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E_1933_Zeitung_Nr.072

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nungen zwischen den Standorten der Rohstofferzeugung<br />

und denjenigen ihrer fort-<br />

setz!»ehe Schranken - ©ine - in- jder Luft • Hegendeschreitenden Verfeinerung zu rechnen, sondern<br />

es wird auch der Warenaustausch zwi-<br />

Entwicklung behindern' zu müssen. Alle diese<br />

Massnahmen müssen sich •. ertdallerletztens schen den einzelnen Erzeugungsstätten dadurch<br />

vergrössert. Die vielfach zu beobach-<br />

gegen däs^ eigene Volk auswirken, und wenn<br />

auch dem hartgesottensteh Gegner des Automobils<br />

endlich die Augen darüber aufgehen, dustriellen Betriebe aus den grossen Indutende<br />

Tendenz einer Rückwanderung der in-<br />

dass auch in der Schweiz mit detfi härtesten striezentren in die widerstandsfähigen Gejiete<br />

einer gesunderen Mischung zwischen<br />

Dickschädel nicht ungestraft gegen: Granitwände<br />

angestürmt werden kann, dann ist es andwirtschaftlicher und industrieller Bevölkerung<br />

kann nur dadurch gefördert werden,<br />

meistens schon zu spät,. odBr es sind, inzwischen<br />

derartige Vorteile.; zunichte gemacht; dass durch die grossere Beweglichkeit des<br />

worden, dass nur unter Einsatz grösst^r Motorfahrzeuges die bisherige Bindung an<br />

Opfer ein Aflschluss an: die verpassteri Ge^ den Schienenstrang gelockert zu werden<br />

legenheiten noch möglich sein wird." Die Vorzüge<br />

der Reise auf der Strass'e sind .beson-<br />

im Anfangsstadium befindet, wird man auch<br />

vermag. Da diese Rückwanderung sich erst<br />

ders im Automobil soenorm,.-dass-wir voraussichtlich<br />

schon in' einigejll Jähren mit bende Einflüsse auf den Strassenverkehr er-<br />

von diesem Gebiete aus noch starke bele-<br />

einer rapiden Vermehrung dieser: Verkehrsart<br />

werden rechnen müssen. Unsere nörd-r Unter diesen verschiedenen Gesichtspunkwarten<br />

können.<br />

liehen und südlichen Nachbarn gehen'auch' ten hat unsere zukünftige Strassenpolitik zu<br />

in dieser Hinsicht weitblickend.vorauf, hat segeln, wobei sie nicht auf regionale, sondern<br />

auf Gesamtihteressen eingestellt sein<br />

man doch in,Italien "wie iii Deutschland eingesehen,<br />

dass durch eine grosszügige Steuerpolitik<br />

auf dem Gebiete des Verkehrswesens satz zwischen Eisenbahn und Automobil muss<br />

muss. Der«verkehrspolitisch bedingte Gegen-<br />

nicht nur Mehreinnahmen für den Staat geschaffen<br />

werden, sondern dass gleichzeitig versucht und nicht wie bis anhin durch<br />

durch Gemeinschaftsarbeit zu überbrücken<br />

eine weitgehende Geschäftsbelebung in verschiedenen<br />

wichtigen Wirtschaftszweigen er-<br />

vergrössert werden. Wie kein anderes Volk<br />

gegenseitig in die Wege gelegte Hindernisse<br />

zielt werden kann. Dieser Verkehr wird aber können wir an. einer falsch auf- und grossgezogenen<br />

Eisenbahnpolitik lernen, um nicht<br />

hauptsächlich vom Strassenzuständ abhängig<br />

sein, geht doch heute schon die Aufstellung nochmals in die kostspieligen- und den gesamten<br />

Staatshaushalt auf den Kopf stellen-<br />

von Reisen und Weekendfahrten auf der<br />

Grundlage von Strassenzustandskarten vor den Fehler zu verfallen, wo regionale und<br />

sich. Gegenden, denen die Haupteinnahmequellen<br />

aus dem Fremdenverkehr gespiesen Verkehrspolitik inaugurieren, die sich nie-<br />

z. T. auch rein persönliche Interessen eine<br />

werden, können am besten ein Urteil darüber<br />

abgeben, wie sich der Zustand der kes in Übereinstimmung bringen lassen.<br />

mals mit den Gesamtinteressen unseres Vol-<br />

Strassen auf die Frequenz auswirkt. Strassenbau<br />

ist also im höchsten Masse produktiv. einheimischen Verhältnisse einer kritischen<br />

