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E_1935_Zeitung_Nr.071

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Dass naoh diesen Musterbeispielen auch<br />

das 3. Kapitel<br />

« Der Charakter des Benzinzolls »<br />

mit der gleichen Elle zu messen ist, dürfte<br />

verständlich sein. Darin wird die Behauptung<br />

« von der Ersetzung des Schienenweges durch<br />

die Strasse» aufgestellt. Man darf fast annehmen,<br />

dass sich die Verfasser dieser Schrift<br />

während der Abstimmungskampagne über das<br />

Verkehrsteilungsgesetz nicht nur auf dem<br />

Mond, sondern eher auf dem Mars aufhielten,<br />

unmöglich könnten sie sonst die loyale Haltung<br />

der Automobilverbände und das aktive<br />

Eintreten der Aspa für die Vorlage so schnell<br />

vergessen. Was kann das Auto dafür, dass<br />

die Bahnen krampfhaft an unhaltbaren Positionen<br />

festhalten, anstatt planmässiges Einstellen<br />

bestimmter unrentabler Linien durchzuführen?<br />

Die Generaldirektion der S. B. B.<br />

selbst wies ja in ihrer Kampfschrift von 1930<br />

auf eine solche Verkehrspolitik des Auslandes<br />

hin, die sicher auch volkswirtschaftlich weitblickender<br />

ist als Versuche, kapitalistische<br />

Werte in Einrichtungen, die teilweise ihre<br />

Existenzberechtigung längst einbüssten, zu<br />

schützen! Und wiederum, was kann das Auto<br />

dafür, dass im Lande des klassischen Maschinen-<br />

und Motorenbaues und der hochentwickelten<br />

Starkstromtechnik erst zwei Leichttriebwagen<br />

für Auflockerung des Schienenverkehrs<br />

sorgen, während das Ausland, zum<br />

Teil mit schweizerischen Konstruktionen, in<br />

dieser Hinsicht um etliche Jahre voraus ist?<br />

Liest man den Satz: «Wenn sämtliche<br />

Zweige unserer Volkswirtschaft zur Sicherung<br />

ihrer Existenz den Schutz des Staates<br />

anrufen und auch zugebilligt erhalten, dann<br />

hat der Staat nicht nur das Recht, sondern<br />

auch die Pflicht, diejenigen Unternehmen zu<br />

schützen, auf deren Existenz sich unsere gesamte<br />

Volkswirtschaft entwickelt hat und<br />

noch heute ruht», so muss man sich allen<br />

Ernstes die Frage vorlegen, ob tatsächlich ein<br />

ehemaliger Bundesrat, zwei Ständeräte und<br />

noch ein Nationalrat derart konfuses Zeug mit<br />

ihrem Namen decken. Einmal sei darauf hingewiesen,<br />

dass es.nicht das Auto ist, sondern<br />

in erster Linie ja die Bahnen, die den Schutz<br />

des Staates anrufen, die gleichen Kreise, die<br />

sich während beinahe einem Jahrhundert mit<br />

grösster Rücksichtslosigkeit über den mittelalterlichen<br />

Strassenverkehr hinwegsetzten<br />

und das gesamte Fuhrhaltergewerbe vernichteten.<br />

Hohnlächelnd haben sie den Sieg des<br />

Dampfes gepredigt und gefeiert und sind dabei<br />

nicht gerade wählerisch mit dem schönen<br />

Sprichwort: «Willst du nicht der meine sein,<br />

dann schlag ich dir den Schädel ein » umgegangen.<br />

« Zusammenfassend ist», laut Litrabericht,<br />

