E_1930_Zeitung_Nr.038
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Die Strasse von Gandria.<br />
Einen Schritt weiter.<br />
Die Projekte für die Strasse von Lugano<br />
über Gandria nach Porlezza sind seit Jahren<br />
beraten, aber immer wieder verzögert wor-<br />
"den. Wenn nun heute sich der Bundesrat,<br />
wie wir bereits in letzter Nummer melden<br />
konnten, mit dem Entwurf der Subventionierungsbotschaft<br />
befasst hat, so darf diese<br />
Nachricht mit grosser Befriedigung aufgenommen<br />
werden. Di© Gandriastrasse wird<br />
nicht nur von den Tessiner Automobilisten,<br />
sondern auch von den Bündner Automobilisten<br />
und den zahlreichen Autotouristen der<br />
Schweiz, Italien und Oesterreich längst erwartet.<br />
Die Strasse verbindet Lugano mit Porlezza,<br />
Menaggio und dem Veltlin. Sie ist die<br />
direkteste Verbindung des schweizerischen<br />
Ufers des Luganersees mit der grossen Verkehrsader,<br />
die dem westlichen Ufer desComersees<br />
entlang führt. Zieht man auch in<br />
Berücksichtigung, dass gegen den Kanton<br />
Graubünden hin mehrere Pässe, wie Splügenpass,<br />
Maloja, ferner der Julier und gegen<br />
das Tirol hin das Stilfserjoch an die<br />
grosse Verkehrsader Lugano-Gandria-Porlezza<br />
angeschlossen werden, so versteht<br />
man die ausdauernden Bemühungen um den<br />
Bau dieses vier Kilometer langen Strassenstückes<br />
zwischen Castagnola und Albogasio.<br />
Auf die Geschichte der Strassenprojekte,<br />
die schon mit einem Postulat im Tessiner<br />
Grossen Rat im Jahre 1860 beginnt, werden<br />
wir diesmal nicht eintreten. Durch die Liebenswürdigkeit<br />
des Departementes für öffentliche<br />
Arbeiten im Kanton Tessin werden<br />
wir in der Lage sein, einen genauen Plan der<br />
Strasse, die bei Castagnola die Luganeserstrasse<br />
verlässt und ständig am obernHang<br />
entlang durchführt, zu veröffentlichen. Gandria<br />
selber liegt vollständig unterhalb der<br />
Strasse. Damit würde das sogenannte obere<br />
Projekt mit einigen Abänderungen zur Durchführung<br />
gelangen. Das mittler© und das untere<br />
Projekt fallen, hauptsächlich aus Gründen<br />
des Naturschutzes, dahin. In Verbindung<br />
mit dem Bau dieser Strasse wird man auch<br />
einen Nationalpark schaffen, in dem auch der<br />
berühmte Sasso di Gandria inbegriffen ist.<br />
Der Bundesrat verlangt von der italienischen<br />
Regierung die Zusicherung des Baues<br />
des Anschlussstüekes, das erst die Schaffung<br />
einer grossen Durchgangsroute ermöglicht.<br />
Diese Bedingung bietet noch Anlass zu Unsicherheiten.<br />
Immerhin darf man hoffen, die<br />
neue- Strasse schon im Jahre 1932 befahren<br />
zu können.<br />
Die Wichtigkeit dieser internationalen<br />
Durchgangsroute erhellt sich auch aus dem<br />
Plane der Tessiner Regierung, eine zweite<br />
Anschlusstrasse zu bauen, die Lugano mit<br />
Castagnola über den Hügel von Viganello<br />
führen würde. Hoffen wir, der Bundesrat<br />
werde die italienische Regierung zum Bau<br />
des zwei Kilometer langen Anschlussstückes<br />
bewegen können, wodurch dem Tourismus<br />
eine hervorragende Verkehrsader<br />
würde.<br />
Slvassen<br />
eröffnet<br />
La.<br />
Expropriationsgesuch für die Autostrasse<br />
Bern - Thun. Dem Berner Regierungsrat<br />
wurde zuhanden des Grossen Rates vom<br />
Initiativkomitee der Autostrasse Bern-Thun<br />