Nachdem im Vorstehenden speziell die<br />

Gaststätten und Tankstellen, Reparaturwerkstätten<br />

und die vielen übrigen mit diesen nötigen Abwehrmassnahmen ge^n ein Um-<br />

Betrachtung unterworfen und die unbedingt<br />

Zentralstellen verbundenen Gewerbe werden fahrenwerden durch die Automobilisten kurz<br />

sich die Dividenden aus einer klug geführten skizziert wurden, wird es Aufgabe der<br />

Strassenbaupolitik auf die Aktivseite ihrer Schlussbetrachtung sein, auf ausländische<br />

Bilanzen schreiben können.<br />

Verhältnisse und Zustände hinzuweisen, welche<br />

auch ganz speziell für unsere Fremden-<br />

Weil speziell für die Schweiz mit ihren<br />

vielen auf den Fremdenverkehr angewiesenen<br />

Plätzen, die grösstenteils in den Alpen<br />

werbung wegleitend sein dürften. Wy.<br />

liegen, ein baldiger Ausbau der Alpenrouten Wichtige Konferenzen<br />

als ein Gebot der Selbsterhaltüng erscheinen<br />

muss, dürfte sich der Einsatz von Arbeitslosen<br />

wohl rechtfertigen, konzentrieren sich<br />

doch diese Arbeiten auf Einrichtungen, deren<br />

Benutzung für die OeffentHchkeit und die<br />

Gesamtheit der Menschen gemeinhin selbstverständlich<br />

ist', i und,,dejen i ,.yhterji^tuf4g i ,und;<br />

Beschaffung die ureigentliche Aufgabe der<br />

öffentlichen Hand, d.h. der Kärttrfne und" Öemeinden<br />

ist. Hieraus allein ergbit sich schon<br />

die Berechtigung und die Verpfjichtung in<br />

gewollter Abweichung vom Grundsatze, dass<br />

gesunde Arbeitsbeschaffung der Privatwirtschaft'überlassen<br />

sein soll, den Staat als Arbeitgeber<br />

auftreten zu lassen und öffentliche<br />

Mittel zur Finanzierung heranzuziehen. Um<br />

so eher lassen sich vermehrte Aufwendungen<br />

für den Strassenbau rechtfertigen, als die<br />

Notlage der Industrie, des Gewerbes und der<br />

Landwirtschaft eine Senkung der Unkosten<br />

erfordern, wobei wir speziell auf den Unkostenfaktor<br />

der Transportspesen hinweisen<br />

möchten. Der kürzeste und billigste Weg ist<br />

der allein' richtige, und wenn wir durch<br />

Strassenbau und Strassenunterhaltung die<br />

Transportwege verbessern und. verbilligen<br />

können, dann ist ein weiteres produktives<br />

Moment derartiger- Arbeiten aufgezeigt.<br />

Beim Ausbau unseres Strassennetzes ist<br />

auch auf den hohen Stand der industriellen<br />

Entwicklung der Schweiz Rücksicht zu nehmen.<br />

Abgeschnitten von den hauptsächlichsten<br />

Urprodukten haben wir gegenüber andern<br />

Staaten nicht nur mit grössern Entfer-<br />

erfahren augenblicklich von besonderer Bedeutung<br />

wäre.»<br />

Der Oberst sah Eberhard Hatzberg mit einem<br />

merkwürdigen Blick lange an. Dann lächelte<br />

er. «Ein Agent der Entente würde mir<br />

etwa auch diese Frage vorgelegt haben, denn<br />

aus- der Antwort lassen sich vielleicht einige<br />

nicht unwichtige Schlüsse ziehen!»<br />

«Oh — Herr Oberst — ich möchte natürlich<br />

nicht indiskret sein!»<br />

«Bitte! Ich habe schon gesagt, dass ich Ihnen<br />

durchaus vertraue. Ich will Ihnen Ihre<br />

Frage beantworten, denn das ist vielleicht<br />

recht instruktiv für Sie. Sozusagen ein praktisches<br />

Kolleg. Also: Vor drei Tagen hätte<br />

die Oberste Heeresleitung gern gewusst, was<br />

im Ypernbogen an englischen Truppen steht.<br />

Wäre sie richtig informiert gewesen, so hätte<br />

sie die Teiloffensive nicht unternommen, weil<br />

sie sich im voraus hätte sagen müssen, dasS:<br />

