E_1933_Zeitung_Nr.074
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N°74 - <strong>1933</strong> Äff 1UMOBIL-REVUE 15<br />
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EDIEEP EFEP/d&OJ<br />
Neue Farben sind da<br />
Wir sind uns vielfach gar nicht bewusst,<br />
wie sehr wir die Dinge vor allem farbigerleben.<br />
Wenn wir in die Landschaft hinaussehen,<br />
erscheint sie uns, je nach der Beleuchtung,<br />
einmal frisch und farbenfroh, dann<br />
wieder in stilles Grau getaucht. Der Himmel<br />
kann auch immer wieder anders sein;<br />
denken wir nur an die Abendröte an schönen<br />
Tagen, an die wolkenlosen Sommerstunden,<br />
da der Himmel von tiefstem Blau<br />
äst, um im Frühjahr heiter, wie eine Schäferin<br />
im blauen Kleide, herabzugrüssen.<br />
Aber vor einem Gewitter dräuen schwarze<br />
iWolken und gespenstische Töne.<br />
Die Mode richtet sich immer ein wenig<br />
nach dem Wetter. Im Sommer greift sie zu<br />
heiteren Farben, zu Weiss, selbst einmal<br />
für Regenmäntel. Die dunklen! Töne, die satten<br />
Farben, die gleichsam sieghaft durch<br />
Nebelschwaden dringen und auf dem Schnee<br />
lebensbejahend aufjauchzen, sie sind dem<br />
Winter zugehörig. Nicht immer stehen von<br />
ihnen die gleichen im Vordergrund. Denn<br />
wir brauchen den Wechsel der Farben als<br />
Anregung.<br />
Eben beginnt die neue Modesaison. Es<br />
ireten ein paar Gruppen von Farben herlaus,<br />
die ihr veränderten Charakter geben.<br />
Das eigentlich an sich schon winterliche<br />
Braun steht voran. Wir finden es als leicht<br />
ins Violette spielendes Negerbraun, ferner Brokat. Einzelne, an Blutrot mahnende<br />
als einen an Mahagoni wie auch an Reh-Nuancebraun mahnenden Ton. Unter dem Namen ches Rotlila, das als Bruyere, schottisches<br />
sehen wir daneben, sowie ein wei-<br />
Prunelle kommt ein weiches Blau heraus, Heidekraut, bezeichnet wird.<br />
das wir viel an Nachmittagskleidern sehen<br />
werden. Braun und derartig weiches Blau<br />
vertragen sich ausgezeichnet. Im Sportgenre<br />
verbindet sich Braun gerne mit Gelb, etwas<br />
Grün, wie mit Rosttönen und einem<br />
leuchtenden Königsblau. Sie alle sind auf<br />
der Palette, nicht zuletzt ein leicht aufgehelltes<br />
Marine. Blau steht sehr in Mode-<br />
Jurist, aber es dürfte doch als Bleu royal<br />
mit leicht rötlichem Schimmer am aktuellsten<br />
sein. Braun kann aufgehellt werden bis<br />
ins Kamelhaarbeige. So sehen wir es in<br />
dunkler gestrichelten Stoffen, die durch diesen<br />
hellen Schein weicher wirken. Blau ist<br />
ein beliebter Ton in Trikot, wo es als geometrisches<br />
Ziermuster, mit Weiss, Grün oder<br />
Gelb verbunden, daheim ist. Auch in Unis<br />
strahlt es seine schmeichelnden Eigenschaften<br />
aus. Es lässt sich verdünnen und konzentriert<br />
bringen, feine Querstreifchen in<br />
Trikots sind deshalb keine Seltenheit. Grün<br />
ist wirklich populär geworden» Es hält sich<br />
auch wieder im Winter. Einmal leuchtet es<br />
uns rasenfarbig entgegen, dann smaragden<br />
dann wieder, als besondere Neuheit, ins<br />
Gelbliche spielend, womit es geradezu auf<br />
seine Verwandtschaft mit dem neuen, grün-<br />