ein Gesuch eingereicht, das die Erteilung des<br />
Expropriationsrechtes für die Erstellung der<br />
Strasse wünscht. Der Bund für Naturschutz<br />
will gegen den Bau der Strasse hingegen<br />
protestieren, da die idyllische AareJandschaft<br />
hei Muri zerstört würde.<br />
6. Internationaler Strassenkongress <strong>1930</strong>.<br />
In Washington findet vom 6 11. Oktober<br />
dieses Jahres der 6. Internationale Strassen-<br />
Ivongress statt. Mit dem Kongress soll eine<br />
durch die American Road Builders' Association<br />
veranstaltete Strassenausstellung verbunden,<br />
werden. An dem Kongress können<br />
sowohl ständige wie zeitweilig© Mitglieder<br />
des Internationalen Ständigen Verbandes der<br />
Strassenkongresse teilnehmen. Di© Mitglieder<br />
sämtlicher Kategorien haben Anspruch<br />
auf die Vergünstigungen, die durch Besuch<br />
des Kongresses eingeräumt werden. Die<br />
Eisenbahnen einer Reihe von Ländern, darunter<br />
auch die U. S. A., gewähren eine Reduktion<br />
von 25—35 Prozent, die der «Atlantic<br />
Conferenz» angehörenden Schiffahrtslinien<br />
zwischen Europa und Amerika räumen eine<br />
Ermässigung von 25 Prozent ein. Nähere<br />
Mitteilungen über Vergünstigungen, Programm<br />
usw. macht die Geschäftsstelle der<br />
Vereinigung Schweiz. Strassenfachmänner,<br />
Bahnhofquai 7, Zürich. Im Interesse der sicheren<br />
Platzreservierung empfehlen die<br />
Schiffsgesellschaften, sich schon spätestens<br />
ein halbes Jahr vorher anzumelden, mb.<br />
Der Zugang zur Halbinsel Au wird breiter.<br />
Durch den starken Automobilverkehr<br />
erwies sich der Zugang der Austrasse zur<br />
Halbinsel Au am Zürichsee schon lange als<br />
zu klein. Der Gemeinderat von Wädenswil<br />
beschloss nun, das öffentliche Teilstück dieser<br />
Strasse vom Bahnübergang bis zum Au-<br />
Hafcn um einen Meter zu verbreitern.<br />
Der unbewachte Bahnübergang westlich<br />
des Dorfes Les Breuleux im Berner Jura war<br />
im Juli 1928 der Schauplatz eines Zusatmmenstasses<br />
zwischen einem Auto und einem Zuge<br />
der elektrischen Bahn Tavannes-Tramelan-<br />
Breuleux-Noirmont. Die Bahn nähert sich an<br />
dieser Stelle der Strasse in einem Bogen,<br />
wobei sie auf etwa 50 Meter durch einen<br />
Geländeeinschnitt verdeckt wird, so dass<br />
von einem fahrenden Zug von der Strasse<br />
aus nur noch die Leitungsbügel sichtbar bleiben.<br />
Beim Näherkommen verschwindet dann<br />
der .Zug nochmals hinter einem Gebäude, so<br />
dass er erst 20 Meter vor dem unibewachten<br />
Niveauübergang von der Strasse aus wiederum<br />
sichtbar wird. Der Autofahrer, der in der<br />
Richtung nach La Chaux-de-Fonds fuhr,<br />
liess sich weder durch ein vom Zugführer<br />
abgegebenes Pfeifensignal noch durch eine<br />
45 Meter vom Uebergang entfernt angebrachte<br />
Sdgnaltafel warnen und will im entscheidenden<br />
Augenblick dadurch abgelenkt<br />
worden sein, dass er einem Fuhrwerk vorführ.<br />
Beim Zusammenstoss kamen die Insassen<br />
des Autos mit dem Schrecken davon,<br />
dagegen wurde das Auto fast gänzlich zertrümmert.<br />
Nach dem Eisenbahnhaftpflichtgesetz<br />
(Art. 8f, Art. 11, Abs. 2) konnte die<br />
Bahn für den Sachschaden nur haftbar gemacht<br />
werden, wenn sie ein Verschulden<br />
traf. Der Automobilist, der die Bahn auf<br />
11000 Fr. Schadenersatz und 1000 Fr. Genugtuung<br />
