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E_1930_Zeitung_Nr.012

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N»ii - AUiUiviüßiL-Ktvüii<br />

genieur Ammann, Sekretär der Vereinigung<br />

schweizerischer Strassenfachmänner, in Zürich<br />

— ein Gutachten ausarbeiten lassen, welches<br />

für den Ausbau der schwyzerischen<br />

Kantonsstrassen als Grundlage dienen soll.<br />

Leider sieht das Gesetz hierüber nichts Näheres<br />

vor, was aber damit begründet wird,<br />

dass sich der Ausbau der schwyzerischen<br />

Strassen während Jahren hinziehen wird und<br />

die Technik auf dem Gebiete des .Strassenausbaues<br />

immer neue Verbesserungen bringt.<br />

So wollte man sich nicht im voraus auf bestimmte<br />

Ausbauarten festlegen. Die Möglichkeit<br />

sollte offen bleiben, sich von Fall zu<br />

Fall die Vorteile neuer Verfahren zu Nutzen<br />

zu machen.<br />

In Paragraph 1 des Gesetzes wird der Regierungsrat<br />

beauftragt und bevollmächtigt,<br />

« die Kantonsstrassen den Verkehrsbedürfnissen<br />

entsprechend auszubauen ». Was für den<br />

Einzelfall das Beste ist, soll jeweilen, auf<br />

Grund eingehender Prüfungen, festgelegt<br />

werden.<br />

Erfreulicherweise sind aber die Grundlagen<br />

eines Bauprogramms aufgestellt worden, und<br />

zwar sieht die Gesetzesvorlage in Paragraph<br />

2 vor, dass « zuerst die Durchgangsstrassen<br />

ausgebaut werden, und zwar zunächst jene,<br />

die den stärksten Verkehr aufweisen.» Damit<br />

entspricht man ohne Zweifel einem zwingenden<br />

Gebot der Zweckmässigkeit und der<br />

Vernunft, denn die schwyzerischen Durchgangsstrassen,<br />

namentlich die schwerbelasteten,<br />

befinden sich bekanntlich in einem' ungleich<br />

schlechteren Zustand, als viele andere<br />

Kantonsstrassen. Zum grossen Teil hängt<br />

das mit ihrer Lage und ihrem Unterbau, vor<br />

allem aber auch mit der Schwere ihrer Verkehrsbelastung<br />

zusammen.<br />

Man hat vom März 1928 bis 1929 Verkehrszählungen<br />

durchführen lassen, welche ein<br />

deutliches Bild von der Belastung der schwyzerischen<br />

Kantonsstrassen ergeben haben, die<br />

namentlich dort stark hergenommen werden,<br />

wo der Verkehr auch in den Wintermonaten<br />

nicht wesentlich zurückgeht. So auf der<br />

«Seestrasse», in der Höfe und der March,<br />

und auf allen Teilen der Strasse von der<br />

i^uzernergrenze über Küssnacht-Arth-Schwyz<br />

und nach der Urnergrenze.<br />

Die Ausbaukosten sollen aus den Automobiltaxen<br />

und dem Benzinzoll bestritten<br />

werden. Die Automobilisten, die also die Kosten<br />

zu tragen haben und selbstverständlich<br />

zuerst angehört werden müssen, verlangen<br />

aus verkehrspolitischen Gründen, dass man<br />

zuerst mit dem Ausbau der Durchgangsstrassen<br />

beginnt. Es ist dies übrigens auch<br />

eine ausdrückliche Vorschrift von Art. 4 des<br />

