E_1930_Zeitung_Nr.075
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Fahrlehrer<br />
müssen konzessioniert sein!<br />
Zu unserer Diskussion in den Nrn. 63, 65, 66<br />
und 71 stellt uns ein Autoexperte noch die nachstehenden<br />
Ergänzungen zur Verfügung. Die Diskussion<br />
wird damit vorläufig beendigt. Red.<br />
Vorerst ist auseinanderzuhalten, ob ein<br />
Unfall sich ereignet, wenn der Fahrlehrer<br />
sich neben dem Führer auf dem Automobil<br />
befindet oder ob er den Führer allein Manöver<br />
ausführen lässt. Im ersteren Falle ist<br />
das Eingreifen viel leichter, im letzteren Fall<br />
hat der Fahrlehrer hauptsächlich dafür zu<br />
sorgen, dass sich keine Fussgänger oder<br />
Fahrzeuge in die Gefahrzone des Manöverierenden<br />
begeben. In dem vorgeschriebenen<br />
Fall müsste deshalb ein diesbezüglicher<br />
Schuldanteil am Unfall dem Fahrlehrer zugeschrieben<br />
werden wegen der ungenügenden<br />
: Bewachung. -<br />
r<br />
Ein Schulbeispiel .finden wir bei den bernischen<br />
Fahrprüfungen. Bei der sogenannten<br />
Die Surbtalbahn (Forts.)<br />
Die Generaldirektion verweist dann weiter<br />
in ihrem Schreiben auf die Tatsache, dass<br />
der Automobilbetrieb in letzter Zeit eine Vervollkommnung<br />
erfahren habe, die man vor<br />
Jahren nicht vorauszusehen in der Lage war<br />
und die in andern Ländern schon dazu Anlass<br />
gegeben habe, vorhandene Bahnen abzubrechen<br />
und durch einen Automobildienst<br />
zu ersetzen. Anschliessend an diese Berechnungen<br />
und Ausführungen überreichte die<br />
Generaldirektion den beiden Kantonsregierungen<br />
neue Vorschläge, wonach von den<br />
Bundesbahnen unverzüglich ein den Bahnbetrieb<br />
im Surbtal ersetzender Automobilbetrieb<br />
eingerichtet würde, sofern die beiden<br />
Kantone in eine zeitweise Verschiebung des<br />
Baues der Bahn einwilligen. Die Zustimmung<br />
des grösseren Teils der Bevölkerung des<br />
Surbtales zu diesem Bahnersatzbetriebe<br />
konnte erreicht werden. Seit dem 10. Oktober<br />
1927 führt die Postverwaltung auf Rechnung<br />
der Bundesbahnen regelmässige Automobilfahrten<br />
aus für die Reisenden-, Gepäck-,<br />
Expressgut- und Postsachenbeförderung auf<br />
den Strecken Döttingen—Niederweningen,<br />
Schneisingen—Baden und Oberendingen—<br />
Würenlingen—Station Siggental, und vom<br />
1. November des gleichen Jahres an wurde<br />
durch die Sesa auf der Strecke Niederweningen—Döttingen<br />
der Güterdienst mit<br />
Automobilen eingerichtet. Schon seit dem<br />
Jahre 1921 hatte die Postverwaltung auf den<br />
Linien Baden—Oberendingen, Oberendingen^-<br />
Döttingen und Oberendingen—Siggental Postautomobil-Dienste<br />
eingerichtet, die jedoch<br />
bezüglich Beförderungspflicht und Fahrpreis<br />
den gleichen Bedingungen unterworfen waren<br />
wie die übrigen von der Post betriebenen<br />
Automobildienste.<br />
Für die seit Ende 1927 ins Leben gerufene<br />
Strassentransport-Organisation im Surbtal<br />
sind folgende Faktoren von ausschlaggebender<br />
Bedeutung:<br />
1. Die Bundesbahnen garantieren für die<br />
Uebernahme des Defizites.<br />
2. Die Zahl der Kursfahrten entspricht derjenigen,<br />
die bei Bahnbetrieb ausgeführt<br />
worden wäre.<br />
