E_1930_Zeitung_Nr.081
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Eme unbedienie Barriere. Ein Leser meldet uns-<br />
A.m 12 September war die Bahnbarriere an der<br />
Moosmattstrasse in Luzern beim Passieren des<br />
Zuges (Luzern ab 7.38) ohne Bedienung. Offenbar<br />
musste dieser Zustand von der Maschine aus bemerkt<br />
worden sein, indem der Führer durch Pfeifensignale<br />
Verkehrsunfälle verhüten konnte. Weg<br />
mit den Niveauübergängen 1 H. in L.<br />
Ein Beispiel echter Hilfsbereitschaft. Ein Leser<br />
unseres Blattes, der über eine unerwartete Hilfeleistung<br />
bei einer Panne sehr froh war. legt Wert<br />
darauf, dass man nachstehenden Fall als Beispiel<br />
uchler Hilfsbereitschaft erwähne •<br />
« An einem kühlen Abend kehrte ich mit meinem<br />
Wagen von Zürich nach Uster zurück und erlitt<br />
bei Dübendorf eine Panne, die kaum vor Mitternacht<br />
zu beheben war. Ich versuchte durch Signale<br />
Autos, die von Zürich her kamen, anzuhalten. Mehr<br />
als 10 Autos passierten, ohne dass sich jemand zu<br />
meinem Auto, das allerdings etwas abseits lag,<br />
wagte, um mir Hilfe zu reichen und nach Uster<br />
Bericht zu bringen, man möchte uns alle — wir<br />
waren vier Personen — abholen lassen. Endlich<br />
um 00 Uhr 30 kam ein Motorfahrer. namens Sp.,<br />
der sich anbot, nach Uster Bericht zu geben.<br />
Gesagt, getan. Um 1 Uhr 30 war meine Limousine<br />
und die vier Insassen zu Hause. Ich frage mich:<br />
Waren die Insassen der übrigen Automobile, die<br />
während meiner Wartezeit passierten, tatsächlich<br />
so ängstlich? > E. in U.<br />
V/er hat das Verkehrszeichen zu geben? Ein<br />
weitgereister Fahrer, der sich mit der Zeichengebung<br />
der Zürcher Verkehrspolizei nicht einverstanden<br />
erklären kann, schreibt uns:<br />
Ich fuhr gestern bei etwas lebhaftem Verkehr,<br />
von der Quaibrücke kommend, gegen den Bellevueplatz,<br />
Richtung Bämistrasse; vor mir war bereits<br />
ein Wagen, der auf das Verkehrszeichen des diensttuenden<br />
Polizisten warten musste. iDa dessen Richtung<br />
die gleiche war wie die meine und der Polizist<br />
die Richtung frei gab, fuhr ich ebenfalls mit dem<br />
nötigen Abstand los. Damit war aber der betr.<br />
Beamte nicht einverstanden und erklärte mir, dass<br />
es hier bei < uns » keine Kollektivzeichen gä-be, sondern<br />
jeder Wagen erhalte sein spezielles Verkehrszeichen.<br />
Ich war schon in ^rösseren Städten<br />
Deutschlands, ich war in Paris und Mailand, nur<br />
um die grössten Städte aufzuführen, aber nirgends<br />
fand ich diese wunderbare Einrichtung des Individualzeiehens.<br />
Nun, dafür haben wir auch den besonderen<br />
Vorzug, Zürcher sein zu dürfen.<br />
Das andere Beispiel. Ich fuhr heute morgen<br />
gegen neun Uhr die Bahnhofstrasse abwärts gegen<br />
den Paradeplatz. Sie wissen ja, wie jeder Automobilist<br />
weiss, dass hier nur Embahnßtrassen existieren:<br />
ich kann also nur in einer Richtung und<br />
zwar nach der unteren Bahnhofstrasse zu fahren.<br />
Deshalb gab ich nur ein kurzes Hornzeichen, um<br />
die Aufmerksamkeit des Polizisten auf mich zu lenken.<br />
Aber was tat der Herr? Er hielt die Arme<br />
in jener bekannten fragenden Stellung von sich, die<br />
da heissen soll: na, was willste?, um gleich darauf<br />
sich weit über seinen Kommandoturm zu lehnen<br />
und mir zuzurufen: « Sie nahen das Zeichen zu<br />
;eben und nicht ich. > So, nun wissen wir Automobilisten,<br />
was wir zu tun hahen: erstens haben<br />
wir den Vorzug, unsere speziellen Zeichen einerseits<br />
zu empfangen und zweitens haben wir unserseits<br />
auch Zeichen zu geben. Welch Tohuwabohu!<br />
Möge es dazu beitragen, dass unser so « geregelte »<br />
Verkehr in noch mehr geregeltere Bahnen gelenkt<br />