«die Berechtigung erhöhter Zollansätze für Betriebsstoffe<br />

des Motorfahrzeugverkehrs von<br />

rein zollpolitischen Gesichtspunkten aus begründet<br />

durch Rücksichten auf:<br />

1. Ausgleich der Handelsbilanz,<br />

2. Schutz der Bahnen, damit<br />

3. Schutz des für die Bahnen im Inland<br />

vorhandenen Betriebsstoffes (Elektrizität),<br />

4. Schutz der vom Bahnbetrieb lebenden<br />

einheimischen Industrien,<br />

5. Einschränkung des Verkehrsluxus. ><br />

Es dürfte sich erübrigen, näher auf derartige<br />

Kunstkniffe einzugehen, denn erwiesenermassen<br />

brachten es die S. B. B. schon<br />

vor dem Aufkommen des Automobils als<br />

Konkurrenzfaktor, aus bekannten Gründen,<br />

auf keinen grünen Zweig. Für diese Entwicklung<br />

einzig und allein das Motorfahrzeug verantwortlich<br />

zu erklären, ist eine Kampfweise,<br />

die wir schon längst überwunden zu haben<br />

glaubten. Wie der Benzinzoll zum Ausgleich<br />

der Handelsbilanz beitragen soll, bleibt uns<br />

unerklärlich, stellte doch das Volkswirtschaftsdepartement<br />

vor kurzem fest, am Bau<br />

glaubte nicht an die Schuld des Fred Rave doch ein Recht auf ihn — er ist doch mein —!<br />

— der wollte ihm seine Vergeltung, seine gerechte<br />

Rache an dem Zerstörer seines bens gestohlen und vernichtet hat, gehört<br />

Der Mensch, der mir das Beste meines Le-<br />

Glückes rauben —!<br />

doch mir — den lass ich mir nicht nehmen —<br />

Er schüttelte den Kopf — so hart, so heftig auch von diesem verstaubten und verkalkten<br />

— dass einer, der vorüberging, ein bramsigdicker<br />

Mann mit einer Aktenmappe, der nach Die weinerlich und geheimnisvoll gesenk-<br />

Schwätzer nicht —!<br />

dem Rathaustore strebte, den Schritt verhielt,<br />

sich umwandte und ihn verwundert wie sie vor ihm die Kette der Indizien zerte<br />

Flüsterstimme glaubte er wieder zu hören,<br />

musterte.<br />

pflückte — die dürre Altershand sah er, wie<br />

Joos Utenhoven fing den Blick:<br />

sie mit ihrem wohlgepflegten Krallennagel<br />

«He — wünschen Sie etwas?!» Kampfgierig,<br />

kehlig stiess er das hervor, und seine band klopfte —<br />

auf den Aktendeckel mit dem roten Quer-<br />

Augen bohrten sich herausfordernd in das Was sagte dieses Band? Fertig zur Weitergabe<br />

an den Staatsanwalt —! Die Kom-<br />

Gesicht des Dicken.<br />

«Wieso —?» Wie einer, der nur künstlich missare Schwieger und Köpke, die von dem<br />

aufgeblasen war und dem die Luft entwich, ersten Augenblick an alles mitangesehen, mit-<br />

hatten, waren der Ueberzeugung, dass<br />

dass er schrumpfte, zusammenfiel, sah ererlebt<br />

mit einem Male aus.<br />

Rave schuldig war —<br />

«Ich meine nur —.»<br />

Und galt denn das nicht mehr als alles<br />

Da drehte sich der andere und schlich mit hirnrissige Besserwissen und Spintisieren vor<br />

eingezogenem Kopf davon.<br />

einem wackeligen grünen Tisch?<br />

Wieder tauchte Joos Utenhoven in die Das Blut brandete auf in ihm, die Nerven<br />

