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E_1934_Zeitung_Nr.012

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Baustellen bei Nacht und dergleichen vorgeschrieben.<br />

Schliesslich darf nicht unerwähnt<br />

bleiben, dass das gelbe Signal eine weitere<br />

Optik benötigt, so dass die Signale um etwa<br />

50 Prozent teurer zu stehen kommen als bei<br />

Verwendung von nur rotem oder grünem<br />

Licht.<br />

Lässt man als Zwischensignal beide Signallichter<br />

brennen, so besteht die Möglichkeit,<br />

die zwar immerhin ziemlich unwahrscheinlich<br />

ist, dass das gleichzeitige Leuchten von Rot<br />

und Grün von gewissen Fahrzeugführern<br />

dahin interpretiert wird, dass gemäss dem<br />

grünen Licht Fahrerlaubnis noch bestehe. Es<br />

dürfte jedoch ein leichtes sein, solche Fahrer<br />

davon zu überzeugen, dass Rot unter allen<br />

Umständen, auch wenn gleichzeitig ein grünes<br />

Licht brennt, ein absolutes Haltsignal bedeutet.<br />

Aus diesem Grunde ist dieses Arbeitsprogramm<br />

auch im Ausland schon mit Erfolg<br />

ausgeführt worden.<br />

Die Verwendung eines Blinkschalters, der<br />

jeweils kurze Zeit (drei bis fünf Sekunden)<br />

vor dem Signalwechsel in Tätigkeit tritt und<br />

sowohl das rote wie auch das grüne Licht<br />

blinken lässt, vermeidet den oben genannten<br />

Nachteil, verteuert jedoch die Apparatur<br />

etwas. Trotzdem dürfte diese Art der Signalisierung<br />

wohl als einwandfreie Lösung angesehen<br />

werden.<br />

Für den Autoverkehr in den schweizerischen<br />

Städten ist es charakteristisch, dass er<br />

zu gewissen kurzen Stosszeiten besonders<br />

dicht ist, während er sonst sich in ruhigerem<br />

Tempo abwickelt» Es wirft ,sich daher die<br />

Frage auf, wieweit das «go and stop»-Prinzip<br />

bei stillem Verkehr hindernd wirkt und durch<br />

ein anderes verbessert werden sollte. So sind<br />

in neuester Zeit Systeme von Leuchtsignalen<br />

aufgetaucht, die durch Kontaktschwellen in<br />

dem Augenblick eingeschaltet werden, wenn<br />

ein Fahrzeug die Schwelle überfährt. Es<br />

muss indessen betont werden, dass für den<br />

dichten Verkehr das «go and stop»-Prinzip<br />

durch kein anderes ersetzt werden kann. Auch<br />

die neueren Systeme mit Kontaktschwellen<br />

gehen bei dichtem Verkehr automatisch in<br />

das «go arid stop»-Prinzip über.<br />

Für Kreuzungen mit mittelstarkem oder,<br />

schwachem Verkehr bieten die Signale mit<br />

Individualwirkung einen Vorteil. Diese Systeme<br />

verursachen jedoch hohe Kosten, während<br />

eine billige und einwandfreie Lösung<br />

für solche Fälle immer noch das Strassensignal<br />

Nr. 7 «Vortrittsrecht» bietet. Dies gilt<br />

auch gegenüber den Verkehrsspiegeln, die bei<br />

dichtem Verkehr kaum in Frage kommen<br />

dürften. Für Hauptkreuzungen mit zeitweise<br />

mittelstarkem oder schwachem Verkehr kann<br />

also das Lichtsignal mit Individualprinzip<br />

eher in Erwägung gezogen werden. Es ist<br />