3. Die Beförderung der Reisenden erfolgt zu<br />
den Fahrpreisen III. Klasse der Bundesbahnen.<br />
Ausserdem werden Arbeiter- und<br />
Unsere Diskussion:<br />
Um die Verantwortlichkeit des Fahrlehrers<br />
Autokurse ersetzen unwirtschaftliche Eisenbahnlinien<br />
Schüler-Abonnemente nach den bestehenden<br />
Vorschriften der Bundesbahnen ausgegeben.<br />
4. Der Gütertransport (Stückgüter und<br />
Wagenladungsgüter mit Ausnahme des<br />
Grossviehs) wird zu den Taxen übernommen,<br />
die zu entrichten wären, wenn<br />
die Transporte auf kürzestem Wege mit<br />
der Bahn erfolgen würden. Für das Abholen<br />
der Güter vom Hause des Versenders<br />
und das Verbringen derselben nach<br />
dem Hause des Empfängers werden bescheidene<br />
Zuschläge für die Camionnage<br />
verrechnet.<br />
5. Die Schweiz. Bundesbahnen bezahlen den<br />
Kantonen Aargau und Zürich bis zum<br />
Zeitpunkt der Eröffnung des Bahnbetriebes<br />
an die Unterhaltungskosten der Surbtalstrasse<br />
von Döttingen nach der Station<br />
Niederweningen-Schneisingen einen<br />
jährlichen Beitrag von Fr. 20,000.<br />
6. Die Schweiz. Bundesbahnen nehmen ferner<br />
für die Dauer der Verschiebung des<br />
Bähnbaues den am Unterhalt der Surbtalstrasse<br />
beteiligten Gemeinden ihre<br />
diesbezüglichen Lasten ab und setzen<br />
hierfür einen jährlichen Betrag von 50,000<br />
Franken aus, der unter die Gemeinden<br />
zu verteilen wäre.<br />
Bei diesem Bahnersatzbetrieb werden somit<br />
fast restlos die gleichen Leistungen geboten<br />
wie bei einem Normalbahnbetrieb, was<br />
namentlich bezüglich der Transportpflicht<br />
und der Beförderungspreise von weittragender<br />
Bedeutung ist. Von besonderer Wichtigkeit<br />
erwies sich aber von Anfang an der Umstand,<br />
dass für die Verbindung des Surbtales<br />
mit Baden, sowie auf der Strecke Oberendingen—Siggental<br />
bezüglich des Personenverkehrs<br />
die gleichen Vorteile eingeräumt<br />
werden, wie auf der eigentlichen Bahnstrecke<br />
Niederweningen—Döttingen. Der Automobilverkehr<br />
hat also dem Tale vor allem auch<br />
den Anschluss an den Bezirkshauptort zu<br />
äusserst günstigen Bedingungen ermöglicht.<br />
Beim Bahnbetrieb wäre dies auch nicht annähernd<br />
in gleichem Masse der Fall gewesen.<br />
Dass von der gebotenen, verbesserten Beförderungsmöglichkeit<br />
reichlich Gebrauch gemacht<br />
wird, erhellt aus folgender Uebersicht<br />
der Entwicklung des Reisendenverkehrs. Es<br />
wurden mit den Surbtal-Postautomobilkursen<br />
befördert:<br />
Das Semmering-Rennen — der<br />
achte Lauf zur Europäischen<br />
Bergmeisterschaft.<br />
(siehe No. 73 und 74)<br />
(Fortsetzung siehe Seite 5)<br />
AU 1 ÜMÜML-KCVUIi <strong>1930</strong> — N° 75<br />
Sportnachrichten<br />
Manövrierprüfung steigt der Experte aus<br />
und der Prüfling muss allein ein gewisses<br />
Manöver ausführen ( Steigungen, Gefälle, Zu den bedeutenderen der zehn Läufe für<br />
Kehren des Wagens, Rückwärtsfahren); die die Europäische Bergmeisterschaft gehört<br />
Experten sind sich jedoch bewusst, dass sie auch das klassische Semmering-Rennen in<br />
für den nötigen freien Platz zu sorgen haben, Oesterreich, das in den letzten Jahren sich<br />
