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E_1933_Zeitung_Nr.072

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Bern, Dienstag, 29. August <strong>1933</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 72<br />

Ewiger Sommer<br />

Jedes Jahr kommt die Zeit des ewigen<br />

Sommers. Die Tage stehen still, die Wanderung<br />

der Sonne ist langsam, kaum wahrnehmbar.<br />

Die Wolken schlummern irgendwo<br />

hinter dem Horizont.<br />

Ueber dem Grün der Erde ist nichts als,die<br />

Bläue des ewigen Sommerhimmels. Der Blick<br />

versinkt darin und taucht in Unendlichkeit.<br />

Auch das Wasser ist blau, denn es spiegelt<br />

den Himmel. Der Mensch lässi alles hinter<br />

sich, die Zeit, den Raum, das Geld...<br />

In den Wäldern reifen neue Märchen über<br />

den ewigen Sommer heran. Der Atem der<br />

Tannen geht unendlich leise; er duftet in der<br />

Hitze des Mittages. Schmetterlinge lassen<br />

sich Zeit; sie ziehen langsam von Blüte zu<br />

Blüte, und ihre Flügel tragen die höchste<br />

Farbenglut des Jahres.<br />

Ewiger Sommer ...Es sind nur einige Wochen,<br />

da dieser Sommer prangt. Aber es<br />

gibt keine Zeit, es gibt kein Gestern, es gibt<br />

kein Heute: nur sommerreife Gegenwart.<br />

Und das Gefühl der Gegenwart, das man so<br />

selten hat, ist eine Ahnung des Ewigen. Nur<br />

der Sommer, der hohe Sommer, vermag dieses<br />

Glück der Gegenwartsfreude zu geben.<br />

Das Glück der Ewigkeit besteht darin, dass<br />

es keine Vergangenheit, keine Zukunft gibt;<br />

alles ist gegenwärtig... Das ist es, was die<br />

Ewigkeit bedeutet; das ist es, was der reife<br />

Sommer zu fühlen gibt...<br />

Nun kann man sich im hohen Gras lagern,<br />

vielleicht im Schatten eines Baumes, vielleicht<br />

am Rande des Wassers. Man liegt und<br />

blickt in die dunkle, tiefe Bläue des Himmels<br />

...<br />

Alle Wünsche zerflattern; man ist glücklich<br />

im Empfinden, zu sein... Zu sein, das<br />

ist der ewige Sommer. Nun werden die<br />

Bäume kein volleres Grün bekommen, denn<br />

die höchste Pracht des Grüns ist erreicht.<br />

Und nun stehen die Bäume stille. Was ein<br />

Frühjahr, ein beginnender Sommer wirkte:<br />

jetzt ist es erfüllt. Und nun freut man sich<br />

des Erreichten, nun ist man stark, nun kann<br />

man seine Schönheit gemessen. Man denkt<br />

an das Welken noch nicht. Ach, es sind noch<br />

viele Tage bis dahin...<br />

So wird auch der Mensch still. Er hat die<br />

Kräfte. Er missbraucht sie nicht; er will die<br />

kurze Ewigkeit des Sommers wie ein breites<br />

Glück über sich strömen lassen, ohne grelle<br />

Worte, ohne hastige Bewegung.<br />

Nun kann man dem langsam hingaukelnden<br />

Schmetterling nachsehen. Man hat Zeit...<br />

Keine Gewitterwolke droht; und ehe es<br />

Nacht wird, werden ferne im Osten blaugraue<br />

Samtfarben aufstehen und oben am<br />

Himmel wird das Blau dünner werden und<br />

in ein unerhört süsses Grün überfliessen,<br />

das sich dem hellen Gelb der Zitronen zuneigen<br />

wird. Denn im Westen, wo die Sonne<br />

langsam niedersteigen wird, dort muss immer<br />

das frische Gelb des ewigen Sommers<br />

sein, das wie mit zarten Fingern in das<br />

schmale und milde Rot des Sonnenunterganges<br />

greift...<br />

Ewiger Sommer! Nun hat man Zeit, den<br />

'Aufgang und Untergang der Sonne zu sehen.<br />

Alle Farben des Morgens und Abends lässt<br />

man in sein Herz einfliessen; und das dunkle<br />

Der geheime Kampf<br />

Von Philipp Klein.<br />

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />

«Das wird mir nicht schwer fallen — ich<br />

habe schon meine Erfahrungen mit ihnen gemacht»,<br />

sagte Eberhard mit einem etwas<br />

trüben Lächeln.<br />

