28.02.2018 Aufrufe

E_1935_Zeitung_Nr.033

E_1935_Zeitung_Nr.033

E_1935_Zeitung_Nr.033

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

33 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />

Seit Helene von ihrem Mann geschieden<br />

war, langweilte sie sich. Das sollte jedoch<br />

keinesfalls heissen, dass sie die Scheidung<br />

bereute und sich — Gott bewahre! — etwa<br />

gar nach ihrem Mann und dem ganzen Drum<br />

und Dran der Ehe zurücksehnte. Aber es<br />

war so still um sie herum, und sie wusste<br />

nicht, was sie mit dem ganzen langen Tag<br />

anfangen sollte. Und darum hatte sie sich<br />

heute ihre beste Freundin herbestellt, um mit<br />

ihr ernsthaft und gründlich zu überlegen, wie<br />

dieser Langeweile abzuhelfen wäre. Margot<br />

War stets mit ihr durch dick und dünn gegangen<br />

: sie wird ihr sicherlich auch diesmal<br />

helfen. -<br />

Die Freundinnen umarmten sich stürmisch,<br />

c Helene, heute wirst du mit mir zufrieden<br />

sein: ich habe eine herrliche Idee, die dich<br />

restlos begeistern wird. Du sagst, du langweilst<br />

dich; da gibt es ein ganz zuverlässiges<br />

Mittel, um diese Langeweile endgültig<br />

zu vertreiben : du musst eine Beschäftigung<br />

haben, und diese Beschäftigung habe ich gefunden.<br />

Du musst einen Beruf ergreifen.»<br />

Helene stutzte. « Einen Beruf? Wie stellst<br />

du dir das vor ? Ich kann doch nichts gründlich<br />

und ich glaube, dass man bei jedem Beruf<br />

eine gewisse Sachkenntnis haben muss.<br />

Margot, ich habe auch ein bisschen Angst vor<br />

dem Wort «Beruf». Da muss man zeitlich<br />

aufstehen und pünktlich irgendwo sein, und<br />

wenn man seine Sache nicht gut macht, steht<br />

irgend ein strenger Chef da und sagt einem<br />

unangenehme Dinge. Zu all dem tauge ich<br />

doch nicht.»<br />

« Glaubst du, Lenchen, dass ich dich so<br />

wenig kenne, um das nicht selbst zu wissen?<br />

Nein, der Beruf, den ich dir ausgesucht habe,<br />

erfordert weder Frühaufstehen noch Pünktlichkeit,<br />

auch gibt es bei diesem Beruf keinen<br />

unliebenswürdigen Chef, denn der Chef<br />

bist du selbst. Allerdings, Fachkenntnisse erfordert<br />

mein Plan, aber ich kann ruhig behaupten,<br />

dass du wie keine zweite Frau über<br />

die einschlägigen Fachkenntnisse verfügst.<br />

Und du verdienst ausserdem damit noch ein<br />

schönes Stück Geld.»<br />

Helene lächelte etwas misstrauisch. Sie<br />

sieht die Freundin beunruhigt an. Was bedeutet<br />

das alles ? Was meint Margot mit<br />

diesen merkwürdigen- und.,* zweideutigen<br />

Worten ? Will sie mich necken ? Will sie<br />

mich beleidigen ? Will sie mir Geheimnisse<br />

entlocken ? Und, mit harter Stimme, aber<br />

sehr höflich, sagt sie : « Spanne mich nicht<br />

auf die Folter und sage mir ohne lange Umschweife,<br />

was du eigentlich meinst.»<br />

« Aber, Dummchen, kommst du denn nicht<br />

von selbst darauf ? Es ist doch so einfach :<br />

du eröffnest eine private Eheberatungsstelle<br />

! »<br />

«Eheberatungsstelle ? Was ist das ? Ich<br />

höre das Wort zum erstenmal.»<br />

« Helene, höre mir jetzt ganz ernsthaft zu.<br />

Eine Eheberatung brauchen heute viele<br />

Frauen, denn die Ehen werden immer komplizierter<br />

und da können die meisten mit all<br />

den Problemen nicht mehr allein fertig werden.<br />

Darum gehen sie zur Beratungsstelle<br />

und holen sich von den erfahrenen Sachverständigen<br />

Rat und Hilfe. Und in den meisten<br />

Fällen wird dann eine kranke Ehe in kürzester<br />

Zeit wieder gesund.»<br />

BUCHFUHRUNG UND GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

FÜR AUTOGARAGEN.<br />

Einführangskurs in Buchführung, Werbekunde, Korrespondenz<br />

u. allg. Bureauarbeiten tagsüber und abends.<br />

Damen separat. — Handelsschule Gademann,<br />

Zürich, Gessnerallee 32 Telephon 51.416<br />

STILLE!<br />

STILLE!<br />

Jemand sohläft, aber es<br />

stört nicht, denn die neue<br />

Erika schreibt leise, fast geräuschlos.<br />

Eine einwandfreie<br />

Schreibmaschine für<br />

persönlichen Gebrauch, solidester,<br />

genial gelöster<br />

