E_1933_Zeitung_Nr.082
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10 AUTOMOBIL-REVUB <strong>1933</strong> - No 82<br />
im Zylinder trockenläuft. Wärmestauungen<br />
ergeben zu starke Ausdehnung; das erste<br />
Stadium ist erreicht: Kolbenklemmen: Lässt<br />
man den Motor sich abkühlen und fährt man<br />
vorsichtig weiter, um eine Warnung reicher,<br />
dann kann noch alles gut werden. Versucht<br />
man es aber mit Gewalt, dann kann der Kol-<br />
reisen 84,00 Kilometer: zweimal um denben sich so schön mit dem Zylinder verbinden,<br />
dass ein Ausschleifen des Zylinders und<br />
Aequator...<br />
Bei 3000 Umdrehungen in der Minute, die<br />
ungefähr 80 Stundenkilometern bei dem gewählten<br />
Beispiel entsprechen, legt der Kolben<br />
dieses Motors in jeder Minute 600 Meter zurück.<br />
Diese mittlere Schnelligkeit wird aber<br />
durchaus nicht gleichmässig durchgehalten.<br />
Vielmehr wird der Kolben bei Beginn jeden<br />
Hubes — also nach jeder halben Drehung<br />
der Welle — vom Stillstand auf eine höchste<br />
Schnelligkeit beschleunigt und dann brüsk<br />
wieder abgebremst, bis zum Stillstand, ein<br />
Vorgang, der sich bei 3000 Touren in der<br />
Minute in dem hundertsten Teil einer Sekunde<br />
abspielt. Stillstand, Beschleunigen, Stillstand,<br />
Beschleunigen... dreitausendmal in<br />
jeder Minute...<br />
Diese Laufbeanspruchung ist schon eine erhebliche<br />
Zumutung. Dazu kommen noch die<br />
Hammerschläge aus der Verbrennung, die ja<br />
erst den Kolben treiben und mit ihm die Kurbelwelle,<br />
den ganzen Wagen. Grosse Wärmemengen<br />
müssen vom Kolben noch aufgenommen<br />
und dann wieder an die wassergekühlte<br />
Zylinderwand abgegeben werden. — Bei 70<br />
mm Bohrung und einem Kompressionsverhältnis<br />
von etwa 5 : 1 beträgt der Druck, der<br />
im Augenblick der Verbrennung auftritt, ungefähr<br />
1200 Kilogramm für jeden Kolben,<br />
eine Grosse, die etwa zwei Drittel des Gewichts<br />
des Wagens ausmacht. Und auch diese<br />
Beanspruchung wiederholt sich: bei jeder<br />
zweiten Drehung der Kurbelwelle tritt sie auf,<br />
35millionenmal im Jahr.<br />
Zwischen dem Kolben und der Zylinderwand<br />
liegt das Oelhäutchen, das das Trokkenlaufen<br />
von Metall auf Metall verhindert,<br />
das die letzten Unebenheiten wegnimmt, dje<br />
auch beim feinsten Schleifen zurückbleiben,<br />
bis Kolben und Zylinderlauf spiegelblank gehen. Hat man die Maschine gut erhalten,<br />
nicht, was inzwischen alles mit dem Wagen gegan-<br />
ist, und wir zweifeln daran, dass es Ihnen ge-<br />
sind. Bis dieser Zustand erreicht ist, ver-dangeht eine Weile. Es dauert ungefähr 250,000 weit ist: 50,000 bis 60,000 Kilometer, ein neuer Wagen. Der Steuern wegen und weil derlingen wird, den Wagen nachher wieder teurer zu<br />
kann es eine Zeitlang dauern, bis es so Sparsamkeit in Oel und Benzin besass wie eingen<br />
andere Wagen, für meine Praxis mir genügte, verkaufte<br />
ich denselben. Ich gab meinem Mechaniker<br />
Umdrehungen lang, bis der Kolben eingelaufen<br />
ist. Das hört sich sehr lang an, in Wirkliche<br />
Zeit verstrichen und der Wagen älter gewor-<br />
Beweis, dass jede gute Tat ihren Lohn findet.<br />
verkaufen, da schliesslich inzwischen wieder erheb-<br />
zum Verkauf im Frühjahr 1932 -Auftrag. Der Wagen<br />
wurde aber trotz Nichtgebrauch gepflegt. Nur liche Erledigung abgelehnt wird, bleibt unserer Auflichkeit<br />
sind das aber nur 1000 Kilometer,<br />
+<br />
den ist. Nachdem seitens des Käufers eine güt-<br />
die der Motor als berechtigte «Erziehungszeit»<br />
verlangt. Kolbenfressen tritt ein, wenn<br />
weder den Prozess einzuleiten oder die Angelegen-<br />
Tedi «I» '«»«fa FvTvI musste ich Ende des Sommers 1932 einsehen, dass fassung nach für Sie nichts anderes übrig, als ent-<br />
der Mechaniker den Wagen wohl fuhr, aber nicht<br />