belangte, machte geltend, das Bestehen<br />
eines unbewachten Ueberganges an<br />
dieser Stelle bedeute ein Verschulden der<br />
Bahn, auch habe das Zugspersonal fahrlässig<br />
gehandelt.<br />
In Uebereinstimmung mit dem Berner<br />
Appellationshof hat das Bundesgericht durch<br />
Urteil vom 11. April die Bahnlinie zu 3000<br />
Franken Schadenersatz verurteilt. Dabei erblickte<br />
es jedoch das Verschulden der Bahn<br />
nicht in dem Umstand, dass der Niveauübergang<br />
nicht abgeschrankt und nicht bewacht<br />
war. Die gesetzlichen Bestimmungen schreiben<br />
für die Nebenbahnen bewachte Barrieren<br />
nur vor, soweit sich dies als unbedingt nötig<br />
erweist. Der Entscheid der bahnamtlichen<br />
Aufsichtsbehörde, ob ein Niveauübergang<br />
Zum kommenden Grossen Preis von Europa,<br />
der dieses Jahr in Belgien abgehalten<br />
wird, geben wir im folgenden die Resultate<br />
dieser Veranstaltung seit 1923 an, also dem<br />
Jahre wo sie zum erstenmal stattfand:<br />
1923: Italien, Monza. Erster: Salamono<br />
(Fiat).<br />
1924: Frankreich, Lyon. Erster: Campari<br />
(Alfa Romeo).<br />
1925: Beilgien, Spa. Erster: Ascari (Alfa<br />
Romeo).<br />
1926: Spanien, San Sebastian. Erster: J.<br />
Goux (Bugatti).<br />
1927: Halfen, Monza. Erster: R. Benoist<br />
(Delage).<br />
1928: Italien, Monza. Erster: L. Chiron<br />
(Bugatti).<br />
1929: wurde nicht abgehalten.<br />
Der R.A.C. von Belgien wird das Rennen<br />
nach der dieses Jahr zum letztenmal ge^<br />
brauchten Rennformel des A.I.A.C. vorbereiten.<br />
Diese Formel hat bekanntlich den Nachteil,<br />
dass sie den Benzinverbrauch beschränkt.<br />
Diese Bestimmung zwang letztes<br />
Jahr Italien, das die Organisation übernommen<br />
hatte, sich zurückzuziehen, womit das<br />
Rennen nicht durchgeführt werden konnte.<br />
-o-<br />
Der Grosse Preis von Oranien. Noch ein<br />
nordafrikanisches Rennen und ein (nordafrikanischer<br />
* Grosser Preis! Er heisst der<br />
Grosse Preis von Oranien und wurde<br />
letzten Samstag und Sonntag ausgefahren.<br />
Es waren Sport- und Rennwagen zugelassen.<br />
Zurückzulegen waren 35 Runden des<br />
Circuit von Arcole bei Oran, total 315 km.<br />
Bugafti und Amilear waren die meistvertretenen<br />
Marken.<br />
Resultate:<br />
1. Graf Czaikowski (Bugatti 2300 ccm). 270 km in<br />
2 Std. 41 Min. 13 Sek. (Durchschn. 100,996 km).<br />
2. Vincentd (Bugatti), 2 Std. 45 Min. 2 Sek.<br />
3. Mollar (Bugatti), 2 Std. 47 Min. 4 Sek.<br />
4. Moll (Lorraine), 2 Std. 57 Min.<br />
5. Mazzorati (Fiat), 3 Std. 6 Min. 44 Sek.<br />
6. Lancry (Chenard-Walcker), 3 Std. 15 Min. 52<br />
Sek. (Durchschnitt 83,131 km). Erster der Kategorie<br />
1500 ccm.<br />
7. Ve 7 ron (E.H.P.), 3 Std. 21 Min. 32 Sek.. Zweiter<br />
der Kategorie 1500 ccm.<br />
Eine Damenequipe an der Prüfungsfahrt<br />
in Mans. Zum ersten Mal werden dieses Jahr<br />
auch Frauen an dieser Fahrt zugelassen. Wie<br />
mitgeteilt wird, hat sich denn auch bis jetzt<br />
eine Damenequipe eingetragen, und zwar<br />
besteht sie aus Madame Mareuse und Madame<br />
Siko, die eine Bugatti 1500 oem lenken<br />
werden. Madame Mareuse hat bekanntlich<br />
dieses Jahr versucht, mit einem Peuseot<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> - 38<br />
Unbewachte Niveauübergänge<br />
Aus dem Bundesgericht.<br />
einer Nebenbahn abgeschrankt und bewacht<br />
werden müsse, ist freilich für das Gericht<br />
