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E_1935_Zeitung_Nr.071

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Bunte Chwük<br />

Der Sprachgelehrte im Priesterrock.<br />

Im Alter von 77 Jahren starb vor kurzem<br />

in seinem Londoner Heim der katholische<br />

Priester William Kent, der fast 54 Jahre lang<br />

an der Kirche von St. Mary of the Angels in<br />

der Westmorelandroad tätig gewesen war.<br />

Kent, der die englische Insel nur ein einziges<br />

Mal in seinem Leben verlassen hatte und<br />

sich auch nur sehr selten aus seiner Vaterstadt<br />

London entfernte, sprach fliessend 54<br />

Sprachen. Seine einzige Auslandreise hatte<br />

ihn nach Belgien geführt. Neben den Obliegenheiten<br />

in seiner Kirche betätigte er sich<br />

als Lehrer für Theologie am St. Edmund's<br />

College. Seine grosse Leidenschaft war das<br />

Studium der vergleichenden Sprachwissenschaften.<br />

Vater Kent studierte die Bibel und<br />

den Talmud im Original und baute von hier<br />

aus seine enormen Kenntnisse der lebenden<br />

Sprachen auf. Obgleich er viele Jahre lang<br />

taub war, half er Hunderten von Menschen,<br />

die sich ratsuchend an ihn wandten, beriet<br />

berühmte Gelehrte und Antiquitätenfirmen<br />

und trat vor Gericht als Sachverständiger<br />

auf. Trotzdem war er auf seine Sprachenkenntnisse<br />

keineswegs stolz. * Es gibt Tausende<br />

von Sprachen», pflegte er oft zu sagen,<br />

« und ich kenne nur 54 von ihnen, das<br />

ist ein Sandkorn in der Wüste.» Natürlich<br />

beschäftigte sich der Gelehrte im Priesterrock<br />

auch mit der englischen Sprache und<br />

ihren Idiomen. Vom Londoner Dialekt, dem<br />

Cockney, behauptete er, dass es sich besser<br />

für den Sprachunterricht eigne als das Hochenglisch.<br />

« In jeder Sprache der Welt, mit<br />

Ausnahme der unsrigen, wird der Selbstlaut<br />

« i» wie « i» ausgesprochen, und nicht wie<br />

« ai», dozierte er manchmal. « So sollte es<br />

auch sein, und nur unsere Freunde, die<br />

Cockney sprechen, haben diese, nämlich die<br />

richtige Aussprache.»<br />

Das Spukhaus.<br />

In einem kleinen Dörfchen von Sussex in<br />

dem Hause des Kleinbauern Bartholomew,<br />

flogen — wie wir in englischen Blättern lesen<br />

— die Gegenstände durch die Luft, verletzten<br />

die Anwesenden nicht unbeträchtlich und versetzten<br />

die Nachbarn in schauderndes Entsetzen.<br />

Bartholomew selbst ist ein einfacher, ruhiger<br />

Mann in den Vierzig, seine Frau ist tot<br />

und er lebt nur mit seiner Tochter Betty und<br />

seiner Nichte Rosie zusammen, die gelähmt<br />

ist und in einem Rollstuhl gefahren werden<br />

muss. Bis vor kurzem führten die drei ein<br />

ganz normales Leben und niemand kümmerte;<br />

sich um sie, die schwer genug ihr Leben"<br />

fristen mussten. Eines Nachts erwachte Betty,<br />

da sie etwas neben sich fallen hörte. Sie<br />

glaubte, der Vater habe etwas umgeworfen<br />

und machte Licht, um den Gegenstand aufzuheben.<br />

Als es hell war, sah sie auf dem<br />

Boden eine zerbrochene Porzellanvase liegen,<br />

die sonst im Fenster neben dem Parterre-Eingang<br />

gestanden hatte. Sie sah nach dem<br />

Vater, aber dieser lag in tiefem Schlaf in<br />

seinem Zimmer um die Ecke. Wie kam das<br />

zerbrochene Gefäss zu ihr in den zweiten<br />

Stock, wer hatte es dort zerschellt ? Die gelähmte<br />

Rosie lag mit weit aufgerissenen<br />

Augen in ihrem Bett. Jetzt erst bemerkte<br />

Betty, das Rosie nicht schlief. Sie rief sie an,<br />

aber Rosie antwortete nicht. Sie stierte gegen<br />

die Zimmerdecke und atmete schwer.<br />

Betty rüttelte sie so lange, bis sie mit einem<br />

