28.02.2018 Aufrufe

E_1933_Zeitung_Nr.028

E_1933_Zeitung_Nr.028

E_1933_Zeitung_Nr.028

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schiene und Stfasse im modernen<br />

Verkehr<br />

(Schluss von Seite 2)<br />

Im Güterverkehr sind sowohl 464 Sesa-<br />

Agenturen gleich wie die Asto-Betriebe an<br />

feste Tarife gebunden. Es verbleiben nur die<br />

gewerbsmässigen freien Unternehmer, wo<br />

man schon wiederholt bestrebt war, sich auf<br />

Tarife zu einigen, die eine Rentabilität ihrer<br />

Geschäfte sicherstellen. Sie sehen sich aber<br />

bisher vielen wilden Existenzen gegenüber,<br />

die einen Tarifzwang sabotieren und noch<br />

mehr als gegenüber den Bahnen im Automobilgewerbe<br />

selber als verachtenswerte<br />

Preisschleuderer auftreten. Solche Existenzen<br />

führen zumeist ein rasch vorübergehendes<br />

Dasein, gehören zu den ständigen Kreditbeanspruchern<br />

und sind richtige Schädlinge<br />

an unserer Volkswirtschaft.<br />

Auch die ständige Redensart von den<br />

€ Rosinen, die sich der Automobilverkehr aus<br />

dem gesamten Transportkuchen » ausgesucht<br />

hat, gehört in die richtigen Schranken gewiesen.<br />

Er mag für Länder Gültigkeit haben,<br />

die Rohmaterialien produzieren, wo es sich<br />

um richtige Massengüter handelt, für die ein<br />

Bahntransport in Betracht kommt, — aber<br />

nicht für ein Land, das keine solchen Massenvorkommnisse<br />

kennt, sondern auf den Import<br />

per Bahn und Schiff aus dem Ausland angewiesen<br />

ist, wo noch heute der Grossteil<br />

dieser Güter in direkten Wagenladungen nach<br />

wie vor zu den Anschlussgeleisen der Empfänger<br />

rollt. Beim Internverkehr handelt es<br />

sich ausschliesslich um veredelte Ganz- und<br />

Halbfabrikate, die samt und sonders bereits<br />

in höheren Tarifklassen stehen.<br />

Vielfach wird auf Bahnseite mit der Gemeinnützigkeit<br />

ihrer Leistungen argumentiert,<br />

die das Automobil nicht kenne. Es kann<br />

höchstens zugegeben werden, vielleicht nicht<br />

in gleichem Ausmasse. Zahlreiche Automobillinien<br />

kennen aber ebenfalls den Zwang zur<br />

Ausgabe der wenig lukrativen Arbeiterabonnemente<br />

— die Konzessionäre A besitzen<br />

den gleichen Beförderungszwang für Postsachen<br />

wie die Bahn mit einem analogen Verrechnungsmodus<br />

—, und an der militärischen<br />

Entschädigung in Requisitionsfällen hat sich<br />

noch kein Automobilbesitzer sonderlich erholen<br />

können. Oder wird vielleicht dem Automobilismus<br />

gar zum Vorwurf gemacht, dass<br />

er im Freikartenwesen weniger «gemeinnützig»<br />

ist als gewisse Bahnverwaltungen?<br />

Der Ausgleich zwischen beiden Verkehrsmitteln.<br />

Trotz allen diesen Sonderverhältnissen, wie<br />

sie sich in der Berechtigungsfrage zwischen<br />

Bahn- und Automobilverkehr präsentieren, ist<br />

nun aber doch die Ansicht aufgetaucht, dass<br />

ein gewisser Ausgleich gesucht werden muss,<br />

soweit hiezu eine Berechtigung besteht Die<br />

Anregung ist vom internationalen Eisenbahnkongress<br />

in Madrid im Jahr 1929 ausgegangen<br />

und hat in den verschiedenen Ländern<br />

einen sehr verschiedenen Widerhall ausgelöst,<br />

je nachdem es sich um ein Staatsbahnoder<br />

Privatbahnsystem handelt. Ich beschränke<br />

mich auf die Regulierungsabsichten,<br />

die in der Schweiz vorliegen, soweit im<br />

gegenwärtigen Stadium der Unterhandlungen<br />

hiervon schon gesprochen werden darf. Die<br />

Anregung zu einer Verständigung ist vom<br />