aber auch in diesem Fall ebenso erwägenswert,<br />

welche Rolle der schwache Verkehr im<br />

Verhältnis zu den Hauptstosszeiten spielt und<br />

wie weit ihm mit höheren Kosten gedient<br />

werden soll als dem dichten Verkehr, der<br />

ohne das einfache «go and stop»-Prinzip<br />

nicht auskommt. Die Erfahrungen stehen<br />

auch noch aus, wieweit die Kontaktschwellen<br />

dauernd einwandfrei arbeiten. Lange Frostund<br />

Schneeperioden, bringen mancherlei Gefahren<br />

mit sich.<br />

Aus den angeführten Untersuchungen und<br />

Erfahrungen ergibt sich, dass von allen<br />

Systemen die einfachen optischen Lichtsignale<br />

einen billigen und sicheren Erfolg<br />

gewährleisten. Zweifellos haben sie sich im<br />

Ausland am besten durchgesetzt. Bei der<br />

weiteren Einführung von automatischen Verkehrsreglern<br />

in der Schweiz sollten diese<br />

Tatsachen nicht übersehen werden.<br />

Unser Motorfahrzeug-ftussenhandel<br />

während des Jahres 1933 und im 4. Quartal des Vorjahres.<br />

Jahresumsatz 63,9 gegen 68.4 Millionen Franken.<br />

Der schweizerische Automobilaussenhandel<br />

des Jahres 1933 ist gekennzeichnet durch<br />

.einen Rückgang der Wertumsätze um 4H<br />

Mill. Fr., der Einheiten um 143 Stück, dagegen<br />

durch eine Volumenvermehrung um<br />

1,43'Mill. kg. Im gesamten stellt sich der<br />

Umsatz im Berichtsjahre auf 11257 (11400)<br />

Wagen im Totalgewichte, inkl. Zubehörteile,<br />

vonl5 938 153 (14 503 346) kg und im Werte<br />

von 63910167 (68 447 263) FT.<br />

Wie sich Stückzahl, Volumen nnd Umsatzwert<br />

auf der<br />

Einfuhrseite<br />

während den einzelnen Quartalen der letzten<br />

beiden Jahre entwickelt haben, geht aus folgender<br />

Aufstellung hervor:<br />

Einfuhr Stück kg Wert in Fr.<br />

1933<br />

I. Quartal 2613 3.078.199 11.857.161<br />

II. » 3431 4.126.151 15.321.164<br />

III. » 2705 3.387.108 12.784.800<br />

IV. > 2334 2.868.758 9.561.294<br />

Gesamteinfuhr 11.083 13.460.216 49.524.419<br />

1932<br />

I. Quartal 3057 3.159.925 14.094.596<br />

II. » 3471 4.210.331 18.003.959<br />

III.. » 2642 3.120.195 12.480.086<br />

IV. > 2077 2.369.752 9.215.066<br />

Gesamteinfuhr 11.247 12.860.203 53.793.707<br />

Nach dieser Tabelle liegt sowohl stück-<br />

•wie wertmässig das letzte Semester über der<br />

entsprechenden Periode des Vorjahres.<br />

Die nächste Aufstellung vermittelt einen<br />

Ueberblick über die Wertumsätze während<br />

den einzelnen Monaten des abgelaufenen Jahres<br />

gegenüber 1932.<br />

Monat 1933 1932<br />

Januar 3.254.661<br />

Februar 4.188.151<br />

März 4.414.349<br />

April 4.826.121<br />

Mai 5.366.963<br />

Juni 5.128.080<br />

Juli 4.623.559<br />

August 3.952.012<br />

September 4.209.229<br />

Oktober 2.720.561<br />

November 2.637.653<br />

3.946.123<br />

5.070.490<br />

5.077.983<br />

5.607.931<br />

6.380.145<br />

6.015.883<br />

5.206.474<br />

4.289.855<br />

Minderwert<br />

691.462<br />

882.339<br />

