E_1933_Zeitung_Nr.026
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 26<br />
Wie bisher.hat aber die Zündanlage mit 16.000 km gefahren. Nun annonciert die Firma<br />
20,4 Prozent am meisten Störungen verursacht.<br />
Die Mehrzahl dieser Störungen war mehr Rasse und Tempo. Ich wäre Sportkollegen<br />
Tornado in der «A.-R.» einen Brennstoffsparer,<br />
mit dem 20—40% Benzin gespart werden soll, bei<br />
dabei die Folge von Vernachlässigungen, wie dankbar, wenn sie mir ihre Erfahrungen mit diesem<br />
Sparer mitteilen wollten. F. P. in K.<br />
sie immer wieder anzutreffen sind. Von den<br />
verschiedenen Motorpannen waren am häufigsten<br />
solche im Zusammenhang mit Kolbenund<br />
Zylinderdefekten beteiligt. Prozentual<br />
belief sich der Anteil dieser Pannen auf 9,9<br />
Prozent, während Ventildefekte, Schmierungsstörungen<br />
und Steuerungsdefekte nur in einem<br />
verschwindend kleinen Prozentsatz auftraten.<br />
Mit dem ziemlich hohen Prozentsatz von 12,7<br />
gegen 13,6 Prozent im Jahre 1931 figurieren<br />
jedoch immer noch die Hinterachsdefekte.<br />
Kupplungsdefekte wurden in 6,2 Prozent der<br />
Fälle festgestellt, während Störungen in der<br />
Beleuchtungsanlage nur noch 2,5 Prozent aller<br />
Pannen ausmachen.<br />
at.<br />
s»<br />
Höfliche Bitte an die Fragesteller !<br />
Tagtäglich «halten wir Dutzende von Anfragen,<br />
was halten Sie vom Automobil X,<br />
•was Vom Motorrad Y, empfehlen Sie den Vergaser<br />
A oder gefällt Ihnen das Fabrikat B besser?<br />
Vorliegende Zeilen sind ein neuer dringender Notschrei<br />
der Redaktion, sie mit derartigen Anfragen<br />
zu verschonen. Wir können beim besten Willen<br />
solche Auskünfte nicht erteilen. Gewiss sind wir<br />
über die einzelnen Fabrikate genau orientiert, allein<br />
unsere Objektivität würde angezweifelt, wenn die<br />
Redaktion von sich aus die Beurteilung einzelner<br />
Fabrikate übernehmen würde.<br />
Wir geben auch dann keine Auskunft, wenn uns<br />
Diskretion auf Ehrenwort zugesichert wird oder<br />
wenn uns für derlei Auskünfte Geldbeträge angeboten<br />
werden.<br />
Der «Sprechsaal» unseres Blattes soll vor allem<br />
dem freien Meinungs- und Erfahrungsaustausch<br />
unserer Leser dienen. Die Redaktion gibt darin<br />
nur über Fragen allgemeiner Natur Auskunft. Antworten<br />
geschäftlichen oder reklatnehaften Charakters<br />
und solche, die sich anderweitig nicht zur Veröffentlichung<br />
eignen, pflegen wir, ohne dabei unsere<br />
Stellungnahme irgendwie zu präjudizieren,<br />
kommentarlos an den Fragesteller weiterzubefördern.<br />
Damit glauben wir allen billigen Interessen<br />
unseres grossen Leserkreises gerecht zu werden;<br />
ihr Urteil über die Fabrikate müssen sich unsere<br />
Leser schon selbst bilden. Wird dem umfassenden<br />
und vielseitigen Inseratenteil der « A.-R. > das<br />
nötige Interesse gewidmet, so kann sich jeder Leser<br />
über den gesamten Handel und die Erzeugung auf<br />
dem Gebiete des Automobilwesens ein ziemlich klares<br />
Bild machen.<br />
Die Red.<br />
Frage 8616. «Tornados-Sparer. Ich besitze einen<br />