nicht bindend, das unabhängig hievon im<br />
Haftpflichtprozess zu untersuchen hat, ob<br />
das Fehlen einer bewachten Barriere an der<br />
betreffenden Stelle ein Verschulden bedeute.<br />
Im vorliegenden Fall ist dies jedoch zu verneinen,<br />
da der Niveauübergang dem Expertenbefund<br />
zufolge für einen vorsichtigen Fahrer<br />
gefahrlos ist. Es dürfen in dieser Hinsicht<br />
an die Nebenbahnen keine allzu hohen Anforderungen<br />
gestellt werden, da viele von<br />
diesen die Kosten für eine Abschrankung<br />
ihrer sämtlichen Niveauübergänge nicht zu<br />
tragen vermöchten; die mit jedem solchen<br />
Uebergang verbundene Gefahr muss in Kauf<br />
genommen werden.<br />
Wohl aber muss von der Bahn beim Befahren<br />
unbewachter Uebergänge erhöhte<br />
Vorsicht verlangt werden, und gegen dieses<br />
Gebot hat der Zugführer verstossen, indem<br />
er statt anhaltender und wiederholter Warnungssignale<br />
ein einziges Pfeifensignal, und<br />
zwar gerade im Geländeeinschnitt, abgab.<br />
Ein wiederholtes Signalisieren wäre um so<br />
mehr angezeigt gewesen, als der Zugführer<br />
den herannahenden Motorwagen bemerkt<br />
hatte; es könnte sich fragen, ob nicht ein<br />
weiteres Verschulden der Bahn darin liege,<br />
dass der Zugführer mit 25 km Geschwindigkeit,<br />
statt der VOM der Bahnleitung vorgeschriebenen<br />
10 km, sich dem Uebergang näherte.<br />
Indessen trifft den Kläger ein schwereres<br />
Verschulden als die Bahn, da er, ofoschon<br />
ortskundig und auch mit dem Fahrplan<br />
der Bahn vertraut, offenbar dem unbewachten<br />
Niveauübergang keine Aufmerksamkeit<br />
schenkte; bei dem Tempo von 10 km, das<br />
er eingehalten haben will, hätte ihm auch<br />
das rechtzeitige Abstoppen möglich sein sollen,<br />
als der Zug auf 20 Meter Entfernung<br />
hinter dem Hause hervorfuhr. Der eingetretene<br />
Schaden, der im Werte des zerstörten<br />
Autos besteht, beläuft sich auf 7000 Fr., und<br />
angesichts des schwereren Verschuldens des<br />
Klägers hat dieser den grösseren Teil des<br />
Schadens selber zu tragen, während die beklagte<br />
Bahngesellschaft ihn für 3000 Franken<br />
zu entschädigen hat. W.<br />
Sportnachrichten<br />
Der Grosse Preis von Europa.<br />
6 PS von Athen aus an der Sternfahrt nach<br />
Monte Carlo teilzunehmen, hat dann aber<br />
vor den unüberwindlichen Schwierigkeiten<br />
aufgeben müssen. Die Prüfungsfahrt findet<br />
am 21. und 22. Juni statt.<br />
-o-<br />
Rund um Frankreich im Automobil. Nach<br />
dem Muster des berühmten « Tour de<br />
France > für Radrennfahrer ist nun auch ein<br />
« Tour de France automobile » organisiert<br />
worden, der allerdings, wenigstens dieses<br />
Jahr, an Popularität und Teilnahme weit<br />
unter dem klassischen Radrennen steht. Es<br />
handelt sich um eine Regelmässigkeitsfahrt<br />
mit ziemlich hohem Stundenmittel (50—40<br />
km). Unter den Teilnehmern erwähnen wir<br />
Roberts auf Gardner, den Sieger des Rallye<br />
de Pau.<br />
-o-<br />
Echo vom Grossen Preis von Marokko.<br />
Allmählich verlautet etwas über den Verlauf<br />
dieses nordafrikanischen Rennens, das<br />
bekanntlich am Ostermontag durchgeführt<br />
wurde und dessen Resultate wir bereits in<br />
Nr. 36 veröffentlicht haben.<br />
Das Rennen eröffneten die Sportwagen, die<br />
morgens 7 Uhr starteten. Nachdem diese<br />
Gruppe abgefertigt war, folgte eine Pause<br />
