E_1935_Zeitung_Nr.071
E_1935_Zeitung_Nr.071
E_1935_Zeitung_Nr.071
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bunte Chwük<br />
Der Sprachgelehrte im Priesterrock.<br />
Im Alter von 77 Jahren starb vor kurzem<br />
in seinem Londoner Heim der katholische<br />
Priester William Kent, der fast 54 Jahre lang<br />
an der Kirche von St. Mary of the Angels in<br />
der Westmorelandroad tätig gewesen war.<br />
Kent, der die englische Insel nur ein einziges<br />
Mal in seinem Leben verlassen hatte und<br />
sich auch nur sehr selten aus seiner Vaterstadt<br />
London entfernte, sprach fliessend 54<br />
Sprachen. Seine einzige Auslandreise hatte<br />
ihn nach Belgien geführt. Neben den Obliegenheiten<br />
in seiner Kirche betätigte er sich<br />
als Lehrer für Theologie am St. Edmund's<br />
College. Seine grosse Leidenschaft war das<br />
Studium der vergleichenden Sprachwissenschaften.<br />
Vater Kent studierte die Bibel und<br />
den Talmud im Original und baute von hier<br />
aus seine enormen Kenntnisse der lebenden<br />
Sprachen auf. Obgleich er viele Jahre lang<br />
taub war, half er Hunderten von Menschen,<br />
die sich ratsuchend an ihn wandten, beriet<br />
berühmte Gelehrte und Antiquitätenfirmen<br />
und trat vor Gericht als Sachverständiger<br />
auf. Trotzdem war er auf seine Sprachenkenntnisse<br />
keineswegs stolz. * Es gibt Tausende<br />
von Sprachen», pflegte er oft zu sagen,<br />
« und ich kenne nur 54 von ihnen, das<br />
ist ein Sandkorn in der Wüste.» Natürlich<br />
beschäftigte sich der Gelehrte im Priesterrock<br />
auch mit der englischen Sprache und<br />
ihren Idiomen. Vom Londoner Dialekt, dem<br />
Cockney, behauptete er, dass es sich besser<br />
für den Sprachunterricht eigne als das Hochenglisch.<br />
« In jeder Sprache der Welt, mit<br />
Ausnahme der unsrigen, wird der Selbstlaut<br />
« i» wie « i» ausgesprochen, und nicht wie<br />
« ai», dozierte er manchmal. « So sollte es<br />
auch sein, und nur unsere Freunde, die<br />
Cockney sprechen, haben diese, nämlich die<br />
richtige Aussprache.»<br />
Das Spukhaus.<br />
In einem kleinen Dörfchen von Sussex in<br />
dem Hause des Kleinbauern Bartholomew,<br />
flogen — wie wir in englischen Blättern lesen<br />
— die Gegenstände durch die Luft, verletzten<br />
die Anwesenden nicht unbeträchtlich und versetzten<br />
die Nachbarn in schauderndes Entsetzen.<br />
Bartholomew selbst ist ein einfacher, ruhiger<br />
Mann in den Vierzig, seine Frau ist tot<br />
und er lebt nur mit seiner Tochter Betty und<br />
seiner Nichte Rosie zusammen, die gelähmt<br />
ist und in einem Rollstuhl gefahren werden<br />
muss. Bis vor kurzem führten die drei ein<br />
ganz normales Leben und niemand kümmerte;<br />
sich um sie, die schwer genug ihr Leben"<br />
fristen mussten. Eines Nachts erwachte Betty,<br />
da sie etwas neben sich fallen hörte. Sie<br />
glaubte, der Vater habe etwas umgeworfen<br />
und machte Licht, um den Gegenstand aufzuheben.<br />
Als es hell war, sah sie auf dem<br />
Boden eine zerbrochene Porzellanvase liegen,<br />
die sonst im Fenster neben dem Parterre-Eingang<br />
gestanden hatte. Sie sah nach dem<br />
Vater, aber dieser lag in tiefem Schlaf in<br />
seinem Zimmer um die Ecke. Wie kam das<br />