damit nicht ein Unfall eintritt, was bei dereine sehr grosse Bedeutung erwarb. Durch<br />
den Prüflingen oft innewohnenden Aufregung seine Miteinbeziehung in die Bergmeisterschaft<br />
ist es denn auch als das erste öster-<br />
manchmal verhältnismä§sig leicht möglich<br />
wäre.<br />
reichische Bergrennen ausgezeichnet worden.<br />
Das Rennen, das am 14. September<br />
Dass man Fahrlehrer konzessionieren<br />
sollte, ist die einmütige Ansicht der Experten;<br />
man könnte jedoch nicht jeden Fahr-<br />
ausgetragen. Die Strecke führt von Wiener<br />
stattfindet, wird auf der Strasse Wien-Graz<br />
lehrer konzessionieren, auch wenn er selbst Neustadt aus nach der Semmeringhöhe, die<br />
an und für sich ein guter, zuverlässiger 10 km lange Rennstrasse weist eine Durchschnittssteigung<br />
von nur 4,2 Prozent auf.<br />
Fahrer ist. Ein gewisses Mass von Pädagogik<br />
gehört eben doch dazu. Die verschwindend Die Höchssteigung ist immerhin 10,4 Prozent<br />
kleine Zahl von Kollisionen beim Fahrunterricht<br />
beweisen, wie wichtig eben doch die sten Bergstrecken; der Rekord von Stuck<br />
stark. Der Semmering ist eine der schnell-<br />
Aufmerksamkeit des Fahrlehrers, verbunden (92,218 Stundengeschwindigkeit) steht sehr<br />
mit der verhältnismässig geringen Geschwindigkeit,<br />
eine grosse Rolle spielt.<br />
hoch und wird nicht ohne weiteres zu überholen<br />
sein. Die Dotierung des Semmering-<br />
Rennens, dessen Reglement schon vor einiger<br />
Zeit hier besprochen wurde, ist ausgezeichnet.<br />
Das vom österreichischen Automobil-Club<br />
veranstaltete Rennen wird zweifellos<br />
auf die Bewerber an der Bergmeisterschaft<br />
eine starke Anziehungskraft ausüben,<br />
um so mehr, als es der letzte Termin ist, um<br />
noch irgendwie erfolgversprechende Punkte<br />
einheimsen zu können.<br />
Im Zusammenhang mit dem Semmering-<br />
Rennen wird auch eine Sternfahrt nach der<br />
Semmeringpasshöhe organisiert. Es wird<br />
nur die Entfernung gewertet; jeder Fahrer<br />
muss täglich aber mindestens 100 km zurücklegen.<br />
Die Abfahrt muss amtlich bescheinigt<br />
bei der Kontrollstelle am Ziel vorgewiesen<br />
werden. Zwei erste Preise im Werte von<br />
200 Schillinge sind für die Sieger ausgesetzt,<br />
die übrigen Teilnehmer erhalten die bronzene<br />
Erinnerungsmedaille. Die Nennungen sind<br />
bis zum 10. September an den Oesterreichischen<br />
Automobilclub, Wien, Kärntnerring<br />
10, zu richten. Das Nenngeld für die<br />
Fahrer, die am 12. September schon eintreffen<br />
wollen, ist 10 Schillinge, für die Ankunft<br />
am 13. und 14. September befragt es 15<br />
Schillinge.<br />
bo.<br />
«Also gut,» willigte er ein. «Die alte Margaret<br />
weiss alles! Sie muss reden. Ich ertrag'<br />
es nicht länger! Man muss sie zum<br />
Reden zwingen!»<br />
Ich nickte. Er zeigte mir stumm den rechten<br />
Schlüssel. Ich ging nun wieder über den<br />
Bürgersteig zurück, sehritt die Stufen zum<br />
Estabrookschen Hause mit so gleichmütiger<br />
Miene hinauf, als wäre es mein eigenes, schob<br />
den Schlüssel leise in das Schloss und drehte<br />
ihn um.<br />
In demselben Augenblick aber, als ich die<br />
schwere Tür zu öffnen versuchte, merkte<br />
ich, dass jemand, der uns offenbar im<br />