Schrei erwachte. Betty hatte ganz den Eindruck,<br />

dass Rosie wie eine Schlafwandlerin<br />

erst jetzt zu sich gekommen war. Sie war mit<br />

Schweiss bedeckt und fühlte sich sehr matt,<br />

wie sie sagte, schlief aber bald ein. Von nun<br />

ab ereigneten sich derartige Vorfälle viel häufiger.<br />

Nicht nur leichte Gefässe, sondern auch<br />

ein schwerer Kupferkessel und ein ganzer<br />

Holztisch flogen mit Gewalt durch die Zimmer<br />

und barsten mit donnerndem Getöse.<br />

Rosie hing damit irgendwie zusammen, denn<br />

ihre Augen begannen immer kurz vorher<br />

glasig zu werden, sie stöhnte und erwachte<br />

erst nach dem Spuk. Mit Staunen und Grauen<br />

erlebten fast alle Bewohner des Dorfes das<br />

fliegende Mobiliar, nur Bartholomew war<br />

darüber ausser sich, da seine ganze, ohnedies<br />

kärgliche Einrichtung vernichtet zu werden<br />

drohte. Er wandte sich deshalb an die Versicherungsgesellschaft<br />

und verlangte Schadenersatz.<br />

Er war aber nur gegen Feuer und<br />

Einbruch versichert, nicht aber gegen Spuk<br />

und wurde deshalb abgewiesen. Inzwischen<br />

trafen aus London Spiritisten in hellen Scharen<br />

ein, um sich von den Phänomenen zu<br />

überzeugen. Sie hielten Seancen mit dem gelähmten<br />

Mädchen ab, und auch ohne Rosie,<br />

aber völlig erfolglos. Kein Geist meldete sich,<br />

die vierte Dimension schien wie ausgestorben.<br />

Schliesslich baten Mitglieder der Gesellschaft<br />

für psychische Forschung Bartholomew<br />

um Erlaubnis, Rosie in ein Sanatorium<br />

bringen zu dürfen, wo sie sie beobachten<br />

könnten. Der Onkel gab sehr gern seine Zustimmung<br />

und Rosie wurde in einem Krankenautobus<br />

in ein Sanatorium gebracht. Von<br />

diesem Augenblick an hörten die Phänomene<br />

auf. Rosie war wie verwandelt. Sie schien eine<br />

schwere und tiefgreifende Krisis durchzuma-<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

chen. Nach einigen Tagen aber setzte das<br />

Wunder erst wirklich ein. Rosie begann sich<br />

zu bewegen. Nach den ersten hilflosen Versuchen<br />

gelang es ihr mit Unterstützung der«<br />

Aerzte, den Gebrauch der Glieder in wochenlangem<br />

Training zu erlangen. Rosie, seit Geburt<br />

ein Krüppel, wurde gesund. Der Spuk<br />

war zu Ende.<br />

nach Afrika hatte ich einen Sandwich und<br />

während des. Rückfluges überhaupt nichts<br />

gegessen. Eine Fliege, die sich in Algier in<br />

die Kabine meines Aeroplans verirrt hatte,<br />

summte vergnügt, als ich in England landete.<br />

Mir handelte es sich bei diesem Flug darum,<br />

die Leistungsfähigkeit einer billigen, kleinen<br />

englischen Maschine zu demonstrieren. Als<br />

ich morgens vor Sonnenaufgang in Croydon<br />

aufstieg, schimmerten die Wolken im Mondlicht.<br />

Herrlich war das Bild, das sich mir<br />

während meines Fluges über die Pyrenäen<br />

bot. Das Mittelländische Meer war durch<br />

eine Wolkenhülle meinen Blicken entzogen.<br />

Auf dem Rückflug sah ich die Erde nur ein<br />

paarmal zwischen den Pyrenäen und Tours.<br />

Sonst war unter mir immer ein Wolken- und<br />

England-AIgier-England an einem Tag.<br />

Wie kürzlich berichtet wurde, ist dem<br />

englischen Flieger Captain E. W. Percival<br />

die Bravourleistung gelungen, an einem Tag<br />

von England nach Afrika und wieder nach<br />

England zurückzufliegen. Nun veröffentlichen<br />

Londoner Blätter die Schilderung, die Captain<br />

Percival von seinem Rekordflug entwirft,<br />

der eine neue Etappe auf der ViaNebelmeer. Ich war während der ganzen<br />

Triumphalis des Flugwesens bedeutet. « In Reise völlig frei von Nervosität und fühlte<br />