Bundesbeschlusses betreffend die Ausrichtung<br />

von Bundesbeiträgen an die Kantone für die<br />

Automobilstrassen vom 21. September 1928<br />

(Benzinzollverteilung).<br />

Der Regierungsrat des Kantons Schwyz<br />

teilt die Kantonsstrassen, auf Grund der Verkehrsbelastung,<br />

in drei Klassen ein, in deren<br />

Reihenfolge sie ausgebaut werden sollen, wobei<br />

im äusseren und im inneren Strassenkreis<br />

des Kantons jedes Jahr möglichst gleichviel<br />

ausgebaut werden soll.<br />

Zur Deckung der Kosten will man, gemäss<br />

Paragraph 3, auch die Einnahmen aus den<br />

kantonalen Bewilligungen für Strandbodenbaggerungen<br />

verwenden. Da der aus dem<br />

Seegrund gebaggerte Kies auch für den Stras-<br />

>enbau verwendet wird, ist es nicht mehr als<br />

logisch, dass der Staat auch seine Einkünfte<br />

aus den Strandbodenbaggerungen dem Strassenbau<br />

zuwendet! —<br />

In den nächsten Jahren dürften sich die<br />

Einnahmen des Kantons Schwyz aus dem<br />

Benzinzoll und den Motorfahrzeuggebühren<br />

auf Fr. 300,000.— belaufen. Gewisse Kreise<br />

befürworteten nun jährlich nicht mehr, aber<br />

auch nicht weniger als diesen Betrag für den<br />

Strassenbau zu verwenden. Aber sehr bald<br />

mussten sie den Einsichtigeren recht geben,<br />

die darauf hinwiesen, dass der Strassenbau<br />

auf diese Art viel zu langsam vor sich gehen<br />

müsste und man ohnedies im Kanton Schwyz<br />

schon um Jahre im Rückstand sei. Der Ausbau<br />

der Strassen in solchen jährlichen Abschnitten<br />

wäre sehr unwirtschaftlich. Zur<br />

Vermeidung von unnötigen Nebenkosten<br />

müsste man, wenn einmal der Bau einer<br />

Strasse in Angriff genommen sei, möglichst<br />

durchgehend bauen können. Die Gesetzesvorlage<br />

sieht daher die Aufnahme von grösseren<br />

Anleihen vor.<br />

Die Kosten des Ausbaues sämtlicher Kantonsstrassen<br />

— ohne Hurdenerstrasse und<br />

Rapperswiler-Seedamm, sowie verschiedene<br />

grössere Strassenverlegungen — werden im<br />

eingeholten Gutachten auf zirka 5% Millionen<br />

Franken berechnet. Es wäre nahe gelegen,<br />

gleich eine erste Anleihe in der Höhe von drei<br />

Millionen Franken zu bewilligen, welchen Betrag<br />

der Ausbau der in erster Linie auszuführenden<br />

Durchgangsstrassen ausmachen<br />

wird. Bedauerlicherweise konnte sich der<br />

schwyzerische Kantonsrat hiezu nicht entschliessen,<br />

und so sieht die Vorlage eine erste<br />

Anleihe von nur zwei Millionen Franken vor,<br />

welche aus den erwähnten Einnahmen — aus<br />

Benzinzoll und Motorfahrzeuggebühren —<br />

verzinst und vertilgt werden soll. In gut acht<br />

Jahren wird das möglich sein. Ohne Zweifel<br />

werden sich aber die genannten Einnahmen in<br />

einigen Jahren erhöhen: einmal wird der<br />

Benzinzollanteil nach Massgabe der Erhöhung<br />

der schwyzerischen Strassenausgaben grösser,<br />

anderseits wird im Kanton Schwyz sich<br />