Schütze der seidenen Vorhänge genau beobachtet<br />
hatte, sich gegen die Tür stemmte.<br />
Ich fühlte einen kräftigen Widerstand. Vernahm<br />
einen unterdrückten Aufschrei. Jetzt<br />
gab's kein Zurück mehr. Im Nu erkannte<br />
ich die Ueberlegenheit der unsichtbaren Person,<br />
falls sie bewaffnet war, oder falls sie<br />
Zeit gewann, Lärm zu schlagen, was sofort<br />
die ganze Nachbarschaft herbeigerufen hätte.<br />
So warf ich mich also mit aller Kraft gegen<br />
die schwere Tür. Sie gab plötzlich nach; mit<br />
einem Krach flog sie gegen die steinerne<br />
Wand. Ich stürzte vorwärts, und eine Sekunde<br />
später bot sich ein höchst lächerliches<br />
Schauspiel dar: Ich rollte mit einem Etwas,<br />
das sich wie ein grosser weicher Sack<br />
Wäsche anfühlte, am Boden herum. Tatsächlich<br />
aber war es ein Kleiderbündel, aus<br />
dem ersticktes Brummen und Fluchen drang,<br />
und das/ein paarmal recht lebhafte Versuche<br />
machte, sich zu erheben. Jetzt freilich mag<br />
das komisch klingen, aber in jenem Augenblick<br />
dachte ich, weiss Gott, an nichts anderes<br />
als daran, wie ich mit meiner freien<br />
Hand dem Wesen da den Mund Verschliesseh<br />
konnte.<br />
Ich hatte nicht die Absicht gehabt, brutal<br />
zu werden; und wenn ich nun trotzdem<br />
meine Hand etwas energischer auf den Ursprung<br />
der leisen Abwehr- und Widerstandsäusserungen<br />
drückte, nachdem ich ihn endlich<br />
gefunden hatte, so sind eben die Umstände<br />
schuld daran. Ich hatte damit gerechnet,<br />
die alte Margaret von rückwärts zu<br />
fassen und ihr gleich so viel Kataleptol ins<br />
Gesicht zu sprengen, dass sie gar nicht erst<br />
zur Besinnung gekommen wäre. Unglücklicherweise<br />
jedoch hatte ich nicht sofort gemerkt,<br />
dass sie es war, die sich mir entgegenstellte;<br />
und nun freilich boten sich erhebliche<br />
Schwierigkeiten, ihr die durchtränkte<br />
Maske vor die Nase zu bringen.<br />
«Still gehalten!» befahl ich, indem ich versuchte,<br />
meine Phiole mit der einen Hand zu<br />
entkorken. «Still gehalten! Es geschieht<br />
Ihnen nichts!»<br />
Ihre Antwort bestand in einem kräftig geführten<br />
Stoss ihrer alten Knie, der mich beinahe<br />
durch die Glasscheiben befördert hätte.<br />
Er brachte mich immerhin in eine Stellung,<br />
die es mir ermöglichte, die Tür mit einem<br />
Fusstritt zuzumachen, so dass die Halle nach<br />
aussen hin abgeschlossen, und das wieder<br />
einsetzende unterdrückte Gezeter der Alten<br />
von der Strasse her nicht mehr zu hören<br />
war.<br />
Nun konnte ich endlich an die Anwendung<br />
meines Betäubungsmittels gehen. Ich höre<br />
noch das Quietschen des dicken Glasstöpsels;<br />
ich fühle noch das Behagen, mit<br />
dem ich den betäubenden Duft einsog, während<br />
ich ihr die Maske über das Gesicht<br />
presste. Immer wieder versuchte sie, sich<br />
Luft zu verschaffen; und immer von neuem<br />
gelang es mir, ihr die Maske gegen die Nase<br />
zu drücken. Die Erinnerung an diese Szene<br />
erfüllte mich nicht gerade mit Stolz; aber<br />
Der letzte Lauf<br />
der Europäischen<br />
Bergmeisterschaft.<br />
Rumänisches Feleac-Rennen.<br />
Als letzter Lauf für die Europäische Bergmeisterschaft<br />
