E_1930_Zeitung_Nr.100
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N° 100 - <strong>1930</strong> AUTOM OBTL-REVUE 15<br />
Der 6. internationale Kongress<br />
für Tourismus<br />
tagte dieses Jahr unter grösster internationaler<br />
Beteiligung in Madrid und Barcelona.<br />
Der von der spanischen Eegierung<br />
einberufene und von der spanischen Verkehrszentrale<br />
organisierte Kongress vereinigte<br />
Vertreter von Deutschland, Oesterreich,<br />
Frankreich, Holland, Ungarn, Italien,<br />
Norwegen, Polen, Portugal, Schweden,<br />
Schweiz, Tschechoslowakei und Jugoslawien.<br />
Die feierliche Eröffnungssitzung<br />
fand im Beisein von Ministern,<br />
Staatssekretären, hohen staatlichen und<br />
städtischen Würdenträgern statt, wobei<br />
der Wirtschaftsminister die Delegierten<br />
begrüsste. Der Vertreter der Schweiz,<br />
Herr Dr. Junod, Direktor der Verkehrszentrale,<br />
dankte als Doyen der Kongressteilnehmer<br />
für den Empfang.<br />
Die reichlich bedachte Traktandenliste<br />
veranlasste die Kongressleitung, zahlreiche<br />
Sitzungen, in denen intensiv gearbeitet<br />
wurde, anzuberaumen, um die hauptsächlichsten<br />
Geschäfte alle erledigen zu<br />
können. Wir hatten Gelegenheit, Herrn<br />
Dr. Junod, der zum permanenten Präsidenten<br />
der Kongresse ernannt worden<br />
war, über die Arbeit und Ergebnisse der<br />
Beratungen zu befragen, und wurden in<br />
liebenswürdigster Weise wie folgt orientiert:<br />
Es wurde die Ausgabe einer europäischen<br />
Eisenbahnkarte in einem Blatt, mit<br />
englischem Text versehen, beschlossen.<br />
Diese Karte ist zur Propaganda in Amerika<br />
zugunsten der europäischen Touristenzentren<br />
bestimmt und wird dort in<br />
einer Auflage von über 200 000 Exemplaren<br />
durch Reiseagenturen, Schiffsgesellschaften,<br />
die europäischen Konsulate, an<br />
die Interessenten verteilt. Man hat von<br />
der besonderen Herstellung einer Automobilkarte<br />
abgesehen, weil die bestehenden<br />
Werke genügen, besonders auch der<br />
unter dem Patronat der A. I. T. herausgegebene<br />
Europa Touring den Anforderungen<br />
gerecht wird.<br />
Es soll der Verkehr per Bahn, Automo-<br />
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Automobil-Revue. Bern.<br />
bil und Flugzeug sorgfältig analysiert<br />
werden, um die geeignetsten Mittel zu deren<br />
Propagierung zu finden und auch die<br />
Frage zu entscheiden, ob Betrieb und Propaganda<br />
getrennt oder gemeinsam durchzuführen<br />
seien. Diese Analyse wird in allen<br />
Ländern von den Verkehrszentralen<br />
durchgeführt, indem diese als unabhängige<br />
Instanzen dazu besonders- geeignet<br />
sind. Mit Ausnahme der deutschen Verkehrszentrale,<br />
welche dort der Bahnverwaltung<br />
angegliedert ist, sind die Zentralen<br />
in den übrigen Ländern neutral. Bei<br />
dieser Untersuchung wird vor allem auch<br />
die Bedeutung dieser einzelnen Verkehrsarten<br />
und ihre Frequenz im Vergleich<br />
zum Gesamtverkehr innerhalb eines Landes<br />
festzustellen sein.<br />
Die Propaganda zugunsten des Automobilreiseverkehrs<br />
soll ebenfalls sorgfältig<br />
gepflegt werden. Hier wird es sich um<br />
enge Fühlungnahme und Zusammenarbeit<br />
mit den grossen nationalen Automobilverbänden<br />
handeln. Der Kongress hat die<br />
Bedeutung des internationalen Autoverkehrs<br />
für den Tourismus anerkannt. Der<br />