in den nächsten Jahren ohne Zweifel auch die<br />

Zahl der Motorfahrzeuge vermehren, so dass<br />

der Ertrag aus den Motorfahrzeuggebühren<br />

ein grösserer sein wird. Damit ständen zur<br />

Amortisierung der ersten Anleihe entsprechend<br />

grössere Mittel zur Verfügung, wodurch<br />

die Rückzahlung wohl ohne Zweifel<br />

vor acht Jahren möglich würde!<br />

Es ist sehr zu begrüssen, dass nun auch der<br />

Kanton Schwyz mit Energie an den wichtigen<br />

und dringenden Ausbau seiner Kantonsstrassen<br />

herantritt und sehr bald wird man merken,<br />

dass der Kanton dadurch wirtschaftlich<br />

viel gewinnt!<br />

Ry.<br />

s»<br />

Der Grosse Preis von Marokko. Das Rennen<br />

um den Grossen Preis von Marokko, das<br />

wir bereits in Nr. 7 erwähnten, wird am 13.<br />

April auf einer 709% km langen Strecke ausgefahren.<br />

Als Rennbahn ist die gewählte<br />

Route, die in Casablanca anfängt und endigt,<br />

ausgezeichnet, gibt es doch Strecken von<br />

150 km, die ganz gerade sind. Die wenigen<br />

Ortschaften, die durchfahren werden, sind<br />

so gruppiert, dass die Geschwindigkeit nicht<br />

vermindert werden muss.<br />

-o-<br />

Der Rald Proust-Peugeot. Di© Trans-Sahara-Fahrt<br />

der vier Peugeot-Wagen, von der<br />

Wir bereits berichtet haben, hat dieser Tage<br />

mit der Ankunft in Algier ihren Abschtoss<br />

gefunden, nachdem die Teilnehmer innert einem<br />

Monat zweimal die Wüste durchquert<br />

hatten. Insgesamt haben die vier Wagen<br />

15,000 km, wovon K auf ausgesprochenem<br />

Wüstengebiet, in 32 Tagen zurückgelegt. Die<br />

Wagen und Reifen haben die Strapazen der<br />

Reise gut überstanden.<br />

-o*<br />

Mille MigHa. Die grosse italienische Rundfahrt<br />

über 1630 km wird dieses Jahr zum<br />

vierten Male ausgetragen, und zwar haben<br />

die Organisatoren, der A. C. von Brescia und<br />

die « Gazetta dello Sport», als Datum Samstag<br />

und Sonntag, den 12. und 13. April, festgesetzt.<br />

Es liegen bereits 16 Anmeldungen<br />

vor; davon entfallen 9 auf Alfa Romeo und<br />

zwei auf Fiat. Ausländische Fahrer oder<br />

Marken haben sich bis jetzt noch keine eingeschrieben,<br />

doch hofft man, dass auch englische<br />

Fahrer auf englischen Maschinen teilnehmen<br />

werden. Dass aber die grosse und<br />

Die neuen Gebäulichkeiten, die den Platzmangel der früheren Salons beheben sollen. Im Vordergrund<br />

eine Strassenverbcsserung kurz vor ihrer Vollendung.<br />

auserlesene Mannschaft der Alfa Romeo-Wagen<br />

bedeutende Gewinnchancen hat, daran<br />

ist, nach den Erfahrungen der letzten Jahre,<br />

wo der Pokal stets dieser Firma zufiel, kaum<br />

zu zweifeln.. Um so weniger, als die Maschinen,<br />

die Alfa Romeo dieses Jahr in den<br />

Kampf schickt, grösser und stärker sind als<br />

je und eine Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 160—165 km leicht innehalten können.<br />

