E_1931_Zeitung_Nr.104
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12 AUTOMOBIL-REVUE<br />
<strong>1931</strong> 104<br />
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werfern als günstig, in deren projiziertem<br />
Lichtkreis immer eine dunkle Stelle sichtbar<br />
blieb. Die in bezug auf die Wirkung günstigste<br />
Stelle zur Anordnung des Spiegels<br />
muss dabei durch Versuche ermittelt werden,<br />
da sie nicht immer im Zentrum der Scheibe<br />
zu liegen braucht Zum Aufkitten des Spiegels<br />
wurde in Amylacetat erweichtes Zelluloid<br />
verwendet.<br />
at.<br />
Tedi<br />
Si>a»edhi<br />
Prags 6166. Reinigung der Lederpolsterung.<br />
Wie sind schmutzig gewordene Lederpolster eines<br />
offenen Wagens zu reinigen, ohne dass ihre Dauerhaftigkeit<br />
dadurch leidet? E. Z. in K.<br />
Antwort Die erste Reinigung wird am<br />
besten mit einem in Seifenlauge emgefeuchteten<br />
Lappen vorgenommen. Hierauf reibt man mit<br />
einem der zahlreichen im Handel befindlichen<br />
Lederpflegemittel oder reinem Olivenöl kräftig<br />
nach. Kunstlederbezüge lassen sich mit Spezialpflegemitteln<br />
oder Leinölfirnis, die nach dem Eintrocken<br />
nachgerieben werden, konservieren. +<br />
Frage 6167. Schleppkabel. Ich habe oft andere<br />
Fahrzeuge abzuschleppen und führe deshalb<br />
in meinem Personenwagen immer ein Schleppseil<br />
mit mir. Um Platz zu sparen, möchte ich nun<br />
aber ein dünneres als das gegenwärtig verwendete<br />
Drahtseil anschaffen. Mit welchen Kräften hat<br />
man beim Abschleppen von Personenwagen etwa<br />
zu rechnen? Wenn ich die maximale Zugbeanspruchung<br />
des Seils wüsste, könnte ich den Seildurchmesser<br />
anhand eines Prospektes.- der mir für<br />
solche Seile vorgelegt wurde, selbst bestimmen.<br />
R. I. in S.<br />
Antwort: Die Zugkraft, die nowendig ist.<br />
um Personenwagen auf den maximal vorkommenden<br />
Steigungen lediglich glcicbmässig vorwärtszubewegen,<br />
beträgt zirka 500 kg. Das Seil muss<br />
aber eine bedeutende höhere Zugfestigkeit haben,<br />
weil erfahrungsgemäss ruckweise Beanspruchungen<br />
niemals zu vermeiden sind. Diese Ruckbeanspruchungen<br />
nehmen unter Umständen Werte von<br />
ca. 2500 kg an. Das Schleppseil müsste also<br />
total eWa 3000 kg Zug auszuh'alten vermögen.<br />
Frage 6169. Oelverlust. Der Motor meines Wams<br />
verbraucht seit kurzem plötzlich viel zu viel<br />
Oel. Wenn ich das Kurbelgehäuse bis zum vorgeschriebenen<br />
Niveau auffülle und dann auch nur<br />
100 km fahre, so kann ich nachher schon wieder<br />
mehr als einen Liter nachfüllen. Vorher war der<br />
Motor im Oelverbrauch ausgesprochen sparsam.<br />
Wir haben nun den Zylinder abgenommen und alle<br />
Kolben und Kolbenringe genau untersucht,, ohne jedoch<br />
eine Ursache zu finden. Auch die Oelpumpe<br />
aibeitet normal. Um eine Verbrennung des Oels<br />
scheint es sich überhaupt nicht zu handeln, denn«<br />
der Auspuff ist rauchlos -wie vorher. Das verwendete<br />
Oel ist das gleiche wie früher. Am nächsten<br />
iegt nun wohl die Annahme, dass das Oel irgendwo<br />