«Gut. Dann sind Sie also ein gebranntes<br />

Kind! Auf Wiedersehen in vier Tagen!»<br />

Der Diener schloss Eberhard die Haustür<br />

auf. Eine Mark, die ihm Eberhard geben<br />

wollte, wies er höflich zurück. «Verboten!»<br />

Langsam ging Eberhard Hatzberg dem<br />

Stadtinnern zu. Er merkte nicht, dass ihm<br />

ein Schatten bis an die Tür des kleinen Hotels<br />

in der Hedemannstrasse folgte. Ehe er zu<br />

Bett ging, las er die kleine Broschüre, die<br />

ihm der Oberst gegeben hatte. Ein Blick in<br />

eine Organisation tat sich ihm auf, die er<br />

nicht für möglich gehalten hätte: nicht die<br />

Fronten an den deutschen Grenzen: die ganze<br />

Welt war ein einziger Kriegsschauplatz, auf<br />

dem im Dunkel, aber mit furchtbarer Unerbittlichkeit<br />

gerungen wurde. Und der<br />

Mindesteinsatz war das Leben!<br />

Oberst Nicolai aber Hess um die gleiche<br />

Blau des Tages breitet sich über alles wie<br />

die weite Melodie der Ewigkeit...<br />

Und in den Nächten findet keiner den Vergleich:<br />

Schlaf ist Tod, In den Nächten bleibt<br />

der Sommer der gleiche Träger der ewigen<br />

Gegenwart. Die Träume sind leicht und der<br />

Schlaf, der nur kurz ist, stärkt unerhört den<br />

Leib und die Seele...<br />

Und so kommt der nächste Tag und wieder<br />

ein Tag...<br />

Aus dem Speisezettel der Naturvölker<br />

Von Heuschrecken, Maikäfersuppe und anderen « Delikatessen ».<br />

Wir zivilisierten Menschen bilden uns vielleicht<br />

nur ein, einen .kultivierten' Geschmack<br />

zu besitzen, denn was uns mit Ekel und<br />

Grauen erfüllen würde, das steht auf dem<br />

Küchenzettel mancher Völker und Stämme<br />

als Delikatesse vorn an der Spitze.<br />

Die Heuschrecken sind — wie wir allgemein<br />

annehmen — durchaus keine so nichtsnutzigen<br />

Tiere, denn sie werden seit alters<br />

her von vielen Völkerschaften als Nahrungsmittel<br />

begehrt und heute noch von den Beduinen<br />

und den Bewohnern der Jordanwüste<br />

mit Vorliebe verspeist. Wo sie in Schwärmen<br />

auftreten, werden sie in Massen gefangen<br />

und eingesalzen, um auch in heuschrekkenarmen<br />

Zeiten damit versorgt zu sein. Geröstet<br />

oder gesotten sollen sie sogar vortrefflich<br />

schmecken, und die neueste Ernährungswissenschaft<br />

macht keinen Hehl daraus,<br />

dass sie auch gesund und bekömmlich<br />

sind. In früheren Zeiten war das Heuschrekkenessen<br />

überall da, wo sie in Schwärmen<br />

als Plage auftraten, eine mit Lust und Freude<br />

verbundene Selbstverständlichkeit. Alte Geschichtsschreiber<br />

berichten, dass manche<br />

Stämme zusehends fett dabei wurden, wenn<br />

« das Glück der Schwärme » sie traf. Heute<br />

noch werden sie von manchen Stämmen als<br />

Lieblingsspeise geradezu begehrt. Man dörrt<br />

sie auch, mahlt sie zu Mehl und bäckt Kuchen<br />

daraus. Besondere Feinschmecker bereiten<br />

sich aus Heuschreckeneiern eine braune<br />

Suppe, die ausser ihrer Schmackhaftigkeit<br />

auch sehr kräftigend wirken soll.<br />

Ein Chronist aus dem 17. Jahrhundert<br />

schreibt von den Einwohnern der Provinz<br />

Cumana (Venezuela) : «Neben gesunden<br />

Tieren essen die Einwohner allerlei Ungetier<br />

und selbst Spinnen. > Ein anderer Reisender,<br />

der in den 60er Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts das Innere Boliviens durch-<br />

schmecken wie geröstete Mandeln, die mit<br />

Zucker umkleidet sind.» In den östlichen<br />

Alpenländern Schwedens zerquetschte man<br />

noch in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts<br />

die Ameisen auf Brot und entfernte<br />

sie wieder, nachdem ihr Saft vom Teig auf-<br />

Der Sommer in seiner Höhe, aber auch vor gesogen worden war. Die nordamerikani-<br />