663.634<br />

781.810<br />

1.013.182<br />

887.803<br />

582.915<br />

337.843<br />

Mehrwert<br />

2.983.757 1.225.472<br />

3.432.803 712.242 "<br />

2.730.027 92.374<br />

Dezember 4.203.080 3.052.236 1.150844<br />

Während des Jahres 1933 wurden in unser<br />

Land eingeführt: 11083 (11247) Motorfahrzeuge.<br />

Diese Ziffer setzt sich zusammen aus<br />

615 (1581) Motorrädern, 10 428 (9601) Automobilen<br />

und Chassis, 21 (5) Karosserien, 2<br />

(1) Elektrokarren und 17 (59) Traktoren.<br />

An der Einfuhr der 10 428 Automobile und<br />

Chassis waren beteiligt: Vereinigte Staaten<br />

von Amerika mit 4652 (4812), Deutschland<br />

mit 2197 (1666), Frankreich mit 1736 (1425),<br />

Italien mit 1019 (1257), Qrossbritannien mit<br />

708 (360), Oesterreich mit 66 (51), Belgien<br />

mit 30 (29), Irland mit 5 (l), Russland mit<br />

4 (0) und die Tschechoslowakei mit 1 (0)<br />

Stück.<br />

Mit Ausnahme der amerikanischen und italienischen<br />

Importe verzeichnen alle übrigen<br />

Lieferanten eine Zunahme an gelieferten Einheiten.<br />

Was die amerikanische Quote anbetrifft,<br />

so ist daran zu erinnern, dass der<br />

Fordkonzern während des abgelaufenen Jahres<br />

begonnen hat, seine Lieferungen durch<br />

die englische Niederlassung auszuführen.<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N°13<br />

An der Steigerung der Einfuhr partizipierten<br />

von den verschiedenen Zollkategorien *)<br />

nur die vier folgenden Positionen:<br />

10 428 9601<br />

Welch prozentualer Importanteil auf<br />

einzelnen Zollpositionen entfällt, geht<br />

nachstehender Tabelle hervor:<br />

die<br />

aus<br />

In einer weitern Zusammenstellung lassen<br />

wir die quartalsmässige Entwicklung der<br />

AufomobilexDorte<br />

während den beiden Vorjahren folgen, und<br />

zwar sowohl hinsichtlich Stückzahl und Volumen,<br />

wie auch betreffend Umsatzwert:<br />

Stück kg Wert in Fr.<br />

1933 1. Quartal 56 517 305 3 225 826<br />

2. »<br />

587 867 3 497 719<br />

3. » 51 732 248 4 245 965<br />

4. »<br />

9H 640 517 3 416 238<br />

Gesamtausfuhr 174 2 477 937 14 385 748<br />

M32 1. Quartal 00 437 918 3 837 015<br />

2.<br />

48 492 215 4 780 783<br />

3. » 23 367 166 3112 551<br />

i.<br />

99 344 844 2 923 180<br />

Gesamtausfuhr 153 1642143 14 653 529<br />

Wie auf der Einfuhrseite, verzeichnen im<br />

abgelaufenen Jahre die beiden letzten Quartale<br />

sowohl stück-, als auch wertmässig eine<br />

Zunahme gegenüber der Vergleichsperiode<br />

des Vorjahres, wogegen mengenmässig jedes<br />

Quartal der Berichtsperiode über den<br />

Volumenansätzen des Jahres 1932 liegt.<br />

Bei einem monatlichen Wertvergleich ergibt<br />

1933 für die ersten 6 Monate sowie für<br />

den Dezember einen Minderwert, der jedoch<br />

nicht ganz an den während den restlichen fünf<br />

Monaten erzielten Mehrwert heranreicht<br />

« Monat 1933 1932 Mindert- Mehr-<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