werde, und hoffen wir ferner das beste, dass aus<br />
dem gegenseitigen Armschwenken an den betr. Verkehrsstellen<br />
nicht allzuviel Karambolagen und ein<br />
innigeres gegenseitiges Verständnis zwischen Automann<br />
und Hermandad stattfinde. Fr. A. S.<br />
Der verhängnisvolle Jass. Man schreibt uns:<br />
Match werden durch langes Fahren oder auch im<br />
Kartenspiel, kann jedem Autobesitzer mal blühen,<br />
dass aber in beiden Fällen das Auto demoliert werden<br />
kann, gehört glücklicherweise zu den Ausnahmen.<br />
Indessen wurde ein solcher Vorfall in den<br />
letzten Tagen in Aarau zum Ereignis, als von den<br />
parkierten Wagen ein Startender des Nachbars<br />
Kotflügel zum guten Teil von einer Seite mitnahm.<br />
Ausser der richtigen Abdrehung des Lenkrades vergass<br />
der Missetäter ausserdem, sich zum Schaden<br />
zu stellen, indem er englisch verschwand.<br />
Wer hatte es nun getan? Guter Rat war teuer.<br />
Alles, was der Geschädigte noch wusste, war, dass<br />
neben ihm ein dunkelblauer Ford gestanden hatte.<br />
Auf telephonische Fahndung bei den verschiedenen<br />
Ausfallorten rings um Aarau kam prompt die Meldung<br />
aus Wildegg, es hätte eben ein Ford passiert)<br />
gesehen hatte der Posten ihn nicht, aber das Hörn<br />
gehört, es musste ein Ford gewesen sein. Auf<br />
Weitermeldung nach Brugg und Baden kam in<br />
nützlicher Frist aus Brugg die Meldung, der Ford<br />
sei angehalten und hätte sich als Uebeltäter bekannt.<br />
Man darf also in diesem Falle der aaigauischen<br />
Polizei ein Sträusslein winden, die die<br />
Autos nicht nur an den Nummern und Plaketten<br />
kennt, sondern schon äs» Hörn. S.<br />
Fliegende Polizei und Durchführung der Kontrollen.<br />
Man schreibt uns: Eine fliegende Automobilkontrolle<br />
fand am 18. August auf der Strecke<br />
Bern-Thun bei Steffisburg statt. Es sei auf folgende<br />
Tatsachen hingewiesen: An besagter Stelle befand<br />
sich letzten Montag nachmittags eine vier- oder<br />
fünfköpfige Polizeimannschaft, welche die von Bern<br />
kommenden Wagen anhalten liess. Die Begrüssung,<br />
wenigstens dem Einsender gegenüber, war wörtlich<br />
folgende: «Cheut d'Ihr nit langsam fahre? Was<br />
isch de das für ne cheibe Fahrerei? Mir müesse<br />
de dank immer die Tote ga zämeschufle» etc. Darauf<br />
folgte eine eingehende Prüfung der Fahrausweise,<br />
de* Lichtes, Auspuffverschlusses, der Bremsen,<br />
der Signalapparatur und der Lenkstange. Die<br />
Art und Weise, wie dies geschah, wird man wohl<br />
kaum einem Anstandsbuche abgelauscht haben! Es<br />
gehört hier nur die Bemerkung her: C'est le ton<br />
qui fait la musünie, aher vielleicht auch: si ta<br />
cuisse. k.<br />
Nach Art. 46 des Konkordates über eine einheitliche<br />
Verordnung betreffend den Verkehr mit<br />
Motorfahrzeugen hat die Behörde das Recht, jeden<br />
Fahrer anzuhalten. Das cWie?> dürfte wohl eine<br />
andere Frage sein. Einer der betreffenden Behördevertreter<br />
versicherte den Einsender, er könnte wegen<br />
zu raschem Fahren nicht belangt werden. Gerade<br />
deshalb schien ihm auch die Beweisführung<br />
mit den «zusammenzuschaufelnden Toten» durchaus<br />
unangebracht und leidlich mangelhaft. Die<br />
ganze Kontrolle dauerte etwa eine Viertelstunde!<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> -<br />
Es sei allerings noch darauf aufmerksam gemacht,<br />
dass der dort anwesende «Haüptpolizeimann»<br />
ein korrektes Verhalten zeigte.<br />
Immerhin gestatte man die Frage: Muss man<br />
sich heute als Automobilist stets noch eine so unfeine<br />
Behandlung gefallen lassen? Was meinen andere<br />
Fahrzeuglenker dazu? H. in B.<br />
Nachsatz der Redaktion: Gegen eine Prüfung<br />
der Wagen ist im Interesse der Verkehrssicherheit<br />
