regler verändert wird, der von der Saugwirkung<br />

abhängig ist. Eine MaTke baut sogar<br />

einen Vergaser eigener Bauart mit fünf Düsen<br />

in ihre Motoren ein.<br />

Die schweren Luxuswagen.<br />

Der Bau der grössten und teuersten Luxuswagen<br />

ist bei den meisten Marken so gut<br />

entwickelt, dass nur alle paar Jahre Abänderungen<br />

von Belang ausgeführt werden müssen.<br />

Es gibt Luxusmarken, die vier und fünf<br />

Jahre das gleiche Chassis zur Austeilung in<br />

einen Salon verwenden, was auch beweist,<br />

Olympia-Schau London. Ein italienischer Luxuswagen für die Bedürfnisse des Engländers zugeschnitten.<br />

Der grosse Oberkoffer und der ebenfalls geräumige Hinterkoffer verraten einen Grosstourenwagen.<br />

dass die Mode für diese Fahrzeuggattung<br />

nicht in Betracht fällt. Die Konstruktionen<br />

können hier als schlechtweg vollkommen angesprochen<br />

werden, da ja der Konstrukteur<br />

nur geringe Rücksichten auf die Preisgestaltung<br />

nehmen muss.<br />

Die Entwicklung der Luxuswagen geht im<br />

Stillen vor sich. Ihre Konstruktionen sind<br />

Vorläufer, die dem Gebrauchswagen einige<br />

Jahre später in bescheidener Form zur Anwendung<br />

kommen. Aus diesen und aus andern<br />

Gründen versteht sich daher der vornehme<br />

Konservativismus bei den Ingenieuren<br />

der luxuswagenbauenden Fabriken.<br />

Immerhin stellt man gegenwärtig in England<br />

bei den grossen Wagen interessante<br />

Neukonstruktionen fest. Zwei Wagen weisen<br />

für ihren Achtzylindermotor Doppelzündune<br />

durch Magnet und Batterie auf, wobei die<br />

beiden Zündungssysteme einzeln benutzt werden<br />

können, oder auf gleichzeitiges, aber<br />

nacheinanderfolgendes (doppeltes) Funkengeben<br />

eingestellt sind. Die Versuche mit Dop-<br />

Wenn die Gefahr Sie gebieterisch zum plötzlichen<br />

Anhalten zwingt, lernen Sie die Qualitäten Ihrer<br />

Keifen kennen. Firestone - Reifen sind nicht nur<br />

AUTOMOBIL-REVUU<br />

pelzündung ergaben eine erhöhte Klopffestigkeit<br />

und einen verminderten Brennstoffverbrauch.<br />

Sogar bei einfachen Brennstoffen<br />

kann man daher höhere Verdichtungen anwenden.<br />

Allgemeine Merkmale.<br />

Zu den Standardausrüstungen hochwertiger<br />

Wagen gehören nach den Bestrebungen englischer<br />

Konstrukteure unter anderem folgende<br />

Merkmale : statisch und dynamisch ausgeglichene<br />

Kurbelwellen, ein Lager als notwendiges<br />

Erfordernis zwischen zwei Zylindern,<br />

Kurbelwelle mit Schwingungsdämpfer sowie<br />

Oelreiniger.<br />

Die grösseren Motoren sind zur Mehrzahl<br />

mit dem Vierganggetriebe versehen, was<br />

eigentlich, genau betrachtet, bei starken und<br />

stärksten Motoren am wenigsten notwendig<br />

ist. Immerhin ist auch bei diesen Wagen eine<br />

grössere Motorschonung omd eine bessere<br />

Ausnützung der verfügbaren Kräfte im Interesse<br />

einer längeren Leistungsdauer möglich,<br />

lt.<br />

die sichersten der Weif!<br />

FIRESTONE,<br />

der sicherste Reifen der<br />

Welt, wird morgen auch<br />

der Ihre sein<br />

