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E_1934_Zeitung_Nr.020

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Wolke, gibt nicht etwa den Grundton zur<br />

französischen Autorasse. Seine legendären<br />

Produkte sind die Ausgeburt einer schwelgerischen<br />

Phantasie, er folgt seinen Konstruktionsinstinkten<br />

und kann wahrscheinlich zaubern...<br />

Gabriel Voisin Ist schon menschlicher,<br />

er vereinigt Künstler und Ingenieur in<br />

einer Person. Seine Erzeugnisse entbehren<br />

der grossen Plastik und Modellierarbeit von<br />

Bugatti, sie sind vornehm und scharf konturiert.<br />

Eine andere Gattung schuf Citroen;<br />

seine Konstruktionen richten sich nach den<br />

Bedürfnissen der wirtschaftlich tätigen Menschen,<br />

die seine Massenerzeugnisse aufsaugen<br />

und bis zur Unkenntlichkeit ausnutzen.<br />

Um diese zwei Pole entwickelt sich eine<br />

originelle Autorasse, welche die europäischen<br />

Marktverhältnisse überall da ergänzt, wo eine<br />

grosse, lückenlose Typenreihe benötigt wird.<br />

Die Erzeugnisse tragen teils wegen ihrer<br />

Volkstümlichkeit, teils wegen ihrer Erhabenheit<br />

mehr konservativen Charakter.<br />

Besondere Betonung verlangt in Frankreich<br />

die Karosseriekunst. Die technischen Sensationen<br />

verschwinden sehr klein hinter den Erzeugnissen<br />

der blühenden Karosserieindustrie.<br />

Der Salon von Paris war eine erhebende Ausstellung<br />

handgemachter Karosserien, die später,<br />

mehr oder weniger verändert, serienmässig<br />

in den Handel kommen. Für das Auge<br />

sind diese Kabinettstücke trotz allem interessant<br />

und wegweisend.<br />

Neben der französischen Standardkarosserie,<br />

die eine Verbundenheit von Maschine,<br />

Kraft, Strasse und Geschwindigkeit immer<br />

durch gedrungene Form, langgezogene, sanft<br />

auslaufende und rundlich tangierende Linien<br />

zum Ausdruck bringt, ist auch der konservative<br />

Kutschentyp besonders en vogue. Seinem<br />

Motiv nach ist er klassisch, nach heutigen<br />

Begriffen wirkt er sportlich. Seine einfache<br />

Linienführung bricht oft rechtwinklig<br />

ab, alle Wände sind planeben und tiefgezogen,<br />

helmartige Kotflügel stehen isoliert von der<br />

Karosserie und umschliessen die rosettenartigen<br />

Räder in engem Radius, ein runder<br />

Kupeefuss und Fensterecken vollenden das<br />

Gebilde zu einem stilisierten Hansom Cab.<br />

Die französische Karosserie-Architektur hat<br />

besonders den billigen Wagen so geräumig<br />

ausgebaut, dass dadurch ein Missverhältnis<br />

zur wirtschaftlich zulässigen Motorleistung<br />

entstand, doch hier schafft die nonchalante<br />

Fahrweise des Franzosen einen Ausgleich. —<br />

Die teuren Wagen, bei denen alles so selbstverständlich<br />

hingenommen wird, bekunden<br />

ihre vornehme Art durch einfache Stilvariationert<br />

und individuelle Karosseriemotive.<br />

Paris, London, New York sind gewesen...<br />

In -Genf werden sich die Vertreter aller<br />

Autorassen wieder Rendez-vous geben, um<br />

wiederum in ihrer schönsten Sprache ihren<br />

Schöpfer zu rühmen.<br />

M.F;<br />

Vom Regen in die Traufe.<br />

Die Alpenstrassen-Initiative, deren Zustandekommen<br />

heute schon gesichert ist,<br />

musste dem Bundesrat endlich einmal die<br />

Augen über die Notwendigkeit des Ausbaues,<br />

unserer Alpenrouten und deren Zufahrtsstrassen<br />

öffnen und ihn auf die damit gebotene<br />

Möglichkeit der weitgehenden Arbeitsbeschaffung<br />

für Gebirgler und Stellenlose<br />

aufmerksam machen. Nun da die Unterschriftensammlung<br />

