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E_1934_Zeitung_Nr.086

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16 AUTOMOBIL REVUE <strong>1934</strong> - N° 86<br />

Tourismus<br />

Fahrten im Herbst.<br />

(Schluss aus A. F. 84.)<br />

Geradezu in unverschämt schöner Lage befindet<br />

sich L u z e r n. Diese Stadt hat wahrlich ihren Platz<br />

mit viel Geschmack ausgewählt und darf sich ihrer<br />

bevorzugten Lage willen von allen übrigen Sehweizerstädten<br />

beneiden lassen. Ungezählt sind die<br />

Möglichkeiten, die dem Luzerner Autofahrer offenstehen.<br />

Er kann seinen Wagen über Alpnach in<br />

die Richtung des Brünigpasses steuern oder das<br />

prächtige Engelberg aufsuchen, wobei er jedoch,<br />

bestimmt nicht unterlassen wird, von Stansstad<br />

aus dem freundlichen Fürigen einen kleinen<br />

Besuch abzustatten. Er kann aber auch nach Küssnacht<br />

fahren und von dort aus die berühmte neue<br />

Seestrasse benützen, die durch ihre reizvolle Anlage<br />

jedes Autlerherz höher schlagen lässt und aus<br />

allen Landesteilen Fremde herbeilockt. Um übrigens<br />

nach Küssnacht zu gelangen, gibt es nicht nur<br />

die Route über Meggen, sondern man kann sich zur<br />

Abwechslung auch einmal der kleineren Strasse<br />

über Adligenschwil - Udligenschwil bedienen,<br />

"was sich landschaftlich bestimmt lohnt.<br />

Wenn die Gegend des Vierwaldstättersees durch<br />

die Erhabenheit der Landschaft und die Wucht der<br />

Kontraste auf uns wirkt, so erfreut das Mittelland<br />

unser Auge durch die Abgeklärtheit und Milde der<br />

Landschaft. Den parallel laufenden, waldreichen<br />

Hügelzügen folgt der grüne Grund eines Taliodens<br />

oder eine glitzernde Seefläche. Diese Landschaft mit<br />

ihren Wäldern und Feldern ist im Herbst besonders<br />

schön, und so gehören Fahrten durchs Mittelland<br />

in dieser Jahreszeit zum Anziehendsten, was<br />

es gibt. Auch hier ist Luzern der geeignetste Ausgangspunkt.<br />

Man kann da — um eine, zwei Möglichkeiten<br />

zu erwähnen — von Luzern in der Richtung<br />

der Sempacher Schlachtkapelle fahren und<br />

kommt dann nach Beromünster. Ganz in der<br />

Nähe sind die schlanken Masten des Landessenders,<br />

der täglich seine unsichtbaren Sendungen in den<br />

Aether strahlt. Dann folgen Menziken und Hernach,<br />

die beiden Zentren der aargauischen Tabakindustrie,<br />

und über Gontenschwil- Suhr gelangt<br />

man in die Kantonshauptstadt Aarau. Hat man Zeit<br />

und Mut, so kann man diese Fahrt mit einer Rundtour<br />

verbinden, indem man von Aarau aus dem<br />

Lauf bis Ölten aufwärts folgt und dann links<br />

umbiegt nach dem hübschen, alten Städtchen Aarburg.<br />

Hier nimmt die Strasse südöstliche Richtung<br />

an und strebt über Sursee-Neuenkixco<br />

wieder Luzern zu.<br />

Die periphere Lage Basels und die unmittelbare<br />

Nähe des Schwarzwaldes und der Vogesen bedingen<br />

es, dass gar mancher Basler sein touristisches<br />

Mütchen im Ausland kühlt und dem Schweizerland<br />

die Treue bricht. Und doch hat die Stadt<br />

im nördlichen Anteil des Juras ein Gebiet, das für<br />

