E_1933_Zeitung_Nr.013
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° IS<br />
serung. Auffallenderweise brach die Welle<br />
immer in der Nähe des hintersten Lagers<br />
und das Material zeigte an den Bruchstellen<br />
das typische Gefüge von Torsionsbröchen.<br />
Alle Störungen verschwanden jedoch auf<br />
einen Schlag, sowie Lanchester zum Einbau<br />
eines Dämpfers ging. Der Lanchester-<br />
Dämpfer, der seitdem in zahlreichen verschiedenen<br />
Formen auch von fast allen anderen<br />
Konstrukteuren aufgenommen worden<br />
ist, stellt eine Art Reibungsbremse auf dem<br />
vorderen Kardanwellenende dar. Aeusserlich<br />
präsentiert er sich als eine Schwungmasse<br />
ähnlich dem Schwungrad, jedoch von kleinerem<br />
Durchmesser. Die Schwungmasse ist<br />
mit der Kurbelwelle nicht fest verkeilt, vielmehr<br />
wird sie von dieser nur durch Reibung<br />
mitgenommen.<br />
Neigt nun bei einer gewissen Tourenzahl<br />
die Kurbelwelle zum Schwingen, so entsteht<br />
zwischen ihr und der Schwungmasse eine<br />
Relativbewegung, denn die Schwungmasse<br />
möchte ihre gleichförmige Drehung beibehalten.<br />
Die Reibungsarbeit, die zwischen der<br />
Schwungmasse und der Kurbelwelle geleistet<br />
wird, bewirkt deshalb fortwährend eine<br />
Dämpfung der Schwingungen und verhindert<br />
so, dass diese zu gefährlicher Grosse aufgeschaukelt<br />
werden können.<br />
Die beistehenden Diagramme zeigen das<br />
Bild ungedämpfter Torsionsschwingungen,<br />
wie es von einem Torsiographen registriert<br />
werden kann. Der Torsiograph ist ein nach<br />
verschiedenen Prinzipien aufgebauter Apparat,<br />
der speziell zur Feststellung und Messung<br />
solcher Schwingungen geschaffen wurde und<br />
der im Motorenbau zu immer grösserer Bedeutung<br />
gelangt. Aus der Bilderfolge geht<br />
hervor, dass die Torsionsschwingungen bei<br />
verschiedenen Tourenzahlen, in verschiedener<br />
Stärke und mit verschiedener Schwingungszahl<br />
auftreten. Die Schwingungsstärke<br />
ist an der Höhe der registrierten Welle zu<br />
erkennen, und die Schwingungszahl geht aus<br />
der Dichtigkeit, mit der die Wellenzüge aufeinanderfolgen,<br />
hervor. Automobil- und Flugmotoren<br />
haben gewöhnlich mehrere Tourenzahlbereiche,<br />
in denen sich die Torsionsschwingungen<br />
stärker auswirken. Die Tourenzahlen,<br />
bei welchen die Schwingungen besonders<br />
stark auftreten, nennt man «kritische»<br />
Tourenzahlen. Sie sind oft daran zu erkennen,<br />
dass der ganze Motor stark ins<br />
Vibrieren gerät. Manchmal können sie aber<br />
auch nur am Geräusch oder hie und da auch<br />
von aussen gar nicht erkannt werden.<br />
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gungsdämpfer, wie z. B. die meisten Flugmotoren,<br />
oder dass ein selbst mit einem<br />
Schwingungsdämpfer versehener Motor mit<br />
einer « kritischen » Tourenzahl läuft, so empfiehlt<br />
es sich, möglichst rasch durch Gasgeben<br />
oder Abdrosseln aus diesem Bereich<br />
herauszukommen. Wenn vielleicht auch nicht<br />
ein Kurbelwellenbruch, so wäre doch auf alle<br />
Fälle eine anormal starke Abnützung und<br />
eine Lockerung der Verbände die Folge eines<br />
Dauerbetriebes mit der kritischen Drehzahl.<br />
m.<br />
TecStit<br />
Antwort 8553. Vergaser für Fiat 503. Zuschriften<br />
weitergeleitet<br />
Red.<br />
Antwort 8555. Pneuschutzfarbe, Zuschrift weitergeleitet.<br />
Red.<br />
Frag« 8568. Revision eines Saurer-Camions. Es<br />
soll ein Camion 214 Tonnen unterhalten und wenn<br />
möglich immer betriebstüchtig sein. Kann mir einer<br />
der werten Leser der « Automobil-Revue » einen<br />
Plan aufstellen, in welchem bestimmte Reparaturen<br />
nach bestimmten Kilometerzahlen auszuführen<br />
sind? Ich muss noch bemerken, dass zu<br />