Veranstaltet der regionale rumänische<br />
Automobil-Club von Cluj «unter<br />
der Patronage S. H. des Prinzen Nicolas von<br />
Rumänien » das Bergrennen von Feleac. Das<br />
am 29. September stattfindende Rennen wird<br />
auf der Staatsstrasse Oradea-Mare ä Brasov<br />
bei der Steigung von Feleac ausgetragen.<br />
Der Höhenunterschied beträgt 253 m. Die<br />
durchschnittliche Steigung der 5 km langen<br />
Strecke ist 5,07 Proz., die maximale 9 Proz.<br />
Der Lauf ist für Sport- und Rennwagen offen.<br />
Der gegenwärtige Rekord für die Strecke<br />
wird von dem Rumänen Georges Ghika auf<br />
Bugatti gehalten, der die Zeit von 3 Minuten<br />
23 3/5 Sek. fuhr (88 km 408 Stundengeschwindigkeit).<br />
Das Feleac-Rennen bedeutet einen<br />
ziemlich harmlosen Abschluss der Europäischen<br />
Bergmeisterschaft. Die Strecke weist<br />
nur 14 Kurven auf und ist auch dank ihrer<br />
nicht sehr starken Steigung ziemlich leicht zu<br />
erledigen.<br />
An Preisen werden zwei Becher ausgerichtet,<br />
die « Coupe du Record du Feleac »<br />
und die « Coupe de son Altesse Royal le<br />
prince Nicolas de Roumanie ». Beide Ehrengeschenke<br />
sind jedoch als « Wanderbecher ><br />
gedacht. Die drei Erstklassierten jeder Kategorie<br />
erhalten ferner eine Erinnerungsplakette<br />
des organisierenden Automobil-Clubs<br />
in Gold, Silber oder Bronze. Es werden im<br />
fernem noch Ergänzungspreise verteilt, über<br />
deren Höhe erst kurz vor dem Rennen berichtet<br />
wird.<br />
Die Anmeldungen sehen eine Taxe von<br />
2000 Lei für Rennwagen bis zu 1100 ccm und<br />
3000 Lei über 1100 ccm, 1000 Lei bis zu 1100<br />
ccm und 1500 Lei über 1100 ccm bei den Sportwagen<br />
vor. Meldeschluss ist der 22. September.<br />
Alle Anmeldungen nimmt entgegen der<br />
regionale Automobil-Club von Cluj, 16, Ste<br />
Regina Maria ä Cluj (Rumänien). bo.<br />
Ein Grosskampftag in Monza.<br />
52 Meldungen !<br />
Der nächste Sonntag bringt in Italien das<br />
gigantische Ringen um den Grossen Preis<br />
von Monza, einer der begehrtesten Trophäen<br />
im internationalen Autosport. Die «Societä<br />
Autodromo di Monza», eine private Organisation,<br />
unterliess nichts, um dem Rennen<br />
auch dieses Jahr seine internationale Grosse<br />
zu sichern, zweifellos eine schwierige Angelegenheit,<br />
da durch den RücKzug der Industrie<br />
ein grosser Teil der Fahrer sich eine<br />
Teilnahme nicht mehr leisten konnte. Bis<br />
zur Stunde sind 52 Konkurrenten angemeldet<br />
worden, die sich auf die fünf Nationen Italien,<br />
Frankreich, Deutschland, Amerika und die<br />
Schweiz verteilen.<br />
Das Rennen, das für die italienische<br />
Schnelligkeits - Automobilmeisterschaft <strong>1930</strong><br />
zählt, wird nach einer besonderen Regel ausgefahren.<br />
Jede der vier Klassen (1100 ccm,<br />
2000 ccm, 3000 ccm und über 3000 ccm) fährt<br />
ein Vorrennen über 14 Runden aus, von<br />
denen eine 7,2 km zählt. Die schlechteren<br />
Fahrer werden bei diesem Vorlauf eliminiert,<br />
so dass beim Schlussrennen, das den eigentlichen<br />
Höhepunkt bringt, nur der Erste,<br />
Zweite, Dritte und Vierte konkurrieren kann.<br />
Der Erste und Zweite der kleinsten Klassen<br />
können nur dann am Finale teilnehmen, wenn<br />