Amerikaner, 13 PS, Modell 1930 und verbrauche<br />
damit bei Ueberlandfahrten 17 Liter und bei Stadtfahrten<br />
18—20 Liter Benzin. Dieser Benzinverbrauch<br />
ist zu gross. Die Düse ist bereits aufs Minimum<br />
verkleinert worden, jedoch ohne Erfolg.<br />
DeT Wagen ist noch neu und ich bin damit erst<br />
Frage 8617. « Elektrion » - Oel. Ein Bekannter<br />
von mir vertreibt das Oel « Elektrion » und hat<br />
mich gebeten, meinen Oelbedarf bei ihm zu decken.<br />
Ich bitte um gefl. Aufklärung und absolut neutrale,<br />
fachmännische Auskunft, da ich das Oel gerne verwende,<br />
wenn es gut ist, anderseits aber meine Maschine<br />
nicht ruinieren möchte, sofern es sich um<br />
minderwertiges Oel handelt. Ich fahre einen Dodge,<br />
16 HP, <strong>1933</strong>, 4 Zylinder. P. J. in I.<br />
Frage 8618. « Adler-Trumpf, » Ich beabsichtige<br />
ein Kleinauto zu kaufen. Von den mir bekannten<br />
Wagen gefällt mir der « Adler-Trumpf > besonders<br />
gut. Mit einem neutralen Urteil über diese Neukonstruktion<br />
wäre mir sehr gedient. Ich möchte<br />
insbesondere wissen, ob sich der Frontantrieb bei<br />
Adler ganz besonders auch auf Bergstrasseä bewährt<br />
und ob sich die Schwingachsenkonstruktiön<br />
und die Bodenfreiheit von 22 cm für unsere Strassenverhältnisse,<br />
speziell auch im Winter, eignen.;<br />
Welche Erfahrungen wurden bisher mit diesem<br />
Wagen bei uns gemacht? A. B. in B. ,<br />
Frage 8619. Kombiniertes Brems- und Gaspedal.<br />
Vor mehreren Jahren erschien in Ihrem Blatt die<br />
Beschreibung einer Kombination Bremspedal-Gaspedal.<br />
Durch diese Kombination sollte vermieden<br />
werden, dass der Fahrer fortwährend mit dem Fuss<br />
vom Gaspedal zum Bremspedal hinüberwechseln<br />
muss, was in Gefahrfällen ja schön oft Anlass zu<br />
verhängnisvollen Verwechslungen gegeben hat, Ichbeabsichtigte,<br />
die Anordnung damals selbst. auszuprobieren,<br />
kam aber nicht dazu und wäre Ihnen<br />
für eine nochmalige Beschreibung des Systems<br />
dankbar. R. F in H.<br />
Antwort: Die beistehende "Skizze 1 zeigt die<br />
seinerzeit beschriebene Anordnung. Das normale<br />
Bremspedas trägt an einem verstellbaren Schaft<br />
eine Fussplatte, die sich um eine ungefähr senkrechte<br />
Achse kippen lässt. Die eine Seite dieser<br />
Platte ist durch ein Kugelgelenk mit einem Gestänge<br />
(S) verbunden, das, wenn es gezogen wird,<br />
die Drosselklappe öffnet, um Gas zu geben, braucht<br />
deshalb der Fahrer nur mit seinem rechten Fuss<br />
die Pedalplatte mehr oder weniger stark nach rechts<br />
zu kippen. Bringt er den Fuss wieder senkrecht<br />
auf die Pedalplatte, so wird die Drosselklappe durch<br />
Federn geschlossen. Drückt der Fahrer das ganze<br />
Pedal nieder, ohne die Platte zu kippen, so tritt<br />
nur Bremsung ein. Die Verbindungsstange S verschiebt<br />
sich dann im rechten Ende des Hebels H<br />
einfach nach vom, ohne den Hebel selbst zu be*<br />
wegen. Lässt man das Pedal ganz los, so benimmt<br />
sich der Wagen genau gleich wie vorher und "rollt<br />
ohne Gas weiter.<br />
Die vorliegende sinnreiche Vorrichtung ist sicher<br />