einer jeweiligen Arbeit, ausgeführt durch zwei Arbeiter,<br />
höchstens 1 % Tage zur Verfügung stehen.<br />
Wie lange wird ein nach solcher planmässigen<br />
Unterhaltung gefahrener Wagen betriebsfähig<br />
sein? M. W. in L.<br />
Frage 8569. Lärmende Karosserie. Kann mir<br />
ein werter Leser mitteilen, wie der übermässige<br />
Lärm einer Kleinauto-Karosserie (Modell Tourist<br />
1924) gedämpft werden kann? Das Chassis, wie<br />
Motor, Getriebe und Hinterachse sind im Zustande<br />
wie neu und ohne Spiel. F. B. in C.<br />
Antwort: Der Hauptlärm einer Karosserie<br />
rührt meist vom Spiel zwischen der Karosserie und<br />
dem Chassisrahmen her. Besonders bei leichteren<br />
Karosserien macht sich dann ein arges Geklapper<br />
bemerkbar, wenn die Straesen auch nur einigermassen<br />
uneben sind. Um das Spiel zu beseitigen,<br />
müssen entweder die zusammengesackten Filzzwischenlagen<br />
ersetzt, oder, wenn keine solchen<br />
vorhanden waren, die Befestigungsbolzen fester angezogen<br />
werden. Handelt es sich weniger um ein<br />
Klappern als ein Knirschen und Pfeifen der Karosserie,<br />
so deutet das an, dass sich entweder die<br />
Isolierzwischenlagen durchgescheuert oder dass<br />
wiederum zwei Teile gegenseitiges anormales Spiel<br />
angenommen haben. Im ersten Fall wären die<br />
Zwischenlagen, geteerte oder geölte Leinwandstreifen,<br />
zu ersetzen; im zweiten Fall müsste die gegenseitige<br />
Bewegung wenn möglich unterbunden werden<br />
oder es wären ebenfalls solche Isolieretreifen<br />
einzusetzen.<br />
at<br />
Frage 8570. Kardan- und Getriebeschmierung.<br />
Für die Kardan- und Getriebeschmierung unserer<br />
Lastwagen haben wir bisher Fett verwendet. Wir<br />
beabsichtigen nun die Anschaffung einer fahrbaren<br />
Pumpe, die allerdings die Verwendung von dickflüssigem<br />
Oel zur Voraussetzung hat da Fett durch<br />
die Pumpe nicht gefördert werden kann. .....:::>.<br />
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Darf Oel für die Kardan- und Getrieb«8chmi»-<br />
rung benützt werden? F. D. in S.<br />
Antwort: Nach der modernen Auffassung ist<br />
die Schmierung der erwähnten Organe mit Oel der<br />
Schmierung mit Fett bei weitem vorzuziehen. Gewöhnliches<br />
Fett, wie man es früher allgemein benutzte,<br />
hat nicht nur eine bedeutend geringere<br />
Schmierkraft als Oel, ist auch deshalb ungünstig,<br />
weil es bei der Rotation der Teile nach aussen geschleudert<br />
wird und dann nicht mehr oder nur<br />
mehr spärlich zu den Schmierstellen gelangt. Im<br />
Gegensatz dazu rinnt selbst dickes Oel, nachdem es<br />
abgeschleudert worden ist, wjeder zurück.<br />
Noch wesentlicher ist aber, dass sich Oel infolge<br />
Kapillarwirkung in die engen Zwischenräume zwischen<br />
den Reibflächen saugt und diese mit einem<br />
« Film » überzieht, was Fett nicht, bzw. in nur sehr<br />
beschränktem Masse tut.<br />
Bei neueren Motorfahrzeugen sind die Gehäuse<br />
genügend gut abgedichtet, um dickflüssiges Oel<br />
lange Zeit verlustlos zurückzuhalten. Fettschmierung<br />
ist nur mehr dort am Platz, wo diese Dichtigkeit<br />
ungenügend wäre und zu Oelverlusten führen<br />
würde. In diesem Fall empfiehlt sich dann ein<br />
Gemisch von Fett und Oel, das auch fertig zubereitet<br />
bezogen werden kann.<br />
at<br />
Frage 8571. Bremsdüse. Wie wirkt die sögenannte<br />
Bremsdüse eines Automobilvergasers? Welchen<br />
Einfluss hat eine Verengerung oder Erweiterung<br />
dieser Düse? E. W. in ü.<br />
Antwort: Die Brems- oder Kompensatordüse<br />
sorgt dafür, dass das richtige Gemischverhältnis<br />
von Benzin zu Luft trotz der verschieden grossen<br />
Strömungsgeschwindigkeiten im Vergaser konstant<br />
bleibt.<br />
Mit einer einzigen Düse ist ein dauernd rleichbleibendes<br />