der Erfolg in keinem Verhältnis zu den nötwendigen<br />

Opfern stehen würde. Heute möchte<br />

die Oberste Heeresleitung gern wissen, wer<br />

die bevorstehende Teilöffensive den Engländern<br />

verraten hat. Wir wissen, dass von der<br />

einheimischen Bevölkerung Fäden zu den andern<br />

Armeen führen, aber wir wissen 1 noch<br />

nicht, in wessen Hand, sie hinter unserer<br />

Front zusammenlaufen. Wir werden es er-<br />

Im Verlaufe der letzten Woche haben in<br />

Bern einige wichtige Besprechungen stattgefunden,<br />

die sich mit aktuellen Verkehrsfragen<br />

befässten. Das hauptsächlichste Interesse<br />

konzentrierte sich auf das Transportabkommen<br />

zwischen Bahn und Auto. Am<br />

letzten, Donnerstag ist von den Vertretern<br />

des 'Verbandes' Schweiz. Motörlastw,aj£gn*<br />

besitzet» der Zentralstelle für die iVerteidi*<br />

gung der Automobilinteressen, des Verbände<br />

Schweiz. Transportanstalten, der Rhätischen<br />

Bahn, des Schweiz. Handel- und Industrievereins,<br />

des Schweiz. Gewerbeverbandes und<br />

des Schweiz. Bauernverbandes unter dem<br />

Vorsitz von Bundesrat Pilet, Chef des Postund<br />

Eisenbahndepartementes, im Beisein von<br />

Dir. Schrafl, Präsident der Generaldirektion<br />

der S.B. B., und Dir. Hunziker, Chef der<br />

Eisenbahn-Abteilung des Eisenbahn- und Postdepartementes,<br />

die Uebereinkunft zwischen<br />

den Eisenbahnverwaltungen und den Automobilinteressenten<br />

für Verkehrsteilung und<br />

Zusammenarbeit zwischen Eisenbahn und<br />

Auto durchberaten worden. Bekanntlich war<br />

nach langwierigen direkten Besprechungen<br />

zwischen den beiden Hauptverkehrsinteressenten<br />

Bahn und Auto Ende Mai eine Uebereinkunft<br />

zustande gekommen, die am 26. Jun<br />

die Genehmigung des Verwaltungsrates der<br />

S. B. B. gefunden hatte. Vor einiger Zeit hat<br />

auch der Verband Schweiz. Motorlastwagenbesitzer<br />

dem Abkommen zugestimmt, wobei<br />

bekanntlich dieser Beschluss nur durch eine<br />

knappe Mehrheit zustande kam. Zudem wurden<br />

an die Anerkennung des Abkommens gewisse<br />

Voraussetzungen geknüpft, worunter<br />

«Und was geschieht mit den — Spionen,<br />

wenn sie erwischt werden?»<br />

«Sie werden unschädlich gemacht.»<br />

«Also erschossen!»<br />

«Nur in besonders schweren Fällen. Gehen<br />

wir weiter: Die Oberste Heeresleitung gäbe<br />

sehr viel darum, wenn sie genau über die<br />

russischen Truppen in Galizien informiert<br />

wäre. In den nächsten Tagen wird eine Offensive<br />

allergrössten Stils beginnen — sie<br />

wird natürlich an der schwächsten Stelle<br />

angesetzt. Die zu kennen, wäre sehr wesentlich.»<br />

«Das begreife ich. Vielleicht wenn ich...»<br />

«Ach — das schlagen Sie sich aus dem<br />

Kopf! Erstens kann ein Mann, und wenn er<br />

noch so gewandt wäre, nicht eine Front von<br />

soundsovielen hundert Kilometern inspizieren,<br />

nicht wahr, und zweitens: bis sie in den<br />

Rücken der russischen Front gelangen, ist<br />

es längst zu spät. Und bis dann Ihre Berichte<br />

kommen können, oder Sie mit den<br />

Berichten — na: sehen Sie das ein?»<br />

«Allerdings. Obwohl ich gerade in Petersburg<br />

sehr gute Beziehungen habe.»<br />

«Ja? Das ist ausgezeichnet. Darf ich fragen,<br />

wen Sie dort kennen?»<br />

«Den Obersten Mjassojedow — den Namen<br />

iaben Sie gewiss schon gehört, Herr<br />

ÄUTOMOB1L42EVUE <strong>1933</strong> — N° 72<br />

iner Aenderung der Gewichtsvorschriften<br />