die dauerhaftesten, die je gebaut wurden, sondern<br />

besitzen ausserdem ein Gleitschutzprofil von unerreichter<br />

Wirksamkeit. — Keine Auskerbung,<br />

keine Kante dieses Profils, sind das Geschenk des<br />

Zufalls, sondern das Resultat intensiven Studiums<br />

und praktischer Prüfungen der Firestone-<br />

Ingenieure.<br />

SPOfltTLIC H £ S<br />

Ein neuer Rekord in der 1500-ccm-Klasse.<br />

Die Engländerin Stewart und ihr Landsmann<br />

Hawkes legten mit einem Derby 1500 ccm<br />

in 24 Stunden 2525,524 km zurück, was einem<br />

Stundenmittel von 105,230 km entspricht,<br />

und stellten damit ©inen neuen absoluten<br />

Klassenrekord auf.<br />

Sternfahrt nach Barcelona. Die Organisatoren<br />

der Sternfahrt geben folgendes Klassement<br />

bekannt:<br />

I. ex-aequo: Mme Seeliger (Daimler-Benz),<br />

Start in Riga; G. wan Twist (Badlot), Start in<br />

Riga; A. Nulling (Steyr), Start in Riga; P baron<br />

Czn (Fiat), Start in Riga; E. de Szenasy (Daimler-Benz),<br />

Start in Riga; E. Wieshaus (Austin-<br />

Daimler), Start in Riga, alle mit 310,800 Punkten.<br />

7. D. M. Headey (Triumph), Start in Riga, mit<br />

300,405 Punkten.<br />

8. L. G. Gips (Lancia), Start in St. Sebastien,<br />

und C Alegre (Citroen), Start in St. Sebaetien,<br />

299,750 Punkten.<br />

10. K. Schliemann (Daimler-Benz), Start in<br />

Riga, 298,880 Punkten.<br />

II. A. Lopez Tapia (Bugatti), Start in SU<br />

Sebastien, 298,150 Punkten.<br />

12. V. Pra-t Baseh (Peugeot), Start in St. Sebastien,<br />

296,280 Punkten.<br />

Insgesamt wurden 24 Wagen klassiert.<br />

Dfe schweizerische Sportsaison<br />

1930.<br />

Wie wir bereits mitteilen konnten, hat die<br />

Sportkommission der A. I. A. folgende Daten<br />

für die sportlichen Veranstaltungen in<br />

der Schweiz akzeptiert:<br />

Kilometer-Lance von Eaumorte: 23. März;<br />

Klausen-Rennen: 9./10. August.<br />

Automobilwoche von St. Moritz 17.—24 d<br />

August.<br />

Die Internationale Alpenfahrt, an der sich<br />

vier Länder beteiligen werden, wird am<br />

30. Juli in der Schweiz gestartet. Neben diesen<br />

Hauptveranstaltungen des Kalenders<br />

1930 finden wir noch die üblichen nationalen<br />

Veranstaltungen. Bis zur Stunde ist der nationalen<br />

Sportkommission nur ein Rennen<br />

zur Genehmigung angemeldet worden: das<br />

Rennen von Les Rangiers der Sektion Les<br />

Rangiers. In einigen Tagen wird der Präsident<br />

der N. S. K., Herr Jules Decrauzat, sich<br />

nach Freiburg begeben, um mit den leitenden<br />

Personen der Sektion Freiburg die Wiederaufnahme<br />

des Bruch-Rennens zu besprechen.:<br />

Um die Durchführung der übrigen Veranstal-.<br />

tangen: Kriens-Eigenthal, ßiaufond-Chaux«*<br />

de-Fonds, Neuchätel-Chaumont, Rheineck-»<br />

Walzenhausen, Zugerberg-Rennen, Rennen<br />

am Mont Cenis ist es heute noch stilL<br />

ZiSiihei Notizen<br />

Verkehrsdebatte im<br />

Kantonsrat.<br />

Anlässlich der Diskussion über den Geschäftsbericht<br />

des Regierungsrates bat Herr Kantoasrat<br />

Ga&smann erneut die Gelegenheit wahrgenommen,<br />