an einer undichten Stelle entweicht. Aber auch<br />
dafür lassen sich keine Anhaltspunkte erkennen.<br />
Wenn der Wagen längere Zeit steht, sind unter dem<br />
Motor wohl einige Oeltropfen auf dem Boden, aber<br />
auch nicht mehr. Welche Erklärung haben Sie für<br />
dieses rätselhafte Verhalten des Motors?<br />
R.D.inB.<br />
Antwort: Der Umstand, dass der Oelverirauch<br />
ganz plötzlich so stark zugenommen hat,<br />
ässt als sehr wahrscheinlich erscheinen, dass doch<br />
ine Undichtigkeit nach aussen besteht Die Beobachtung,<br />
dass der Motor beim Stehen nur tropfenweise<br />
Oel verliert, besagt dagegen noch nicht viel.<br />
Häufig tritt an solchen undichten Stellen das Oel<br />
rst in grösseren Mengen aus, wenn der Motor sich<br />
n Umdrehung befindet, wenn das Oel heiss und<br />
dünnflüssig ist oder wenn der Wagen irgendwie<br />
schief steht. Nehmen Sie also nochmals eine Konrolle<br />
bei mögliebst warmem Motor vor. Vielleicht<br />
wäre es auch möglich, durch Beiziehung einer zweien<br />
Kontrollperson einen Verlust auf der Fahrt festzustellen.<br />
Wenn auch dann noch nichts zu finden<br />
st, müsste der Wagen bei laufendem Motor in verschiedenen<br />
Schräglagen untersucht werden, wobei<br />
Sie die Schräglagen entweder durch abwechlungsweises<br />
Aufbocken der Vorder- und Hinterachse oder<br />
durch Anhalten an starken Steigungen oder Gefällen<br />
herbeiführen könnten.<br />
at.<br />
S P<br />
Anfrage 1108. Entzug der FahrbewilHgung. Ich<br />
möchte Sie hiemit um Ihren gefl. Rat und Aufschluss<br />
bitten. Mein Sohn, seit seiner Jugend immer<br />
im väterlichen Geschäft tätig, hatte Ende November,<br />
als er mit einem Lieferungsauto vormittags<br />
von Bülach her fuhr, einen Unfall. Ein zweijähriges<br />
Kind sprang ihm ins Hinterrad des Autos<br />
hinein, wobei dasselbe verletzt wurde und am gleichen<br />
Tag an den Verletzungen starb. Die Untersuchung<br />
wurde sofort vom Statthalteramt Bülach<br />
eingeleitet. Nun kam eine Verfügung der kantonalen<br />
Polizeidirektion, wonach meinem Sohn einfach<br />
die Fahrbewilligung weggenommen wird. Hat<br />
nun die Polizeidirektion das Recht hiezu, bevor eine<br />
gerichtliche Untersuchung ausgeführt und abgeschlossen<br />
ist? Ein solches Vorgehen bedeutet heute<br />
für einen Fuhrhalter den wirtschaftlichen Ruin.<br />
F. H. Z.<br />
Antwort: Grundsätzlich ist die Polizeidirektion<br />
berechtigt, den vorläufigen Entzug der Fahrbewilligung<br />
zu verfügen. In der Regel erfolgt dies<br />
immer dann, wenn sich der Inhaber in fahrlässiger<br />
Weise einen Unfall zu schulden kommen Hess. Der<br />
Entzug der Fahrbewilligung durch die Polizeidirektion<br />
ist nur ein vorläufiger, d. h. er dauert bis zur<br />
Urteilsfällung. Im Urteil entscheidet dann das<br />
Gericht darüber, ob ein Fahrbewilligungsentzug zu<br />
erfolgen hat oder nicht. Wenn aber, wie es im vorliegenden<br />
Falle zu sein scheint, den Führer kein<br />
Verschulden trifft, so erscheint uns die Abnahme<br />
der Fahrbewilligung eine ungerechtfertigte Massnahme<br />
zu sein, durch die der Fahrzeusführer ungebührlich<br />