und der Bestimmungen über die Anhänger<br />

in der Vollziehungsverordnung zum Automobilgesetz<br />

besondere Bedeutung beizumessen<br />

ist. Die Automobilinteressenten werden<br />

unter allen Umständen an diesen Forderungen<br />

festhalten, so dass bereits heute keine<br />

weifel darüber bestehen, dass ihm eine entscheidende<br />

Bedeutung bei der Regelung des<br />

egenseitigen Verhältnisses zwischen Bahn<br />

und Auto zukommt.<br />

Das eidgenössische Eisenbahndepartement,<br />

an welches die Uebereinkunft weitergeleitet<br />

wurde, hatte die am Abkommen direkt interessierten<br />

Kreise zu obiger ' Aussprache<br />

eingeladen, um eine gewisse Abklärung zu<br />

schaffen, bevor die Uebereinkunft an den<br />

Bundesrat zur Behandlung weitergeleitet<br />

werden sollte.<br />

Vor allem benützten die Vertreter der<br />

Wirtschaftsverbände die seitens des Vortehers<br />

des Eisenbahndeipartementes geschaffene<br />

Gelegenheit zu freier Aussprache.<br />

Dr. Wetter (Schweiz. Handels- und Industrieverein)<br />

gab die Erklärung ab, die getroffene<br />

Regelung als annehmbare Diskussionsbasis<br />

betrachten zu können, wogegen<br />

unter allen Umständen vermieden werden<br />

soll, dass das Auto durch irgendwelche Massnahmen<br />

aus dem Verkehr ausgeschaltet<br />

werde, hat doch dieses Transportmittel der<br />

Wirtschaft unschätzbare Dienste geleistet<br />

und gegenüber den Bahnen als eigentlicher<br />

Regulierungsfaktor auf tarifpolitischem Gebiete<br />

gedient. Nicht mit Unrecht wurde von<br />

gleicher Seite die Auffassung vertreten, dass<br />

die vorgesehene Regelung den Automobilverkehr<br />

in nachteiliger Weise treffen könne,<br />

was unbedingt vermieden werden musS, eine<br />

Auffassung, die in Kreisen von Handel und<br />

Industrie des öftern vertreten wird. Aehnliche<br />

Erklärungen wurden vom Vertreter des<br />

Schweiz. Bauernverbandes (Nater) und von<br />

demjenigen des Schweiz. Gewerbeverbandes<br />

(Nationalrat Schirmer) abgegeben. Es war<br />

nicht zu verwundern, dass namentlich von<br />

Seiten des Gewerbevertreters auch die brennende<br />

Frage der Bundesbahnsanierung angeschnitten<br />

wurde, wobei speziell eine vollständige<br />

Entpolitisierung dieses grössten Unternehmens<br />

unseres Landes verlangt wurde<br />

Wie nicht anders zu erwarten war, wurde<br />

seitens der Rhätischen Bahnen auf die<br />

scharfe Konkurrenz des Automobils hingewiesen<br />

und Massnahmen zur Einschränkung<br />

des Autoverkehrs als dringend erforderlich<br />

•bezeichnet. Auf die verschiedenen "Erklärun-<br />

-jen und Voten antworteten Bundesrat Pile<br />

üiÄ' Generaldirektor Sch'rafl in dem Sinne,<br />

dass ersterer die Auffassung vertrat, eine<br />

Sanierung der Bundesbahnen könne erst in<br />

Frage kommen, wenn beim Bund die Dekkungsmittel<br />

vorhanden seien. Die Inangriffnahme<br />

von Reorganisationsarbeiten ohne die<br />

hierfür notwendigen Mittel bereitgestellt zu<br />

haben, stelle eine Täuschung dar.<br />

Von Seiten des Vertreters der S. B. B.<br />

wurde darauf hingewiesen, dass der Zweck<br />

der Regelung zwischen Bahn und Auto nich<br />

der sei, unvernünftige Taxen zu schaffen<br />

wobei es jedoch ohne Erhöhung gewisse<br />

Tarife nicht abgehen könne, doch handle e<br />

sich dabei um solche Positionen, bei deren<br />

Transport heute auch das Auto nichts meh<br />

verdienen könne. Nachdem der Chef des<br />

Schweiz. Post- und Eisenbahndepartementes<br />

