E_1934_Zeitung_Nr.102
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12 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N" 102<br />
.Was schenke ich dem<br />
Herrn?<br />
Elne Gewissensfrage der Frau.<br />
Frauen sind im allgemeinen weniger in<br />
Verlegenheit, was sie schenken sollen, als die<br />
in dieser Lage etwas ungeschickten Männer.<br />
Denn das Flanieren den Schaufenstern entlang,<br />
das ganze Jahr über, jede Woche vielleicht<br />
ein paarmal, wenn sie in der Stadt<br />
selbst wohnen, und regelmässig, falls sie in<br />
eine grössere Stadt kommen oder auf der<br />
Reise sind, diese Routine lässt sie das Kaufen<br />
leicht erledigen. Sie verstehen es auch,<br />
mit List und Kunst die Herren auszufragen,<br />
was sie für Wünsche haben. Einziges Hemmnis,<br />
ihre oft ganz opulenten Ideen zu verwirklichen,<br />
bleibt die Geldfrage. Aber wenn<br />
Frauen etwas wirklich wollen, finden sie auch<br />
den Weg. Verraten wir diesen lieber nicht,<br />
er gehört zur Geheimdiplomatie.<br />
Ob Frauen wohl vor allem gerne Praktisches<br />
kaufen und schenken? Darüber sind<br />
die Meinungen verschieden. Und tatsächlich<br />
hängt die Frau daran, irgend etwas Effektvolles<br />
zu erstehen, etwas, das vielleicht vor<br />
allem ihr Spass macht, und wovon sie auch<br />
etwas hat. Raucht sie gerne, wird sie eine<br />
Aschenschale zu Anderm hinzunehmen, eine<br />
silberne Zigarrenschachtel, vielleicht einen<br />
Rauchverzehrer. Sie wird « ihm » Schokolade<br />
schenken und die schmelzendsten Pralines,<br />
wenn sie sie gerne isst. Und wenn sie selbst<br />
von raffinierter Eleganz eingenommen ist,<br />
wählt sie auch alle Toilettengegenstände,<br />
Krawatten, Echarpen, Handschuhe, Manschettenknöpfe,<br />
Uhren oder Ringe entsprechend<br />
wertvoll und formschön aus. Knauserige<br />
Frauen verraten sich im Schenken, knauserige<br />
Frauen werden aber selbst kaum elegant sein.<br />
Als erwünschte Gaben für den Herrn ist neben<br />
den in so verschwenderisch schönen<br />
Qualitäten angebotenen Krawatten die<br />
Wäsche zu erwähnen, die Seidenwäsche in<br />
feiner Ausführung, dann sind es Taschentücher,<br />
worin heute ein auffälliges Raffinement<br />
herrscht. Schöne Monogramme zieren<br />
sie. Diese sitzen oft auch auf seidenen Hals-,<br />
tüchern. Dass weisse Shawls zum Abendanzug<br />
obligatorisch sind, weiss natürlich fast<br />
jede Frau. Ueberhaupt bietet dieses Kapitel<br />
ein dankbares Schenken. Da können Frackoder<br />
Smokinghemden gekauft werden, verschiedene<br />
Sorten von Hemd- und Manschettenknöpfen,<br />
je nach dem Stil der Kleidung.<br />
Weisse Krawatten zum Frack, schwarze zum<br />
Smoking. Dann weisse Gilets und weisse<br />
Glacehandschuhe, dagegen perlgraue zum<br />
Nachmittagsanzug, zuWem ein weisses Hemd<br />
getragen wird. Sonst sind die schweinsledernen,<br />
die gefütterten Nappes, die waschledernen,<br />
grauen immer noch untertags en vogue.<br />
Socken, welch Kapitel,' wie viel Auswahl!<br />
Und erst die Sportstrümpfe: echte Schotten<br />
oder Phantasiemuster zu den Knickerbokers,<br />
dann melierte in beige und grau, gerippte<br />
Strickdessins — überall herrscht Abwechslung.<br />
Abendschuhe lassen sich ebenfalls<br />
schenken, ebenso wie elegante Lederpantoffeln,<br />
wenn für die Reise, dann in passendem<br />
Etui. Und den Skischuhen, den<br />
Schlittschuhstiefeln widersteht wohl die jüngere<br />
Generation auf keinen Fall. Alles, was<br />
zum Sport gehört, ist willkommen, deshalb<br />
sind es die geliebten Pullower," die Westen<br />
und weichen, warmen Echarpen, Mützen,<br />
Fäustlinge und Gamaschen, die in den Winterkurorten<br />
auftauchen. Es locken Autodecken,<br />
lederne Reisekissen, Motorschützer,<br />
die in recht eleganter Ausführung geboten<br />
werden. Auch im Winter sind Feldstecher,<br />
wie natürlich Schneebrillen, Kompasse, samt<br />
Touristenkarten willkommen, gerade die<br />
Skikarten sind erwünscht und verlocken zu<br />
mancher Exkursion, die sonst unterblieben<br />
wäre.<br />
ss.<br />
Spiegel der Zeit<br />
Der Boxer-Bischof gestorben.<br />
In Long Island ist kürzlich Reverend<br />
Charles Arthur Nelson, Bischof der Vereinigten<br />
Christlichen Kirche von Amerika, gestorben,<br />
der seine Laufbahn im Boxring begann.<br />
Er war vor dem Weltkriege in Boxerkreisen<br />
sehr bekannt und hatte im Jahre<br />
1911, nachdem er einen Gegner beim Boxen<br />
lebensgefährlich verletzt hatte, diesen Beruf<br />
aufgegeben. Er widmete sich nur noch religiösen<br />
Aufgaben, wurde Geistlicher und<br />
übernahm vor sieben Jahren die Methodistenkirche<br />
in Long Island, die früher ein<br />
Kino war, an dessen Umbau er eigenhändig<br />
mitwirkte. Dabei fiel er von der Leiter und<br />
Weihnachts-Schnee<br />
(Phot. Jost & Steiner,<br />
Bern.)<br />
brach ein Bein. Das war im Jahre 1925, m<br />
dem er dann auch zum Bischof bestimmt<br />
wurde. Er musste damals auf einer Tragbahre<br />
in die Kirche gebracht werden.<br />
Club der Schwarzfahrer.<br />
Die Polizei hob in Marseille einen Verein<br />
der blinden Passagiere auf, der über 100 Mitglieder<br />
zählte. Die meisten dieser Mitglieder<br />
hatten schon, wie festgestellt wurde, weite<br />
Reisen zu Lande und zu Wasser als<br />
Schwarzfahrer gemacht. Im Vereinslokal<br />
wurden Tagungen abgehalten, auf denen die<br />
Erfahrungen der einzelnen Mitglieder ausgetauscht<br />
und Ratschläge erteilt wurden. Unter<br />
den Mitgliedern befanden sich auch sieben<br />
Schwerverbrecher, die schon lange von der<br />
Polizei gesucht wurden.<br />
Der längste Vollbart.<br />
In Amerika sind Preiskonkurrenzen für<br />
alle möglichen und unmöglichen Dinge noch<br />
immer an der Tagesordnung. Jetzt hat man<br />
in Philadelphia eine Wettbewerb für den<br />
längsten Vollbart ausgeschrieben. Um 'den<br />
Andrang einzuschränken, wurde bestimmt,<br />
dass nur Vollbarte von mindestens 1 Meter<br />
Länge zu dem Wettbewerb zugelassen werden.<br />
Jeder Zentimeter über einen. Meter<br />
wird mit einem Punkt bewertet.<br />
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