vor ihrem Abschluss steht<br />

und zufälligerweise mit der Motion Pfister<br />

zusammenfällt, hat sich der Bundesrat resp.<br />

das Departement des Innern aufgerafft und<br />

der Materie huldvollst sein besonderes<br />

Augenmerk gewidmet. Die vorerwähnte Motion<br />

verlangt die Unterbreitung eines eidgenössischen<br />

Arbeitsbesehaffungsprogrammes,<br />

durch welches ein eidgenössischer Arbeitsdienst<br />

geschaffen und vermehrte Notstandswerke<br />

bereitgestellt werden können,<br />

um der Arbeitslosigkeit zu wehren.<br />

Nun kommt die Kunde aus dem Bundeshaus,<br />

dass das Departement des Innern dem<br />

Bundesrat in seiner letzten Sitzung einen<br />

WoTte kleide, an sich reissen wolle. In übersprudelnder<br />

Rede überstürzten sich seine<br />

Worte.<br />

Schweigend lauschte sie seinen Worten.<br />

Nur hie und da sah sie verstohlen zu ihm<br />

auf, aber wenn sich ihre Blicke kreuzten,<br />

wandte sie sich ab.<br />

«Ich muss mich jetzt von Ihnen verabschieden.»<br />

Erschreckt wandte er sich gegen<br />

sie. «Es ist spät geworden.»<br />

Und soviel er auch bat und bettelte, sie<br />

gab nicht nach. Aber sie sprach in ihrer Ablehnung<br />

kein Wort, sie schüttelte nur immer<br />

schweigsam den Kopf. Ob er sie wiedersehen<br />

dürfe, sie habe ja eigentlich noch nichts<br />

gesehen. Einen Augenblick überlegte sie.<br />

Seine Blicke hingen an ihren Lippen, er<br />

hörte, wie sein Herz in der Brust hämmerte.<br />

* (Fortsetzung folgt.)<br />

Der Autler-Feierabend<br />

musste aus technischen Gründen auf die<br />

nächste Nummer verschoben werden.<br />

vorläufigen Bericht über Massnahmen unterbreitet<br />

habe, die im Sinne der Alpenstrasseninitiative<br />

getroffen werden könnten und die<br />

mit dem gewünschten eidgenössischen Arbeitsbeschaffungsprogramm<br />

zu verbinden<br />

wären. Diese beabsichtigte Kombination ist<br />

durchaus; richtig und- logisch, da ein solches<br />

Programm den Strassenbau wird weitgehend<br />

berücksichtigen müssen, da wohl bei<br />

wenigen Notstandswerken der Anteil der<br />

Arbeitslöhne an den Gesamtausgaben ein so<br />

günstiger ist, wie beim Strassenbau, In<br />

volkswirtschaftlicher Beziehung können die<br />

dafür aufgewendeten Mittel noch weitergehend<br />

fruktifiziert werden, wenn einheimische<br />

Baustoffe zur Verwendung kommen,<br />

was durchaus möglich ist.<br />

Wie die halboffizielle Meldung besagt geht<br />

der Bericht des Departementes von der Erkenntnis<br />

aus, dass unsere Alpenstrassen verbesserungsbedürftig<br />

sind und dass hier Arbeitsgelegenheiten<br />

geschaffen werden können.<br />

Es hat ja nun wirklich unverhältnismässig<br />

lange gedauert, bis diese Erkenntnis<br />

unter dem sanften Druck der Initiative endlich<br />

im Bundeshaus aufdämmerte. Freuen<br />

wir uns aber nichtsdestoweniger, dass sie<br />

erblüht ist und hoffen wir, der gesamte<br />

Bundesrat sei von ihr auch durchdrungen<br />

und handle mit der entsprechenden Begeisterung<br />

und dem notwendigen Verständnis.<br />

In dieser Hinsicht lässt nun aber die Verlautbarung<br />

aus dem Bundespalais sehr viel<br />

zu wünschen übrig. In einer nächsten Sitzung<br />

soll sich der Bundesrat eingehender mit der<br />

Sache befassen und dabei vor allem auch die<br />

Finanzierungsmöglichkeiten erwägen. In welchem<br />

Sinne sich diese Ueberlegungen nun<br />

bewegen werden, kann man sich leider ungefähr<br />

vorstellen, wenn die Meldung weiter<br />

besagt « es sei damit zu rechnen, dass in<br />