Gemisch nicht zu erzielen. Bei nur<br />
schwach geöffneter Drosselklappe und entsprechend<br />
geringer Strömungsgeschwindigkeit in der Gemischkammer<br />
des Vergasers wird durch eine einzige<br />
Düse verhältnismässig zu wenig Brennstoff abgegeben,<br />
bei ganz geöffneter Drossel und entsprechend<br />
hoher Strömungsgeschwindigkeit dagegen verhältnismässig<br />
zu viel. Da die Strömungsgeschwindigkeit,<br />
abgesehen von der Drosselklappenstellung, auch<br />
noch von der Motortourenzahl abhängt, ist also die<br />
Gemischzusammensetzung, wie sie ein Vergaser mit<br />
nur einer brennstoffabgebenden Oeffnung liefert,<br />
fortwährend verschieden. Der Motor läuft infolgedessen<br />
unregelmässig und unwirtschaftlich.<br />
Um diesen Nachteil des Eindüsenvergasers zu<br />
beheben, kann man ihm entweder eine verstellbare<br />
Luftklappe oder einen Luftschieber vorschalten, die<br />
ein gefühlsmässiges Dosieren der zur Gemischbildung<br />
dienenden Luft gestatten. Dieser Weg wurde<br />
lange Zeit bei den meisten Motorradvergasern beschritten.<br />
Um jedoch genauere Resultate zu erzielen<br />
und vornehmlich, um die richtige Gemischbildung<br />
ganz selbsttätig zu erzielen, wurde schon<br />
lange beim Automobilvergaser zur Anwendung der<br />
sogenannten Bremsdüse geschritten.<br />
Die Bremsdüse verhält sich hinsichtlich der<br />
Brennstoffabgabe gerade entgegengesetzt wie die<br />
oben betrachtete einzige « Hauptdüse >. Ihre<br />
Brennstoffabgabe ist dann am grössten, wenn die<br />
Strömungsgeschwindigkeit In der Gemischbildungskammer<br />
ein Minimum beträgt und sinkt von da bis<br />
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der Hauptdüse kann dadurch bei Wahl passender<br />
Düsen weiten vollständig kompensiert werden,<br />
das Gemisch wird also unter allen Umständen<br />
korrekt.<br />
Die Wirkungsweise der Bremsdüse lässt sich am<br />
besten an Hand des beistehenden Schemas verfolgen.<br />
Die Bremsdüse ist hier mit B. bezeichnet. Sie<br />
gibt ihren Brennstoff in ein oben offenes Rohr G<br />
ab, von wo der Brennstoff dann in den oben ebenfalls<br />
offenen, die Haupt- oder Arbeitsdüse A umschliessenden<br />
Mantel G gelangt. Die die Brennstoffabgabe<br />
bei hohen Luftströmungsgeschwindigkeiten<br />
bremsende Wirkung der Bremsdüse hängt mit der<br />
Möglichkeit deg Luftzutrittes bei G zusammen.<br />
Uebersteigt nämlich die Brennstoffabgabe bei G eine<br />
gewisse Grenze, dann folgt, da auf B ja keine direkte<br />
Saugwirkung ausgeübt wird, kein Brennstoff<br />
mehr nach. Dafür aber tritt von C her Luft in den<br />
Mantel G ein, die nun eine übermässige Anreicherung<br />
des Gemisches verhindert.<br />
at<br />
luvist.<br />
Anfrag« 243. Geschäftsumsatz. Was versteht<br />
man eigentlich unter Umsatz eines Geschäftes, in-i<br />
meinem Fall einer Autoreparaturwerkstätte? Ist<br />
dies einzig der Reingewinn des ganzen Jahres, entstehend<br />
aus dem Gewinn der Waren im Laden und<br />
dem Gewinn bei der Arbeit? Oder versteht man<br />
darunter die Summe, welche sich durch den Einresp.<br />
Verkauf der Waren und dann entweder zuzüglich<br />
oder ohne Gewinn bei der Arbeit ergibt?<br />
Nach meiner Betrachtung ist der Umsatz allein der<br />
Netto-Einkauf der Waren und Ersatzteile ohne irgendwelchen<br />
Gewinn. K.<br />
Antwort: Unter Geschäftsumsatz ist die G**<br />
samtheit der während eines Jahres gemachten Einnahmen<br />
und Ausgaben zu verstehen. Der Umsats<br />
ist nicht zu verwechseln mit Reingewinn oder Nettoerlös.<br />
Der Reingewinn ist dasjenige, was von. den<br />
Einnahmen nach Abzug der Ausgaben übrig hleibt.<br />
Der Umsatz ist die Gesamtzahl der finanziellen Bewegung<br />
während eines Geschäftsjahres. '•<br />
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