geeignet, auch geübten und sonst nicht so rasch<br />
zu Irrtümern geneigten Autlern Vorteile zu bieten.<br />
Das Gasgeben durch seitliches Kippen« einer Pedalplatte<br />
erweist sieb als bedeutend becruemer und erlaubt<br />
eine feinere Abstufung als die vertikale Betätigung<br />
des übliehen Gaspedals. Durch die Möglichkeit,<br />
unmittelbar vom Gas auf Bremswirkung<br />
überzugehen und umgekehrt, erhält der Fahrer ein.<br />
gesteigertes Gefühl des Verwachsenseins mit dem<br />
Wagen. Die Vorrichtung hat sich ; auch an Rennen<br />
bewahrt, da es ja gerade hier oft darauf ankommt,<br />
fast iin gleichen Moment zu bremsen und Gas zu<br />
geben.<br />
—e.<br />
Frage 8620. «Schwitzender» Hahn. Kennen Sie<br />
ein Mittel, um einen Brennstoffhahn, der «schwitzt»,<br />
dicht zu machen? Sollte ich noch mit Graphitpasta<br />
probieren, da einfetten nichts nützt? B. in L.<br />
Antwort: Ein Brennstoffhahn, der «schwitzt»,<br />
schwitzt nicht, er ist undicht. Von einem «Schwitzen»<br />
kann man nur dort sprechen, wo sich auf der<br />
Aussenseite einer Leitung oder eines Behälters,<br />
die relativ kälter sind als die umgebende Atmosphäre,<br />
Luftfeuchtigkeit niederschlägt, wie es beispielsweise-<br />
häufig bei Wasserleitungen der Fall<br />
ist. Zeigt sich jedoch ein Feüchtigkoitsniederschlag<br />
an einer Brennstoff-Leitung oder einem Behälter<br />
eines Autos, so handelt es sich dabei fast<br />
immer um Brennstoff, der durch eine Undichtigkeit<br />
ausgetreten ist. Bei einem Hahn besteht wenig<br />
Aussicht, eine solche Undichtigkeit mittels irgendeiner<br />
Pasta dauernd abzudichten. Fett und dickes<br />
Oel sind von vornherein fast wirkungslos, weil sie<br />
durch den Brennstoff aufgelöst werden. Auch<br />
Schmierseife, die nicht aufgelöst wird, dichtet nicht<br />
lange ab, weil sie beim Bewegen des Hahns bald<br />
weggerieben wird. Eine dauernde Abhilfe ist nur<br />
durch Neueinschleifen des Hahns oder besser noch<br />
durch dessen Auswechslung möglich. Gewisse<br />
Typen von Brennstoffhahnen eind überhaupt nicht<br />
dauernd dicht zu bekommen. Hier ißt natürlich<br />
die Auswechslung am ehesten angezeigt. at.<br />
Sg»<br />
>ealv<br />
Anfrage 258. Wohnsitzmangel. Wie gehe ich<br />
gegen einen Monteur vor, der militärisch in seiner<br />
Eltern-Gemeinde angemeldet ist, jedoch weitere<br />
Schriften nirgends einlegte., K. ia E.<br />
Antwort: Wenn die Person, die Sie gerichtlich<br />
belangen wollen, keinen Wohnsitz hat, dann<br />
sind Sie berechtigt, diese am Aufenthaltsorte gerichtlich<br />
einzuklagen. Ausserdem können Sie, wenn<br />
der Schuldner keinen festen Wohnsitz hat, Vermögensstücke'<br />
des Schuldners mit Arrest belegen<br />
lassen. *<br />
Anfrage 2S9. Haftung für zu stark gewölbte<br />
Strassen. Wer haftet für den Schaden, wenn ein<br />
Auto infolge viel zu starker Seitenwölbung deT<br />
Strasse ins Rutschen kommt? Der Staat Bern liesa<br />
diese Strasse vor erst etwa 5—6 Jahren neu machen.<br />
An der Unfallstelle hat die Strasse 14 bis<br />
15% Neigung gegen das Strassenende. Z.<br />
Antwort: Der Eigentümer eines Werkes<br />