erster Linie an eine noch bessere Ausschöpfung<br />

der Benzinzolleinnahmen gedacht werde,<br />

da die Alpenstrasseninitiative einen erheblichen<br />

Teil dieser Einnahmen beanspruchen<br />

wolle >. %<br />

Nun ist der Schuss draussen! Zur Strafe<br />

dafür, dass man es gewagt hat, den Bundesrat<br />

mittels einer Initiative aus seiner Lethargie<br />

in Bezug auf das eidgenössische Strassenwesen<br />

aufzurütteln, sollen nun die Motorfahrzeugbesitzer<br />

die Kosten für ein eventuelles<br />

nationales Strassenprogramm gleich<br />

ganz übernehmen. Wir wollen hier einmal<br />

vollständig von der unverhältnismässig hohen<br />

,Fiska!last r welche das Benzin bei einer<br />

Besteuerung von über 150 % seines Wertes^<br />

bereits tragen -muss, absehen und uns auch<br />

nicht weiter darum bekümmern, dass wir in<br />

Bezug auf die Belastung des Benzins unter<br />

allen Ländern mit an erster Stelle stehen.<br />

Um was es hier geht, ist aber noch mehr.<br />

Man verwechselt nämlich im Bundesrat offenbar<br />

Ursache und Wirkung der Alpenstrasseninitiative<br />

und denkt nur an die verlockenden<br />

Benzinmillionen. Mit dem Ausbau<br />

der Alpenstrassen wollen wir nicht nur allgemeine<br />

nationale und militärische Werte<br />

schaffen, sondern vor allem den automobilistischen<br />

Fremdenverkehr, der sich zu einem<br />

ansehnlichen Teile von unserem Lande<br />

bereits abgewandt hat, zurückgewinnen<br />

und der Schweiz, deren Handelsbilanz so<br />

sehr auf die Einnahmen der Fremden-Industrie»<br />

angewiesen ist, ihren alten bevorzugten<br />

Platz als international geschätztes Reiseland<br />

wieder sichern. Voraussetzung ist<br />

ein tadelloses Strassennetz und vor allem<br />

der Ausbau der internationalen Verbindungen,<br />

in welchen unsere Teilstrecken nur<br />

einen kleinen Ausschnitt bedeuten. Dann<br />

richtet sich der Fremdenverkehr nach den<br />

Annehmlichkeiten und den Erleichterungen,<br />

welche die Gastländer zu bieten in der Lage<br />

sind. Je freier und je billiger es sich reisen<br />

lässt, um so grösser der Zuspruch. Empfindet<br />

der Autotourist unsern Benzinpreis als<br />

eine Ueberforderung, so lenkt er sein Fahrzeug<br />

nach Italien, in die Dolomiten, nach<br />

Oesterreich, nach der französischen Riviera.<br />

Nimmt aber der Besuch in unserem<br />

Lande zu, so steigert sich doch auch entsprechend<br />

der Benzinkonsum, erhöht sich<br />

also auch die Einnahme des Bundes. Nehmen<br />

wir ein einfaches Rechenexempel: die<br />

deutschen Automobilisten, welche ein ansehnliches<br />

Kontingent unserer regelmässigen<br />

Gäste darstellen, machen vielfach eine Reise,<br />

die durch unser Land nach Italien oder den<br />

Dolomiten führt. Dabei wird das Berner<br />

Oberland, die berühmte Passkombination<br />

Grimsel-Furka sowie ein Abstecher nach<br />

Graubünden und die Fahrt über den Julier<br />

miteinbezogen, eine Fahrt, die rund 50O km<br />

ergibt. Dies wird auch im allgemeinen der<br />

Distanz entsprechen, die mindestens in unserem<br />

Lande von fremden Gästen abgerollt<br />

wird. Bei einem Benzinverbrauch von rund<br />

80 1 ergibt dies an Benzinsteuern 13.60 Fr.<br />

Schweizerwährung. Für Gäste aus valutaschwachen<br />

Ländern bedeutet dieser Betrag<br />

allein schon eine sehr ansehnliche Auslage.<br />

Nun wird wohl auch der finanzhungrige<br />

Minister des Innern zugeben müssen, dass<br />

es mit diesem Betrag sein Bewenden haben<br />

sollte. Dies um so mehr, als rings um unser<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> — N° 20<br />