zerbrochene Gefäss zu ihr in den zweiten<br />
Stock, wer hatte es dort zerschellt ? Die gelähmte<br />
Rosie lag mit weit aufgerissenen<br />
Augen in ihrem Bett. Jetzt erst bemerkte<br />
Betty, das Rosie nicht schlief. Sie rief sie an,<br />
aber Rosie antwortete nicht. Sie stierte gegen<br />
die Zimmerdecke und atmete schwer.<br />
Betty rüttelte sie so lange, bis sie mit einem<br />
Schrei erwachte. Betty hatte ganz den Eindruck,<br />
dass Rosie wie eine Schlafwandlerin<br />
erst jetzt zu sich gekommen war. Sie war mit<br />
Schweiss bedeckt und fühlte sich sehr matt,<br />
wie sie sagte, schlief aber bald ein. Von nun<br />
ab ereigneten sich derartige Vorfälle viel häufiger.<br />
Nicht nur leichte Gefässe, sondern auch<br />
ein schwerer Kupferkessel und ein ganzer<br />
Holztisch flogen mit Gewalt durch die Zimmer<br />
und barsten mit donnerndem Getöse.<br />
Rosie hing damit irgendwie zusammen, denn<br />
ihre Augen begannen immer kurz vorher<br />
glasig zu werden, sie stöhnte und erwachte<br />
erst nach dem Spuk. Mit Staunen und Grauen<br />
erlebten fast alle Bewohner des Dorfes das<br />
fliegende Mobiliar, nur Bartholomew war<br />
darüber ausser sich, da seine ganze, ohnedies<br />
kärgliche Einrichtung vernichtet zu werden<br />
drohte. Er wandte sich deshalb an die Versicherungsgesellschaft<br />
und verlangte Schadenersatz.<br />
Er war aber nur gegen Feuer und<br />
Einbruch versichert, nicht aber gegen Spuk<br />
und wurde deshalb abgewiesen. Inzwischen<br />
trafen aus London Spiritisten in hellen Scharen<br />
ein, um sich von den Phänomenen zu<br />
überzeugen. Sie hielten Seancen mit dem gelähmten<br />
Mädchen ab, und auch ohne Rosie,<br />
aber völlig erfolglos. Kein Geist meldete sich,<br />
die vierte Dimension schien wie ausgestorben.<br />
Schliesslich baten Mitglieder der Gesellschaft<br />
für psychische Forschung Bartholomew<br />
um Erlaubnis, Rosie in ein Sanatorium<br />
bringen zu dürfen, wo sie sie beobachten<br />
könnten. Der Onkel gab sehr gern seine Zustimmung<br />
und Rosie wurde in einem Krankenautobus<br />
in ein Sanatorium gebracht. Von<br />
diesem Augenblick an hörten die Phänomene<br />
auf. Rosie war wie verwandelt. Sie schien eine<br />
schwere und tiefgreifende Krisis durchzuma-<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
chen. Nach einigen Tagen aber setzte das<br />
Wunder erst wirklich ein. Rosie begann sich<br />
zu bewegen. Nach den ersten hilflosen Versuchen<br />
gelang es ihr mit Unterstützung der«<br />
Aerzte, den Gebrauch der Glieder in wochenlangem<br />
Training zu erlangen. Rosie, seit Geburt<br />
ein Krüppel, wurde gesund. Der Spuk<br />
war zu Ende.<br />
nach Afrika hatte ich einen Sandwich und<br />
während des. Rückfluges überhaupt nichts<br />
gegessen. Eine Fliege, die sich in Algier in<br />
die Kabine meines Aeroplans verirrt hatte,<br />
summte vergnügt, als ich in England landete.<br />
Mir handelte es sich bei diesem Flug darum,<br />
die Leistungsfähigkeit einer billigen, kleinen<br />
englischen Maschine zu demonstrieren. Als<br />
ich morgens vor Sonnenaufgang in Croydon<br />
aufstieg, schimmerten die Wolken im Mondlicht.<br />
Herrlich war das Bild, das sich mir<br />
während meines Fluges über die Pyrenäen<br />
bot. Das Mittelländische Meer war durch<br />