Die Namen der Fahrer selbst sind grössfenteils<br />

noch nicht bekannt, doch wird allgemein angenommen,<br />

dass die glänzenden Fahrer des<br />

letzten Jahres: Campari, Varzi und Brilli<br />

Peri wieder Alfa Romeo zum Siege verhelfen<br />

werden. Immerhin werden sie in den<br />

Fiat-Fahrern Gilera und de Martis sowie in<br />

dem Toskanen Toti auf Maserati drei nicht<br />

zu unterschätzende Rivalen finden. -o-<br />

Winterfahrt<br />

Garmisch—Partenkirchen.<br />

Vom 7.—10. Februar fand dieses Jahr die<br />

grosse Winterfahrt Garmisch-Partemkirclien<br />

statt, die gemeinsam vom A. D. A. C. und dem<br />

A. v. D. organisiert wurde. Das Programm<br />

der verschiedenen Veranstaltungen sah folgende<br />

7 Nummern vor, die all© ausgeführt<br />

werden konnten:<br />

1. Zielfahrt nach Gannisdh-Paitenkirchen für alle<br />

Arten von Kraftfahrzeugen:<br />

a) 72-Sttmden-Zielfahrt,<br />

b) 36-Stunden-Zielfahrt,<br />

c) Plakettenfahrt.<br />

2. Bergprüfung auf der Eüsee-Bergstrasse für<br />

TouTen-, Sport- und Rennwagen sowie für Krafträder<br />

mit und ohne Seitenwagen.<br />

Für Krafträder:<br />

a) Hauptrennen für Lizenzfahrer,<br />

b) Sonderlauf für Ausweisfahrer.<br />

3. Kunstflüge.<br />

4. Paradeflug mit Umkreisung der Zugspitze des<br />

Bayerischen Flieger-Clubs.<br />

5. Eisrennen auf dem Eibsee für Touren-, Sportund<br />

Rennwagen sowie für Krafträder mit und<br />

ohne Seitenwagen.<br />

6. Ballonaufstieg zum Suchwettbewerb.<br />

7. Vergleichsrennen zwischen Kraftfahrzeugen und<br />

Flugzeug.<br />

Die Zielfahrt.<br />

Den Auftakt der verschiedenen sportlichen<br />

Konkurrenzen bildete am Freitag die<br />

Ankunft der Zielfahrer, die für eine 72-Stunden-<br />

und ©ine 36-Stundenfahrt gewertet wurden.<br />

Erwartungsgemäss erzielten mehrere<br />

Teilnehmer in jeder Kategorie die Höchstleistung<br />

der vorgeschriebenen Tageskilometer<br />

so dass in der Preiszuerkennung die Maschinenstärke<br />

den Ausschlag gab, also die<br />

schwächeren Maschinen den Vorzug erhielten.<br />

Der Berliner Simons (D.K.W.) hatte einen<br />

Unfall, der schlimme Folgen hätte haben<br />

'können. Durch starken Schneefall an det<br />

Genfer Salon <strong>1930</strong><br />

Sicht behindert, durchbrach er bei Lindau in<br />

dem Augenblick eine Bahnschranke, als ein<br />

D-Zug vorübersaust©. Glücklicherweise kam<br />

Simons mit dem Schrecken und einer zerbrochenen<br />

Windschutzscheibe davon. Frau<br />

Bahr-Berlin (Steyr) kam durch Startfehler<br />

um ihre Chancen und erreichte 20 Minuten<br />

zu spät das Ziel. Auch der Schweizer Buchli<br />

(B.M.W.), der 1512 km zurückgelegt hatte,<br />

kam durch ein Versehen acht Minuten zu<br />

spät an. Beide erhielten auf Grund ihrer hervorragenden<br />

Leistungen einen Sonderpreis.<br />

Von den mit ersten Preisen ausgezeichneten<br />

Fahrern erwähnen wir:<br />

72-Stundenfahrt: Vogereuther - Leipzig<br />

(Steyr), 1543 km; Frau Seliger, Stettin<br />

(Mercedes-Benz), 1500 km; Garaeciola-Berlin<br />

(Mercedes-Benz), 1500 km.<br />

36-Stundenfahrt: H. Simons-Berlin (D. K.<br />

W.), 790 km.<br />

Die Bergprüfung auf der Eibseestrasse. '<br />

Diese Bergfahrt war von jeher das Glanzstück<br />

der Veranstaltungen von Garmisch-<br />

Partenkirchen. Die 2800 m lang© Bergstreüke,<br />

die rund 250 m Steigung aufweist,<br />

hatte ein© feste Schneedecke und war ziemlich<br />

glatt. 57 Motorräder und 2 Autos nahmen<br />

an der Prüfungsfahrt teil, wobei der<br />

Bahnrekord durch ein Motorrad gebrochen<br />

wurde. Bei den Autos fuhr v. Stuck die<br />

beste Zeit<br />

—o—<br />

Aufhebung der Linie Weesen-Näfels. Wie<br />

die «Glarner Nachrichten» melden, fand<br />

im Hotel « Schwert» in Näfeüs ©ine von der<br />

Baudirektion des Kantons Glarus einberufen©<br />

Konferenz statt von Vertretern der Gemeinden<br />

Glarus, Netstal, Näfels, Mollis, Oberurnen,<br />

Niederurnen, Mühlehorn, der Glarner<br />

Handelskammer, des 'kantonalen Verkehrsvereins<br />

und des Gewerbeverbandes, die<br />

darüber beriet, oto und unter welchen Bedingungen<br />

auf die Weiterführung der Konzession<br />

der Linie Weesen-Näfels verzichtet werden<br />

könne. Die unter dem Vorsitz von Herrn<br />

Regierungsrat M. Hefti tagende Versammlung<br />

hatte orientierenden Charakter. In der längern<br />

Aussprache, di© den einleitenden Ausführungen<br />

von Herrn BaudirektoT Hefti folgten,<br />

sprachen sich sämtliche Vertreter für die<br />

Aufhebung der Konzession aus, unter der Bedingung,<br />

dass die Bundesbahnen gewisse Gegenleistungen<br />

übernehmen (Elektrifikation<br />

der Linie Ziegelbrücke-Lrnthal, Abtretung<br />

des Trasses an den Kanton, keine Taxerhöhung,<br />

Fahrrplanverbesserungen, Entgegenkommen<br />

beim Bau der Walenseestrasse,<br />

Wünsche betreffend Tarifreduktion). mg.

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