E_1930_Zeitung_Nr.038
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II. Blatt<br />
BERN, 29. April <strong>1930</strong><br />
II. Blatt<br />
BERN, 29. April <strong>1930</strong><br />
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Brennstoffsparer.<br />
Fast jede Einzelheit der Konstruktion und<br />
des Betriebes von Motorfahrzeugen kann<br />
bei unsachgemässer Durchführung zur Verschwendung<br />
von Brennstoff führen und<br />
demgemäss sind auch die Möglichkeiten, umgekehrt<br />
durch zweckmässiges Verfahren an<br />
Brennstoff zu sparen, sehr zahlreich. Unter<br />
»Brennstoffsparern> versteht man aber nur<br />
eine ganz bestimmte Gruppe von Einrichtungen,<br />
nämlich solche, die dem Brennstoff-<br />
Luftgemische zwischen Vergaser und Motor<br />
Zusatz-Luft zuführen. Dass es möglich ist,<br />
auf diese Art Betriebsstoff zu sparen, beruht<br />
darauf, dass der Vergaser oft nicht für jeden<br />
Betriebszustand der Maschine das •wirtschaftlichste<br />
Mischungsverhältnis herstellen<br />
kann.<br />
Allerdings ist die Wirtschaftlichkeit der<br />
Verbrennung nicht lediglich von dem Mengenverhältnis<br />
zwischen Luft und Brennstoff<br />
abhängig, sondern es kommt z. B. auch auf<br />
die Feinheit und die Verteilung der Brennstofftröpfchen,<br />
auf die Temperatur und andere<br />
Nebenoimstände an. Immerhin ist das<br />
richtige Mengenverhältnis von so grossem<br />
Einfluss, dass es sich lohnt, ihn gesondert<br />
von den anderen Einflüssen zu betrachten.<br />
Eine vollkommene Ausnutzung der zugeführten<br />
Energie erfordert eine restlose Verbrennung<br />
und diese kann nur bei beträchtlidhem<br />
Luftüberschuss erreicht werden. Der<br />
Luftübersdiuss ist aber dadurch begrenzt,<br />
dass er die Zündfähigkeit und Verbrennungsgeschwindigkeit<br />
herabsetzt und die<br />
Leistungsfähigkeit der Maschine vermindert,<br />
denn ein Zylinder bestimmter Grosse fasst<br />
natürlich um so weniger Brennstoff-Energie,<br />
je sparsamer dieser der Luft beigemengt ist.<br />
Diese widerstreitenden Bedingungen führen<br />
zu einem bestimmten, günstigen Mengenverhältnis,<br />
das annähernd von der Umdrehungszahl<br />
des Motors unabhängig ist, unter<br />
gewissen Betriebsumständen, inbesondere<br />
beim Anfahren und bei Höchstleistungen, aber<br />
angereichert werden muss. Die Notwendigkeit<br />
solcher Abweichungen und die Eigenschaft<br />
der Vergaser, bei verschiedenen Drehzahlen<br />
verschieden starke Gemische zu liefern,<br />
macht eine Korrektur des Mischungsverhältnisses<br />
erwünscht.<br />
Moderne Vergaserkonstruktionen besitzen<br />
in sich zwar eine solche Korrektion, doch ist<br />
sie manchmal unzureichend, schon aus dem<br />
Umstände, weil auf die Erfordernisse besonderer<br />
Betriebsumstände bei einer selbsttätig<br />
wirkenden Einrichtung nicht Rücksicht genommen<br />
werden kann. Das Grundsätzliche<br />
des Problems erkennt man aus der Wirkung<br />
der vom Motor erzeugten Ansaugung auf<br />
Luft- und Brennstoff-Fluss. Verstärkte Saugspannung<br />
wirkt auf Vermehrung beider, und<br />
zwar ist in erster Annäherung die Strömungsgeschwindigkeit<br />
proportional der Wurzel aus<br />
der Saugspannung. Da aber die Luftmenge<br />
gleichzeitig entsprechend dem Unterdrucke<br />
dünner wird, was bei der Flüssigkeit nicht<br />
der Fall ist, und anderseits der Brennstofffluss<br />
durch die Kapillarwirkung der Düse sich<br />
verstärkt, ergibt sich mit steigender Drehzahl<br />
eine fortschreitende Verschiebung des<br />
Mischungsverhältnisses nach der Seite der<br />
Einfluss der Geinischzusammensetzung auf die<br />
Leistung eines Explosionsmotors. Man beachte,<br />
dass nicht nur ein zu brennstoffarmes. sondern<br />
auch, ein zu brennstoffreiches Gemisch die Leistung<br />
vermindert.<br />
Brennstoffanreicherung hin. Nun ist aber gerade<br />