den Automobilisten und Wanderer sehr interessant<br />

ist, aber leider bis heute viel zu wenig bekannt<br />

wurde, und dabei ist doch die Landschaft auch vom<br />

strassentechnischen Gesichtspunkt aus schon recht<br />

gut ausgestattet. Die Passwangstrasse zum Beispiel,<br />

die von Breitenbach nach Baisthal führt, ist<br />

in ihrer Anlage so kunstvoll, dass sie mancher Hochalpenstrasse<br />

den Rang ablaufen könnte. Aber auch<br />

die übrigen Strassen sind in gutem Zustand, so<br />

dass man mit Recht auf die Eignung dieser Gegend<br />

für den Autotourismus hinweisen darf.<br />

Auch in Bern macht sich solch ein zwiefacher<br />

Lockruf bemerkbar- der eine kommt aus dem Emmental<br />

und der andere aus dem Oberland, und fast<br />

kann es dem Autofahrer in Bern so gehen wie jenem<br />

Langohr, das genau in der Mitte zwischen zwei<br />

gleich grossen Heubüscheln stand und in seiner<br />

Unentsehiedenheit nie wusste, welchem Büschel es<br />

sich nun zuwenden sollte und so schliesslich vor<br />

Hunger verenden musste. Da aber der Mensch vorgibt,<br />

ein Wesen höherer Art zu sein, so wollen wir<br />

uns vorerst einmal dem Emmental zuwenden. Wenn<br />

ein unbefangener Beobachter einen Blick auf die<br />

Karte dieses Landesteils wirft, so sieht er fast nichts<br />

als Bäder und Bädchen wie Häbernbad, Worbenbad,<br />

Schlegwegbad usw. Es wäre aber<br />

durchaus unrichtig, wenn er nun folgern würde,<br />

das Emmental sei ein bedeutendes Thermalgebiet;<br />

denn jeder währschafte Berner weiss, dass diese<br />

Bä-der die Hauptsammelpunkte von Feinschmeckern<br />

sind, die sich schon durch die ganze Woche auf<br />

dieses Sonntagsessen freuen, und dass im übrigen<br />

im Emmental nicht mehr gebadet wird als anderswo.<br />

Ein besonders schöner Punkt, mit prächtiger<br />

Aussicht über das ganze Mittelland, ist die M e n -<br />

aiwilegg. Sie hat im Gegensatz zu andern «Eggen><br />

den Vorzug, dass man ihr mit dem Auto zu<br />

Leibe rücken kann, und zwar nimmt man am besten<br />

W o r b oder Walkringen als Ausgangspunkt.<br />

Eine andere empfehlenswerte Henbsttour ist<br />

die Fahrt über Bolligen-Krauchthal nach Oberburg,<br />

dann Besuch der vier urwüchsigen Emmentalerdörfer<br />

Lützelflüh, TraChselwald, Sumiswald und<br />

Huttwil. Ohne es zu wollen, haben wir auf diese<br />

Weise den Napf, das Zentralmassiv des Emmentals,<br />

schon halb umfahren. Um das noch ganz zu<br />

tun, setzen wir die Fahrt fort über Zeil - Willisau -<br />

Wolhusen, um nach einer ziemlich kreisrunden<br />

Tour in Langnau zu landen, von wo aus man in<br />

knapp einer Stunde wieder Bern erreicht.<br />

Das andere Tourengebiet von Bern ist also das<br />

Berner Oberland. Es ist anzunehmen, dass seine<br />

Naturwunder, die die Anziehungskraft haben. Neugierige<br />

aus allen Ländern Europas und sogar der<br />

Uebersee anzulocken, auch auf den Berner einen<br />

kleinen Einfluss ausüben, "wenn auch nicht einen<br />

magischen; denn dazu sind sie räumlich viel zu<br />

nah. Von Bern aus fährt man am besten entweder<br />

durch das Aare- oder Gürbetal, zwei breite, schöne<br />