eine Wolkenhülle meinen Blicken entzogen.<br />
Auf dem Rückflug sah ich die Erde nur ein<br />
paarmal zwischen den Pyrenäen und Tours.<br />
Sonst war unter mir immer ein Wolken- und<br />
England-AIgier-England an einem Tag.<br />
Wie kürzlich berichtet wurde, ist dem<br />
englischen Flieger Captain E. W. Percival<br />
die Bravourleistung gelungen, an einem Tag<br />
von England nach Afrika und wieder nach<br />
England zurückzufliegen. Nun veröffentlichen<br />
Londoner Blätter die Schilderung, die Captain<br />
Percival von seinem Rekordflug entwirft,<br />
der eine neue Etappe auf der ViaNebelmeer. Ich war während der ganzen<br />
Triumphalis des Flugwesens bedeutet. « In Reise völlig frei von Nervosität und fühlte<br />
Croydon nahm ich mein Frühstück», erzählte<br />
er, «in Oran in Algier nahm ich den etwa im Auto einen Tagesausflug nach Man-<br />
auch keine stärkere Ermüdung, als wenn ich<br />
Lunch, unternahm dann in einem Auto eine chester unternommen hätte. Der Klimawechsel<br />
machte sich bei meiner Landung in Al-<br />
kurze Spazierfahrt durch die von Palmen<br />
eingesäumten, von verhüllten Frauen, Männern<br />
im Turban und Kamelkarawanen wim-<br />
auf englische und nicht auf afrikanische Witgier<br />
unangenehm fühlbar, da meine Kleidung<br />
melnden Strassen der afrikanischen Stadt, terungsverhältnisse berechnet war. Ich hoffe,<br />
und war 17 Stunden nach meinem Abflug aus die von mir erzielte Flugzeit von 17 Stunden<br />
England wieder in Croydon. Auf dem Flug bald unterbieten zu können.»<br />
Dle Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich inO. R. Wagners<br />
CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
I Ancrpnfhal<br />
Landgasthof mit allem neuzeitlichen<br />
Komfort. - Zeitgemässe Preise. - Garage.<br />
Tel. 10. W. Neuenschwander-Schaffer.<br />
A.C.S. GASTHOF ZUR KALTENHERBERGE T.C.S.<br />
bei LAN#ENTHAL<br />
Altbekannter Landgasthof. Schattige Gartenanlagjjh. Vorzügliche Küche und Keller. Lebende Forellen<br />
Benzin- und Oel-Station, Garage und Reparaturwerkstatt«. Tel. 51.19, Roggwil. R. Grütter, Besitzer<br />
Hotel Sonne T.C.S.<br />
MURGENTHAL Gasthof Kreuz Murgenthal, Gasthof z. Löwen<br />
T. C. S. An der Zürich-Bern-Strasse. Bestbekannt für Küche<br />
und Keller. Stets lebende Forellen. Berner Spezialitäten. Grosser<br />
Saal für Vereine. Neuer Speisesaal. Zimmer mit fliess. kaltem und<br />
warmem Wasser. Neue Garage. Telephon 7. F. Künzli, Bes.<br />
SCHON BUHL<br />
Gasthof Schönbühl<br />
Altrenom. Gasthof. Gr. schattiger Garten. Gr. u. kl. GeseHsohaftssaal.<br />
Forellen. Diner. Z'vieri. Eig. Haua-Metzg. Zimmer v. Fr. 2.50<br />
an. Garage mit Rep.-Werkstatt. A. Gerber-König, Besitzer.<br />
AFFOLTERN i Emmental<br />
Das neue HOTEL SONNE<br />
(Route Burgdorf, Lueg, Affoltern, Huttwil) auf aussichtsreicher,<br />
sonniger Höhe, bietet Automobilisten, Passanten und Feriengästen<br />
jede Behaglichkeit. Telefon 3. Prospekte. Familie Feldmann, Bes.<br />
Schlegwegbad T.C.S.<br />
ACS Oberdiessbach<br />
bei Oberdiessbach. - 1000 m ü. M.<br />
Saison Mai—Oktober. Eisen- und Gasthof z. Löwen<br />
Solbäder. . Grosse Tannenwälder. Route Thun-Burgdorl. Grosse und<br />
Garage. Tel. 1. kl. Lokalit. Garage. Kegelb. Tel. 1.<br />
