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E_1935_Zeitung_Nr.033

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6 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 33<br />

LUFTFAH<br />

Schule der Geschwindigkeit.<br />

Wie man weiss, unterhält die italienische<br />

Militärluftfahrt in Desenzano am Gardasee<br />

eine «Schule der Geschwindigkeit», eine<br />

Art ständiges Trainingslager, in welchem besonders<br />

befähigte Piloten zum Fliegen mit<br />

Höchstgeschwindigkeiten ausgebildet werden<br />

und aus dem auch der zweimalige Weltrekordflieger<br />

Agello hervorgegangen ist. Über<br />

die technischen Arbeiten dieses Institutes<br />

wird strengstes Stillschweigen gewahrt. Bekannt<br />

ist nur, dass man unablässig daran arbeitet,<br />

den Geschwindigkeitsweltrekord auf<br />

1000 km/St, zu erhöhen. In « L'Ala d'Italia »<br />

hat nun jedoch der frühere Leiter und Begründer<br />

dieser Schule, Oberst Bernasconi,<br />

einen Artikel über den allgemeinen Schulbetrieb<br />

und die beim Fliegen mit Höchstgeschwindigkeiten<br />

auftretenden Schwierigkeiten<br />

veröffentlicht, der so interessant ist, dass<br />

wir ihn hier auszugsweise wiedergeben.<br />

Sorgfältige PHotenauswahl.<br />

Die Schüler von Desenzano sind Freiwillige<br />

mit mindestens dreijährigem Militärfliegerbrevet.<br />

Sie haben eine besondere sanitarische<br />

Prüfung zu bestehen. Von 40 Kandidaten<br />

können, auch mit Rücksicht auf ihre fliegerischen<br />

Fähigkeiten, jeweils nur etwa 14<br />

bis 16 Piloten berücksichtigt werden. Da es<br />

sich hierbei meist um Jagdflugzeugpiloten<br />

handelt, muss zuerst von Landflugzeugen auf<br />

gewöhnliche langsame Wasserflugzeuge umgeschult<br />

werden. Diese Wasserflugzeugschulung<br />

geht bei verschiedenstem Wetter vor<br />

sich, damit sich der Pilot sowohl an die so<br />

trügerische spiegelglatte Wasserfläche, wie<br />

auch an groben Wellengang gewöhnt. Zwischen<br />

dem Flugbetrieb wird Gymnastik betrieben,<br />

werden die Schüler theoretisch unterrichtet;<br />

scharf wird darauf geachtet, dass<br />

die angehenden Höchstgeschwindigkeitspiloten<br />

nicht nur Draufgänger sind, sondern mit<br />

Ueberlegung handeln. Die Gewöhnung an die<br />

Rennmaschinen erfolgt stufenweise mit Hilfe<br />

immer schnellerer Zwischentypen.<br />

Die Schule verfügt dazu über eine ganze<br />

Anzahl Maschinen mit Höchstgeschwindigkeiten<br />

von 350—700 km/St. Der Pilot erhält erst<br />

dann eine schnellere Maschine in die Hand,<br />

wenn er den vorhergehenden Typ absolut<br />

beherrscht. Während dieses Trainings werden<br />

-während 6 Monaten von den anfänglich<br />

14—16 Schülern noch etwa 8—10 als weniger<br />

geeignet ausgeschaltet. Um ein Brevet als<br />

Geschwindigkeitsflieger zu erhalten, muss<br />

der Schüler über eine Basis von 3 km eine<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit von 500 km/St.<br />