Croydon nahm ich mein Frühstück», erzählte<br />

er, «in Oran in Algier nahm ich den etwa im Auto einen Tagesausflug nach Man-<br />

auch keine stärkere Ermüdung, als wenn ich<br />

Lunch, unternahm dann in einem Auto eine chester unternommen hätte. Der Klimawechsel<br />

machte sich bei meiner Landung in Al-<br />

kurze Spazierfahrt durch die von Palmen<br />

eingesäumten, von verhüllten Frauen, Männern<br />

im Turban und Kamelkarawanen wim-<br />

auf englische und nicht auf afrikanische Witgier<br />

unangenehm fühlbar, da meine Kleidung<br />

melnden Strassen der afrikanischen Stadt, terungsverhältnisse berechnet war. Ich hoffe,<br />

und war 17 Stunden nach meinem Abflug aus die von mir erzielte Flugzeit von 17 Stunden<br />

England wieder in Croydon. Auf dem Flug bald unterbieten zu können.»<br />

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Ein Alpenflug-Jubiläum.<br />

<strong>1935</strong> — No 71<br />

vfp. Am 23. September dieses Jahres wird es<br />

sich zum 25. Mal jähren, seit der Peruaner Geo<br />

C h a v e z als erster Flieger das Alpenmassiv überflogen<br />

hat. Er startete in Brig und landete nach<br />

erfolgreichem Fluge in Domodossola. Er hatte damit<br />

seinen Namen für alle Zeiten in das Goldene<br />

Buch der Luftfahrt eingetragen. Sein Flug war<br />

eine unerhörte Sensation, und wer heute, nach •25-<br />

jähriger riesiger Entwicklung, die lange Liste der<br />

unerschrockenen Helden nachschlägt, welche ihr Leben<br />

für die Entwicklung des Menschenfluges und<br />

die Erfüllung einer der heissesten Wünsche unseres<br />

Geschlechts opferwillig hingegeben haben, wird den<br />

Namen Geo Chavez an einer der ersten Stellen finden.<br />

Denn auch Geo Ghavez hat sein Leben eingesetzt.<br />

Nach erfolgreich beendetem Fluge von Brig<br />

über den Simplon stürzte er in Domodossola. Vier<br />

Tage noch lebte er. Dann war er ein toter Mann,<br />

aber ein Mann, vor dessen Mut wir uns heute noch,<br />

nach 25 Jahren, verneigen. Denn sein Flug steht<br />

würdig in einer Reihe mit jenen Heldentaten, die<br />

mit der ersten Ueberquerung des englischen Kanals,<br />

mit der Ueberquerung des Mittelmeeres und andern<br />

Grosstaten der ersten Zeit der Luftfahrt endigten.<br />

Vierzehn Tage vor seinem Alpenflug hatte Chavez<br />

in Issy bei Paris mit 2680 Metern einen neuen<br />

Höhenweltrekord aufgestellt. Nachdem er erstmals<br />

seine Maschine in einer solchen Höhe erprobt hatte,<br />

entschied er sich rasch für den Alpenflug und sagte<br />

zwei Meetings in Deauville und Bordeaux, für welche<br />

er sich verpflichtet hatte, ab, um zunächst einmal<br />

die Alpenroute zu rekognoszieren. Er tat dies<br />

mit einem italienischen Freund zusammen, und er<br />

äusserte sich voller Begeisterung über seinen Plan.<br />

Je nach Möglichkeiten wollte er sogar versuchen,<br />

bis nach Mailand zu kommen, trotzdem er sich selbst<br />

äusserte, dass die grösste Schwierigkeit des Fluges<br />

die Kälte in 2000 Meter Höhe über den Bergen sei.<br />

Allerdings nicht für sich selbst. Er war furchtlos.<br />

Wie wird der Motor sich benehmen, fragte er sich.<br />

Denn niemals bisher war ein Flug in dieser Höhe<br />

über eine Distanz von auch nur 20 bis 30 km ausgeführt<br />

worden. Welche Sorgen für uns Moderne,<br />

die wir mit Höhen von 4000 und 5000 Metern und<br />

Distanzen von Hunderten von Kilometern als Alltäglichkeiten<br />

rechnen! Nichts zeigt so sehr die Riesenfortschritte<br />

des Flugwesens wie dies, nichts so<br />

sehr das Heldentum eines Chavez wie dieses Wissen<br />

um die Unzulänglichkeit des damaligen Materials<br />

und um die Unsicherheit der Verhältnisse, denen<br />

nur der Einsatz höchsten Mutes, höchster männlicher<br />

Entschlossenheit zu begegnen imstande war.<br />

Welch unerhörte Sensation hat damals dieser<br />

Flug in der ganzen Welt ausgelöst! Die <strong>Zeitung</strong>en<br />