Von. gef. Küche u. Keller, Forellen. Beide Häuser: Farn. Matthys-Mauerholcr<br />
Gerzensee Gasthof zum Bären T.C.S.<br />
Beliebter Ausflugsort der Automobilisten. - Vorzügliche Küche<br />
und Keller. - Spez: Stets lebende Forellen. - Bauernschinken.<br />
Güggeli. - Autogarage. Parkplatz. - Tel. 71. A. Hofer, K'cEef.<br />
A.C.S. Hotel Löwen T.C.S.<br />
Gr. Gesellsehaftssaal. Zimmer mit lauf, kaltem<br />
und warmem Wasser, Bäder, Zentralheizung.<br />
Bachforellen. Grosser Gärten. Geheizte Garage.<br />
Oel, Benzin. Deutsche Kegelbahnen. Tel. 3.<br />
H. Bernhard, Besitzer.<br />
MURI-BERN A.C.S. Hotel Sternen T.C.S.<br />
5 km ausserhalb Stadt, Strasse Thun-Interlaken. Rendez-vous<br />
der Automobilisten. - Bekannte Küche, offene und geschl.<br />
Veranden. - Zimmer mit fliessend. Wasser. - Garage, Parkplatz.<br />
Telephon 42.201<br />
G. Niederhäuser.<br />
Gutbürgerliches Haus, an der Autostrasse Lyss-Biel. Vorzügliche Küche<br />
und Keller. Stets Forellen. Grosser schattiger Garten. Bäder. Auto-Garage<br />
und Park. Oe'l, Benzin. Telephon 55.<br />
O. König-Wüthrich.<br />
an der Zürich-Bern-Strasse<br />
Vereins-Säli, Kegelbahn, Ia. Weine,<br />
lebende Forellen, Bauernschinken.<br />
Höfl. empfiehlt sich<br />
E. Qerber-Wüthrlch. Telephon 2<br />
Murgenthal<br />
Gasthof<br />
z. Sternen<br />
Vis-ä-vis Bahnhof, grosser, neuer<br />
Saal. Neuer Speisesaal. Zimmer m.<br />
fl. Wässer. Ia. Butterküche. Bachtorellen.<br />
Neue, grosse Garage. Tel. 6.<br />
Karl Plüss, Bes.<br />
HuttWil Hotel Bahnhofes;<br />
Altbek. Haus, gänzlich renoviert.<br />
Ia. Küche. Leb. Forellen. Berner-<br />
Spezialitäten. Zimmer mit fliess.<br />
Wasser. Schöner Garten, Garage.<br />
Tel. 8.<br />
Farn. Liechti.<br />
KURHAUS<br />
BÄREGGHÖHE<br />
920 m ü. M. 2 km von Trubschachen.<br />
4 km von Lansnau.<br />
Beliebter Ausflugs- u. Ferienort.<br />
Grosse Restaurationsterrasse m.<br />
prächtiger Aussicht. Forellen.<br />
Pension Fr. 6.-. Garage. Telephon<br />
45 Trubschachen.<br />
M. Wolf ensberger & Tanner, Bes.<br />
Münsingen<br />
Direkt an der Hauptstrasse. Moderne<br />
renoy. Lokalitaten. Heimeliges Säii für<br />
Vereine. — Neue deutsche Kegelbahn.<br />
Terrasse, Garten. Vorzügl. Küche u. Ia.<br />
Weine. Garage. Tel. 81.060. F. Krähenbühl.<br />
IN ERLACH<br />
A. C. S. T. C. S.<br />
wartet uns ein gutes<br />
Essen und ein leiner<br />
Tropfen. Garage. Telephon 13.<br />
WORBENBAD bei Lyss Automobilisten<br />
Hotel-Restaurant 6 T. C. S.<br />
Tcs Hote|BärenAcs<br />
L i d l l V^wll LSI ClI Landgasthof mit allem neuzeitlichen<br />
^^^<br />
Herzogenbuehsee<br />
Modem renoviertes Haus. Kleine und grosse Gesellschaftssäle.<br />
Zimmer mitjKessendem Wasser. Forellen.<br />
Berner Spezialitäten. Grosse, heizbare Garage. Parkplatz. Tel. 17. J. Ochsenbein-Schmidiger, Bes.<br />
Neue Autostrasse z. Kurhaus<br />
im Hotel Frohsinn<br />
sind gute Kunden.<br />
Gewinnen Sie dieselben<br />
durch den<br />
Autler-Feierabend<br />
Howtismus<br />
Ein Alpenflug-Jubiläum.<br />
<strong>1935</strong> — No 71<br />
vfp. Am 23. September dieses Jahres wird es<br />
sich zum 25. Mal jähren, seit der Peruaner Geo<br />
C h a v e z als erster Flieger das Alpenmassiv überflogen<br />
hat. Er startete in Brig und landete nach<br />