Flusstäler, nach Thun. Bei Gwatt zweigen zwei<br />

Strassenstränge ab, wovon der eine in der Richtung<br />

nach Interlaken und der andere ins Simmental<br />

führt. Dieser trennt sich bei Oey wieder, indem<br />

die Hauptstrasse ihren Fortlauf im Simmental<br />

nimmt, während die Nebenstrasse das romantische<br />

und vor allem dem Skifahrer gut bekannte<br />

Diemtigtal erschliesst. Links auf einer Anhöhe hat<br />

das Rothbad Stellung bezogen, und die Endstation<br />

der Strasse bildet die Grimmialp.<br />

Die Strasse nach Interlaken findet in dieser<br />

Ortschaft wieder einen wichtigen Verteilungspunkt.<br />

Es macht den Anschein, als hätte die Lütschine<br />

in jahrtausendlanger Arbeit einzig und allein<br />

zu dem Zweck ihr Geschiebe hier angelagert, damit<br />

da einmal ein mondäner Kurort entstehe, der alle<br />

Vorteile in sich vereinigt. Wie gesagt, Interlaken<br />

ist ein Strassenknotenpunkt und von hier aus kann<br />

man je nach Wunsch nach Zweilütschinen-<br />

Humor<br />

Die Wettermislre im<br />

Oktober gab Anhängern<br />

des Strassentransportes<br />

die Idee zu obiger Darstellung,<br />

die von folgendem<br />

Text begleitet war:<br />

Der Regen fällt ohn'<br />

Unterlass.<br />

macht alle Menschen pudelnass:<br />

Am meisten tut's dem<br />

Autler weh,<br />

den Schirm nahm ihm die<br />

S.B.B.<br />

Lauterbrunnen, nach Grindelwald oder<br />

nach B r i e n z gelangen. Und ist man schon einmal<br />

in Brienz, so stattet man auch dem heimeligen<br />

Haslital mit seinen Bergdörfern Meiringen,<br />

Innertkirchen und Guttannen noch einen<br />

kurzen Besuch ab und nimmt von diesem Alpental<br />

manch echönen Eindruck mit nach Hause. lz.<br />

Touren-Sprechsaal<br />

Frage 966, Welches ist die höchste Strasse Europas,<br />

die noch mit dem Automobil zu befahren ist?<br />

Also keine Fusswege oder sonstige zu schmale<br />

Strässchen. Von wo geht diese Strasse aus und<br />

wie hoch Hegt der Scheitelpunkt über dem Meeresspiegel?<br />

G. v. S. in Th.<br />

Antwort: Die höchste europäische Automobilstrasse<br />

ist in Spanien. Von Granada aus führt die<br />

Strasse zunächst dem Rio Gentil entlang. Auf kühn<br />

angelegten, durchwegs prächtig ausgebauten, leicht<br />

fahrbaren Kehren strebt dann die Strasse in die<br />

Höhe. Ein Dutzend Kurven reiht sich an das andere,<br />

nicht übertrieben steil, mit prächtigen Ausblicken<br />

auf die Bergwelt und tiefen Täler der<br />

Sierra Nevada. Die Strasse führt immer höher,<br />

durch Schiefer und wilde Gesteinswüsten und nach<br />

etwa 30 km ist die Schneegrenze erreicht. Die<br />

Strasse ist zur Zeit bis 3100 m Höhe ausgebaut. Sie<br />

erschliesst das imposante Mulhacenmassiv (3481 m)<br />

und bringt den Fahrer bis in die Nähe des Pico<br />

Veleta (3398 m), dem einzigen Schneesportgebiet<br />

Spaniens zur Sommer- und Winterzeit.<br />

Frage 967. Einige Fragen zur Route Genf—Marseille.<br />

Ist die Route Genf—Lyon—Valence mehr zu<br />

empfehlen als die von Genf über Voiron nach Valence?<br />

Wo ist der bessere Strassenzustand? Ist die<br />

Strasse von Bollene über Avignon nach Nimes gut?<br />