verkaufte. Hierauf verkaufte ich denselben möglichst<br />
rasch für Fr. 650. —. Der Wagen wurde von<br />
der dünne Oelfilm zwischen Kolben und II. Antwort 8847. Kolbenklopfen? Zuschrift weitergeleitet.<br />
Red.<br />
heit auf sich beruhen zu lassen. Wir bedauern,<br />
Zylinderwand zerrissen wird und der Kolben<br />
Ihnen keine günstigere Auskunft geben zu können,<br />
mir in Gesellschaft des Käufers und einem Auto-<br />
benützen aber diesen Anlass, um immer und immer<br />
SES<br />
ein Satz neuer Kolben fällig sind.<br />
Ist der Kolben einmal eingelaufen, dann ist<br />
er märchenhaft genügsam. Er verlangt nur<br />
eines: ordentliches Oel. Es muss nicht unbedingt<br />
das teuerste und darf nicht das billigste<br />
Oel sein; die Sorte, die die Fabrik<br />
empfiehlt, verdient den Vorzug. Schlechtes<br />
Oel mit niedrigem Flammpunkt scheidet<br />
Oelkohle aus, die sich mit Staub zusammen<br />
zu einer sinterartigen Masse verbindet und<br />
dann im Motor schmirgelt, an der Zylinderwand<br />
und in den Lagern. Strassenstaub kann<br />
durch ein Luftfilter zurückgehalten werden,<br />
wenigstens in grösseren Mengen und in seinen<br />
gröberen Bestandteilen. Ein Oelreiniger<br />
ist auch praktisch, irgendwelche Unreinigkeiten<br />
kommen doch in das Schmiermittel,<br />
und wenn es gar zu arg wird, dann kann<br />
auch die Oelpumpe — sonst ein recht robustes<br />
Instrument — einmal Verdauungsbe^<br />
schwerden bekommen. Es ist auch nicht ratsam,<br />
mit dem Oelwechsel so lange zu warten,<br />
bis unten im Kurbelgehäuse nur noch<br />
eine dünne schwarze Brühe ohne Schmierfähigkeit<br />
steht. Bei Wagen mit Oelreinigern<br />
soll man spätestens alle 5000 Kilometer das<br />
Oel ablassen, sonst aber schon nach 2500<br />
Kilometern. 2000 Kilometer oder 1500 ist<br />
noch besser, es lohnt sich meistens.<br />
Nach und nach nützt sich der Kolben ab,<br />
er wird schlanker. Nicht sehr viel; etliche<br />
hundertstels Millimeter nur. Er meldet sich<br />
mit einem Ticken, leise erst und später stärker,<br />
und dann ist es Zeit, den Zylinderblock<br />
abzuheben, Zylinder und Kolben zu prüfen<br />
und die Zylinder ausschleifen zu lassen. Neue<br />
Kolben müssen eingepasst werden und dann<br />
mag der Wagen wieder auf die grosse Reise<br />
Frage 8851. Entfernen eines Anstriches. Ich<br />
möchte die Kotflügel meines Wagens, die ich bereits<br />
demontiert habe, mit einem neuen Anstrich<br />
versehen. Gibt es, um den alten Anstrich zu entfernen,<br />
kein weniger zeitraubendes Verfahren, als<br />
diesen abzukratzen? Könnte der alte Anstrich nicht<br />
beispielsweise chemisch aufgelöst werden?<br />
G.S.inA. v<br />
Antwort: Die Entfernung des alten "A-nitriU<br />
ches kann ohne weiteres durch ein Anstrich-Lösungsmittel<br />
geschehen. Speziell dafür geeignete Präparate<br />
sind in Färb- und Lackgeschäften erhältlich.<br />
at.<br />
Frage 8852. Antriebsübersetzungsverhältnis. Was<br />
versteht man unter dem Antriebsübersetzungsverhältnis<br />
eines Wagens? Im Prospekt meines Wagens<br />
ist zu lesen, dass dieses Verhältnis im direkten<br />
Gang 5 :1 beträgt. Hat die grössere Bereifung damit<br />
etwas zu tun? , A. E. in S.<br />
Antwort: Das Antriebsübersetzungsverhältnis<br />
ist durch das Verhältnis der Zähnezahlen des Kegelradantriebes<br />
in der Hinterachse bestimmt. Ein<br />
Antriebsübersetzungsverhältnis von 5:1 kommt beispielsweise<br />
dadurch zustande, dass der kleine, mit<br />
luris«.<br />
Anfrage 346. Verkauf eines Occasionswagens.<br />
Im Hgrbst 1932 verkaufte ich meinen 10 Jahre<br />
alten 10-PS-Wagen. Den Wagen habe ich als zweiten<br />
Praxiswagen ohne jeden Anstand gebraucht<br />
Als letzte Reparatur habe ich 1931 das Verdeck<br />
neu erstellen lassen, neue Kolben usw montieren<br />
lassen, so dass der Wagen Kraft, Schnelligkeit und<br />
