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E_1935_Zeitung_Nr.030

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30<br />

II. Blatt<br />

BERN, 9. April <strong>1935</strong><br />

Automobil-Revue<br />

N» 30<br />

II. Blatt<br />

BERN, 9. April <strong>1935</strong><br />

Techn.' Rundschau<br />

Warum ist der «Blaue Vogel»<br />

so gross?<br />

In einer der letzten Nummern des englischen*<br />

«Autocar» stellt R. A. Railton, der<br />

Konstrukteur von Campbells 'Weltrekordrennwagen<br />

«Blue Bird IV», interessante Vergleiche<br />

zwischen der Grosse, der Form und<br />

dem Aufbau dieses Geschwindigkeitsmonstrunis<br />

und dem Auto-Union-Rennwagen an.<br />

Anlass dazu gaben ihm die zahlreichen in<br />

Fachschriften darüber veröffentlichten Diskussionen<br />

aus mehr oder weniger kompetenter<br />

Feder. Tatsächlich muss es ja auffallen,<br />

dass der relativ feingliedrige, nur 750 kg<br />

wiegende Auto-Union-Rennwagen mit einer<br />

Der Auto-Union-Rennwagen in einer seiner neueren<br />

Ausführungsformen von schräg hinten gesehen.<br />

Motorleistung von etwa 450 PS rund 330<br />

km/St. Maximalgeschwindigkeit erreicht, der<br />

riesige « Blaue Vogel» mit 5 Tonnen Eigengewicht<br />

und 2300 PS Motorleistung aber<br />

«nur» 445 km/St. Das hat jedoch seine guten<br />

Gründe.<br />

Vor allem gibt Railton unumwunden zu^<br />

dass der Union-Rennwagen wohl in seiner<br />

Art das vollkommenste Rennfahrzeug darstellt,<br />

das je gebaut worden ist. Wie übrigens<br />

auch der Rennwagen von Mercedes-<br />

Benz, stellt er das Ergebnis ungemein gründlicher<br />

Studien eines genialen Konstrukteurs<br />

und eines unbeschränkten finanziellen Aufwandes<br />

dar. Trotzdem haben auch die Form<br />

und das Gewicht des «Blue Bird» ihre volle<br />

Berechtigung. Eine geeignete Bahn vorausgesetzt,<br />

erreicht der «Blue Bird» nicht nur<br />

Der Weltrekord-Rennwagen. «Blue Bird IV», mit dem Campbell kürzlich eine Geschwindigkeit von<br />

445, 497 km/St, erreicht hat<br />

445 km/St., sondern 480 km/St. Die Geschwindigkeitsspanne<br />

von 150 km/St, erhöht noch 300 PS geringer ist als beim « Blauen<br />

darf bei diesem Super-Union-Wagen nur<br />

die Anforderungen ganz ungeheuer. Vogel». Auch im Leistungs-Gewichtsverhältnis<br />

sind übrigens der Um sich darüber klar zu werden, braucht<br />

Auto-Union-Rennwagen<br />

man sich nur vorzustellen, was notwendig und der « Blaue Vogel» gar nicht weit von-<br />

entfernt. Beim «Blauen Vogel» ent-<br />

wäre, um auch den Union-Rennwagen zu ei-einandener<br />

solchen Maximalgeschwindigkeit zu be-fallefähigen. Die Aerodynamik lehrt, dass die zur wicht, beim P-Wagen in voller Ausrüstung<br />

auf die Pferdestärke 2,4 kg Wagenge-<br />

Üeberwindung des Luftwiderstandes notwendige<br />

Leistung in der dritten Potenz zur Ge-<br />

Gibt man zu, dass die zur Unterbringung<br />

2,3 kg.<br />

schwindigkeit anwächst. Eine einfache Rechnung<br />

ergibt deshalb, dass der Union-Wagen nige Zentimeter breiter sein muss, so wird<br />

des Motors notwendige Haube auch nur ei-<br />

bei sonst gleicher Form statt 450 schon man sich bald darüber zu entscheiden haben,<br />

1500 PS haben musste, um ebenfalls 480 ob man nicht auch die Vorderräder in die<br />

km/St, erreichen zu können. Einbezogen ist Karosserie mit einbeziehen soll. Einzelstehende,<br />

noch so gut für sich verschalte Vor-<br />

darin die Mehrleistung, die zur Üeberwindung<br />

des erhöhten Rollwiderstandes und zum derräder verursachen immer einen relativ<br />