Ich besitze für die Route Genf—Valence Ihr Itinerarblatt<br />

Nr. 12. Gibt es für die Fortsetzung bis<br />

Barcelona auch noch solche Routenblätter, die für<br />

die Fahrt sehr praktisch sind? L. B. in Davos.<br />

Antwort: Sowohl die Strasse über Annecy,<br />

Chambery, Voiron, Valence als auch die über Lyon,<br />

,Väenne, Valence befinden sich in sehr gutem Zu-<br />

Die Scharnier-Karosserie, welche wie ein Pultdeckel<br />

geöffnet werden kann und leichteste Erreichbarkeit<br />

aller Motor- und Chassisteile gewährt!<br />

(Illustration».)<br />

Amerikanischer Humor.<br />

Auf einem kleinen Friedhof in Toronto<br />

(U.S.A.) steht ein schlichter Grabstein mit<br />

dieser Inschrift: «Hier liegt John Dixon.<br />

Er steckte ein Streichholz an, um nachzusehen,<br />

ob sich noch Benzin im Tank seines<br />

Autos befinde. — Benzin war vorhanden. —<br />

Alter 50 Jahre. »<br />

stand. Die Route über Chambery ist ca. 50 km<br />

kürzer und wird deshalb basonders dann benützt,<br />

wenn mit der Zeit gerechnet werden muss. Wer<br />

aber genügend Zeit hat, fährt meistens über Lyon,<br />

da diese Route durch das landschaftlich romantische<br />

Durchbruchstal der Rhone führt und der Besuch<br />

Lyons an und für sich schon einen kleinen Umweg<br />

verlohnt. Die 'Strasse Bollene—Avignon—Nimes gehört<br />

zur Durchgangsroute Lyon—Barcelona und<br />

befindet sich in einwandfreiem Zustand. Auch für<br />

•die Strecke Valence bis Barcelona haben wir die<br />

vorgedruckten Itinerarblätter, die wir Ihnen bereits<br />

übersandten.<br />

Das demnächst erscheinende Buch<br />

Bücherzettel.<br />

(Als Drucksache 5 Rp. Porto)<br />

Ich erbitte vom Verlag Hallwag in Bern den ausführlichen, kostenfreien<br />

Prospekt des<br />

Unterschrift und Adresse:<br />

Walliser=Buches<br />

A. R.<br />

herausgegeben von Walter Schmid, unter Mitarbeit zahlreicher,<br />

mit den Walliser Verhältnissen vertrauter Persönlichkeiten,<br />

wie Staatsarchivar Dr. Meyer, Prof. de Chastonay,<br />

W. Amez-Droz, Johannes Jegerlehner, enthält nicht nur<br />

Bilder landschaftlicher Art, sondern auch Aufnahmen aus<br />

dem Volksleben, Szenerien von der Arbeit, dem Leben<br />

und Treiben der Walliser, mit entsprechendem Text.<br />

Alles, was sich zwischen Rhonegletscher und Genfersee,<br />

Konkordiaplatz und Dufourspitze erhebt, alle Täler, Städtchen<br />

und Dörfer werden durch das prächtige Werk erfasst.<br />

Der Inhalt zerfällt in zwei Teile: den Text und die Bilder.<br />

Der erstere umfasst 64 Seiten mit über 30 Zeichnungen,<br />

der letztere 225 Bilder im Format 12x17 und 17x24 cm.<br />

Eine grossangelegte, in ihrer Art einzig dastehende Monographie,<br />

die jedem Freund des Wallis - ob Automobilist,<br />

Wanderer, Alpinist, Feriengast oder Historiker — ein Buch<br />

der Erinnerung, Belehrung u. Sehnsucht sein wird. Format<br />

des Bandes 24 x 31 cm, 3^ cm dick. Subskriptionspreis<br />

Fr. 38.—. (Ist auch gegen Monatszahlungen erhältlich.)<br />

Verlangen Sie unsern ausführlichen, kostenlosen und unverbindlichen<br />

Prospekt.

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