um im Ratsaal den Standpunkt der Automobilisten<br />

bekannt zu geben und mit Festigkeit zu vertreten.<br />

Er übte berechtigte Kritik an den Kontrollen, welche<br />

durch Polizeiorgane in Zivil ausgeübt werden<br />

und unterzog die Geschwindigkeitsvorschriftea<br />

einer scharfen Kritik. Vor allem ißt die 18 km-<br />

Limite für die städtischen Verhältnisse unhaltbar<br />

und absurd geworden. Zudem ist es ein unwürdiger<br />

Zustand und für die Automobilisten in Gerichtssatchen<br />

geradezu verhängnisvoll, wenn die<br />

Polizei zwar Fahrtempo bis zu SO km stillschweigend<br />

toleriert und eine formale Gesetzesübertretung<br />

damit sanktioniert, währenddem die Gerichtsinstanzen<br />

an dem Buchstaben des Gesetzes festhalten<br />

müssen. Das Votum galt auch den bestehenden Gerichtsinstitutionen,<br />

indem der Referent gleichzeitig<br />

auch an die Notwendigkeit von besonderen Gerichtsabteilungen<br />

für Verkehrsssrchen erinnert. In dieser<br />

Richtung ist uns das Ausland bereite bahnbrechend<br />

vorausgegangen und die Erfahrungen berechtigen<br />

vollständig zur Befolgung des Beispieles. Erfreulicherweise<br />

fanden die Forderungen von Hrn. Gaesmann<br />

bereits vermehrte Unterstützung durch mehrere<br />

Vertreter bürgerlicher Parteien. Der kantonale<br />

Polizeidirektor, Regierungsrat Pfister. empfiehlt in<br />

seiner Replik auf kantonalem Boden keine Aenderung<br />

der gesetzlichen Bestimmungen mehr in Erwägung<br />

zu ziehen und vorerst das eidgenössische<br />

Gesetz abzuwarten, an welchem bereits eifrig gearbeitet<br />

werde. Er glaubt die von Hrn. Kantonsrat<br />

Gassmann gemachte Ankündigung, die Automobilisten<br />

könnten durch eine 18 km-Demonstration die<br />

Unhaltbarkeit der jetzigen Bestimmungen drastisch<br />

dokumentieren, leichthin abtun zu können, mit der<br />

Bemerkung, das Publikum könnte diese Verlangsamung<br />

des Tempos höchstens begrüssen. Dabei<br />

wird aber die ebenso wichtige Frage der Verkehrsregelung<br />

vollständig aus dem Auge gelassen und<br />

wir sind nicht halb so überzeugt, ob das Verkehrschaos,<br />

welches sich bei strikter Beobachtung der<br />

Geschwindigkeitsvorschriften ergeben müsste, vom<br />

Publikum mit soviel Zustimmung aufgenommen<br />

würde, ganz abgesehen, darss dadurch der Strassenbahn-<br />

sowie der übrige Verkehr ebenfalls ganz<br />

erheblich in Mitleidenschaft gezogen wird. Wenn<br />

marn es auf das Experiment ankommen lassen<br />

wollte, würde vielleicht der Polizeidirektor und<br />

manche Ratemitglieder, welche der Beibehaltung<br />

der jetzigen Bestimmungen aas Wort reden auf<br />

Grund der Beobachtung die Ansichten etwas revidieren.<br />

Die Automobilisten hätten dann nämlich<br />

Gelegenheit, am praktischen Beispiel zu beweisen<br />

wie sehr die Notwendigkeit einer Verflüssigung<br />

des Verkehrs durch etwelche Beschleunigung des<br />

„Wf v ^P 1 "*?!* 1 ? una dafür ai e Dr*kt?schen<br />

Möglichkeiten, die das 18 km Temno zulässt über-,<br />

schätzt werden.<br />

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