schweizerische Delegierte wies in diesem<br />
Zusammenhang auf die in unseren wichtigsten<br />
Fremdenzentren gemachten Erfahrungen<br />
hin, wo eine von Jahr au Jahr<br />
steigende Frequenz durch Autotouristen<br />
statistisch festgestellt worden ist.<br />
Zur Hebung des Autoverkehrs sollen<br />
auch die Einreiseformalitäten vereinfacht<br />
werden. Die Verkehrszentralen werden<br />
deshalb die Frage gemeinsam mit den<br />
Zollämtern einer näheren Prüfung unterziehen<br />
und die in Betracht kommenden<br />
Erleichterungen beim Grenzübergang studieren.<br />
Die Billettfrage spielt im Reiseverkehr<br />
auch eine nicht zu unterschätzende Rolle.<br />
Das Problem der Spezialbülette, Retour-,<br />
Kombinations-, Rundreisebillette, Kollektivbillette,<br />
Generalabonnemente, Familienund<br />
Sportbillette, Spezialbülette für Meerbäder<br />
und Kurorte wurde genau unter die<br />
Lupe genommen und der heutige Stand in<br />
den einzelnen Ländern festgestellt. Der<br />
Kongress gab seiner Erwartung Ausdruck,<br />
dass sich die Reisetarife für die<br />
verschiedenen Verkehrsmittel noch billiger<br />
gestalten und sich mehr und mehr<br />
den Vorkriegsansätzen nähern.<br />
Es wurden fernerhin die Massnahmen<br />
besprochen, welche zur Belebung der Vorund<br />
Nachsaison dienen können. Die Erstellung<br />
einer internationalen Reisestatistik<br />
wird ebenfalls ins Auge gefasst. Die<br />
einzelnen Länder werden ihre Vorschläge<br />
für eine einheitliche Statistik für alle<br />
Staaten dem Zentralsekretariat unterbreiten.<br />
Weiterhin wurde die Organisation<br />
der Dienste für Fremdenführer und Dolmetscher<br />
in den einzelnen europäischen<br />
Ländern diskutiert.<br />
Lieferungen<br />
Ein weiteres Traktandum war der Austausch<br />
von Werbeplakaten der verschiedenen<br />
Staaten, welche auf der Basis der<br />
Gegenseitigkeit in den Bahnhöfen angeschlagen<br />
werden sollen. Um den Austausch<br />
des Propagandamaterials zwischen<br />
den Mitgliedstaaten zu erleichtern, soll<br />
die zollfreie Spedition der Werbeschriften<br />
und -Plakate angestrebt werden.<br />
Endlich wurde der Empfang von Journalistengruppen,<br />
Aerztedelegationen oder<br />
Vertretern von Reiseagenturen zu propagandistischen<br />
Zwecken besprochen.<br />
Die Organisation der Kongresse wurde<br />
einer Revision unterzogen. Neben dem<br />
permanenten Sekretariat der Kongresse<br />
für Tourismus, das seinen Sitz seit der<br />
Gründung im Haag hat, ist ein permanentes<br />
Präsidium ins Leben gerufen worden.<br />
Die Wahl des Vorsitzenden fiel auf den<br />
Delegierten der Schweiz. Es wurde noch<br />
eine Resolution gefasst im Sinne einer<br />
engen Zusammenarbeit der verschiedenen<br />
offiziellen Presseorgane der nationalen<br />
Verkehrszentralen und touristischen Organisationen.<br />
Der in Madrid eröffnete Kongross wurde<br />
nach Abschluss der Tagung ebenso<br />
feierlich in Barcelona beschlossen. Die<br />
nächste Zusammenkunft wird im Jahre<br />
1931 in Rom stattfinden. Herr Dr. Junod<br />
sprach sich sehr befriedigt über die er<br />
reichten Resultate aus. Die freundschaftliche<br />
und enge Zusammenarbeit der Delegierten<br />
berechtigt zu den besten Erwartungen.<br />
Es konnte auch deshalb so viel<br />
positive Arbeit geleistet werden, weil die<br />
Zahl der Delegierten beschränkt ist, indem<br />