'Juni<br />

Juli<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Dezember<br />

1933 1932<br />

c 1753 1060<br />

d 5419 4888<br />

e 2650 3051<br />

f an« fi/V)<br />

1933 1932<br />

a 1.87% 3.99%<br />

b 0.07% 0.16%<br />

c 8.16% 4.98%<br />

d 39.17% 33.06%<br />

© 26 07% 32.23%<br />

f 20.87% 21.35%<br />

g 0.26% 0.19%<br />

h 0.04% 0.007%<br />

i 0.23% 0.62%<br />

k 3.10% 1.39%<br />

1 0.16% 0.02%<br />

865 690<br />

1017 966<br />

1 342 170<br />

1119 411<br />

1 205 166<br />

1173 142<br />

1 454 321<br />

1 424 786<br />

1 366 858<br />

1409 644<br />

1 026 220<br />

980 374<br />

1076 309<br />

1 362 193<br />

1 398 513<br />

1 760 655<br />

1495 611<br />

1 524 517<br />

975 794<br />

989 859<br />

1 146 898<br />

963 706<br />

828 273<br />

1131 201<br />

•wert<br />

210 619<br />

344 227<br />

56 343<br />

641244<br />

290 44-5<br />

351375<br />

150827<br />

wert<br />

478 527<br />

434 927<br />

219 960<br />

445 938<br />

197 947<br />

) Liste der Zollkategorlcn:<br />

a) Motor-Zwei- und Dreiräder, ohne Loderfiberzug.<br />

(Position 913 a);<br />

b) Motor-Zwei- und Dreiräder, mit Lederüberzug<br />

(Pos. 913 b);<br />

c) Automobile und Chassis im Stückgewicht unter<br />

800 kg (Pos 914 a);<br />

d) Automobile und Chassis im Stückgewicht zwischen<br />

800 und 1200 kg (Pos. 914 b);<br />

e) Automobile und Chassis im Stückgewicht zwischen<br />

1200 und 1600 ke (Pos. 914 c);<br />

f) Automobile und Chassis im Stückgewicht über<br />

1600 kg (Pos. 914 d);<br />

f) Karosserien aller Art für Automobile (Posi<br />

„ Hon 914 e);<br />

h) Elektrokarren (Pos. 914 f);<br />

i) Traktoren ohne Karosserie (Pos. 914 g);<br />

k) Elektrische Apparate zum Anlassen, zur Zündung,<br />

zur Beleuchtung und Fahrsicherung fÜT<br />

Motorfahrzeuge und Fahrräder: Scheibenwischer<br />

und andere Apparate, sowie Teile von<br />

solchen '(Pos. 924 c);<br />

1) Kilometerzähler für Motorfahrzeuge (Position<br />

924 d).<br />

Prozentual waren die<br />

tionen folgendermassen<br />

beteiligt:<br />

1933<br />

3.97%<br />

0.04%<br />

0.05%<br />

0.30%<br />

0.34%<br />

47.07%<br />

0.03%<br />

0.001%<br />

47.71 %<br />

0.48%<br />

einzelnen Zollposiam<br />

Exportgeschäft<br />

0.04%<br />

44.47%<br />

0.03%<br />

44.82%<br />

0.23%<br />

1<br />

In detaillierter Aufstellung ergibt sich für<br />

1933 nachstehende Entwicklung auf derEtak<br />

fuhrseite des Automobilaussenhandels:<br />

Irischer<br />

Freistaat<br />

Spanien<br />

Portugal<br />

Dänemark<br />

Norwegen<br />

Schweden<br />

Ungarn<br />

Rumänien<br />

a<br />

b<br />

c<br />

defshi<br />

k<br />

Deutschland<br />

Oesterreich<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Belgien<br />

Niederlande<br />

Grossbritannien<br />

Tsoheohoslow.<br />

a 157<br />

b 4<br />

o 676<br />

d 1204<br />

e 208<br />

f 109<br />

g 18<br />

hik1abodef<br />

a<br />

bodefghik1abcdef<br />

g<br />

ik1<br />

a<br />

bdef<br />

Stock<br />

49<br />

1<br />

45<br />

182<br />

37<br />

2<br />

75<br />

1173<br />

444<br />

44<br />

457<br />

333<br />

208<br />

212<br />

a<br />

f<br />

gka<br />

314<br />

b 2<br />

0 188<br />

d 310<br />

e 196<br />

f 14<br />

g<br />

1 1<br />

k<br />

1<br />

1932<br />

0.49«<br />

o ke Wen In Fr. Total<br />

349.62 248.522<br />

29.11 17.009<br />

6015.26 1.477.090<br />

12239.71 4.921.321<br />

3220.20 1.717.246<br />

4396.96 2.775.527<br />

82.38 37.685<br />

1.30 908<br />

2.30 1.378<br />

1140.18 1.137,398<br />

49.61 51.353 12385.437<br />