waren voll von spaltenlangen Berichten. Denkmünzen<br />

wurden geprägt, und schon ein Jahr nach Chavez'<br />

mutigem Experiment wurde ein provisorisches<br />

Denkmal in Brig errichtet. Seit 1920 steht an seiner<br />

Stelle ein würdiges Monument. Und 25 Jahre nach<br />

diesem ersten Alpenflug werden sich ebendort unter<br />

dem Patronat des Internationalen Luftfahrt-<br />

Verbandes die Delegierten aus aller Welt zusammenfinden,<br />

um Chavez zu huldigen, der als Erster die<br />

schwierigste der Hochstrassen der Welt dem Flugzeug<br />

geöffnet hat: diejenige über die Alpen.<br />

Eine Sirasse auf 4843 m Höhe.<br />

In Peru wurde soeben eine Strasse vollendet,<br />

die von Lima über den Cordillerenpass Antieona<br />

nach Oroya führt. Das bemerkenswerte an dieser<br />

Strasse besteht darin, dass ihr höchster Punkt, der<br />

Anticonapass, auf 4834 m Höhe liegt und sich die<br />

ganze Strecke von Lima nach Oroya, die eine Länge<br />

von 179 km aufweist, in 4—5 Stunden leicht bewältigen<br />

lässt. So kann der Autotourist innert<br />

weniger Stunden aus der. tropischen Meeresvegetation<br />

in die Ewigschneeberge hinein gelangen, wobei<br />

er wildromantische Landstriche von erhabener<br />

Schönheit durchfährt, durch welche die Strasse ia<br />

Schleifen, ähnlich den Kehren der Gotthardbahn,<br />

geführt werden musste.<br />

Peru erwartet von dieser Strasse eine bedeutende<br />

Hebung des Fremdenverkehrs. Dass sie auch<br />

einem grossen Touristikverkehr gewachsen ist und<br />

nicht die geringsten Schwierigkeiten bietet, geht<br />

schon daraus hervor, dass der peruanische Touring-Club<br />

vor einigen Wochen eine gemeinsame<br />

Fahrt nach Oroya durchgeführt hat, an der über<br />

30 "Wagen teilnahmen und die ohne den geringsten<br />

Zwischenfall verlief.<br />

Auch die Südamerikaner begreifen, welche Badeutung<br />

der Ausbau der Bergstrassen für den gesamten<br />

Touristikverkehr besitzt. Wie steht es mit<br />

den schweizerischen Alpenstrassen. denen in der<br />

Mehrzahl ein Ausbau vortrefflich bekommen würde?<br />

ÜswieHsptechsaat<br />

T. F. 984. Riviera. Ich habe 9 Tage ZUT Verfügung<br />

und möchte von Rüegsau aus über den<br />

Gotthard, dann Pallanza nach Mailand und von<br />

dort nach Genua und der italienischen und französischen<br />

Riviera entlang bis nach Marseille fah-<br />

Ten. Den Rückweg wenn möglich über Avignon,<br />

Grenoble. W. S. in R.<br />

T. A. 984. Das nachfolgende Itinerar dürfte<br />

zweckmässig sein:<br />

1. Tag: Rüegsau, Langnau, Escholzmatt, Wolhusen,<br />

Luzern, Küssnacht, Weggis, Vitznau, Gersau,<br />

Brunnen, Axenstrasse, Altdorf, Amsteg, Schöllenenschlucht,<br />

Andermatt, Gotthardpass, Airolo,<br />

Faido, Biasca, Bellirizona, Locarno, Brissago, Cannobio,<br />

Intra, Pallanza, 317 km.<br />

Besuch per Schiff der borromäischen Inseln.<br />

2. Tag: Pallanza, Gravellona, Baveno, Stresa,<br />

Arona, Sesto-Calende. und auf der Autostrada nach<br />

Milano, 103 km.<br />

Besichtigung von Milano.<br />

3. Tag: Milano, Binasco, Pavia, Casteggio. Voghera,<br />

Tortona, Serravalle, Busalle, Pontedecimo,<br />

Genua, 162 km.<br />

Besichtigung von Genua.<br />

4. Tag: Ausflug nach Nervi, Recco, Rapallo,<br />

Sta. Margherita-Ligure. Portofino, und wieder zurück<br />

nach Genua, 86 km.<br />

5. Tag: Genua, Voltri, Varazze, Savona, Noli,<br />

Imperia, San Remo, Ventimiglia, Menton, Monte<br />

Carlo, Nizza, 208 km.<br />

6. Tag: Aufenthalt in Nizza.<br />

7. Tag: Nizza, Antibes. Juan-les-Pins, Cannes,<br />

Antheor, St. Raphael. Frejus. St. Aygulf, Ste. Maxime,<br />

Cogolin, La Mole, Hyeres, Toulon, Sanary,<br />

Bandol. St. Cyr, Cassis, Marseille. 251 km.<br />

8. Tag: Marseille. Aix-en-Provence. St. Cannat,<br />

Lambesc. Senas, St. Andiol, Avignon. Orange, Mon-

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