Bundesrat, speziell dem Eisenbahndepartement,<br />

ausgegangen, sowie vom Schweiz. Handels-<br />

und Industrieverein, eine gangbare<br />

Lösung durch gemeinsame Aussprache zwischen<br />

den Bahninteressenten, vorab der<br />

Generaldirektion der S. B. B., und den Vertretern<br />

der Automobilinteressenten herbeizuführen.<br />

Das Motorfahrzeug mit allen ihm angegliederten<br />

Erwerbszweigen bedeutet heute in der<br />

Schweiz eine Kapitalinvestierung von 1 Yi Milliarden.<br />

Es beschäftigt rund 40 000 Industrieund<br />

gewerbliche Arbeiter und -Angestellte,<br />

nebst einem grossen kaufmännischen Stab in<br />

Geschäften der verschiedensten, mit ihm zusammenhängenden<br />

Branchen. Mit anderen<br />

Worten bedeutet dies für unser Land einen<br />

jährlichen Geldumsatz von mindestens 420 bis<br />

450 Millionen für Materialanschaffung und<br />

Betriebsmittel, sowie 160 Millionen an Lohnsumme.<br />

Dabei will die grösse Masse nicht<br />

übersehen sein, die indirekt durch das Automobil<br />

ihren Lebensunterhalt findet.<br />

Auf Seite des Automobils geht das Regulierungsprinzip<br />

von der Voraussetzung aus,<br />

dass sich die Bahnen ernstlich mit dem Gedanken<br />

einer gründlichen Sanierung in ihrer<br />

Verwaltung vertraut machen, die eine Ermässigung<br />

der Transporttarife gestattet und<br />

ausserdem auf verschiedene Verwaltungsreformen<br />

ausgeht, die eine bessere Anpassung<br />

an die verschiedensten Bedürfnisse der<br />

Verfrachter mit sich bringen. In bezug auf<br />

die Tarifgestaltung wehrt sich die Privatwirtschaft<br />

entschieden gegen Jeden Versuch,<br />

die Bahntarife künstlich hoch zu halten und<br />

das Automobil zum Schütze dieser Tarife verhalten<br />

zu wollen, während heute die ganze<br />

Handelswelt dem Automobil unverhohlen anerkennt,<br />

dass es bisher das einzige Mittel<br />

war, in die Starrheit der Tarifgestaltung eine<br />

Bresche zu legen. Die. gleiche Einstellung<br />

besteht von diesen Wirtschaftskreisen aus<br />

auch bezüglich allen Beförderungsvorteilen,<br />

die nur durch die Konkurrenz des Automobils<br />

von den Bahnen erreicht werden konnte. Einhellig<br />

bekennt sich daher die gesamte Privatwirtschaft<br />

mit Einschluss der Banken und<br />

des Fremdenverkehrs dazu, dass dem Werksverkehr<br />

keine neuen Fesseln in bezug auf<br />

Tarifbildung oder Abgaben pro Kilometerleistung<br />

— auch nicht für Distanzen über<br />

50 oder 80 km — aufgebürdet werden dürfen,<br />

wie bereits in einem der Projekte vorgesehen<br />

ist. Auch bezüglich der Tarifbildung<br />

im gewerbsmässigen Verkehr beanspruchen<br />

diese Kreise ein unbedingtes Mitspracherecht<br />

Ebenso fordern sie vor jeglicher gesetzlichen<br />

Regelung die Uebernahme einer möglichst<br />

grossen Zahl der heutigen gewerbsmässigen<br />

Transporteure in den Astoverkehr. Darüber<br />

liegen bereits von Seite der Generaldirektion<br />

weitgehende Versprechungen vor. Dadurch<br />

würde schon ein grosser Teil des heutigen,<br />

wenig lukrativen Automobilverkehrs, der sich<br />

nur notdürftig über Wasser zu halten vermag,<br />

in das richtige, ihm zukommende System der<br />

Transportverteilung übergeleitet. Der übrige<br />

Verkehr — immer unter Ausschluss des<br />

Werkverkehrs — wäre in eine gesetzliche<br />

Regelung überzuführen.<br />

„ICH BIN STOLZ AUF DIE WAGEN<br />

MIT MEINEM NAMEN" _J23<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - 28<br />