HchscMllernden Zitronengelb hinzielt Grün<br />
geht gerne mit dem gelbreichen, dunklen<br />
Brique aparte Harmonien ein. Dieses Brique<br />
dürfte wieder ziemlich hervortreten. Es<br />
sieht nicht bloss im Verein mit andern Modefarben<br />
gut aus, es ziert beispielsweise als<br />
Federnphantasie schwarze Samttoques. Doch<br />
vergessen wir eigentliches Rot nicht. Auch<br />
es hält sich ausgiebig auf der FaTbenpalette.<br />
Es erscheint weich, leicht ins Bläuliche spielend,<br />
so dass es an dunkle Geranien mahnt.<br />
Dieses Rot meldet sich in Trikot wie in<br />
schönen Woll- und Seidenstoffen. Mitunter<br />
wird es einem Grün oder Gelb beigegeben.<br />
Es gleitet in weiche Chiffons, erfüllt Tüll<br />
und Spitzen mit seiner Wärme, schimmert<br />
in goldurchwirkten Stoffen und weichem<br />
Und nun das Gelb, das uns als freudiger<br />
Accent in den letzten Jahren unentbehrlich<br />
geworden ist. Nun wechselt es sein Timbre.<br />
Jetzt besitzt es einen grüngoldenen Schimmer.<br />
Es wirkt wie mattes Zitronengelb, wodurch<br />
es sich aufs schönste mit den übrigen,<br />
leicht ins Gelbliche greifenden Grün<br />
verträgt. Es lebt auch noch Grau, besonders<br />
in Mantelstoffen, und scheint die Nuancen<br />
von grauem Astrachan geborgt zu haben,<br />
wie auch von Maulwurf. Wir begegnen ihm<br />
überdies in Karos und Streifen im Verein mit<br />
Weiss, Brique und dem neuen Rot. Es wird<br />
zum Mischton mit Braun in manchen Stricksachen.<br />
Wie überhaupt die Melanges gewöhnlich<br />
etwas Grau enthalten. Schwarz<br />
wird von der Pariserin wieder viel getragen,<br />
gegenwärtig Hebt sie es, in Schwarzweiss<br />
elegant auszusehen. Von der neuen<br />
Farbenskala eignet sich manche Kombination<br />
zur accessoireweisen Belebung schwarzer<br />
Kleider, die damit heiterer und jugendlicher<br />
wirken.<br />
-ss.<br />
Modische Splitter<br />
Die jungen Damen von sechzehn.<br />
Di© jungen Mädchen von heute sind sportlich<br />
trainiert und besitzen Linie und Anmut.<br />
Wo ist der linkische, verschwärmte Back-<br />
zu wählen, man vermeide grelle Töne und<br />
fisch früherer Jahrzehnte hingeraten, der<br />
gewagte Farbenzusammenstellungen. Wann<br />
über seine eigenen Füsse stolperte und der<br />
soll man hellblau und rosa tragen, wenn nicht<br />
nie wusste, was er mit seinen Armen und<br />
mit sechzehn oder siebzehn ?<br />
Händen beginnen solle? Aber diese frühe<br />
Ausgeglichenheit birgt ebenfalls Gefahren.<br />
Der Handschuh.<br />
Die heutigen jungen Damen von sechzehn Die Mode hat sich dieses Jahr sehr liebevoll<br />
um den Handschuh bemüht. Sie weiss<br />
wollen ihren Charme zur Geltune bringen<br />
und sich kleiden wie reife Frauen, was den ganz neue Effekte aus diesem Requisit hervorzuholen,<br />
teils durch Kontrastwirkung,<br />
mädchenhaften Charakter der Erscheinung<br />
verwischt. Mütter, bleibt fest — einfache teils durch Uebereinstimmung und die bescheidene<br />
Handbekleidung früherer Tage,<br />
Kostüme und Mäntel, jugendliche Nachmittagsi-<br />
und Abendkleider, ohne grossen Ausschnitt,<br />
dienen den kaum der Schule Ent-<br />
tadellosen Schnitt ausgezeichnet war, ist<br />