geschädigt wird. Dies ganz speziell,<br />
wenn der Fahrzeugführer beruflich auf die Fahrbewilligung<br />
angewiesen ist. Wir würden Ihnen<br />
empfehlen, bei der kant. Polizeidirektion vorstellig<br />
zu werden und durch eine Eingabe Wiederaushändigüng<br />
der Fahrbewilligung zu beantragen, indem<br />
Sie einerseits darauf hinweisen, dass das Kind<br />
hinten in den Wagen hineingelaufen sei und dass<br />
anderseits Ihr Sohn durch den Entzug der Fahrbewilligung<br />
in der Ausübung seines Berufes gehemmt<br />
und dadurch unverhältnismässig geschädigt<br />
wird. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die kant.<br />
Polizeidirektion auf ein solches Gesuch hin die<br />
Fahrbewilligung wieder erteilt<br />
Mitteilung 107. «Jöke» und «Choker». In den<br />
letzten Nummern der cAutomobil-Revue» konnte<br />
man im tochn. Sprechsaal wiederholt lesen, dass<br />
Automobilisten, die sich über einen nicht nach<br />
Wunsch laufenden Motor Rat holten, behaupteten,<br />
sie hätten den «Joke» oder «Joker» gezogen. Das<br />
erscheint ziemlich unzweckmässig, denn Joke heisst<br />
Scherz, und ein Joker ist ein Mann, der gerne<br />
scherzt. Die Betreffenden wollten jedenfalls den<br />
cChoker«, den Ersticker, ziehen, d. h die Klappe,<br />
die die Luftzufuhr abschneidet und von den Amerikanern<br />
so genannt wird, weil sie den Motor vergleichen<br />
mit einem Menschen, dem die Luftröhre<br />
plötzlich zugeschnürt wird und der deswegen erstickt.<br />
Der Vorgang ist ja beim Vergaser ein ganz<br />
anderer; aber, nicht wahr, es ist doch so vornehm,<br />
einen amerikanischen oder englischen Ausdruck zu<br />
brauchen, selbst, wenn man nicht weiss, was er<br />
bedoutet und ihn deswegen falsch schreibt! Wie<br />
gemein und gewöhnlich wäre es doch, einfach den<br />
deutschen Ausdruck «Luftklappe» zu benützen, wenn<br />
er schon viel besser und deutlicher das, was man<br />
sagen will, ausdrückt! Dr. v. F., B.<br />
at<br />
Frage 6168. Stratosphären-Flugzeug. Sie haben<br />
schon verschiedentlich interessante Artikel über<br />
Höhenflugzeuge gebracht. loh verstehe ganz gut,<br />
dass es für die Stratosphäre mit ihrem ausserordentilieh<br />
kleinen Druck besondere Motoren, Kabinen<br />
usw braucht. Ich kann mir hingegen gar<br />
nicht vorstollen, dass in solchen Höhen der Antrieb<br />
noch mit Propeller erfolgen kann, dass dabei<br />
noch phantastische Geschwindigkeiten von 600 km<br />
pro Stund« erwartet werden. Der Propeller findet<br />
ja fast keine Materie mehr, tun sich hineinzuwinden.<br />
H. K. in R.<br />
Antwort- Ein gewöhnlicher Propeller hätte<br />
in der Stratosphäre tatsächlich nur noch eine sehr Jahr. Was füT Bedingungen<br />
verminderte Antriebswirkung, es sei denn, dass man<br />
ihn mit vieJ höheren Tourenzahlen laufen Hesse.<br />
Um einen Ausgleich zu schaffen, sieht man aber<br />
von vornherein für den Stratosphärenflug Propeller<br />
mit verstellbarer Steigung vor. Bei in grösserem<br />
Winkel angestellten Pntpellerflügen ist daiuv auch<br />
in groasen Höhen die erfasste Luftmerige genügend<br />
ross, ohne dass die Tourenzahl iibermässig gesteigert<br />