erfolgreichem Fluge in Domodossola. Er hatte damit<br />
seinen Namen für alle Zeiten in das Goldene<br />
Buch der Luftfahrt eingetragen. Sein Flug war<br />
eine unerhörte Sensation, und wer heute, nach •25-<br />
jähriger riesiger Entwicklung, die lange Liste der<br />
unerschrockenen Helden nachschlägt, welche ihr Leben<br />
für die Entwicklung des Menschenfluges und<br />
die Erfüllung einer der heissesten Wünsche unseres<br />
Geschlechts opferwillig hingegeben haben, wird den<br />
Namen Geo Chavez an einer der ersten Stellen finden.<br />
Denn auch Geo Ghavez hat sein Leben eingesetzt.<br />
Nach erfolgreich beendetem Fluge von Brig<br />
über den Simplon stürzte er in Domodossola. Vier<br />
Tage noch lebte er. Dann war er ein toter Mann,<br />
aber ein Mann, vor dessen Mut wir uns heute noch,<br />
nach 25 Jahren, verneigen. Denn sein Flug steht<br />
würdig in einer Reihe mit jenen Heldentaten, die<br />
mit der ersten Ueberquerung des englischen Kanals,<br />
mit der Ueberquerung des Mittelmeeres und andern<br />
Grosstaten der ersten Zeit der Luftfahrt endigten.<br />
Vierzehn Tage vor seinem Alpenflug hatte Chavez<br />
in Issy bei Paris mit 2680 Metern einen neuen<br />
Höhenweltrekord aufgestellt. Nachdem er erstmals<br />
seine Maschine in einer solchen Höhe erprobt hatte,<br />
entschied er sich rasch für den Alpenflug und sagte<br />
zwei Meetings in Deauville und Bordeaux, für welche<br />
er sich verpflichtet hatte, ab, um zunächst einmal<br />
die Alpenroute zu rekognoszieren. Er tat dies<br />
mit einem italienischen Freund zusammen, und er<br />
äusserte sich voller Begeisterung über seinen Plan.<br />
Je nach Möglichkeiten wollte er sogar versuchen,<br />
bis nach Mailand zu kommen, trotzdem er sich selbst<br />
äusserte, dass die grösste Schwierigkeit des Fluges<br />
die Kälte in 2000 Meter Höhe über den Bergen sei.<br />
Allerdings nicht für sich selbst. Er war furchtlos.<br />
Wie wird der Motor sich benehmen, fragte er sich.<br />
Denn niemals bisher war ein Flug in dieser Höhe<br />
über eine Distanz von auch nur 20 bis 30 km ausgeführt<br />
worden. Welche Sorgen für uns Moderne,<br />
die wir mit Höhen von 4000 und 5000 Metern und<br />
Distanzen von Hunderten von Kilometern als Alltäglichkeiten<br />
rechnen! Nichts zeigt so sehr die Riesenfortschritte<br />
des Flugwesens wie dies, nichts so<br />
sehr das Heldentum eines Chavez wie dieses Wissen<br />
um die Unzulänglichkeit des damaligen Materials<br />
und um die Unsicherheit der Verhältnisse, denen<br />
nur der Einsatz höchsten Mutes, höchster männlicher<br />
Entschlossenheit zu begegnen imstande war.<br />
Welch unerhörte Sensation hat damals dieser<br />
Flug in der ganzen Welt ausgelöst! Die <strong>Zeitung</strong>en<br />
waren voll von spaltenlangen Berichten. Denkmünzen<br />
wurden geprägt, und schon ein Jahr nach Chavez'<br />
mutigem Experiment wurde ein provisorisches<br />
Denkmal in Brig errichtet. Seit 1920 steht an seiner<br />
Stelle ein würdiges Monument. Und 25 Jahre nach<br />
diesem ersten Alpenflug werden sich ebendort unter<br />
dem Patronat des Internationalen Luftfahrt-<br />
Verbandes die Delegierten aus aller Welt zusammenfinden,<br />
um Chavez zu huldigen, der als Erster die<br />