Land die Einreisen immer mehr erleichtert<br />

werden und sogar das in dieser Beziehung<br />

so konservative Frankreich seine Tagessteuer<br />

von zehn franz. Fr. hat fallen lassen.<br />

Zu einer Zeit, da anderseits vom Parlament<br />

oder auch ohne sein Zutun Millionenkredite<br />

gesprochen werden, um den Fremdenverkehr<br />

zu heben, die Reiselust zu wecken und<br />

die Hotellerie neu zu beleben. Auf der einen<br />

Seite kann sich die Eisenbahn, dank eidg.<br />

Subventionen, die Senkung der Billettpreise<br />

gestatten, handkehrum will der Bundesrat<br />

als Kompensation das Reisen im Automobil<br />

verteuern. Da kenne sich einer noch in diesem<br />

Wurstkessel aus! Man muss sich wahrlich<br />

nicht mehr wundern, wenn alle Gesetze,<br />

die von Bern kommen, einfach rundweg unter<br />

den Tisch gewischt werden, ob sie gut<br />

seien oder nicht, einfach weil das Volk<br />

auf Grund der kunterbunt getroffenen Massund<br />

Gegenmassnahmen das Vertrauen in<br />

die Zielsicherheit und die Logik der bundesrätlichen<br />

Politik verloren hat. Man wird es<br />

den Automobilisten und Motorradfahrern<br />

wahrlich nicht verargen können, wenn es<br />

ihnen gleich geht.<br />

Die Einnahmen aus dem Benzinzoll sind<br />

bereits im Jahre 1933 um rund 2 Millionen<br />

Franken zurückgegangen. Es ist dies ein untrügliches<br />

Zeichen dafür, dass aus dieser<br />

Finanzquelle nicht ungestraft und endlos geschöpft<br />

werden kann. Sie ist sehr empfindsam<br />

gegen wirtschaftliche und fiskalische<br />

Einflüsse, und wenn sie unvernünftig ausgebeutet<br />

werden soll, dann geht ihr Ertrag mit<br />

absoluter Sicherheit zurück.<br />

Die Initiative will dem Bund aus dem<br />

Benzinzollertrag vorab 20 Millionen jährlich<br />

zur freien Verfügung überlassen. Nur der<br />

Mehrertrag soll dep Kantonen zur Hälfte zukommen<br />

(was ungefähr ihrem bisherigen<br />

Zollviertel entsprechen wird) und ein weiterer<br />

Viertel wäre für den eigentlichen Ausbau<br />

der Alpenstrassen. Wird dieser als Notstandswerk<br />

durchgeführt, so erspart der<br />

Bund so und so viele Millionen an unproduktiver<br />

Arbeitslosenfürsorge. Dazu wird<br />

ein Strassennetz geschaffen, das allen<br />

Schweizern, dem Fremdenverkehr, der nationalen<br />

Verteidigung, der Post usw. mindestens<br />

ebensoviel Nutzen bringen wird, wie<br />

dem einzelnen Automobilisten. Warum aber,<br />

er ausgerechnet allein dafür berappen soll,<br />

ist einfach unerfindlich. Weil der Benzinzoll<br />

entgegen bundesrätlichen Versprechungen<br />

doch als fiskalische Massnahme missbraucht<br />

wurde, so glaubt man, sich über<br />

"die Beschaffung von Mitteln weiter nicht<br />

den Kopf zerbrechen zu müssen, sondern<br />

einfach auf dem einmal beschrittenen<br />

Weg weiter<br />

stolpern und die Erhöhung<br />

des Benzinzolls, die geradezu zu einem Komplex<br />

bei gewissen alternden Bundesräten geworden<br />

ist, ohne .Nachteil mit lässiger Geste<br />

dekretieren zu können !<br />

Die stimmberechtigten Motorfahrzeughälter,<br />

die sich nicht vollzählig für die Strasseninitiative<br />

eingesetzt haben, werden aber bestimmt<br />

gegen eine weitere Erhöhung des<br />

Benzinzolles geschlossen einzutreten wissen.<br />

Man kann auch in Bern nicht ohne weiteres<br />

mit einem Federstrich über die guten Rechte<br />

von weit über Hunderttausend Stimmbürgern<br />

und die wohlverstandenen Interessen<br />

grosser nationaler Wirtschaftsgruppen hinweggehen,<br />

ganz abgesehen von der finanzpolitischen<br />

Widersinnigkeit des ganzen Projektes.<br />

