E_1933_Zeitung_Nr.104
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u AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N°104<br />
heutigen Modezeitschriften spielten, weshalb<br />
auch Exportschwierigkeiten entstanden.<br />
Auch die Puppenkleider sind uralt. Puppenhäuser<br />
und Puppenstuben kamen dagegen<br />
erst viel später auf und hier errang vor allem<br />
Deutschland eine nicht unbeträchtliche Berühmtheit.<br />
Der Preis dieser Spielzeug-Häuser<br />
betrug oft Hunderte von Talern.<br />
Im Inventarverzeichnis eines bayerischen<br />
Fürsten, um das Jahr 1560, ist ein solches<br />
Haus erwähnt. Es hatte vier Stockwerke,<br />
einen Hof und eine Front von 15 Fenstern.<br />
Unten waren Wagenremise, ein Pferde- and<br />
Kuhstall, ein Speicher und ein Keller. Im<br />
ersten Stock waren Bäckerei, Ankleideraum<br />
und Bad, im zweiten Salons und zwei Schlafzimmer,<br />
im dritten eine Kapelle, ein Oratorium<br />
und die Kinderzimmer untergebracht.<br />
Da dieses Haus nicht nur möbliert, sondern<br />
auch bewohnt ist, gibt es uns ein getreues<br />
Abbild privaten Lebens im Mittelalter. Im<br />
Badezimmer sieht man eine Messingwanne<br />
und alle Badegeräte, im benachbarten Raum<br />
befindet sich ein Sofa, und auf einem Tischchen<br />
liegt Wäsche. Der Keller ist überreichlich<br />
mit Fässern und mit Geräten zum Weinabziehen<br />
versehen. Die Küche weist eine vollständige<br />
Sammlung aller üblichen Geschirre<br />
auf. Selbst eine Zinnwanne zur Fischzubereitung<br />
und silberne Pastetenschüsseln fehlen<br />
nicht. Im Hofe sieht man einen viereckigen,<br />
mit Bronzefiguren geschmückten Brunnen<br />
und eine marmorne Zisterne. Ein Tor führt<br />
in den Garten, wo inmitten von Hecken und<br />
Sträuchern Bänke stehen. Im Tanzsaal des<br />
ersten Stockwerks setzen die Ausmasse in<br />
Erstaunen. Das Fürstenpaar sitzt unter<br />
einem gestickten Baldachin, umgeben vom<br />
Hofe, der den tanzenden Paaren zuschaut.<br />
Der kleinere, mit schweren Wandteppichen<br />
bekleidete Raum dient für Empfänge. Auf<br />
zahlreichen Konsolen und Etageren sieht man<br />
überaus schöne Miniatur - Schmuckgegenstände.<br />
In der Mitte steht wieder das<br />
Fürstenpaar und neben ihm eine englische<br />
Dogge, drei Pudel, ein Papagei und ein Hofnarr.<br />
Im Schlafzimmer stehen wunderbare<br />
Betten mit einem kostbaren Himmel. Auf den<br />
Tischchen sieht man Kopfbekleidungen, Hemden,<br />
seidene Tücher, Pantoffeln, Bürsten,<br />
Kämme usw. Am Kamin steht ein Sessel,<br />
darin sitzt der Fürst, der sich mit einem<br />
Fächer gegen die Hitze des Feuers schützt.<br />
In der Kaoelle sieht man alle zur katholischen<br />
Andachtsübung nötigen Geräte, und in der<br />
verglasten Loge betet das Fürstenpaar. Im<br />
Wohnzimmer stehen Spinnräder aus Elfenbein,<br />
winzige Webstühle und Handarbeitsschatullen.<br />
Im Germanischen Museum in Nürnberg<br />
stehen fünf solcher Häuser aus verschiedenen<br />
Epochen. Lange Zeit belieferte Deutschland<br />
fast ausschliesslich die ganze Welt mit Puppen.<br />
Erst 1862 begannen die Franzosen mit<br />
der Fabrikation von Puppenköpfen aus Porzellan.<br />
Die Modelle stammten aus Künstlerhand.<br />
Die Augen waren aus Emaille, und<br />
Menschenaugen täuschend ähnlich. Sie schlössen<br />
und öffneten sich. Auch Arme und Beine<br />
waren beweglich. Die Haare stammten vom<br />
Fell tibetanischer Ziegen und konnten gekämmt,<br />
aber auch in verschiedenen Farben<br />
angeheftet werden, da der Hinterkopf aus<br />
Kork und nicht aus Porzellan bestand. .<br />
Schliesslich schuf die Mechanik wahre<br />
Puppenwunder: sprechende, sich verneigende,<br />
fächelnde, schwimmende und Klavier spielende<br />
Puppen.<br />
In Indien besitzen die Puppen nicht<br />
Menschengestalt. Trotzdem sind sie sehr beliebt.<br />
Sie bewohnen einen besonderen Raum<br />