Indianer verzehren die Honigameisen<br />

seinem Absterben, ist Ruhe und bleibendeschen<br />

Rest. Jeder Mensch soll dieses Glück des<br />

ewigen Sommers erfahren. Geht zu den Bäumen,<br />

zu den Blumen, blickt in den tiefblauen<br />

Himmel, zählt die Farben des Sommerabendhimmels<br />

... Ihr werdet das Wunder des ewigen<br />

Sommers erleben, jedes Jahr und wenige<br />

Wochen lang... J. R. H.<br />

forschte, sah in einem früheren Missionsdorf verzehrt. Auch eine « pikante » Suppe lässt<br />

die Einwohner Regenwürmer essen. Vonsich daraus kochen, die mit Muskat und Salz<br />

den Westaustraliern berichtet ein anderer gewürzt unserer Taubensuppe im Geschmack<br />

Forscher, dass sie die Larven von Bohrkäfern,<br />

die in Gummibäumen bohren, als be-<br />

In den warmen Ländern werden die Amei-<br />

nicht nachstehen soll.<br />

sondere Leckerbissen zu schätzen wüssten. sen häufig als Nahrungsmittel in Massen<br />

« Mit einer Steinaxt zertrümmern sie das<br />

verzehrt, zumal sie dort in stattlicherer<br />

Holz, um den Käfer zu erbeuten. Sie essen<br />

Grosse vorkommen, und in Butter gebraten<br />

ihn roh oder einige Minuten in Asche geröstet.<br />

» Schon Hieronymus spricht von<br />

oder geröstet und mit Sirup übergössen, eine<br />

«feisten weissen Würmern », die in faulem<br />

vorzügliche Delikatesse sein sollen. «Sie<br />

Holze leben und gegessen werden.<br />

Eine andere Delikatesse, die von den Indianern<br />

und Negern der drei Guyanas besonders<br />

geschätzt wird, ist der Palmwurm, die<br />

Larve des Palmbohrers. Nach einem Bericht<br />

Zeit die Telephonnummern des Hotels «Zum<br />

Geroisteiner Hof» unter Ueberwachung stellen,<br />

desgleichen den Briefkasten in der Nähe<br />

des Hotels. Ausserdem sorgte er dafür, dass<br />

Eberhard Hatzberg nicht einen Schritt tun<br />

konnte, der nicht überwacht war. Er war sehr<br />

im Zweifel, ob er nicht eine grosse Unvorsichtigkeit<br />

begangen hatte.<br />

3.<br />

Als Eberhard Hatzberg vier Tage später<br />

nach dem Schöneberger Ufer ging, war er<br />

fest entschlossen, den Weg zu gehen, den ihm<br />

der Oberst gezeigt hatte. Aus den Instruktionen<br />

glaubte er ein klares Bild davon bekommen<br />

zu haben, was dieser Nachrichtendienst<br />

eigentlich war, und die Ueberzeugung<br />

hatte sich in ihm festgesetzt, dass er hier<br />

doch wesentlich mehr zu leisten vermochte,<br />

als wenn er als Muskote in den Schützengraben<br />

ging. Zudem lockte ihn die Romantik,<br />

lockte ihn das Abenteuerliche, das sich<br />

mit diesem in Dunkel und Geheimnis gehülltem<br />

Berufe verband.<br />

Der Oberst begrüsste ihn mit grosser Herzlichkeit.<br />

«Sie haben sich also näher mit der<br />

Materie befasst, Graf Hatzberg,» sagte er, als<br />

ihm Eberhard die Broschüre zurückgab, «darf<br />

ich fragen, zu welchem Entschluss Sie gekommen<br />

sind?»<br />

von Carl Schöffler ist der Palmwurm wohl<br />

das einzige Insekt, das geradezu gezogen<br />

wird, um es zu verspeisen, denn sonst würde<br />

man abgehauene Palmen, in welche sich die<br />

Palmbohrer ansiedeln, nicht liegen lassen.<br />

«Man zählt in meterlangen Palmstammstücken<br />

bis zu 50 Larven. Diese daumlangen<br />

und -starken, fusslosen Würmer werden mit<br />

etwas Butter und Salz in der Pfanne ge-<br />

'schmort.» Sie sollen nach Aussagen eines<br />

englischen Hauptmanns einen Geschmack<br />

haben, wie von allen indischen Gewürzen zusammengesetzt,<br />