Ausgleich der erhöhten Uebertragungsverluste<br />

erforderlich wäre, wobei jedoch das stand zwischen den Rädern und der Motor-<br />

hohen Luftwiderstand. Je geringer der Ab-<br />

Mehr an Rollwiderstand im Vergleich zu den haube wird, um so mehr nimmt der Luftwiderstand<br />

des gesamten Fahrzeuges zu. Das<br />

anderen Widerständen nur ganz gering Ist.<br />

Ohne gleichzeitige Verbreiterung der Ka-Studium der Aerodynamik zeigt, dass sich<br />

rosserie und ohne Anwendung grösserer Reifen<br />

Hesse sich jedoch ein 1500-PS-Motor<br />

niemals in einen Rennwagen einbauen. Angenommen,<br />

die Karosserie würde bei ähnlicher<br />

Linienführung um 15 cm verbreitert und<br />

erhöht und die Reifen würden auch nur 2^<br />

Zentimeter breiter und 7^ Zentimeter grösser<br />

im Durchmesser gewählt, so ergäbe sich<br />

daraus schon eine Vergrösserung der Projektionsfläche<br />

des Wagens von etwa 35%, die<br />

man nur wieder mit einem Plus von 500 PS<br />

ausgleichen könnte. Der Wagen hätte damit<br />

schon 2000 PS nötig. Praktisch kann man<br />

aber annehmen, dass es um kein Geld der<br />

Welt möglich wäre, einen 2000-PS-Motor von<br />

so geringem Raumbedarf zu bauen. Und<br />

selbst wenn, man es doch für möglich annimmt,<br />

erkennt man, dass der Leistungsbe-1<br />

hältlich:<br />

sehr bald die Verschmelzung der Radverschalungen<br />

mit der Motorhaube empfiehlt.<br />

Unfehlbar kommt man dabei schliesslich auf<br />

die breite Nase und die Kastenform, wie sie<br />

der «Blue Bird» aufweist.<br />

Zwangsläufig musste man beim «Blue<br />

Bird» aber auch deshalb auf diese Form<br />

verfallen, weil man diesen Wagen mit Rücksicht<br />

auf die zur Verfügung stehenden Mittel<br />

einen schon bestehenden Motor «anmessen»<br />

musste. Der Zwölfzylinder-Rolls-Royce-<br />

Flugmotor ist an sich mit seinen V-förmig<br />

gestellten Zylindern schon ein Wunder an<br />

Kompaktheit. Trotzdem könnte er, wenn man<br />

ihn nicht für ein Flugzeug, sondern für ein<br />

Automobil gebaut hätte, vielleicht noch kompakter<br />

sein. Wenn eines Tages ein Gönner<br />

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eines neuen Spezialmotors zur Verfügung<br />

stellen würde, so könnte sehr wohl ein neuer,<br />

bedeutend weniger umfangreicher «Blue<br />

Bird » gebaut werden, der mit der gleichen<br />

Leistung auch noch viel schneller wäre.<br />

An und für sich bedeutet die Grosse durchaus<br />

nicht das Hindernis, als welches sie<br />

vielfach betrachtet wird. Angenommen, man<br />

habe zwei Wagen von genau gleicher Form,<br />

von denen der eine 2000 PS und der andere<br />

4000 PS leistet, wobei sich jedoch auch die<br />

Grössen-Abmessungen wie 1:2 verhielten. Bei<br />

sonst gleichen Umständen wird dann immer<br />

der grössere Wagen schneller sein. Es soll<br />

damit nicht gesagt sein, dass nicht eines Tages<br />

vielleicht ein erstaunlich kleiner Wagen,<br />

dank irgendeiner grossen Neuerung im Motorenbau,<br />

den Landgeschwindigkeitsrekord<br />

brechen kann. Indem man von dieser Neuerung<br />

auch in einem grösseren Motor Gebrauch<br />

machen und den grösseren Motor in<br />

einem grösseren Wagen einbauen würde,<br />

wäre es dann aber leicht, diesen Rekord<br />

nochmals zu brechen.<br />

Ausserr den hier erläuterten grundsätzlichen<br />

Fragen sind aber beim Bau eines Weltrekord-Rennwagens<br />

noch Dutzende anderer<br />

Einflüsse und Voraussetzungen in Betracht<br />

zu ziehen. Nicht zuletzt muss die Strecke berücksichtigt<br />

werden, auf welcher der Wagen<br />

ausgenützt werden soll. Gerade der Umstand,<br />

dass für den Geschwindigkeits-Weltrekord<br />

vorläufig nur die Sandbahn von Daytone-Beach<br />

in Frage kommt, lässt erwarten,<br />

dass wohl auch die zukünftigen Rekord-<br />

Fahrzeuge eher gross als klein sein werden,<br />

m.'<br />

Ein neuer Torsionsschwingungsdämpfer für<br />

Dieselmotoren. Kleine Gewichte, die sich<br />

frei bewegen können, sind in kreisrunden<br />

Kammern am Aussenrand vom Schwungrad<br />

untergebracht. Bei gleichmässig drehender<br />

Welle nehmen diese Gewichte unter dem<br />

Einfluss der Zentrifugalkraft eine Stellung<br />

am äussersten Punkt ihrer Kammer ein. Unregelmässigkeiten<br />

im Betrieb veranlassen,<br />

auch wenn sie klein sind, dass die Gewichte<br />

sich im Winkel vor- oder rückwärts bewegen,<br />

und dadurch wird das Rad beschleunigt<br />

oder verzögert. -<br />

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