nichts einzuwenden, hingegen darf der Automobilist<br />
auf eine gerechte und höfliche Behandlung Anspruch<br />
erheben.<br />
Eine Anregung für kommende Schweizer Rennen.<br />
Ein Sportfreund' schreibt uns: «Als grosser<br />
Freund und Anhänger von autosportlichen Anlässen<br />
gestatte ich mir, an die Adresse des Organisationskomitees<br />
von Klausen und Bernina eine kleine<br />
Anfrage bzw. Anregung zu machen zum gef. Studium.<br />
Wenn man Gelegenheit hatte, die Rennen<br />
allgemein, das Können und die Energie der Fahrer<br />
zu beobachten und zu bewundern, so erhält die<br />
ganze Veranstaltung anlässlich ;ler Preisverteilung<br />
eine kleine Trübung. Erst kürzlich am Bernina-<br />
Rennen konnte man wieder die Beobachtung machen,<br />
dass eben nur die reglementäre Anzahl<br />
Fahrer mit Preisen bedacht werden konnten. Die<br />
?rössere Zahl geht ganz leer aus.<br />
Wenn man das Rennen allgemein betrachtet,<br />
was setzt jeder Fahrer ein? In erster Linie das<br />
eigene Ich, Wagen und Einsatz. Ich glaube bestimmt,<br />
das-s auch diejenigen Fahrer, denen FOTtuna<br />
weniger hold war, etwas berücksichtigt werden<br />
dürften. Es wäre doch möglich, in Form von<br />
Trost- oder Aufmunterungspreisen diesen ein kleines<br />
Andenken zu schaffen, die gleich den andern<br />
ihr Bestes hergaben im Interesse des schönen<br />
Sportes. Wenn man z. B. beobachten konnte, dass<br />
in einer Klasse nur ein Wagen fährt und der<br />
betr. Fahrer bei weitem nicht die gute Zeit eines<br />
andern Fahrers in anderer Klasse gefahren ist,<br />
nun wohl oder übel der Erste sein muss. Es wäre<br />
sicher möglich, derartige Härten für später auszumerzen<br />
und in der angeregten Form etwas zu<br />
schaffen zur grössten Freude der Letztplacierten.<br />
Auch die Klasse 3000—5000 cem wäre eventuell<br />
einer Reorganisation wert. Es sind sicher viele<br />
Sportfreunde mit mir einig, wenn in dieser Beziehung<br />
für spätere Rennen etwas geschaffen werden<br />
könnte, da der Unterschied doch etwas gross<br />
scheint.» E. Seh. in G.<br />
BüdieHisch<br />
NO 81<br />
Dr. J. Buser: Das schweizerische Posfverkehrsgesetz.<br />
Kürzlich ist vom Polygraphischen Institut in<br />
Zürich, achon. sechs Monate nach dem erstmaligen<br />
Erscheinen auf dem Büchermarkte, die zweite Auflage<br />
des Kommentars über das schweizerische<br />
Postverkehrsgesetz von Dr. J. Buser, Sektionschef<br />
der Oberpostdrrektion, herausgegeben worden. Man<br />
begreift, dass die erste Auflage so lebhaften Anklang<br />
gefunden hat. Sicher wird auch die zweite,<br />
beinahe unveränderte Auflage dieser, besonders auf<br />
die praktischen Bedürfnisse zugeschnittene Ausgabe<br />
des Postverkehrsgesetzes, jedem Geschäftmann<br />
sehr willkommen sein.<br />
Der 260 Seiten starke Band enthält ungekürzt<br />
und in fortlaufender Reihenfolge den Text des<br />
schweizerischen Postverkehrsgesetzes und ausserdem<br />
die wichtigsten Bestimmungen der VolLnehungsverordnung<br />
I (Postordnung), die jedoch nicht<br />
in einem besonderen Teile abgedruckt, sondern<br />
nach den Artikeln des Gesetzes, auf die sie sich<br />
beziehen, in die Erläuterungen eingearbeitet sind.<br />
Der Kommentar ist hauptsächlich das Handbuch<br />
für den Gebrauch der Postbeamten einerseits und<br />
der Postbenützer andererseits gedacht und verzichtet<br />
auf lange theoretisch-rechtliche Erörterungen<br />
ohne unmittelbare praktische Bedeutung. Trotzdem<br />
bat es Dr. Buser verstanden, in prägnantester<br />
und leichtverständlicher Form die Grundlagen des<br />
Gesetzes darzustellen, so dass die Benützung des<br />
Buches nicht nur in tausend praktischen Fällen<br />
von Nutzen sein, sondern auch eine Vertiefung der<br />
rechtlichen Kenntnisse mit sich bringen wird.<br />