die nur durch gute Qualität des Leders und<br />
wachsenen, und alle exzentrischen Moden durch luxuriöse, raffinierte Schöpfungen<br />
sind zu vermeiden. Alle hellen Farben sind von Spezialisten verdrängt worden. Jedes<br />
statthaft und von dunklen Tönen sind dunkelblau<br />
und grün diejenigen, die für die Jugend Paar: Handschuhe, die man tags,<br />
Kleid, jede Gelegenheit erfordert ein neues<br />
Hand-<br />
am geeignetsten sind. Das dies Jahr so beliebte<br />
Schottisch ist wie geschaffen für junge<br />
Mädchen und man trägt es auch gern gemischt<br />
mit einfarbigen Stoffen. Schottischer<br />
Aufputz, in Schleifen- oder Krawattenform<br />
gibt einfachen Kleidern ein besonderes Cachet.<br />
Die Kostüme zeigen Faltenröcke, kurze<br />
gerade Jacken und 1 dazu werden weisse Plumetis-,<br />
Madeirastickerei- und Garnblusen getragen.<br />
Die Mode der Füchse wird man sich bis<br />
nach der Verheiratung aufsparen, dafür sind<br />
die Krawatten aus Feh, Hermelin, grauem<br />
Astrachan eine richtige Jungmädchenmode.<br />
Die einfachen Kleidchen aus Wollstoff,<br />
Waschstoff, Crepe usw. werden zumeist nur<br />
durch tadellosen Schnitt wirken. Aufputz<br />
macht älter, man begnügt sich mit einem<br />
Lingeriekrägelchen, einem farbigen Lackgürtel,<br />
Knopfgarnituren. Der Aermel kann<br />
dreiviertellang oder ganz lang sein. Wollstoff-<br />
und Leinenmäntel mit sportlich wirkenden<br />
Gürteln, häufig im Raglanschnitt getragen.<br />
Die Nachmittagskleider für den Spätsommer<br />
vereinigen Frische und Einfachheit<br />
Geblümte Stoffe, Organdi und Wollmusselin,<br />
Leinen, Pique", Plumetis sind Modefavorits<br />
und zugleich die richtige Kleidtais: für jenes<br />
Alter, das die Engländer « sweet seventeen ><br />
zu nennen pflegen. Fichüs, Capes, Rüschen,<br />
Volants, Schleifen sind Attribute der Jugend,<br />
die ihr in diesem Sommer von reiferen Jahrgängen<br />
streitig gemacht werden. Die Nachmittagskleider<br />
können und sollen etwas länger<br />
sein als die Morgenkleider. Als Abendumhülle<br />
sind Capes, mit und ohne Pelzecharpes<br />
zulässig. Das ausgesprochene<br />
Abendkleid ist in einer milden Pastellfarbe<br />
schuhe, die man abends trägt, Sporthandschuhe,<br />
Handschuhe für heisse Sommertage<br />
und Handschuhe für kühles Wetter. Zu duftigen<br />
Sommerkleidern trägt man leichte<br />
Handschuhe aus Tüll, mit engen oder weiten<br />
Maschen; je nach Geschmack, aus Organdi<br />
mit Volants aus gleichem Material<br />
oder aus Irländerspitze. Jerseyhandschuhe<br />
sind ein angenehmes Tragen, sehr feinmaschig,<br />
fast durchsichtig und die Manschette<br />
dazu ist aus gestärkter Spitze. Zu den hellen<br />
Kleidern trägt man zumeist weisse<br />
Handschuhe, aber zu feschen Leinen- und<br />
Piqueideidern sieht man auch rote, blaue<br />
oder gelbe Handschuhe, die mit dem Gürtel,<br />
dem Gürtel der Handtasche übereinstimmen.<br />
Man sieht Handschuhe aus Shantung,<br />
Foulard, Taft, Samt — die Vielfältigkeit der<br />
Stoffhandschuhe ist erstaunlich, aber deshalb<br />
ist Leder immer noch nicht ganz aus<br />
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