wie Muskat, Gewürznelken,<br />

Zimt und dergl.<br />

Schlangen und Eidechsen. Käferlarven und<br />

vieles andere Ungetier werden besonders<br />

von den Westindianern mit Vorliebe verspeist.<br />

Alles, was an Würmern und Käfern<br />

einigermassen geniessbar ist, wandert in<br />

ihren Kochtopf oder wird roh verzehrt.<br />

Selbst die Termiten und Blattschneider füllen<br />

ihren Speisezettel aus und werden roh<br />

oder in Kuchenform zu Genusszwecken gebraucht.<br />

Besonderer Beliebtheit erfreuen<br />

sich auch die grossen Larven des Hirschbock-Käfers,<br />

die mit Stäbchen aus ihren<br />

Baumlöchern hervorgeholt und mit Appetit<br />

verzehrt werden. Selbst die «Süssspeise»<br />

fehlt den Indianern nicht, sie wird durch den<br />

?hjqkerkäfer ersetzt, den sie seines süssen<br />

Saftes wegen « aufknabbern ».<br />

In manchen Gegenden, so auch in Guyana,<br />

werden die Raupen der Kohlweisslinge von<br />

Gross und Klein mit Genuss verspeist, indem<br />

man sie auf ein Stückchen Kassavebrot<br />

legt und so als Leckerbissen geniesst. Diese<br />

Raupen verpuppen sich nach 8—12 Tagen,<br />

und auch als Puppen bieten sie den exotischen<br />

Feinschmeckern eine willkommene<br />

Nahrung. Sie werden gekocht, von ihrer<br />

Hülle befreit und mit etwas Salz und Pfeffer<br />

«Herr Oberst — wenn Sie mich haben wollen<br />

und brauchen können — ich stehe Ihnen<br />

zur Verfügung!»<br />

«Bravo! Ich darf Sie versichern, dass ich<br />

mich aufrichtig darüber freue — um so mehr,<br />

als mir bei unserer letzten Unterredung<br />

starke Zweifel aufgestiegen sind.»<br />

«Zweifel — wieso?»<br />

«Lieber Graf — unsereiner sieht berufsgemäss<br />

in jedem fremden Menschen, mit dem<br />

er in Berührung kommt, eine Gefahr. Wenn<br />

Sie erst einmal in der Sache stecken, werden<br />

Sie das an sich selbst erfahren. Sie haben<br />

gesehen, wie mich Ihre Aeusserung über den<br />

Obersten Mjassojedow in Erregung versetzt<br />

hat. Wenn Sie nun für die andere Seite arbeiteten?<br />

Ich hatte mich ganz in Ihre Hand<br />

gegeben — ich muss gestehen, dass ich<br />

einige scharfe Gewissensbisse deshalb gehabt<br />

habe.»<br />

«Aber Herr Oberst!»<br />

«Das darf Sie nicht kränken. Auf dem Boden,<br />

auf den Sie sich begeben, ist das stärkste<br />

Misstrauen etwas sehr Natürliches und etwas<br />

sehr Notwendiges. Ist Ihnen während dieser<br />

vier Tage nichts Besonderes aufgefallen,<br />

Herr Graf?»<br />

«N—nein! Ich bin ja auch kaum aus dem<br />

Hotel gekommen. Vielleicht eine besondere<br />

Neugierde des Zimmerkellners...»<br />

heute noch mit grösster Leidenschaft. Entweder<br />

essen sie den Leib roh, oder sie bereiten<br />

aus ihnen ein alkoholisches Getränk.<br />

Nicht zu vergessen ist der Maikäfer! Auch<br />

er ist, wie Schöffler berichtet, schon oft der<br />

Gegenstand feinschmeckerischer Versuche<br />

gewesen. Sein abgebissener Kopf soll wie<br />

süsse Mandeln schmecken. Das Rezept einer<br />

kräftigen Maikäfersuppe ist nach einer alten<br />

Ueberlieferung folgendes: « Ein Teller gleich<br />

30 Käfern; sie werden geköpft, der Flügeldecken<br />

beraubt, im Mörser gestossen, in<br />

heisser Butter härtlich geröstet und in dünner<br />

Fleischbrühe oder auch in Wasser abgesotten.<br />

Sodann wird die Brühe durch ein<br />

feines Haarsieb oder geröstete Semmelscheiben<br />

gegossen, und die Suppe ist fertig.»<br />

Man ersieht aus diesen kurzen Berichten,<br />