sich bereit erklärte, die ausgesprochenen<br />

Anregungen und Wünsche entgegenzuneh<br />

men und soweit als möglich bei der Aus<br />

arbeitung des Gesetzesentwurfes zu berücksichtigen,<br />

konnten "die Beratungen schon<br />

nach kurzer Zeit geschlossen werden.<br />

Die einzelnen Vertreter der verschiedenen<br />

Interessengruppen haben somit zu den vorgelegten<br />

Punkten ihre zustimmende Erklä<br />

rung abgegeben, so dass grundsätzlich eine<br />

Oberst: wiederholt Gast Seiner Majestät in<br />

Rominten...»<br />

Der Oberst war aufgesprungen und sah<br />

Eberhard geradezu entsetzt ins Gesicht.<br />

«Herr Graf Hatzberg — treiben Sie Ihr<br />

Spiel mit mir?»:<br />

Eberhard erhob" sich gleichfalls. «Ich begreife<br />

nicht, Herr Oberst...!»<br />

Der Oberst trat dicht vor ihn hin: «Sie begreifen<br />

nicht? Wirklich nicht? Dass mich<br />

der Name aus Ihrem Mund aufs höchste —<br />

verblüffen muss?»<br />

« Nein — ich begreife es wirklich nicht.<br />

Ich habe den Obersten in Berlin kennengelernt;<br />

er war einen Herbst bei uns in Schlesien<br />

zur Jagd — ich kann darin wirklich<br />

nichts Verblüffendes finden.»<br />

Der Oberst ging erregt im Zimmer auf<br />

und ab. Dann sagte er plötzlich halblaut:<br />

«Vielleicht begreifen Sie meine Erregung,<br />

wenn ich Ihnen folgendes sage: Oberst<br />

Mjassojedow war in Wirballen garnisoniert;<br />

er war der Leiter des russischen Nachrichtendienstes.<br />

Seine Aufgabe war es, die Spionage<br />

gegen Deutschland zu leiten. Wir wussten<br />

das. Wir haben ihm selbst Nachrichten<br />

i geliefert, weil wir — im Austausch von ihm<br />

wesentlich wichtigeres Material über Russland<br />

bekamen. Und wenn Sie die Broschüre,'<br />

die ich Ihnen gab, gelesen haben, werden Sie J<br />

weitgehende Einigung erzielt worden ist. Im<br />

allgemeinen wurde mit besonderem Nachdruck<br />

die Auffassung vertreten, dass es im<br />

alten Tempo nich't mehr weitergehen könne,<br />

und den heutigen unhaltbaren Verhältnissen<br />

baldmöglichst ein Ende bereitet werden<br />

müsse. Den Verbänden ist die Möglichkeit<br />

eingeräumt worden, sich zu Einzelheiten noch<br />

schriftlich zu äussern. Es liegt nun beim<br />

Eidg. Eisenbahndepartement, die Vorlage<br />

raschmöglichst zu bereinigen und sie an den<br />

Bundesrat weiterzuleiten, wobei der Hoffnung<br />

Ausdruck gegeben werden darf, dass<br />

im Laufe des nächsten Jahres die parlamentarischen<br />

Beratungen das nicht leicht zu<br />

ösende Problem bewältigen werden. ' -<br />

Am letzten Donnerstag tagte unter dem<br />

Vorsitz des freiburgischen Baudirektors in<br />

der Bundesstadt eine Konferenz von Vertretern<br />

des Schweiz. Automobil-Glubs und des<br />

Tourihg-Clubs der Schweiz, der Schweiz.<br />

Verkehrszentrale, des Verbandes schweiz.<br />

Motorlastwagenbesitzer und der Vertreter der<br />

Hotellerie zwecks Besprechung derjenigen<br />

ragen, die sich mit der Schaffungeines einheitlichen<br />

Informationsdienstes über das<br />

Schweiz. Strassenwesen befassen. An dieser<br />

Konferenz sind keine Beschlüsse gefasst<br />

worden.<br />

Am 25. August fand ebenfalls in Bern auf<br />

Einladung der schweizerischen Bundesbahnen<br />

eine Verkehrskonferenz statt, an der<br />

vertreten waren : das Eidg. Post- und Eisenbahndepartement,<br />

die Nationale Vereinigung<br />

für den schweizerischen Reiseverkehr, der<br />

Hotelierverein, der Verband schweizerischer<br />