Konstruktion, aus denkbar<br />

bestem Material, das ist<br />

das Richtige! Wird in elegantem<br />

Koffer mit Zubehör in speziellen Schriftarten<br />

und wunderbaren Farben geliefert. Hat viele konkurrenzlose<br />

Vorteile, u. a. automatischen Setztabulator,<br />

wunderbar leichten Anschlag - prüfen Sie<br />

selbst - ohne Kaufzwang, unverbindlich und gratis.<br />

Und zahlen können Sie in kleinen Monatsraten, sogar<br />

nur Fr. 20 monatlich.<br />

Verlangen Sie ausführlichen Gratisprospekt<br />

vom Generalvertreter:<br />

W. HÄUSLER-ZEPF, ÖLTEN<br />

0e* 3be>tut<br />

Von Pauline Klingen<br />

« Ja, das verstehe ich schon. Aber ich verstehe<br />

nicht, was ich dabei tun soll.»<br />

« Du hast ja selbst gesagt, dass zu jedem<br />

Beruf eine gewisse Fachkenntnis gehört.<br />

Und wer hätte mehr Fachkenntnis auf dem<br />

Gebiete der Ehe als du ?... Helene, rufe dir<br />

alles ins Gedächtnis zurück: deine Brautzeit,<br />

die Flitterwochen; dann die ersten<br />

Streitigkeiten, die Versöhnung, die Gleichgültigkeit,<br />

das Nebeneinanderleben, das langsame<br />

Wiedererobern, das neue Glück, die<br />

neuen Kämpfe, der Abstieg, der Hass, und<br />

zuletzt das ganze komplizierte Gebiet der<br />

Scheidung. Weiss Gott, Helene, all das hast<br />

du erlebt — du kannst mit ruhigem Gewissen<br />

sagen, dass dir diese Materie nicht<br />

fremd ist. Und ich glaube, dass du jede<br />

Frage, die die Frauen an dich stellen, beantworten<br />

kannst, denn du weisst ja alles.»<br />

Helen sagte kein Wort. Sie schliesst die<br />

Augen. Ja — denkt sie — ja, ich weiss alles.<br />

Aber bis heute habe ich nicht gewusst, dass<br />

ich alles weiss. Es ist entsetzlich, alles zu<br />

wissen.<br />

Margot hatte einen Moment Atem geschöpft.<br />

Sie bemerkt nicht, was in der Freundin<br />

vorgeht, und plätschert lustig weiter:<br />

« Du hängst an die Türe eine Tafel: « Eheberatung»;<br />

der Salon ist das Wartezimmer,<br />

da legst du ein paar Magazine und vor allem<br />

Modeblätter hin, das sehen die Frauen am<br />

liebsten an, das beruhigt sie,... und das Herrenzimmer<br />

ist der gegebene Raum, um dich<br />

mit ihnen auszusprechen. Ein Glück, dass du<br />

den Schreibtisch behalten hast, das gibt dem<br />

Ganzen etwas Seriöses,... und die Kleiderfrage<br />

ist auch wichtig, vielleicht das Wichtigste,<br />

und... aber Helene, was ist dir denn,<br />

du hörst ja gar nicht zu,... Helene ? !»<br />

Die junge Frau ist aufgestanden und langsam<br />

ans Fenster gegangen. Nach einer langen<br />

Pause dreht sie sich um, geht auf die<br />

Freundin zu und sagt mit ruhiger Stimme:<br />

« Margot, du hast recht, es ist eine geniale<br />

Idee und ich glaube auch bestimmt, dass es<br />

der richtige Beruf für mich wäre, denn ich<br />

weiss alles. Aber trotzdem kann ich ihn nicht<br />

ergreifen: denn eine einzige kleine Sache<br />

weiss ich nicht.»<br />

Margot ist erstaunt. «Lenchen, seit wann<br />

bis du so gründlich ? Auf eine kleine Sache<br />

kommt es doch weiss Gott»nicht an. Daran<br />

wird es schon nicht scheitern.»<br />

«Margot, wenn aber nun eine Frau gerade<br />

nach dieser einen kleinen Sache fragt, was tue<br />

ich dann? Eine einzige Frage von den vielen<br />

kann ich nicht beantworten... die Frage :<br />

Was beginne ich, um meine Ehe zu einer<br />

glücklichen zu gestalten ? »...<br />

Die Freundin stutzt einen Augenblick,<br />

dann sagt sie leichthin : «Ach was, darüber<br />

zerbrich dir nicht den Kopf,... das ist das<br />

einzige, was dich die unverstandenen Frauen<br />

deiner Klientel nicht fragen werdet}. Was<br />

fangen sie denn mit einer glücklichen Ehe<br />

an ? Das wäre ihnen ja viel zu uninteressant<br />

! »<br />

Einer freieren und individualistischen Erziehung<br />

ist in der letzten Zeit viel das Wort<br />

geredet worden. Wie viele Mütter haben dieser<br />

theoretischen Pädagogik vorbehaltlos zugestimmt!<br />

Vielen war die Lehre der unbehinderten<br />

Entfaltung sehr willkommen, war<br />

t sie doch eine Sanktion für willensschwache<br />

Mütter, die ihren Lieblingen nie weh tun wollen<br />