wird.<br />
Die höhere Fluggeschwindigkeit in der Stratosphäre<br />
kommt dadurch zustande, dass infolge der<br />
Luftverdünnung die Luftwiderstände stark vermindert<br />
sind. Ohne eine erhöhte Geschwindigkeit<br />
könnte sich das Flugzeug in der verdünnten. Luft<br />
übrigens gar nicht mehr schwebend erhalten, da<br />
natürlich mit zunehmender Luftvergünnung die<br />
Tragfähigkeit» der Luft abnimmt. -s.<br />
Anfrage 108. Ausfuhr eines Wagens zu Geschäftszwecken<br />
noch Frankreich. Wir müssen einen<br />
kleinen Wagen mm längeren Gebrauch in unsere<br />
französische Filiale geben, eventl. bis zu einem<br />
sind zu erfüllen?<br />
Kann die Schweiz. Polizoimimmer belassen werden<br />
und wie lange? Ist der Wagen in Frankreich zu<br />
verzollen, wenn er französischen Ursprungs ist?<br />
H. R. (A.)<br />
Antwort: Nach Ihrer Darstellung soll der<br />
Wagen bei Ihrer franz. Filiale offenbar zu GeschäftszTPecken<br />
verwendet werden. Sobald ein Wagen<br />
in einem Lande länger als drei Monate zu<br />
Geschäft»«wecken verwendet wird, so wird er daselbst<br />
Steuer- und abgabepflichtig und muss daher<br />
die dortige Polizrämmmer lösen. Um den Wagen<br />
in Frankreich einzuführen, können Sie. da es sich<br />
um einen Personenwagen handelt, auf folgende<br />
Weise vorgeben:<br />
Sie beschaffen sich für den Führer einen internationalen<br />
Fahrausweis und mijissen an der Grenze<br />
den Wagen verzollen, da er ja nicht zu Tourenzwecken,<br />
sondern Geschäftszwecken in Frankreich<br />
verwendet werden soll. Da es sich um eine franz.<br />
Maschine handelt, so können Sie versuchen, ob die<br />
franz. Zollbehörden Ihnen in der Weise entsresenkämen,<br />
und sich mit einer Zollhinterlase (acquit<br />
de caution) begnügen würden, da Sie den Wagen<br />
nur für zirka ein Jahr in Frankreich belassen<br />
wollen. Wir bezweifeln dies zwar, nach der eeffonwärtigen<br />
Zollverwaltungspraxis zwischen Frankreich<br />
und der Schweiz.<br />
Um den Wagen nach seinem zirka einjährigen<br />
Aufenthalte von Frankreich wieder in die Schweiz<br />
einführen zu können, benötigen Sie einen Freipass.<br />
Diesen erhalten Sie nach Vorweisung der Zollquittung<br />
oder einer Abschrift derselben, welche Ihnen<br />
die eidgenössische Zollverwaltung in Bern jederzeit<br />
beschafft. Der Freipass ist gewöhnlich für ein<br />
Jahr gültig und muss aber vor Ablauf der Frist<br />
jeweilen rechtzeitig durch die ausländische Behörde<br />
erneuert werden. Nachdem Sie in Frankreich die<br />
franz. Nummer erhalten haben, sind Sie verpflichtet,<br />
die Schweizernummern an das zuständige Kant.<br />
Straasenverkehrsamt abzugeben. Die Nichtabgabe<br />
würde eine Busse zur Folge haben. X<br />
Sie erleichtern uns die Arbelt,<br />
wenn —<br />
Sie zu Jeder Anfrage die genaue Adresse In deutlicher<br />
Schrift hinsetzen.<br />
Sie jede Sache gesondert behandeln.<br />
Sie die Schreibmaschine benützen oder sehr deutlich<br />
und mit Tinte schreiben.<br />
Sie nur eine Seite des Blattes beschreiben.<br />
Sie grosse Zeilenabstände wählen und genügend<br />
Rand freilassen.<br />
Die Redaktion.