erreichen. Den Brevetierten werden dann<br />

wiederum nach und nach noch schnellere<br />

Maschinen znr Verfügung gestellt.<br />

Training zum Rennflugzeugpiloten.<br />

Das Fliegen rascher Wasserflugzeuge<br />

wird vor ailem durch die Schwimmer erschwert.<br />

Infolge der Schwimmer unter dem<br />

Rumpf ist das Wasserflugzeug viel weniger<br />

richtungsstabil als ein entsprechendes Landflugzeug.<br />

Hinzu kommen Schwierigkeiten,<br />

die durch die charakteristische Gestalt des<br />

Apparates bedingt sind. Der äusserst schmale<br />

Rumpf lässt dem Piloten fast keine Bewegungsfreiheit<br />

und zwingt ihn fast blind zu<br />

fliegen. Weiter ist der Pilot infolge des<br />

scharfen Fahrtwindes gezwungen, seinen<br />

Kopf vollkommen ruhig zu halten, und<br />

schliesslich muss er sich an die heissen und<br />

giftigen Auspuffgase des Motors gewöhnen,<br />

welche die Atmung erschweren und die<br />

naue Richtung kann überhaupt nicht eingehalten<br />

werden, ständig trachtet die Maschine<br />

nach links oder rechts auszubrechen. Anfänglich<br />

hat jeder Pilot den Eindruck, dass<br />

die Maschine überhaupt mit ihm macht, was<br />

sie will, obschon er natürlich auf diese Eigenheit<br />

aufmerksam gemacht worden ist Bedeutend<br />

besser als in der Seitenrichtung ist<br />

jedoch die Maschine in der Höhe zu halten.<br />

Schwierigkeiten beim Start<br />

—in der Luft.-<br />

nem Sitz äusserst eingeengt und ständig den<br />

Vibrationen des gewaltigen Motors ausgesetzt<br />

ist, so versteht man, dass er die Ma-<br />

Windschutzscheibe, die Brille und das Gesicht<br />

schwärzen.<br />

schine nach einem auch nur stündigen Flug<br />

im 500-km-Tempo körperlich und. geistig erschöpft<br />

verlässt.<br />

Mit Rücksicht auf die hohen Fluggeschwindigkeiten<br />

dürfen die Steuerflächen nur ganz<br />

klein sein. Beim Start ist daher die Maschine Ganz besonders unangenehm wird das<br />

längere Zeit fast nicht steuerbar. Die hohe Fliegen bei bewegter Luft. Die Böen wirken<br />

Flächenbelastung (bis 250 kg pro m 2 Flügelfläche)<br />

bewirkt, dass sich der Apparat erst Stösse aus. Der Pilot wird in seinem Sitz<br />

sich auf die rasche Maschine wir harte<br />

etwa bei 240 km/St, vom Wasser abheben buchstäblich hin und hergeworfen, wäre er<br />

lässt. Der Pilot muss deshalb mit Geschwindigkeiten<br />

auf dem Wasser zu gleiten verstebücke<br />

aus dem Flugzeug geschleudert wer-<br />

nicht angeschnallt, so könnte er alle Augenhen,<br />

die grösser sind, als die Fluggeschwindigkeiten<br />

mancher anderer Apparate. Die<br />

beim Niedergehen:<br />

den.<br />

Gleitdauer auf dem Wasser kann 150 Sekunden<br />

betragen. Wird die Windrichtung oder der Apparat ein unendliches Gleitvermögen<br />

Beim Niedergehen auf dem Wasser scheint<br />

die Richtung der Wellen beim Start nicht zu haben. Bis eine Geschwindigkeit von 650<br />

genau beachtet, so hebt sich die Maschine km/St, auf 240 km/St., also die eigentliche<br />

überhaupt nicht ab und der Motor überhitzt Landegeschwindigkeit, heruntergesunken ist,<br />

sich.<br />

kann der Pilot viele Kilometer lang über die<br />

Aber auch wenn sich die Maschine vom Wasserfläche dahingleiten, während gleichzeitig<br />

die Wirkung der Steuer immer mehr<br />

Wasser löst, ist sie vorerst kaum steuerbar.<br />

Die ersten Flugsekunden erfordern deshalb nachlässt. Obschon der Kontakt mit dem<br />

vom Piloten eine besondere Feinfühligkeit. Wasser anscheinend ganz sanft und gleichmassig<br />

vor sich geht, ist er in Wirklichkeit<br />

Nach und nach nimmt die Geschwindigkeit<br />

bis zum Maximum zu. Der Apparat zeigt immer heftig und stosshaft. Auch in diesem<br />

nun • eine charakteristische Unstabilität und kritischen Moment muss der Pilot äusserst<br />