(Strasse) hat den Schaden zu ersetzen, den dieses<br />
infolge von fehlerhafter Anlage, oder Herstellung,<br />
oder von mangelhafter Unterhaltung verursacht.<br />
Eine fehlerhafte Anlage liegt vor, wenn bei der<br />
Konstruktion der Materialverwendung und der Herstellung<br />
des Werkes dies dem derzeitigen Stande<br />
der Technik entsprechenden Regeln und üblichen<br />
Vorkehren ausser acht gelassen werden. Dabei<br />
muss ein angemessenes Verhältnis zwischen Kosten<br />
und Gefahrswahrscheinlichkeiten. vorhanden<br />
sein, auch nicht eine allfällig dadurch bewirkte Erschwerung<br />
im Gebrauch zu berücksichtigen. Der<br />
mangelhafte Unterhalt bezieht sich auf die Instandhaltung<br />
des Werkes. Es muss ein Fehler vorhanden<br />
gewesen sein, der bei gehöriger Sorgfalt erkennbar<br />
war und nicht innerhalb angemessener<br />
Frist beseitigt wurde. Zum Unterhalt gehört auch,<br />
dass das Werk regelmässig auf 6eine Gebrauchstüchtigkeit<br />
hin geprüft wird. Im vorliegenden.<br />
Falle käme wohl « fehlerhafte Anlage» in Frage.<br />
Ob und in wie weit die in Frage stehende Strasse<br />
als « fehlerhaft» bezeichnet werden müsste, wäre<br />
Sache einer Expertise. Wir fragen uns, ob im heutigen<br />
Zeitpunkt die Gerichte bereits das notwendige<br />
Verständnis dafür haben, eine allzu stark bombierte<br />
Strasse als « fehlerhafte Anlage » zu bezeichnen,<br />
obwohl dies, mit Rücksicht auf den heutigen<br />
Verkehr und die heutigen Verkehrsmittel zweifellos<br />
der Fall ist. Vor nicht allzu langer Zeit äst<br />
i. B. durch ein Berliner Gericht die Stadt Berlin<br />
verantwortlich erklärt worden, für Schäden, die auf<br />
glatten Stadtasphaltstrassen durch Ausrutschen etc.<br />
entstanden sind. Das Berliner Gericht hat erkannt;<br />
dass heute Strassenbeläge vorhanden sind,- welch«<br />
erheblich weniger Rutschgefah* bieten als der spiegelglatte<br />
Stadtasphalt. Wenn nun die Stadtverwaltung<br />
trotzdem glatte Stadtasphaibeläge weiterhin<br />
dulde, so sei sie eben auch für die daraus entstehenden<br />
Folgen haftbar. Aehnliah verhält es<br />
sich selbstverständlich mit stark gewölbten Strassen,<br />
wobei wir, wie bereits erwähnt, wiederholen,<br />
dass eine so fortschrittliche Auffassung, wie sie<br />
das Berliner Gericht bewiesen hat, bei unsern Gerichten<br />
kaum zu erwarten ist. Immerhin<br />
halten wir dafür, dass in besonders krassen Fällen,<br />
der StrasseneigentümeT auch bier zur Verantwortung<br />
gezogen werden kann. Zudem ist der<br />
Kanton und wahrscheinlich auch die meisten Gemeinden<br />
gegen die Folgen fehlerhafter Werke und<br />
Anlagen und mangelnden Unterhalts versichert<br />
Wir würden Ihnen deshalb empfehlen, vorgängiff<br />
irgendwelcher gerichtlicher Massnahmen mit dem<br />
Strasseneigentümer bezüglich Schadenersatz in<br />
Verbindung zu treten. *<br />
Verantwortliche Redaktion<br />
Dr. A. BGchl.<br />
W. Mathys — H. Labhart.<br />
Telephon der Redaktion: 28.222 (Hallwae).<br />
Außerhalb der Geschäftszeit: 23 295.<br />
Redaktion für die Ostschweiz: Dr. A. Büchi<br />
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