81.45 55.835<br />

30 265<br />

8.10 2.655<br />

642.02 212.910<br />

233.07 102.035<br />

69.33 69.600<br />

1.87 825<br />

10.34 12.537 446.081.<br />

53.98 38.156<br />

6.79<br />

478.71<br />

5.181<br />

163.517<br />

12385.64 2.702.280<br />

6200.80 1.632.265<br />

2182.42 981.813<br />

32.58 10.853<br />

•"! 35.36 18.716<br />

2.79 1.857<br />

107.63 137.325<br />

10.30 11.662 5,703.625<br />

16 34.29 30.181<br />

51 440<br />

3056.52 1.103.970<br />

3889.55 1.609.648<br />

2800.45 1.369.463<br />

1152.27 745.815<br />

29.65 16.948<br />

3.05 3.033 i<br />

61.92 64.360<br />

1.18 5.539 4.949.1t7<br />

14<br />

30.07 25.466<br />

1 16 158<br />

3 8.82 10.000<br />

26 47.64 15.800<br />

625.93 311.913<br />

48 339<br />

21.70 17.953<br />

58 1.236 »82.8«<br />

31 390<br />

9.02 6.084 ;•" '-<br />

23 138<br />

1.19 620 &232<br />

660.40 491.940<br />

17.27 9.463<br />

1376.66 481.446<br />

3292.93 1.144.788<br />

2839.89 774.917<br />

426.97 426X97<br />

8.11 3.011<br />

12.79 5.962<br />

31.83 41.835<br />

4.14 5.719 3.385.778<br />

5 76.07 19.460<br />

8 147.85 49.758 69.218*<br />

4 110<br />

41 302<br />

2.59 1.525 1.937<br />

75 699<br />

14 215 814<br />

67 100 100<br />

5.10 3.760<br />

37 490 4.240<br />

29 250<br />

29 293<br />

92 650 1.193<br />

3.81 2.636<br />

13.82 6.000<br />

2.44 1.115<br />

5.02 5.313 16.064<br />

2 30 30<br />

11 110 110<br />

a<br />

f<br />

kfkff<br />

k<br />

a<br />

f<br />

k<br />

a<br />

e<br />

f<br />

kff(Fortsetzung<br />

siehe Seite 5)<br />

gebannt, dass die Kerls hinter ihm fast über<br />

ihn stolperten ... mit Siebenmeilenschritten<br />

stürmte er über die Strasse zu zweien, die<br />

dort ihres Weges kamen... und als er vor<br />

ihnen stand, heiss schoss ihm das Blut zum<br />

Herzen, da riss er die hellblaue Feldmütze<br />

vom Kopf und hielt ihr den kleinen Strauss<br />

Edelweiss hin, der neben der krummen<br />

Spielhahnfeder seine Kappe schmückte.<br />

< Einen schönen Gruss von Hoehgolling.»<br />

Mit einem dankbaren Nicken, ihre sonst so<br />

müden Augen weiteten sich, streckte sie ihm<br />

mit einem freundlichen Lächeln die Hand hin,<br />

und er stand vor ihr, lachend und strahlend<br />

über sein braungebranntes Jungengesicht,<br />

aus dem die hellen blauen Augen in Seligkeit<br />

leuchteten. Aber auch der Gatte dankte ihm<br />

mit. einem Händedruck in seiner ernsthaften,<br />

gemessenen Art.<br />

Drüben über der. Strasse standen seine<br />

vier Kerls und sahen ihrem Leutnant nach,<br />

und der mit dem Kletterseil über der Schulter<br />

drehte sich zu seinen Kameraden herum<br />

und kniff das eine ^uge zu. während er mit<br />

dem Kopf unauffällig zu seinem Leutnant<br />

hinüberruckte, der noch immer die Feldmütze<br />

in der Hand vor der schönen Frau<br />

und ihrem Begleiter stand.<br />

«I moan, dös ischt sie.»<br />

Und der eine von ihnen nahm die Hängepfeife<br />

aus dem Maul, wischte das Mundstück<br />

am Rockärmel ab und meinte bedächtig;<br />

« Nachher tat er mir aber leid. Not zwoä<br />

Kilo Fleisch auf die Boaner.» Und spuckte<br />

im Bogen aus.<br />

Aber als ihr langer Leutnant wieder zu<br />

ihnen trat, da versteinerten vorschriftsmäst<br />

sig ihre Gesichter,, bis zur nächsten Strassenecke,<br />

als er sich nochmals umwandte, so<br />

dass sie ihn wieder fast überrannten. Da<br />

grinsten sie unter sich. Aber unauffällig,<br />

denn das strahlende Gesicht ihres Herrn<br />

wurde immer ernsthafter und länger. Die<br />

Strassenecke war leer. ,<br />

Tags darauf ersuchte der Herr Major und<br />