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des Wagens in den Kanton Luzern (85 km). Ich<br />
überbrachte denselben persönlich ohne jeden Anstand<br />
in 1% Stunden und musste denselben dort<br />
auf einem aufgeweichten und steigenden Feldweg<br />
in eine offene Remise stellen. Ich belehrte den<br />
Käufer über Behandlung der noch neuen Batterie,<br />
über den Kühler, die Pneus usw., da er im Sinne<br />
hatte, den Wagen erst <strong>1933</strong> zu gebrauchen. Im<br />
Juni <strong>1933</strong> verlangte ich den Rest der Zahlung. Des<br />
Käufers Antwort lautete: «Der Wagen ist nicht<br />
mehr wert als Fr. 400.—. Sein Mechaniker bestätigt<br />
diese Ansicht, da verschiedene Reparaturen,<br />
u. a. wegen Wellenbruch usw., vorgenommen werden<br />
mussten. Die Batterie tauge auch nichts mehr usw.<br />
Ich kann durch Zeugen beweisen, dass der Wagen<br />
noch sehr gut brauchbar war. Bei der Uebergabe<br />
des Wagens Hess ich vom Käufer ein Schreiben unterzeichnen,<br />
in dem steht, dass der Wagen vom<br />
Käufer und einem mitgebrachten Autokenner nach<br />
Untersuchung der Maschine und einer Probefahrt<br />
zu genannter Bar- und Ratenzahlung gekauft worden<br />
ist. Auf mein Schreiben hin beharrte der Käufer<br />
auf Nichtbezahlung der Restsumme. Es handelt<br />
sich also noch um die Summe von Fr. 250.—.<br />
Lohnt sich wohl ein Prozess, oder ist vielleicht<br />
ein anderer Weg einzuschlagen? Eine Rücknahme<br />
will der Käufer nur gestatten, wenn ich ihm zirka<br />
Fr. 400.— samt der Anzahlung dazu übergebe.<br />
Dr. J. P. in S:<br />
Antwort: Der von Ihnen geschilderte Fall<br />
steht nicht allein da. Leider macht man immer und<br />
immer wieder die Erfahrung, dass bei Occasionswagen,<br />
die nicht sofort bar bezahlt werden, nachträglich<br />
seitens der Käufer für die Kaufpreisrestanz<br />
Schwierigkeiten gemacht werden. Selbstverständlich<br />
ist eben ein Occasionswagen kein neuer Wagen.<br />
der Kardanwelle verbundene Antriebskolben neun<br />
Zähne und das die Hinterräder antreibende Tellerrad<br />
45 Zähne aufweist. Bei einer Umdrehung der Die Käufer wissen dies bei Abschluss des Kaufver-<br />
aber wenn sich dann später die einem Oc-<br />
Hinterräder wird dann die Kardanwelle und mittrages,<br />
ihr der Motor fünf Umdrehungen machen. Die<br />
Grosse der Bereifung spielt dabei keine Rolle, at.<br />
casionswagen anhaftenden Mängel geltend machen,<br />
werden sie dann eben vielfach reuig und verweigern<br />
die Zahlung der Restsumme. Wir sind der Auffassung,<br />
dass Sie in Ihrem Falle zweifellos in einem<br />
Prozessverfahren obsiegen würden. Ein solches<br />
musste aber im Kanton Luzern durchgeführt werden.<br />
Nach unserer Auffassung würde der noch<br />
ausstehende Betrag von Fr. 250.— aber einen Prozess<br />
und den damit verbundenen Zeitaufwand, von<br />
den Kosten gar nicht zu reden, nicht lohnen. EB<br />
fragt sich höchstens, ob Sie ein Interesse haben,<br />
den Wagen gegen Rückzahlung der Ihnen gemachten<br />
Anzahlung zurückzunehmen. Sie wissen aber<br />
kenner gefahren und erledigte die Probe wie einwieder darauf aufmerksam zu machen, dass der<br />
neuer. Er wurde von den beiden Käufern sehr gelobt.<br />
Trotzdem erlaubte ich den beiden Herfortige<br />
Barzahlung bei Uebergabe des Wagens be-<br />
Verkäufer eines Occasionswagens unbedingt auf soren,<br />
den Wagen durch einen hiesigen Mechaniker stehen muss, wenn er sich vor Unannehmlichkeiten<br />
Untersuchen zu lassen. Sie fanden das nicht nötig und Schaden bewahren will. *<br />
und der Kauf wurde so abgeschlossen, dass nach<br />
zirka 14 Tagen Fr. 400.— bezahlt würden und der<br />
Rest im Frühjahr <strong>1933</strong>. Bei der Zustellung der<br />
Fr. r i0Ö.~- wünschte der Käufer die Ueberbringnne<br />
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