im Hause, sind reich angezogen und werden<br />
wie Kinder gepflegt. Wenn eine Puppe zerschellt,<br />
trauert das ganze Haus, «heiratet»<br />
sie, so wird dieses Fest feierlich begangen.<br />
Aehnlich schätzen auch die Japaner die<br />
Puppe, die sogar eines ihrer grossen Jahresfeste<br />
den Puppen weihten. An diesem Fest<br />
reissen die Frauen schon am frühen Morgen<br />
blühende Birkenäste ab und schmücken mit<br />
ihnen das schönste Zimmer der Wohnung,<br />
wo inmitten buntfarbiger Chrysanthemen<br />
eine Ausstellung aller Puppen untergebracht<br />
ist, die die Kinder seit der Geburt erhielten.<br />
Wie schon die alten Römer das Zweckmassige<br />
mit dem Angenehmen zu verbinden<br />
verstanden und z. B. Gewichte in Form von<br />
Puppenfiguren kannten, so auch .unsere Zeit.<br />
Bekannt sind u. a. die Tee- und Zimmer-<br />
Puppen, die vor allem in der Hand von wirklichen<br />
Künstlerinnen zu erstaunlichen Kunstwerken<br />
wurden. So lebt die Puppe also trotz<br />
aller Wandlung des Zeitgeschmacks als eines<br />
der verbreitetsten Spielzeuge fort und wird<br />
sich immer mit den Menschen und seinen Anschauungen<br />
wandeln, aber niemals ganz verschwinden.<br />
K.<br />
Weihnachtlicher Büchertisch<br />
Der Amerika-Johann. Roman von Felix Möschlin.<br />
333 Seiten. Montana-Verlag, A.-G., Horw-<br />
Luzern -.— Man muss es freudig begrüssen, dass<br />
Möschlins unglaublich lebendige, in bestem Sinne<br />
schweizerische Werke in einem Augenblicke in<br />
endgültig bereinigter Form nochmals erscheinen,<br />
in dem zur Besinnung auf die eigene Art aufgerufen<br />
wird. Der Amerika-Johann ist vor mehr<br />
als 20 Jahren erstanden, und er wirkt auch jetzt<br />
so unveraltet, so lebensnah wie nur je. Mit Beschämung<br />
registriert man, wie sehr man diese<br />
Werke eines Mannes vergessen hatte, der doch<br />
heute noch mitten im kulturellen Leben unseres<br />
Landes steht, und mit warmem Herzen für Fortschritt<br />
und menschliche Freiheit kämpft. Die Geschichte<br />
des Amerika-Johannes ist die Tragödie<br />
der Wurzellosigkeit, der Abwendung von den tragenden<br />
Kräften der Heimat. Ob es nun auch<br />
hoch in Schweden oben ist, wo durch den Einfluss<br />
eines geschäftsgerissenen, amerikatüchtigen<br />
Schnorrers die Bauern ihre Heimat für den schäbigen<br />
Lohn billigen Fabriktandes und modern<br />
übertünchter Zivilisation verkaufen — diese Geschichte<br />
vom Zerfall des Arteigenen zugunsten<br />
einer bodenlos oberflächlichen Neu-«Kultur» ist so<br />
aktuell aus nur möglich. Und wenn Möschlin erzählt,<br />
wie diese gleichen innerlich haltlos gewordenen<br />
Bauern, die aus den Zusammenhängen, in<br />
denen sie aHein wachsen können, herausgerissen<br />
sind, nachher wieder das Alte zu einem gespenstischen<br />
Scheindasein erwecken, weil auch das<br />
wieder Geld durch die Touristen bringen soll —<br />
dann kann man flieh mir mit Nachdenklichkeit an<br />
ähnliche solche Versuche auch bei uns erinnern,<br />
das wahrhafte Volkstum zu einem traurigen Theaterdasein<br />
zu erwecken. Der Verfall echter Sitten<br />
bildet das grosse Hauptthema, zwischen dem zahlreiche<br />
erschütternde Einzelschicksale gestaltet sind.<br />
Die Geschichte etwa des Skog-Anders und seiner<br />
Maja, des alten Pellas-Jerk und der Jung-Kerstin<br />
sind so bezwingend geformt, dass man unwillkürlich<br />
an den grossen Sänger des Nordens<br />
denkt; Knut Hamsun. Ueberhaupt — es ist die<br />
ganze Welt Hamsuns in diesem herrlich Teichen<br />
Buch, aber doch nach eigenen Gesetzen gestaltet.<br />
Das schweizerische Schrifttum hat wenige Romane<br />
von solcher echter Kraft des Gefühls und<br />
dichterischer Grosse.<br />
bo.<br />
Wir und das Auto. Denkmal einer Maschine.<br />
Von Eugen Diesel. Mit 239 zum Teil ganzseitigen<br />
Bildkompositionen. 160 Seiten. Biographisches Institut<br />