für geringe Drehzahlen, die für Anfahren<br />
und grosse Fahrwiderstände in Frage<br />
kommen, ein fetteres Gemisch erwünscht. Das<br />
erreichen die meisten Vergaserkonstruktionen<br />
durch Zusatzdüsen, die hauptsächlich bei<br />
nahezu verschlossener Drosselklappe arbeiten.<br />
Auch der Luftstrom wird vielfach so geteilt,<br />
dass eine gewisse Korrektion der geschilderten<br />
Verhältnisse erreicht wird.<br />
Genaue Messungen haben jedoch gezeigt,<br />
dass durch alle diese Mittel noch nicht die<br />
höchste Wirtschaftlichkeit erzielt werden<br />
kann, und Brennstoffsparer namentlich dann<br />
bessere Resultate ermöglichen, wenn sie von<br />
Hand während des Betriebes reguliert werden<br />
können.<br />
Mancher Automobilist ist gegen das Angebot<br />
von Zusatzmitteln und -Apparaten zur<br />
Ersparnis von Brennstoff etwas skeptisch geworden,<br />
nachdem durch unreelle Offerten<br />
Enttäuschungen verursacht wurden. Es wird<br />
eingewandt, dass die Anwendung der vielen,<br />
nebeneinander angebotenen Ersparnis-Möglichkeiten<br />
ja den Brennstoffverbrauch unter<br />
Null herabdrücken müssten, was offenbar paradox<br />
ist. Tatsächlich wird man in jedem<br />
Einzelfalle prüfen müssen, ob die Anwendung<br />
von zwei Massnahmen nebeneinander den Erfolg<br />
noch verbessert, denn es könnte unter<br />
Umständen gerade das Gegenteil eintreten,<br />
auch wenn die getrennte Untersuchung in beiden<br />
Einzelfällen günstige Resultate geliefert<br />
hat.<br />
Das neuerdings am meisten diskutierte Mittel<br />
zur Hebung der Wirtschaftlichkeit von<br />
Fahrzeugmotoren ist bekanntlich die Einführung<br />
der Hochverdichtung unter Verwendung<br />
klopffester Betriebsstoffe. Dass auf diese<br />
Weise beträchtliche Prozentsätze an Brennstoff<br />
gespart werden können, ist durch Versuche<br />
hinlänglich bewiesen. Es ist im Sinne<br />
obiger Erörterungen wichtig festzustellen, ob<br />
diese Vorteile auch bei gleichzeitiger Anwendung<br />
von Brennstoffsparern bestehen bleiben.<br />
Die Frage kann auf Grund neuerer<br />
Versuche bejaht werden; so haben z.B. die<br />
Junkerswerke an ihrer Motortype «L 5»<br />
die Kompression von 5,5 auf 7,0 erhöht und<br />
dabei ohne Brennstoffsparer den Verbrauch<br />
pro Pferdekraftstunde von 241 auf 233 g<br />
herabgedrüokt. Bei Anwendung eines Brennstoffsparers<br />
betrug er bei dem niedrigeren<br />
Verdichtungsverhältnis 225 g, wurde aber<br />
durch die Hochverdichtung' weiter auf 180 gi<br />
ermässigt. Die Hochverdichtung brachte<br />
gleichzeitig eine Steigerung der Nutzleistung<br />
von 240 auf 273 PS, während der Brennstoffsparer<br />
so einreguliert wurde, dass seine Einschaltung<br />
keine Veränderung der Pferde--<br />
kraftzahl verursachte. Auf andere Vergasermotoren,<br />
insbesondere auch solche von Automobilen,<br />
lassen sich diese Resultate ohne<br />
weiteres übertragen. Die Anwendung vort<br />
Luftzusatzvorrichtungen ist deshalb dem<br />
Automobilisten fast immer von Vorteil. X<br />
Nadellager im Automobilbau. Die sogenannten<br />
Nadellager, die schon seit geraumer<br />
Zeit auch für den Automobilbau an Stelle der<br />
Rollenlager empfohlen werden, beginnen;<br />
neuerdings sich in umfangreicherer Weise in<br />
die Praxis einzuführen, Das Nadellager<br />
weist in konstruktiver Hinsicht eine gewisse<br />
Aehnlichkeit mit dem Rollenlager auf, wenn<br />
auch seine Wirkungsweise eine wesentlich<br />
andere ist. Genau wie bei dem Rollenlager<br />
liegen zwischen den beiden gehärteten und<br />
geschliffenen Laufflächen als Uebertragungselemente<br />
gehärtete und geschliffene Rollen,<br />
die aber beim Nadellager einen sehr Meinen<br />
Durchmesser haben, weswegen man sie als<br />
Nadeln bezeichnet, und die dicht beieinander<br />
liegen. Während man es nun aber beim Roä