Die Einleitung bietet uns eine recht anschauliche<br />
Darstellung der geschichtlichen Entwicklung<br />
des Postrechtes, der staatsrechtlichen Stellung der<br />
Post sowie ihrer Organisation und schliesslich eine<br />
Uebersicht über die Rechtspflege in Postsachen.<br />
Im allgemeinen Teil finden wir eine sehr eingehende<br />
Behandlung des Postregals, der Postpflicht,<br />
des Postzwanges und des Postgeheimnisses.<br />
Ihr folgt eine Zusammenstellung der verschiedenen<br />
Arten von Personenbeförderung und Postsendungen.<br />
Ein namentlich auch für Presseleute sehr<br />
interessanter Abschnitt handelt von der Spedition<br />
von Zeitschriften und <strong>Zeitung</strong>en und vom Inseratendienst.<br />
Besonders eingehend hat Dr. Buser das Kapitel<br />
über die Haftpflicht behandelt. Er befürwortet in<br />
ziemlich temperamentvoller Weise eine Ausdehnung<br />
der Kausalhaftung (Haftung schlechthin für den<br />
aus der Gefährdung entstandenen Schaden) auf den<br />
Automobilhalter im allgemeinen: «Dass die gesetzgebenden<br />
Räte die Absicht, die Automobilhalter der<br />
Eisenbahnhaftpflicht zu unterwerfen, schliesslich<br />
fallen gelassen haben, ist angesichts der Verwerfung<br />
der Automobilgesetzvorlage vom 10. Februar<br />
heute noch zu bedauern» (S. 173), und weiter unten:<br />
«Obwohl nach den Bestimmungen des Obligationenrechts<br />
für die Automobilhalter nur Verschuldeoshaftung<br />
gilt, nähert sich die Praxis des Bundesgerichts<br />
in Automobilhaftpflichtfällen erfreulicherweise<br />
der Gefährdungshaftung des E.H.G.» (Uebrigens:<br />
Da haben wir das Geständnis einmal schwarx<br />
auf weiss.) Sein Standpunkt ist übrigens sehr begreiflich,<br />
wenn man bedenkt, dass er von der schärferen<br />
Post- und Eisenbahn-Haftpflicht ausgeht Er<br />
findet, auf dies« Sonderhaftungen eingestellt, die<br />
mildere Haftung unbegreiflich, während rom aotomobilistischen<br />
Standpunkt aus die Abweichung rom<br />
allgemeinen Grundsatze: Haftung bloss bei Verschulden,<br />
als ungerechtfertigt erscheint Es ist klar,<br />
dass bei diesem Doppelprinzip-System die Grenze<br />
immer etwas willkürlich gezogen werden muss.<br />
Das Buch kann allen, die mit der besprochenen<br />
Materie irgendwie in Berührung kommen, mir bestens<br />
empfohlen werden. -i<br />
Eine direkte AutoschnellverMndnng soll<br />
zwischen Teheran und Konstantinopel über<br />
Khanekin, Msbin und Aleppo geschaffen<br />
werden. Da in Konstantinopel der Anschlusa<br />
an das europäische Verkehrsnetz besteht,<br />
würde die Gesaratdauer, einer Reise von<br />
London nach Teheran dann etwa zehn Tag<br />
e<br />
betragen.<br />
!<br />
Die Benzin-Trusts wollen den schweizerischen Benzinmarkt so beherrschen, dass sie die Preise ungehindert diktieren können. Eine ihrei<br />
Massnahmen dazu sind die Gutscheine zum Bezug von Benzin ab Pumpe mit billigeren Preisen.<br />
Die Trust-Vertreter suchen diese Gutscheine an die Automobilisten zu verkaufen.<br />
Die unterzeichneten Verbände, im Kampf gegen die Monopoltendenzen der Trusts, raten ab* Solche Gutscheine ZU kaufen«<br />
Zudem werden die Mitglieder der kämpfenden Verbände gegen diese Gutscheine kein Benzin abgeben.<br />
Da der Pumpenpreis im Kampf weiter sinken wird, ist jeder geschädigt, der Gutscheinhefte kauft.<br />
In den Kampfpumpen der trustfreien Händler und der Garagen wird Ihnen Benzin immer zum gleichen Preise wie diese Gutscheine»<br />
aber ohne jede Abnahmeverpflichtung geliefert.<br />
Automobilisten, helft diesen Kampf um die Freiheit des schweizerischen Benzinmarkte» gegen die grossen Monopolgebilde von Shell, B.P^<br />
Standard und Socaline durchzufechten, es geht um Euer eigenes Portemonnaie.<br />
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