A.-G., Leipzig. — Ein Bilderbuch von betörendem<br />
Reiz! Der interessante deutsche Dichter-Ingenieur<br />
Eugen Diesel, der über die geistigen<br />
Hintergründe unserer technischen Gegenwart<br />
schon manches bedeutende Wort fand, hat sich<br />
von dem Wunderwesen « Auto > bezaubern lassen.<br />
Was erst als eine Art von Auto-Epos vor seiner<br />
Seele stand, wurde dann zu einem Photo-Buch<br />
edelster Art, das in seiner sachlichen Weise für<br />
dieses neue Verkehrsmittel wirbt. Man braucht<br />
sich bloss die Mühe zu nehmen, die hauptsächlichsten<br />
Titel aufzuzählen, unter denen die Bilder<br />
zusammengefasst sind, um eine Ahnung von diesem<br />
Werke zu vermitteln: Entwicklung des Autos<br />
(erste Versuche, Autos in Massen, Durchbruch<br />
zum modernen Wagen), das Auto in der<br />
Geschichte (Weltkrieg usw.), Fabrikation (der<br />
Triumph des Autos), die Vollendung, vom Werk<br />
in die Welt (Ausstellung), Fahrerlebnis und<br />
Reise (Fahrgefühl, Strassen im Nebel, Strassen<br />
bei Nacht, Passstrassen, Städte, Landschaft, Uebersee),<br />
Alltag, Arbeit, Beruf, Verkehr, Garage,<br />
Werkstatt, Organisation der Betriebsstoffe. Autokult<br />
(Bewunderung und Sehnsucht, geliebter Besitz,<br />
Mondänität, vergangene Mondänität, Schönheitskonkurrenz),<br />
Auto und Kind (die Sehnsucht),<br />
Autoschrullen, der Unfall, das Ende der Laufbahn,<br />
die Züchtung des Autos (Rennen vor dem Krieg,<br />
Zuverlässigkeitsfahrten, Alpenfahrten, Bahnrennen,<br />
Rennwagen, Fahrer, das Ueberauto). Man<br />
sieht — der ganze Begriffskomplex, der heute das<br />
Auto umschliesst, ist in diesem sehr vornehm ausgestatteten<br />
Bande enthalten. Die Bilder sind von<br />
begeisternder Schönheit, der Beitext ist in gepflegtestem<br />
Stil gesehrieben. Die von Diesel verfasste<br />
Einleitung bemüht sich, das seelische Menschheits-Erlebnis<br />
«Auto» richtig einfühlend zu deuten.<br />
Wie sehr geschickt dies getan wird, zeige nur<br />
der folgende Abschnitt: « Eines Tages war daa<br />
Auto eben wirklich ganz und gar da, war unzweifelhafter<br />
Besitz des Menschen geworden, eine neue<br />
Epoche war angebrochen. Der Idee des Menschen<br />
hat sich in Wirklichkeit die Idee des selbstfahrenden<br />
Wagens hinzugesellt.» bo.<br />
Heinrich Hauser: Ein Mann lernt fliegen. Mit<br />
75 Bildern nach Aufnahmen des Verfassers. —<br />
Heinrich Hauser wird manchem unserer Leser<br />
schon durch seine «Letzten Segelschiffe», das<br />
«Schwarze Revier», die «Feldwege nach Chicago»<br />
oder sein «Noch nicht» bekannt sein. Wie jene<br />
Bücher, ist auch sein neuestes Werk in erster Linie<br />
ein präziser Tatsachen-Bericht, eine Reportage<br />
besten Stils. Mit minutiöser Genauigkeit hat Hauser<br />
seinen ganzen Werdegang als Pilot niedergeschrieben,<br />
den Wunsch, fliegen zu können, die<br />
erste Bekanntschaft mit Maschine und Fluglehrer,<br />
die ersten Instruktionen, seine Anfängerrunden<br />
und die damit verbundenen gemischten Gefühle,<br />
die Fehler, die Entdeckungen, die Genugtuungen,<br />
Depressionen, die Freuden und den Aerger, die<br />
keinem angehenden Flieger erspart sind. Unwillkürlich<br />
macht der Leser alles mit. Je weiter er<br />
in der Lektüre fortschreitet, um so mehr fühlt er<br />
sich eins mit der Maschine, bis er zuletzt den ganzen<br />
Flugkursus selbst miterlebt zu haben glaubt<br />
Wie scharf gesehen und wie wahrheitsgetreu<br />
das neueste Werk Hausers ist, weiss niemand<br />
besser als der, welcher seihst Aehnliches erlebt<br />
hat, und immer wieder fassen Flieger ihr Urteil<br />
über Hausers Buch in dem einfachen Sata zusammen:<br />
Genau so ist es, genau so haben auch<br />
wir empfunden!<br />
Der Text ist durch ausgezeichnete Photographien<br />
s-eschmückt.<br />
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