sie vorher eine mittlere Stundengeschwindigkeit<br />
von 110 km erreicht haben. Diese Klasse<br />
der Kleinwagen trägt ihren Vorkampf nach<br />
der Fahrt der drei anderen Klassen aus. Die<br />
bis jetzt eingelaufenen Meldungen verteilen<br />
sich auf die Marken Maserati, Alfa Romeo,<br />
Mercedes, Talbot, Bugatti, Itala, Düsenberg,<br />
D.K.W., Salmson, Amilcar, Derby, Rally und<br />
Lombard. Die folgende Liste bringt einen<br />
Ueberblick über die gewaltige Beteiligung:<br />
Die Nennungen für Monza.<br />
I. Gruppe, Kategorie 2000 ccm: 1. Talbot (X),<br />
2. Talbot (X), 3. Talbot (Brivio), 4. Maserati (X).<br />
5. Maserati (Sartorio), 6. Maserati (Toti), 7. Bugatti<br />
(Fourny), 8. Bugatti (Minozzi), 9. Bugatti<br />
(X), 10. Bugatti (X).<br />
IM. Gruppe, Kategorie 3000 ccm: 11. Maserati<br />
(Arcangeli), 12. Maserati (Fagioli), 13. Maserati<br />
(Varzi), 14. Alfa Romeo (Nuvolari), 15. Alfa Homeo.<br />
(Borzacchini), 16. Alfa Romeo (Campari), 17. Bugatti<br />
(Lehoux), 18. Busatti (Etancelin), 19. Bugatti<br />
(von Morgen), 20. Bugatti (Burggaller), 21. Bugatti<br />
(Biondetti), 22. Bugatti (Dafarra), 23. Bugatti (X).<br />
III. Gruppe, Kategorie über 3000 ccm: 24. Mercedes<br />
(Caracciola), 25. Mercedes (Caflisch), 26.<br />
Duesenberg (Babe Stapp), 27. Maserati (Maserati<br />
E.), 28. Itala (Rm^eri).<br />
Grosser Preis der Kleinwagen.<br />
Gruppe 1100 ccm: 29. Maserati (X), 30. Maserati<br />
(X), 31. Maserati (Ardizzone), 32 D.K.W.<br />
(Macher), 33. D.K.W. (Simons), 34. Salmson (Marret),<br />
35. Salmson (Decaroli), 36. Salmson (Clerici),<br />
37. Salmson (Premoli), 38. Salmson (Martinatti),<br />
39. Salmson (Moradei), 40. Salmson (Pratesi), 41.<br />
Amilcar (Scaron), 42. Amilcar (Gerardi Aldo), 43.<br />
Amilcar (Bisighin), 44. Amilcar (Matrullo), 45.<br />
Amilcar (X), 46. Amilcar (Dini), 47. Lombard<br />
(Plate), 48. Lombard (Bucci), 49. Lombard (Uboldi),<br />
50. Derby (Roly), 51. D&rby (Ipsale), 52. Rally<br />
(Carnevali).<br />
Das Hauptaugenmerk richtet sich heute<br />
vor allem auf den zu erwartenden Kampf<br />
zu meiner Entschuldigung führe ich an, dass<br />
ich gewohnt bin, durchzusetzen, was ich mir<br />
einmal vorgenommen habe. Das Zartgefühl<br />
der Besten unter uns versagt in kritischen<br />
Augenblicken!<br />
Wie dem auch immer sein mag, die Hauptsache<br />
ist, dass ich schliesslich merkte, wie<br />
ihre Anstrengungen schwächer wurden. Sie<br />
fuchtelte unsicher mit ihren Händen vor dem<br />
Gesicht herum, als wollte sie ein Spinngewebe<br />
zerreissen. Ihr Kopf schwankte von<br />
einer Seite zur anderen; das Gurgeln, Stöhnen,<br />
die halblauten Wutschreie hörten auf.<br />
«Tief atmen!» befahl ich eindringlich in<br />
dem gewohnten Ton des Arztes, der eine<br />
Narkose leitet. «Immer tief atmen — so —<br />
tief atmen! — So ist's recht! Tief atmen!»<br />
Und endlich regte" sie sich nicht mehr.<br />
Keuchend erhob ich mich, denn ich bin solchen<br />
körperlichen Anstrengungen nicht recht<br />
gewachsen, und immer noch ein wenig atemlos,<br />
lugte ich hinter den seidenen Vorhängen<br />
hinaus, um mich zu überzeugen, ob unser<br />
kleines Abenteuer keine Aufmerksamkeit erregt<br />
hatte.<br />
(Fortsetzung folgt.)