Der Minister des Innern hat damit<br />

nur bewiesen, dass er den Sinn und den guten<br />

Kern der Alpenstrasseninitiative überhaupt<br />

noch nicht erfasst hat.<br />

Zur Automobilmontage<br />

In der Schweiz.<br />

Die Einfuhrbeschränkungen, welche seit<br />

letztem Jahr auch den Automobil-Import<br />

empfindlich beeinflusst haben, zeitigten u.a.<br />

den positiven Erfolg, dass man sich wieder<br />

mehr auf schweizerische Arbeit und Produktion<br />

besann. Wir haben bereits zu verschiedenen<br />

Malen von den Verhandlungen berichtet,<br />

welche die schweizerischen Generalvertreter<br />

der Chrysler-Produkte mit der<br />

Automobilfabrik Saurer in Arbon pflegten<br />

und welche die Montage bestimmter Modelle<br />

in unserem Lande, bei weitgehender Berücksichtigung<br />

inländischen Zubehörs anstrebten.<br />

Vor wenigen Tagen sind nun die Verträge<br />

abgeschlossen worden, nachdem auch die<br />

Verhandlungen mit der Oberzolldirektion zu<br />

einem befriedigenden Resultat geführt hatten.<br />

Es galt nämlich, mit ihr festzulegen,<br />

unter welchen Zollansätzen der Import der<br />

fertigen, aber unmontierten Teile erfolgen<br />

kann und in welchem Verhältnis die Fabrikmontage<br />

in der Schweiz beim Einfuhrkontingent<br />

fertiger Fahrzeuge in Anrechnung gebracht<br />

wird. In diesem Zusammenhang sei<br />

vor allem vermerkt, dass auch die Einfuhr<br />

der für den Bau der Wagen notwendigen<br />

Teile in das System der Kontingentierungen<br />

eingereiht wird, wobei das den betreffenden<br />

Importeuren zustehende Kontingent von ab<br />

Fabrik einfuhrberechtigten Automobilen um<br />

je ein Stück für zehn bei uns montierte Wagen<br />

reduziert wird.<br />

Ursprünglich bestand nur die Absicht, das<br />

so populäre Plymouth-Modell in Arbon zusammenstellen-zu<br />

lassen. Der Vertrag sieht<br />

nun aber auch die Montage von Dodge-<br />

Wagen vor, wobei etwa drei Viertel der<br />

Jahresproduktion auf Plymouth und ein Viertel<br />

auf Dodge entfallen wird. Die Fabrik<br />

Saurer hat, gemäss den durch die Kontingentierung<br />

gezogenen Grenzen, vorläufig die<br />

Möglichkeit, jährlich 1200 Fahrzeuge zu montieren.<br />

<strong>1934</strong> wird aber diese Zahl bei weitem<br />

nicht erreicht. Immerhin liegen bereits von<br />

Seiten der General- und Untervertreter der<br />

vorerwähnten Marken Bestellungen auf die<br />

Lieferung von rund 400 Wagen vor. Da, wie<br />

bereits früher erwähnt, in grossem Umfange<br />

schweizerisches Zubehör, nämlich Kühler,<br />

Batterien, elektrische Ausrüstung, Pneus etc.,<br />

Verwendung findet und last but not least die<br />

Karosserie im Inland hergestellt wird, so vermindert<br />

sich der amerikanische Anteil an den<br />

Wagen auf rund 50 Prozent ihres Wertes.<br />

Der Käufer hat daher nicht nur die Gewissheit,<br />

eine in ihrer Qualität und den Fahreigenschaften<br />

lang erprobte Marke zu erwerben,<br />

sondern gleichzeitig der schweizerischen<br />

Volkswirtschaft ansehnliche Werte zu erhalten<br />

und bei der Arbeitsbeschaffung für einheimische<br />

Kräfte mitzuwirken.<br />

Auf ähnlicher Grundlage beruht die Fabrikation<br />

des sogenannten Swiss-Packard, dessen<br />

Herstellung der langjährige Generalvertreter<br />

der Packard-Werke an Hand genommen<br />

hat. Hier beschränkt sich die Einfuhr<br />

auf den Motor, die Achsen und den<br />

Chassisrahmen, während alles übrige, wie<br />

Räder, Stossstangen, Kühler, Kotflügel,<br />

Spritzbrett, Karosserie etc., von schweizerischen<br />

Unternehmungen geliefert werden. Es<br />

hat allerhand Schwierigkeiten gekostet, um<br />