und in blinder Liebe alles gutheissen,<br />

was das Kind verbricht. Ist sich eine jede<br />

Mutter der Verantwortung bewusst, die ihr<br />

mit der Erziehung des Kindes übertragen<br />

ist?<br />

Eine gute Mutter, die es ernst meint mit<br />

der Erziehung ihres Kindes zu einem brauchbaren,<br />

im Leben gewappneten Menschen,<br />

muss auch heute noch ein straffes Regiment<br />

führen. Damit wollen wir beileibe nicht der<br />

Prügelstrafe das Wort reden. Körperliche<br />

Züchtigung soll, wenn irgend tunlich, ganz<br />

aus dem Erziehungsprogramm gestrichen<br />

werden. Sie erniedrigt das Kind, ohne an<br />

seine guten Gefühle und Einsicht zu appellieren.<br />

Eine Mütter, die schon beim Kleinkind<br />

den Grundstein zu Gehorsam und Eingliederung<br />

in die häusliche Ordnung legt,<br />

wird es in der Folge viel leichter haben,<br />

trotzdem die Erziehungsfragen mit der Entwicklung<br />

des Körpers und des Geistes immer<br />

schwieriger werden.<br />

Treten wir an unser Kind mit Forderungen<br />

heran, so muss es in den Eltern das Vorbild<br />

erblicken. Je älter das Kind wird, um so<br />

mehr wird es das Verhalten der Eltern zu<br />

seinem eigenen als Vergleich heranziehen.<br />

Eine in erster Linie an uns gestellte Aufgabe<br />

handelt, sondern um den Aermel an sich, in<br />

seiner Funktion, seiner Dekoration — und da<br />

finden wir, dass seit dem Vorjahre auch<br />

nicht ein Faden an seiner Stelle geblieben<br />

ist. Der Aermel ist das Charakteristische am<br />

Kleid und am Mantel, der Aermel macht das<br />

Kleid oder er bringt es um.<br />

Man sieht knappanliegende Leibchen, die<br />

vorne mit einer Reihe winziger Knöpfe geknöpft<br />

sind, ohne Kragen oder mit kleinen<br />

Umlegekragen. Und an dem ganzen Leibchen<br />

nichts mehr, als wichtige, riesige, ge-<br />

sei darum die vorbildliche Pflichterfüllung, bauschte, faltige und enorm dekorative Aer-<br />

die bis zum Handgelenk reichen. Wenn<br />

Wahrheitsliebe und Gerechtigkeit und, wasmel,<br />

leider vielen Müttern abgeht, eine unerschöpfliche<br />

Geduld. Sie allein lässt uns nicht<br />

ungerecht gegen das Kind werden, sondern<br />

leitet uns dazu, Fehlerquellen nachzuforschen<br />

und unserem Verstehen näher zu bringen.<br />

Erst wenn wir die Veranlagung eines<br />

Kindes voll erkannt haben, wird es möglich<br />

sein, ihm Führer zu werden und seinen geistigen<br />

und körperlichen Kräften angemessene<br />

Forderungen zu stellen. Die Anpassung an<br />

die bestehende Ordnung soll mit Rücksicht<br />

auf später unbedingt verlangt werden. Sie<br />

erleichtert der Tochter und dem Sohne die<br />

Eingliederung in veränderte Verhältnisse, die<br />

mit dem Austritt aus der Schule notgedrungen<br />

folgen.<br />

•«Viele Mütter, deren Erziehungswerk bereits<br />

vor dem schulpflichtigen Alter Fiasko<br />

erlitt, trösten sich mit der Schule. Diese<br />

aber kann die schlechte Kinderstube nicht<br />

ausmerzen, denn dazu besitzt der Lehrer zu<br />

wenig Einfluss und seine Wirksamkeit erstreckt<br />

sich bloss über die Schulstunden. Die<br />

Schule hat vor allem die Aufgabe, Wissen zu<br />

Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />

CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />

.Kreuz'<br />

PONTE TRESA<br />

am Luganersee<br />

Hotel Pesce (Fisch) T.C.S.<br />

Altbek. Haus m. anerkannt guter<br />

Küche. Sonnige Lage. Fliessend<br />

kalt u. warm Wasser. Grosses,<br />

schattig. Gartenrest, direkt am<br />

See. Spez.: Seefische. Forellen.<br />

Eig. Strandbad, Ruderb. Pens. v.<br />

Fr. 7.50 an. Garage. Tel. 61.24.<br />

- Fam. sormani-Schürmtnn<br />

?X)6gus|ez v l'aperitif<br />

par excellence;<br />

Küche; IjKelier<br />

SALVAN<br />

an der neuen Strassc. 1000 ra Höhe<br />

Hotel des Georges du Triege<br />

renom. Küche, auserlesene Weine.<br />

Raclette. Spezialit. T. C. S. Tel. ;'5<br />

Frau Dicaillet, Bes.<br />

Automobilisten<br />

sind gute Kunden.<br />

Gewinnen Sie dieselben<br />

durch den<br />

Autler- Feierabend<br />

tut lü&tt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!