Verkehrsvereine, die Post und einige der<br />

wichtigsten Eisenbahnverwalfungen.<br />

Die Konferenz hatte den Zweck, sich unter,<br />

den Nächstbeteiligten darüber Rechenschaft<br />

zu geben, welches die Auswirkung der den<br />

Ausländern für die Sommerreise nach der<br />

Schweiz bewilligten Ermässigungen gewesen<br />

sei und' sich über die weitern, im Interesse<br />

des Fremdenverkehrs zu ergreifenden<br />

Massnahmen zu besprechen.<br />

Obwohl sichere statistische Zahlen noch<br />

nicht vorliegen, wurde doch allgemein,festgestellt,<br />

dass sich die Vergünstigungen ins<br />

propagandistischer Hinsicht günstig ausgewirkt<br />

haben, so dass es zweckmässig erscheint,<br />

sie wenigstens bis Ende September<br />

auszudehnen. Die von den Bundesbahnen.<br />

erwogene Idee, eine Herbstreisewoche mit<br />

verbilligten Fahrpreisen zu veranstalten, fand<br />

allgemeinen Anklang. Schliesslich wurden<br />

auch die Vergünstigungen für die nächste<br />

Wintersaison sehr eingehend erörtert.<br />

Von Seite der Transportanstalten wurde<br />

darauf hingewiesen, dass die gegenwärtig<br />

mit besonderem Nachdruck auftretende und<br />

auch in der OeffentHchkeit mit Beifall aufgenommene<br />

Forderung der Ermässigung 4er<br />

Personenfahrpreise von den Eisenbahnen im<br />

Hinblick auf ihre finanzielle Lage gewaltige<br />

Opfer erheische. Die Tragweite dieser Opfer<br />

muss um so gründlicher erwogen werden,<br />

weil auch die Ermässigung der Frachtsätze<br />

im Güterverkehr als ein wichtiges Postulat<br />

der schweizerischen Wirtschaftskrise ini<br />

Vordergrund steht. ,<br />

In einer Konferenz zwischen den Vertretern<br />

des Schweiz. Eisenbahn-Departementes,<br />

der Eidg. Telegraphen- und Telephondirektion,<br />

der S. B. B., des Schweiz. Hötelierverein,<br />

der Schweiz. Rundspruchgesellschaft,<br />

der Schweiz. Verkehrszentrale und anderen<br />

Interessenten wurde die unverzügliche Aufnahme<br />

einer intensiven Radiopropaganda für<br />

Touristik gefordert, um den Reiseverkehr unseres<br />

Landes in weitgehendstem Masse zu<br />

fördern. Zu diesem Zwecke ist dem Radio-<br />

Studio Bern eine besondere Abteilung für<br />

Touristik versuchsweise angegliedert worden,<br />

-my-<br />

wissen, dass Oberst Mjassojedow heute noch<br />

unser wichtigster russischer Vertrauensmann<br />

ist. Begreifen Sie jetzt, dass es mich<br />

irappieren muss, den Namen von Ihnen zir<br />

hören?»<br />

«In diesem Falle allerdings. Aber ich gebe<br />

Ihnen mein Wort, Herr Oberst: das alles war<br />

mir vollkommen unbekannt. Ich habe den<br />

Obersten Mjassojedow als lustigen Gesellschafter<br />

und ausgezeichneten Jäger sehr geschätzt<br />

— dass er ein... Landesverräter ist,<br />

davon habe ich natürlich nicht die leiseste<br />

Ahnung gehabt.»<br />

Das Gespräch kam nicht mehr recht in<br />

Fluss, und Eberhard Hatzberg hielt es für<br />

an der Zeit, sich zu empfehlen.<br />

«Wann werde ich wieder von Ihnen hören,<br />

Herr Graf?» fragte der Oberst.<br />

«Herr Oberst sagten, in vier Tagen!»<br />

«Gut. Kommen Sie in vier Tagen abends<br />

um zehn Uhr zu mir, wenn es Ihnen möglich<br />

ist. Es wäre mir lieb, wenn Sie in der Zwischenzeit<br />

nicht allzu viele Menschen sehen<br />

würden!»<br />

«Ich habe gar nicht das Bedürfnis daru<br />

nach!»<br />

«Und sich vor allem vor den Frauen' i»<br />

acht nehmen wollten!»<br />

(Fortsetzung im zAatler-Feierabend»3i

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