Es bedingt dies, soweit es den Güterverkehr<br />

anbetrifft, die Einfügung eines neuen<br />

Artikels in die Bundesverfassung, welcher<br />

ungefähr den Wortlaut erhalten soll:<br />

«Der Bund ist zur Wahrung einer wirtschaftlichen<br />

Verkehrsbedienung befugt, auf<br />

dem Wege der Gesetzgebung die Zusammenarbeit<br />

von Eisenbahn und Motorwagen zu<br />

regeln und eine zweckmässige Teilung<br />

des gesamten Güterverkehrs herbeizuführen.<br />

Massgebend hiefür sollen die Bedürfnisse der<br />

schweizerischen Volkswirtschaft sein, sowie<br />

die Interessen der Kantone und Gemeinden<br />

als Eigentümer der Strassen.»<br />

Der Personenverkehr ist hiebei absichtlich<br />

ausser Acht gelassen, da bereits das Postregal<br />

vom Jahre 1848 und sodann das Postgesetz<br />

von 1924 mit seiner Vollziehungsverordnung<br />

und den verschiedenen Ausführungsbestimmungen<br />

diesen Teil des Beförderungsrechtes<br />

regelt<br />

Zu vorgenanntem Verfassungsartikel über<br />

eine gesetzliche Erfassung des Güterverkehrs<br />

besteht bereits ein Gesetzesentwurf, der im<br />

gegenwärtigen Mofnent in Diskussion steht.<br />

Von Seite der Bundesbahnen ist darin das<br />

Prinzip der Freigabe des Werkverkehrs anerkannt<br />

worden, mit Ausnahme desjenigen<br />

Verkehrs, der gelegentlich auch auf fremde<br />

Rechnung mitspediert. Der gleiche Entwurf<br />

sieht für den gewerbsmässigen Verkehr die<br />

Schaffung einer Nahzone vor, in der er konzessionsfrei<br />

bleiben soll. In bezug auf den<br />

Verkehr über diese Nahzone hinaus gehen die<br />

Unterhandlungen weiter und bestehen momentan<br />

noch beträchtliche Divergenzen, die sich<br />

aber aller Voraussicht nach bei einigem guten<br />

Willen und loyalem Entgegenkommen auf<br />

beiden Seiten sicher überbrücken lassen. Eine<br />

der Hauptfragen dreht sich darum, wer Konzessiottsbehörde<br />

werden soll und wie überhaupt<br />

die Konzessionsbestimmungen zu gestalten<br />

sind. Dabei ist das Projekt aufgetaucht,<br />

alle gewerblichen Unternehmer in<br />

eine Interessentengemeinschaft zu vereinigen,<br />

der eine Generalkonzession zu erteilen wäre<br />

und die nachher für die richtige und gewissenhafte<br />

Durchführung aller ihr übergebenen<br />

Transporte haftbar wäre. Sie hätte<br />

gleichzeitig eine Tarifnormierung durchzuführen<br />

und durch zentrale Behandlung der<br />

Abrechnung mit den Auftraggebern für die<br />

Einhaltung dieser Tarife Gewähr zu bieten.<br />

In weitgehendstem Masse sollen sich Bahnund<br />

Automobilinteressenten die Hand reichen<br />

durch gegenseitige Benützung der Speditionsstellen<br />

und der Lagerhäuser.<br />

Durch den gesetzlichen Zwang zur Konzessionsnahme<br />

und dadurch zum Anschluss<br />

an die Interessengemeinschaft würde die<br />

wilde Konkurrenz ausgeschaltet und Ordnung<br />

in das gesamte System gebracht.<br />

Eine weitere Ausdehnung des gesetzlichen<br />

Konzessionierungszwanges, wie er eventuell<br />

im Parlament angeregt werden könnte, hat<br />

keine Aussichten auf Annahme in einer Volksabstimmung,<br />

indem sich Handel, Industrie<br />

und Gewerbe gegen einen derartigen Eingriff<br />

in die Gewerbefreiheit und gegen ihr freies<br />

Entscheidungsrecht in Transportsachen zur<br />

Wehr setzen würden. Jede gesetzliche Massnahme,<br />

die einen Monopolgedanken einschliesst,<br />

ist unter den heutigen Umständi<br />

von vorneherein zur Unpopularität verdammt,<br />

auch wenn dabei Staatsinteressen, wie diejenigen<br />