Bataillonskommandant den Herrn Leutnant,<br />

er möge, wenn er durch die Stadt marschiere,<br />

seine Kappe etwas weniger schief auf dem<br />

Ohr tragen. Aber als der Gestrenge sich<br />

würdevoll umgedreht hatte, da rückte der?<br />

Missetäter die Mütze noch ein wenig mehr<br />

auf die Seite, weil er sich soeben zum hundertstenmal<br />

an ihre letzten Worte beim Abschied<br />

erinnerte: «Vielleicht kommen Sie<br />

morgen abend auf den Mönchsberg.»<br />

Also, das schon für heute abend erhoffte<br />

Wiedersehen im Mirabellgarten war nichts.<br />

Und mit verzehrender Ungeduld zählte er<br />

die träge dahinschleichenden Stunden.<br />

Klopfenden Herzens, viel früher, wie es an<br />

der Zeit gewesen wäre, wartete er auf der<br />

Höhe des- Mönchsberges.- Es war doch ein<br />

Gebot der Höflichkeit, zuerst zur Stelle zu<br />

sein. Da kamen sie endlich... ein zartblaues,<br />

schmuckloses Leinenkleid mit schmalem,<br />

schwarzem Lackgürtel... ein kleines, zartblaues<br />

Strohhütchen mit schwarzem Samtband<br />

... aber alles dies sah er nicht... er<br />

hatte nur Blicke für ihr freundliches Nicken,<br />

mit dem sie ihn begrüsste,..für das Lächeln,<br />

mit dem sie ihm die Hand reichte ... und es<br />

dauerte etwas lange, bis er sich erinnerte ...<br />

dass er sich auch ihrem Manne nähern<br />

müsse.<br />

. Ob er mit ihnen zu Abend speisen wolle ?<br />

Wohl am besten gleich hier oben am Mönchsberg.<br />

Unter ihnen versank die alte Bischofsstadt<br />

im Dunkel. Tausende und aber Tausende<br />

Lichter flammten auf, bald willkürlich zerstreut,<br />

bald wie aufgereihte Perlenschnur.<br />

Aber alles dies sah der junge Landesschützenleutnant<br />

..icht, so oft ihn auch seine<br />

beiden Begleiter darauf aufmerksam machten.<br />

Er sah unter allen Sternen nur zwei<br />

Augensterne, die träumerisch unter halbgeschlossenen<br />

Lidern zu ihm herüberblickten,<br />

er hörte nicht das Flüstern des Abendwindes<br />

in den Baumkronen, er hörte nur den müden<br />

Tonfall ihrer Stimme, die sich, auch wenn<br />

sie in Worten des Entzückens sprach, kaum<br />

erhob, er fühlte nicht die betäubende Ermüdung<br />

einer schwülen Sommernacht, er fühlte<br />

nur den verwirrenden Zauber, der von dieser<br />

Frau ausströmte.<br />

Aber sein Herz jauchzte auf, als sie ihm<br />

den weisssamtenen Stern eines Edelweiss<br />

zeigte, das sie hinter das schmale Samtband<br />

ihres Hütchens gesteckt trug. Bis ihn ihre<br />

nächsten Worte wieder ernüchterten.<br />

«Ich habe auch meinem Manne eine Ihrer<br />

Blumen geschenkt», und wies auf ein kleines<br />

Edelweiss in seinem Knopfloch.<br />

Na, für den hatte er das nicht geholt tmd<br />

sich dabei beinahe den Hals gebrochen.<br />

Im anregenden Plaudern sassen sie zusammen.<br />

Jul die glimmende Zigarette im<br />

Mund, er seine kurze englische Pfeife qualmend,<br />

und als Jul ihr eine Zigarette anbot,<br />

lehnte sie mit einem Kopfschütteln ab. Sie<br />

liebe das nicht. Eine Frau soll ihre Weiblichkeit<br />

nicht betonen, aber auch nicht ver*<br />

gessen.<br />

(Fortsetzung im «Autler-Feier abend*.)<br />

' Auf die zahlreichen Erkundigungen unserer<br />

Leser hin teilen wir mit, dass der kürzlich<br />

in unserem Feuilleton veröffentlichte Roman<br />

«Der geheime Kampf»<br />

unter dem Titel «Kämpfer im Dunkel» in<br />

Buchform erschienen ist und beim Verlag<br />

Wilhelm Goldmann, Auslieferungsstelle für<br />

die Schweiz, Viktoriarain 16, Bern, bezogen<br />

werden kann.

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