für die Vorbereitung der Rennwagen. Diese<br />
fuhren mit Unterbrechungen zwischen<br />
9 Uhr 45 und 11 Uhr 35 los, zuerst die kleinzylindrigen,<br />
dann die zwei Bugatti 1500 ccm<br />
ohne Kompressor, dann ein Bugatti 1500 ccm<br />
mit Kompressor, dann ein© Anzahl Bugatti<br />
2000 ccm mit Kompressor. Das Rennen war<br />
ausserordentlieh schwer. Von 15 Gestarteten<br />
erreichten denn auch nur fünf das Ziel. Benitah<br />
auf Amilcar 1100 ccm, Typ Grand Sport,<br />
wurde Sieger. Er fuhr mit einer durchschnittlichen<br />
Geschwindigkeit von 111 km!<br />
Er und der Zweitklassierte, Lehoux, (149<br />
km!) unterboten die entsprechenden Klassenrekorde.<br />
Der bekannte Bugatti-Fahrer Zehender<br />
war von Pech verfolgt, indem seine<br />
Fussbremsen versagten und er 700 Kilometer<br />
allein mit der Handbremse fahren musste.<br />
Aehnliches Unglück hatte Etancelin. -o-<br />
Die V. Fahrt von Peronne. Dieses Rennen,<br />
welches unter den französischen Veranstaltungen<br />
von Jahr zu Jahr an Wichtigkeit gewinnt,<br />
ist auf den 18. Mai festgesetzt worden.<br />
Es wird organisiert von dem A.C. de<br />
Picardie et de l'Aisne und findet auf einer<br />
Rundstrecke von 9,665 km in der Nähe von<br />
Peronne statt.<br />
VI. Rundfahrt durch Sizilien. Am letzten<br />
Samstag und Sonntag fand die vom A. C.<br />
Sizilien organisierte Rundfahrt durch Sizilien<br />
statt. Sie dauerte etwa 20 Stunden durch<br />
eine laue Frühlinssnacht und fand am Sonntag<br />
morgen ihren Abschluss. Die Marken<br />
Fiat, O. M. Alfa Romeo, Bugatti, Lancia und<br />
Maserati waren vertreten, von den bekannten<br />
Rennfahrern Italiens kamen aber nur<br />
Strazza und Morandi, da es sich nur um ein<br />
Rennen für Sportwagen handelte. -o-<br />
Samstag, Punkt 23 Uhr, wurde der erste<br />
Startschuss abgegeben. Als Erster fuhr Demaria<br />
(Fiat) ab, die übrigen folgten in Abständen<br />
von je drei Minuten. Die Nacht war<br />
günstig: der Himmel war klar und die Sterne<br />
funkelten um die Wette. Unter den Zuschauern<br />
bemerkte man Nuvolari, Divo, Williams.<br />
Der Sieger Rosa hatte bereits einige Stunden<br />
nach Rennbeginn einen Vorsprung von<br />
10 Minuten vor den andern, doch konnte Arcangeli<br />
später ihm wieder etwas näher rükken.<br />
Das ganze Rennen verlief ohne einen<br />
nennenswerten Unfall. Rosa legte die 975<br />
Kilometer lange Strecke in 12 Stunden 43 Minuten<br />
und 1 Sekunde zurück, brauchte also<br />
1 Stunde, 40 Minuten und 50 Sekunden weniger<br />
als letztes Jahr, wo er ebenfalls als Sieger<br />
hervorging.<br />
Die Resultate sind folgende:<br />
1. Rosa auf O.M. in 12:43:01 (88,318 km), neuer<br />
Rekord. 2. ArcangeK auf Alfa Romeo in 13:01:49.<br />
3. Guidotti auf Alfa Romeo in 13:07:04. 4. Strazza<br />
auf Lancia in 13:09:39. 5. Balestrucro auf O.M.<br />
in 15:29:04. Alle andern aufgesehen.<br />
Der Klausen ist gesichert!<br />
Eine gute Kunde erreicht uns : das Klausenrennen<br />
ist gesichert! Das Hangen und<br />
Bangen um den Ausgang der Verhandlungen,<br />
die Ungewissheit, die sich widersprechenden<br />
Behauptungen, alles ist vorbei. Der Klausen<br />
ist gerettet und die Blamage vor dem Ausland<br />
bleibt uns erspart.<br />
Wie es gelang? Donnerstag abend hielt<br />
das Komitee der Sektion Zürich des A. C. S.<br />
eine Sitzung ab, in der es angesichts der<br />