des Erhaltes unserer Bundesbahnen<br />

und einiger lebensfähiger Nebenbahnen, auf<br />

dem Spiele stehen. Wenn aber Bahn- and<br />

Automobilinteressen richtig eingeschätzt und<br />

abgewogen werden, so lässt sich zweifellos<br />

eine Lösung finden, wodurch allen Teilen<br />

Gerechtigkeit zuteil wird, und zwar über die<br />

Sonderinteressen der heutigen Gegner hinaus,<br />

zum Wohle des gesamten Volkes.<br />

n<br />

MIT SCHWEBENDEM MOTOR<br />

VENTIL-<br />

EINSCHLEIF-<br />

APPARAT<br />

mit<br />

SAUG-GUMMI<br />

für<br />

FORD-WAGEN<br />

Bestes Fabrikat<br />

Fr. 25.—<br />

E. STEINER, BERN<br />

Autozubehör<br />

Zukaufen<br />

yesicckt<br />

LASTAUTO<br />

gleich welcher Marke, neu<br />

oder gebraucht, Tragkraft<br />

IM—3 T., aber in gutem<br />

Zust., versehen mit allen<br />

Anforderungen des eidg.<br />

Automobilgesetzes. — An<br />

Zahlg. müsst. Bauschreinerarbeiten<br />

oder Schuldbriefe<br />

genommen werden.<br />

Offerten unter Chiffre<br />

58155 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Mercedes<br />

20 HP, a tres bas prix.<br />

Garantie mecanürue. Eventuellement<br />

echange contre<br />

travail ou marchandises.<br />

James Ramelet, architecte,<br />

Montagibert No. 20,<br />

Lausanne. 58162<br />

Die neuen Chrysler <strong>1933</strong> bieten Ihnen wiederum<br />

das höchste an Leistung, Schönheit und Kom*<br />

fort Alle Modelle mit schwebendem Motor,<br />

Fallstromvergaser, Freilauf, automatischer Kupp«<br />

lung, alle Gänge geräuschlos, mit Schrägverzah«<br />

nung, Antiquietschfederung, auswechselbare<br />

Stahlventilsitze und viele andere Neuerungen,<br />

die Ihnen ein angenehmes und störungsfreies<br />

Fahren, sowie lange Lebensdauer des Wagens<br />

gewährleisten.<br />

AMAG, Automobil u. Motoren A. G., Zürich<br />

RITZI «3D WAGNER, Amriswii und St Gallen<br />

KRICK-FORCART, Basel<br />

FERRARI, BERNASCONI 'S) Co. A^G.<br />

Lugano<br />

Signalständer<br />

nach eidgenössischer<br />

Verordnung aus Eisen<br />

und Aluminium liefern<br />

fertig für die<br />

Montage.<br />

Elsenb»uwerkstätte<br />

E. Nlederhauser Söhne & Co., BERN<br />

Qesetlschaftsstr 3Oa Telephon 22.446<br />

Auch Sie sollten<br />

Frottfix<br />

(Sohweizer Produkt)<br />

das ausgezeiohn. Mittel t. schmutzige, sohmierige<br />

Hände, probieren und werden es nachher nicht<br />

mehr missen wollen. Probedose 66 Rp., gröss.<br />

Quantum Speziaipreis. Postcheck VTÜ 10302.<br />

M. Wendel, Kreuzstrasse 37, Zürich<br />

Tausch!<br />

GRAHAM-<br />

PAIGE<br />

Limousine<br />

öplätzig, Modell 1928, wie<br />

neu, an 10733<br />

PEUGEOT<br />

6 PS, Mod. 31 oder 32.<br />

Offerten unter Chiffre<br />

13266 an die<br />

Automobil-Revue, Bim.<br />

A vendre cabrlotet, 4 pl<br />

MERCEDES<br />

Typ« 24/100,<br />

ä compress., 6 cyl., peinture<br />

rouge. garniture cuir<br />

gris, malle arriere, 6 roues<br />

mätalliques, install Bosch<br />

complete, paifait etat<br />

S'adresser Garage Kalbfuss,<br />

Bd. Carl-Vogt, 60,<br />

Gentvt. 10121<br />

Radio-, Motorradund<br />

Auto-Batterien<br />

mit schriftlicher Garant!«.<br />

FachmännischeReparaturMj<br />

aller Systeme.<br />

Leihbatterien. Lager der Aooumulatorenfabrlk<br />

Oerlikon.<br />

CARL.HUBER, Werkhof Milchbnck, ZÜRICH 6<br />

Schaffhauserstrasse 120a Telephon 44.890<br />

Ersatzteile<br />

liefert prompt<br />

AUTAVIA A.-G., Basel, Tel.24.601

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!