schwierigste der Hochstrassen der Welt dem Flugzeug<br />
geöffnet hat: diejenige über die Alpen.<br />
Eine Sirasse auf 4843 m Höhe.<br />
In Peru wurde soeben eine Strasse vollendet,<br />
die von Lima über den Cordillerenpass Antieona<br />
nach Oroya führt. Das bemerkenswerte an dieser<br />
Strasse besteht darin, dass ihr höchster Punkt, der<br />
Anticonapass, auf 4834 m Höhe liegt und sich die<br />
ganze Strecke von Lima nach Oroya, die eine Länge<br />
von 179 km aufweist, in 4—5 Stunden leicht bewältigen<br />
lässt. So kann der Autotourist innert<br />
weniger Stunden aus der. tropischen Meeresvegetation<br />
in die Ewigschneeberge hinein gelangen, wobei<br />
er wildromantische Landstriche von erhabener<br />
Schönheit durchfährt, durch welche die Strasse ia<br />
Schleifen, ähnlich den Kehren der Gotthardbahn,<br />
geführt werden musste.<br />
Peru erwartet von dieser Strasse eine bedeutende<br />
Hebung des Fremdenverkehrs. Dass sie auch<br />
einem grossen Touristikverkehr gewachsen ist und<br />
nicht die geringsten Schwierigkeiten bietet, geht<br />
schon daraus hervor, dass der peruanische Touring-Club<br />
vor einigen Wochen eine gemeinsame<br />
Fahrt nach Oroya durchgeführt hat, an der über<br />
30 "Wagen teilnahmen und die ohne den geringsten<br />
Zwischenfall verlief.<br />
Auch die Südamerikaner begreifen, welche Badeutung<br />
der Ausbau der Bergstrassen für den gesamten<br />
Touristikverkehr besitzt. Wie steht es mit<br />
den schweizerischen Alpenstrassen. denen in der<br />
Mehrzahl ein Ausbau vortrefflich bekommen würde?<br />
ÜswieHsptechsaat<br />
T. F. 984. Riviera. Ich habe 9 Tage ZUT Verfügung<br />
und möchte von Rüegsau aus über den<br />
Gotthard, dann Pallanza nach Mailand und von<br />
dort nach Genua und der italienischen und französischen<br />
Riviera entlang bis nach Marseille fah-<br />
Ten. Den Rückweg wenn möglich über Avignon,<br />
Grenoble. W. S. in R.<br />
T. A. 984. Das nachfolgende Itinerar dürfte<br />
zweckmässig sein:<br />
1. Tag: Rüegsau, Langnau, Escholzmatt, Wolhusen,<br />
Luzern, Küssnacht, Weggis, Vitznau, Gersau,<br />
Brunnen, Axenstrasse, Altdorf, Amsteg, Schöllenenschlucht,<br />
Andermatt, Gotthardpass, Airolo,<br />
Faido, Biasca, Bellirizona, Locarno, Brissago, Cannobio,<br />
Intra, Pallanza, 317 km.<br />
Besuch per Schiff der borromäischen Inseln.<br />
2. Tag: Pallanza, Gravellona, Baveno, Stresa,<br />
Arona, Sesto-Calende. und auf der Autostrada nach<br />
Milano, 103 km.<br />
Besichtigung von Milano.<br />
3. Tag: Milano, Binasco, Pavia, Casteggio. Voghera,<br />
Tortona, Serravalle, Busalle, Pontedecimo,<br />
Genua, 162 km.<br />
Besichtigung von Genua.<br />
4. Tag: Ausflug nach Nervi, Recco, Rapallo,<br />
Sta. Margherita-Ligure. Portofino, und wieder zurück<br />
nach Genua, 86 km.<br />
5. Tag: Genua, Voltri, Varazze, Savona, Noli,<br />
Imperia, San Remo, Ventimiglia, Menton, Monte<br />
Carlo, Nizza, 208 km.<br />
6. Tag: Aufenthalt in Nizza.<br />
7. Tag: Nizza, Antibes. Juan-les-Pins, Cannes,<br />
Antheor, St. Raphael. Frejus. St. Aygulf, Ste. Maxime,<br />
Cogolin, La Mole, Hyeres, Toulon, Sanary,<br />
Bandol. St. Cyr, Cassis, Marseille. 251 km.<br />
8. Tag: Marseille. Aix-en-Provence. St. Cannat,<br />
Lambesc. Senas, St. Andiol, Avignon. Orange, Mon-