höchstens zwei Vertreter auf ein<br />
Land entfallen. Wir können uns in der<br />
Schweiz ob der Wahl unseres Delegierten<br />
zum Präsidenten nur freuen. Seine reichen<br />
Erfahrungen und seine Autorität werden<br />
es ihm gestatten, die Interessen unseres<br />
Landes mit Nachdruck und Erfolg zu vertreten.<br />
Da Herr Dr. Junod dem Autotourismus<br />
grösstes Verständnis und Interesse<br />
entgegenbringt, so können wir versichert<br />
sein, dass gerade auch dieser Zweig des<br />
internationalen Verkehrsproblems die notwendige<br />
Förderung und objektive Behandlung<br />
erfahren wird. b.<br />
Stressen<br />
Wallenseestrasse. Der Präsident des provisorischen<br />
Aktionskomitees für eine Wallenseestrasse<br />
teilt uns mit : In Nr. 35 der<br />
lo-EE@cfrlc-Service<br />
€ Automobil-Revue» wird über den « Dornröschenschlaf<br />
des Wallenseestrassenprojektes<br />
» berichtet. Der Bericht stimmt mit den<br />
Tatsachen nicht überein, wenn er behauptet,<br />
Studium und Planierung des Entstückes<br />
Murg-Wallenstadt (linksseitiges Projekt) sei<br />
Herrn Ing. Ammann in Zürich übertragen<br />
worden.<br />
Herr Ing. Ammann ist Mitglied des provisorischen<br />
Aktionskomitees und hat es als<br />
solches übernommen, Planaufnahmen und<br />
Projektierungsarbeiten so vorzubereiten,<br />
dass sie an ein zuverlässiges technisches<br />
Bureau vergeben werden können. Als die<br />
Planierung durchgeführt war, ergab sich,<br />
dass die vorhandenen Geldmittel für die<br />
noch fehlende Projektierung nicht ausreichen<br />
würden, weshalb zunächst für die notwendige<br />
finanzielle Deckung gesorgt werden<br />
muss, bevor die Arbeiter vergeben werden<br />
können. Der Vorgenannte hat in verdandankenswerter<br />
Weise rechtzeitig darauf aufmerksam<br />
gemacht und dadurch das Komitee<br />
vor nachträglichen Verlegenheiten bewahrt<br />
Die Sammlung der Gelder ist nicht settw<br />
Aufgabe.<br />
Bis die Kantone Qiarus und St. Gallen die<br />
übernommenen Projektierungsarbeiten abgeschlossen<br />
haben, wird auch das dem Aktionskomitee<br />
überwiesene Endstück Murg-<br />
Wallenstadt bearbeitet sein, falls die angesprochenen<br />
Interessenten ihre Hand nicht<br />
verschliessen. Dass die Bureaus der Kantonsingenieure<br />
in der heutigen Zeit der allgemeinen<br />
Strassenrevolution ausserordentlich<br />
in Anspruch genommen sind, ist ohne weiteres<br />
klar. Man kann wohl keinen Vorwurf<br />
erheben, wenn man sich in Glarus und in<br />
St. Gallen auf einen bestimmten Zeitpunkt<br />
nicht festlegen lassen wollte.<br />
Umzug:<br />
Autccolor A.G., Artikel der Automalerei, ZGrieh<br />
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Zürich 8.<br />
Eintragungen:<br />
Bleri & Ammann, Autoiransporte, Kollektlvnesellschaft,<br />
Herzooenbuehsee. Eingegangen von Ernst<br />
Bieri, von Schangnau, in Herzogenbuchsee, und<br />
Ernst Ammann, von und in RORKWÜ.<br />
Jakob Bilrgln-Spless, Autotransporter Kiesgrubenb«trieb,<br />
Buchthaien. Inhaber: Jakob Bürgin-<br />
Spiess, von Schaffhaustn, in Buchthaien.<br />
Auto-Service A.G., Zürich. Dio Firma ist durch<br />
B«schluss der ausserordentlich&n Generalversammlung<br />
der Aktionäre vom 6. November <strong>1930</strong> in Revision<br />
von § 1 der Gesellschaftsstatuten in Assa<br />
Auto-Service A.G. abgeändert worden.<br />
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