dass die Naturvölker der Erde um keine<br />

Speise verlegen sind. Selbst das Ungeziefer<br />

kann ihren Appetit nicht verderben und wird<br />

heute noch von vielen Stämmen mit Wohlbehagen<br />

verzehrt. Der Völkerkundler Joest<br />

stellte fest, dass von Sibirien bis zur Südsee,<br />

von den Zigeunern Europas bis zu den Kreolen<br />

Südamerikas Kopfläuse gegessen werden.<br />

Aeltere Schriftsteller erzählen das aber<br />

auch von den deutschen Bauern, die man als<br />

Läusefresser schimpfte.<br />

Auf den Karolinen und bei den Papuas<br />

werden auch die Flöhe, die man den Hunden<br />

vom Felle liest, gewohnheitsmässig mit den<br />

Zähnen geknackt und verzehrt. Ferner ist<br />

bekannt, dass die Indianer Zentralbrasiliens<br />

mit Genuss die eiergeschwollenen Sandflöhe<br />

assen, die sie mit einem spitzen Holz aus den<br />

Zehen ihrer Stammesgenossen herausholten.<br />

« Sie schmecken wie Erbsen.» heisst es in<br />

einem Bericht<br />

Flöhe und Läuse werden auch bei den Botokuden<br />

(Ostbrasilien) gegessen, besonders<br />

aber spielen bei diesem Naturvolk Frösche,<br />

Eidechsen und Schlangen, die eiweissreichen<br />

Engerlinge der Passalusarten. die im faulen<br />

Holz leben und die zu gewissen Zeiten massenhaft<br />

im Taquararohr auftretenden Käferlarven<br />

eine grosse Rolle.<br />

Bei den südlichen Bantu (Südafrika) geschieht<br />

das Absuchen der Kopfläuse auch<br />

nicht etwa aus Reinlichkeit,- sondern wegen<br />

ihres Wohlgeschmackes. Ihr Hauptnahrungsmittel<br />

aber bilden zusammengebackene Heuschrecken<br />

und Termiten, die man durch<br />

Räucherung betäubt und in Gräben einheimst.<br />

Denselben Küchenzettel findet man<br />

neben Raupen, Ochsenfröschen und Schlangen<br />

auch bei den Buschmännern, und die<br />

Australier, die in ihrer Nahrung auch nicht<br />

wählerisch sind, finden an fetter Erde ebensolchen<br />

Genuss, wie an Insektenlarven, Käfern<br />

und Flieeen. Natürlich finden sie auch<br />

an Flöhen und Kopfläusen grossen Gefallen,<br />

Jleu m Ziirim<br />

«Nun — ich habe Sie von dem Augenblick<br />

an, da Sie von hier weggingen, auf das<br />

schärfste beobachten lassen. Warten Sie mal:<br />

Am ersten Tage haben Sie das Hotel überhaupt<br />

nicht verlassen; am Abend mit Ihrem<br />

Herrn Bruder eine telephonische Unterredung<br />

gehabt, die für mich belanglos war.<br />

Am zweiten Tag assen Sie mit Ihrem Herrn<br />

Bruder bei Siechen zu Mittag und gingen<br />

dann wieder in Ihr Hotel zurück. Vorgestern<br />

machten Sie nachmittags einen zweistündigen<br />

Spaziergang: die Grossbeerenstrasse zum<br />

Kreuzberg und wieder zurück. Gestern und<br />

heute blieben Sie im Hotel; vor zwei Stunden<br />

trafen Sie sich mit Ihrem Herrn Bruder bei<br />

Bergner und haben dort zu Abend gegessen.<br />

Stimmt es?»<br />

Eberhard war das Blut in die Wangen geschossen.<br />

«Ja. Es stimmt,<br />

dass diese Ueberwachung<br />

kränkend ist!»<br />

*V^ I L I—. .U _~±l 7 ItaA «***»•*<br />

Aber ich finde,<br />

doch etwas —<br />

«Aber gar nicht, lieber Graf. Es war meine<br />

Pflicht, Sie überwachen zu lassen. Uebrigens<br />

— darf ich fragen, was Sie heute abend, ehe<br />

Sie aus dem Hotel gingen, im Ofen Ihres<br />

Zimmers verbrannt haben?»<br />

«Ist das ein Verhör, Herr Oberst?»<br />

«Keineswegs. Sie brauchen auch gar nicht<br />

zu antworten!»<br />

«Ich brauche Ihnen auch nichts zu ver-

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