Versicherungen des Glarnerlandes und der<br />
Garantie der Gemeinde Altdorf grundsätzlich<br />
beschloss, das Klausenrennen durchführen zu<br />
wollen, trotzdem das Organisationskomitee<br />
seine Demission eingereicht und aus dieser<br />
Sache eine Sache des Prinzips gemacht hatte.<br />
Ein neues Organisationskomitee wurde<br />
gewählt, in dem übrigens fast alle alten Mitgliedervertreten<br />
sind ausser den Herren Töndury,<br />
Frey und Badertscher, die sich weigerten,<br />
in das neue Komitee einzutreten und die<br />
ersetzt werden müssen. An Stelle des Herrn<br />
Töndury tritt der Sektionspräsident, Herr<br />
Hürlimann.<br />
Die Sektion Zürich des A.C.S. schlägt nun<br />
dem A.C.S. vor, das Klausenrennen durchzuführen.<br />
Nachdem das Zentralkomitee sich in<br />
dieser Frage ganz auf die Zürcher Sektion<br />
verlässt, kann das Rennen als gesichert gelten.<br />
Alle Sportfreunde werden die gute Nachricht<br />
mit ungeteiter Freude aufnehmen, -o-<br />
(Zum gleichen Thema erfahren wir noch:<br />
Nach dem Beispiel der neu gegründeten<br />
« Pro Autowoche St. Moritz » soll nun auch<br />
eine Vereinigung « Pro Klausen » Zustandekommen,<br />
um die Abhaltung des Rennens für<br />
die Zukunft sicherzustellen.)<br />
Eine Nachtfahrt des A.C. Varese. Wie letztes<br />
Jahr veranstaltet auch diesen Sommer<br />
der A.C. Varese eine Nachtfahrt durch die<br />
Lombardei. Das genaue Datum ist noch<br />
nicht festgesetzt, doch wird Mitte Juli oder<br />
Anfang August in Aussicht genommen. Es<br />
handelt sich um eine reine Prüfungsfahrt,<br />
von der Rennwagen ausgeschlossen sind.<br />
-o-<br />
Der Grosse Preis der Tschechoslowakei.<br />
Der tschechische A. C. hat soeben die Einzelheiten<br />
für den Grossen Preis der Tschechoslowakei<br />
ausgearbeitet, welcher am 2^<br />
September in der Nähe von Brno (Brünu)<br />
abgehalten wird. Es handelt sich um eiü<br />
Rennen auf einer 29,212 Kilometer langen<br />
Rundstrecke, die 17 Mal durchfahren we -<br />
den muss, so dass die Gesamtstrecke 496,604<br />
Kilometer ausmacht. Die Fahrt ist sehr<br />
schwierig, sind doch bei jeder Runde 119<br />
Kurven abzufahren.<br />
-o-<br />
Eine Autorennbahn bei Hamburg. Der Bau<br />
einer grosszügigen Automobil-Rennbahn steht<br />
für Hamburg in sicherer Aussicht, der nach<br />
den Plänen und Ideen der Architekten Bock<br />
und Wohlers der neugegründeten Auto-<br />
Rennbahn-Gesellschaft Gross-Hamburg entstehen<br />
soll. Die neue Gesellschaft hat ein<br />
300,000 m 2 grosses Gelände bei Eidelstedt an<br />
der Pinneberger Chaussee erworben und will<br />
mit den Arbeiten in vier Wochen beginnen.<br />
Die Eröffnung ist für Pfingsten nächsten Jahres<br />
vorgesehen.<br />
Die Bahn wird in doppelter Schleifenform<br />
gebaut und aus Beton hergestellt, bei einer<br />
Länge von genau drei englischen Meilen<br />
(etwa 5 km). Die Breiten sind für die Gerade<br />
mit 18 bis 20 m und in den Kurven bis<br />
zu 32 m vorgesehen, so dass Geschwindigkeiten<br />
bis zu 200 Stundenkilometern erzielt<br />
werden können. Im Innenraum der Bahn ist<br />
noch eine Anlage einer 1-Meilen-Bahn für<br />
Dirt-Track-Rennen beabsichtigt. Neben einer<br />
Haupttribüne sollen drei weitere Tribünen<br />
gebaut werden, so dass für insgesamt<br />
180,000 Zuschauer gut Sichtmöglichkeit gegeben<br />
sein dürfte. Die Baukosten sind auf<br />
zwei! Millionen Mark veranschlagt.