die geeigneten Produzenten für die verschiedenen<br />

Einzelteile ausfindig zu machen, doch<br />

haben auch hier die Initianten keine Mühe<br />

gescheut, um dem gesteckten Ziel näher zu<br />

kommen. Sobald die Montage einmal im<br />

Schwung ist, soll geprüft werden, ob der ausländische<br />

Anteil am Endprodukt nicht noch<br />

mehr reduziert werden kann.<br />

In beiden Fällen verdienen die Anstrengungen<br />

der betreffenden Automobilhandelsfirmen<br />

nicht nur eine moralische, sondern die tatkräftige<br />

Unterstützung von Behörden und<br />

Privaten. Die Perspektiven für die inländische<br />

Automobilindustrie sind damit wieder<br />

etwas erfreulicher geworden, und wenn auf<br />

diese Weise nicht nur Arbeitsmöglichkeiten<br />

für einheimische Hände geschaffen werden,<br />

sondern dabei auch die Passivität unserer<br />

Handelsbilanz eine Korrektur erfährt, so liegt<br />

das nur im Interesse des Volksganzen.<br />

Der Berliner Salon eröffnet.<br />

Am letzten Donnerstag wurde durch<br />

Reichskanzler Hitler die Berliner Internationale<br />

Automobil-Ausstellung eröffnet. Sie dauert<br />

bis zum 15. März, umfasst 19 000 m 2<br />

Fläche und kann insofern schon heute als<br />

Erfolg gebucht, werden, als trotz einer nur<br />

sehr kurzen Vorbereitungszeit von zwei Monaten<br />

nahezu alle deutschen Marken mit<br />

neuen Modellen erschienen sind. Neben den<br />

sechzehn deutschen Personenwagen-Marken<br />

ist auch das Ausland mit fünf Personenwagen-<br />

Marken relativ gut vertreten, wenn damit die<br />

Internationalität natürlich auch bei weitem<br />

nicht so stark zur Geltung kommt wie jeweils<br />

in Paris oder gar in Genf. Von den<br />

Lastwagen-Fabrikanten sind fünf deutsche<br />

und fünf ausländische Firmen vertreten, von<br />

den Motorrad-Fabrikanten elf deutsche und<br />

zwölf Ausländer. Im ganzen haben acht Länder<br />

die Ausstellung beschickt, nämlich ausser<br />

Deutschland Frankreich, Belgien, England,<br />

Italien, Oesterreich, die Tschechoslowakei<br />

und die Vereinigten Staaten.<br />

Die deutsche Motorfahrzeugindustrie kann<br />

heute auf ein Jahr ungewöhnlichen Aufschwunges<br />

zurückblicken. Sie hat im Jahre<br />

1933 ihren Absatz gegenüber dem Vorjahr<br />

verdoppelt. Mit dieser Absatzsteigerung, die<br />

naturgemäss von verbesserter Wirtschaftlichkeit<br />

der Produktion begleitet war, wurde die<br />

Voraussetzung dafür geschaffen, dass die<br />

deutsche Industrie mit grösserer Freiheit<br />

an der Vervollkommnung ihrer Erzeugnisse<br />

arbeiten kann. Im Durchschnitt sind<br />

die deutschen Motorfahrzeuge billiger geworden,<br />

ohne dass sie deshalb in ihrer Qualität<br />

eine Beeinträchtigung erfahren haben. Die<br />

Chassis und Motoren zeigen im Gegenteil,<br />

wie auch die Karosserien und das Zubehör<br />

noch bedeutende Verbesserungen. Die Einzelradfederung<br />

setzt sich allgemein durch. Die<br />

früher nur vereinzelt anzutreffende Luftkühlung<br />

der Motoren ist bereits bei einem<br />

halben Dutzend Kleinwagen zu finden. Die<br />

aerodynamisch günstige Gestaltung der Karosserie<br />

erfährt mehr Beachtung denn je,<br />

nicht zuletzt im Hinblick auf die grossen<br />

Fahrgeschwindigkeiten, welche die in Entstehung<br />

begriffenen deutschen Schnellverkehrs-Autostrassen<br />

ermöglichen werden.<br />

Wie denn auch sonst manche gezeigte Konstruktion<br />

deutlich auf Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />

abgestimmt ist, von denen man sich<br />

bisher kaum träumen Hess. -y-

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