Nervosität. Besonders die Seitensteuerung geschickt sein, um einen Unfall zu vermeiden.<br />

ist äusserst schwierig zu bedienen. Eine Ie-<br />

Das Spezialtraining für einen Rekordflug<br />

bringt zwei neue Schwierigkeiten mit sich,<br />

nämlich den Flug auf geringer Höhe und das<br />

Fliegen scharfer Kurven. Geringe Flughöhe<br />

ist nötig, um den Motor auf maximaler Leistung<br />

zu halten und einen einigermassen geraden<br />

Kurs zu verfolgen In der Kurve darf<br />

die Maschine weder nach aussen schieben,<br />

noch nach innen abrutschen, weil sie sonst<br />

sofort infolge des grösseren Fortbewegungswiderstandes<br />

genügend Fahrt verliert, um<br />

beim Wiederbeschleunigen die stark ange-<br />

Alle Steuerbewegungen dürfen nur äus-stellteserst langsam ausgeführt werden. Jeder ingrad<br />

und den Motor mit Leistungsabfall ar-<br />

Propeller mit schlechtem Wirkungsstinktive<br />

Eingriff muss unterbleiben. Einzig beiten zu lassen. Anderseits hat die Maschine<br />

das Gehirn des Piloten darf befehlen. Ein beim Kurvenfliegen mit hoher Geschwindigkeit<br />

äusserst hohe Beanspruchungen auszu-<br />

unüberlegter rascher Steuerausschlag könnte<br />

die Maschine in der Luft auseinanderbrechen halten. Theoretische Untersuchungen haben<br />

lassen. Das Einleiten einer Kurve wird zu gezeigt, dass diejenige Kurve am besten ist,<br />

einer Kunst, die nur in langen und methodi-<br />

deren kleinster Radius in Metern zweiein-<br />

schen Instruktionen und Uebungen mit im-halmer schnelleren Maschinen erlernt werden belastung. Beträgt beispielsweise die Flä-<br />

Mal grösser ist als die Zahl der Flächen-<br />

kann. Auch die Bedienung des Motors wird chenbelstung 200 kg pro m 2 , so beträgt der<br />

äusserst empfindlich und ein plötzliches stärkeres<br />

Oeffnen oder Schliessen der Gaszufuhr auch durch die Erfahrung als vorteilhaft er-<br />

günstigste kleinste Kurvenradius 500 m. Die<br />

muss unbedingt vermieden werden. Zieht wiesenen engen Kurven ermüden allerdings<br />

man noch in Betracht, dass der Pilot in sei-<br />

den Piloten und das Material sehr stark.<br />

Man kennt z.B. die Erscheinung, dass der<br />

Pilot vorübergehend seine Sehfähigkeit einbüsst,<br />

weil die Zentrifugalkraft das Brut aus<br />

dem Kopf hinaustreibt und weil anscheinend<br />

eine wirkliche Verdrehung der Augäpfel<br />

stattfindet, da deren Rotationszentrum nicht<br />

mit dem Schwerpunkt zusammenfällt. Das<br />

Umrunden der Wendemarken und der Rekordstrecke<br />

erfordert im 600-km-Tempo nur<br />

etwa zwei Sekunden, wobei eine Zentrifugal-<br />

Beschleunigung vom Dreifachen bis Vierfachen<br />

der Erdanziehungskraft auftritt. Der<br />

Flügel des Flugzeuges steht in einer solchen<br />

Kurve nahezu senkrecht. Eine gut ausgeflogene<br />

Kurve muss genau in einer horizontalen<br />

Ebene liegen und die Wendemarke im Scheitelpunkt<br />

der grössten Krümmungen haben.<br />

-s.<br />

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York berichtet wird, in Washington das<br />

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