Menge ein.<br />

Ueber die Kurfürstenbrücke trieb er, löste<br />

sich von dem Zug der Strasse, stand fern<br />

dem Menschenstrome beinahe einsam vor<br />

dem Begasbrunnen.<br />

In seinem Hirn kreiste allein wieder der<br />

eine alles erstickende Gedanke: — ich habe<br />

Versenkbare Fussgängerschutzlnseln.<br />

In Nürnberg wurde versuchsweise eine versenkbare<br />

Fussgänger-Schutzinsel angelegt.<br />

Durch die Versenkbarkeit der Insel will man<br />

vermeiden, dass in verkehrsarmen Nachtstunden<br />

eine Beleuchtung der Insel erforderlich<br />

ist, oder dass ohne besondere Beleuchtung<br />

der Insel durch deren schwere Sichtbarkeit<br />

eine unnötige Gefahr für den Verkehr<br />

entsteht.<br />

300 km Radfahrerweg für eine Stadt<br />

Berlin will in den nächsten Jahren 300 km<br />

Radfahrerwege bauen, die sich bis in den innersten<br />

Stadtgürtel vorziehen sollen. Bereits<br />

jetzt stehen dem Radfahrerverkehr etwa 300<br />

km an besonderen Verkehrsstreifen zur Verfügung,<br />

die aber hauptsächlich in den Aussenquartieren<br />

liegen. Nun soll auch das<br />

Stadtzentrum diesem Sonderweg erschlossen<br />

werden.<br />

Die dritte Reichsautobahnteilstrecke vor der<br />

Vollendung.<br />

Als dritte Teilstrecke der Reichsautobahnen<br />

steht jetzt die an die Autobahn Frankfurt-<br />

Darmstadt anschliessende Strecke Darmstadt-<br />

Mannheim-Heidelberg vor der Vollendung.<br />

Eröffnung voraussichtlich Ende September.<br />

10,000 Landstreicher haben eigene Wagen.<br />

In einer amerikanischen Statistik wird festgestellt,<br />

dass die Zahl der Landstreicher, die<br />

über einen eigenen Wagen verfügen, in den<br />

strafften sich in einem Wittern von Gefahr.<br />

Und wieder, wie vorhin, da der Dicke vor<br />

dem Rathaus sich musternd nach ihm umgesehen<br />

hatte, quoll trotzige Abwehr in ihm<br />

auf, fühlte er sich bereit, den Gegner anzunehmen.<br />

Was hatte denn dieser senile Krippensetzer<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Vereinigten Staaten gegenwärtig lOßOO betrage.<br />

Diese Wagen sind allerdings in der<br />

Regel weder gekauft noch gestohlen worden,<br />

sondern es handelt sich fast durchwegs um<br />

Fahrzeuge, die von ihren Besitzern auf der<br />

Landstrasse stehen gelassen wurden, weil sie<br />

altersschwach geworden waren. Reine Freude<br />

haben die Landstreicher beim Gebrauch dieser<br />

Fahrzeuge sicher nicht.<br />

i s t i s c h e r<br />

und die Raaber-Waggon-Fabrik, beschlossen,<br />

die Lastwagenproduktion wieder aufzunehmen.<br />

Das eine Werk ist bestrebt, einen billigen<br />

Typ für den Inlandmarkt herauszubekommen,<br />

wovon es jährlich 300 Stück abzusetzen<br />

hofft, während das andere Unternehmen<br />

mit einem ebenfalls billigen Modell in<br />

den Orientmarkt einzudringen versucht.<br />

Nachdem die Motorisierung des Strassenverkehrs<br />

in Ungarn immer grössere Fortschritte<br />

macht, standen doch Ende Juni des<br />

laufenden Jahres bereits 26,000 Automobile in<br />

Betrieb, so wäre die ungarische Industrie<br />

nicht abgeneigt, auch den Bau von Personenwagen<br />

aufzunehmen, sofern für neu in den<br />

Verkehr gestellte Automobile eine zweijährige<br />

Steuerbefreiung eingeräumt wird.<br />

Der Ausbau der deutschen motorisierten<br />

Strassenpolizei.<br />

Der Verkehrspolizeireferent im Reichsinnenministerium<br />

teilt mit, dass die motorisierte<br />

Strassenpolizei, deren Ausbau für die<br />

nächsten zwei Jahre im ganzen Reiche geplant<br />

ist, nach Abschluss dieser Arbeit etwa<br />

1500 Mann auf rund 700 Fahrzeugen umfassen<br />

wird. Zur Zeit sind in sechs preussischen<br />

stigen Freipass für wenig Geld beschaffen zu können.<br />

Zudem Halt an nur zwei Zollämtern.<br />

Provinzen 100 Beamte auf 50 Fahrzeugen<br />

eingesetzt. Wenn diese 100 Beamten in einem<br />

Monat nicht weniger als 30,000mal einscher<br />

Freipass, deutsches Triptyk- oder Grenzpas-<br />

Neuer Zustand: Erforderlich sind: Schweizerigreifen<br />

mussten, dann werde wohl niemand sierscheinheft, Nationalitätsschild, Reisepässe für<br />

alle Wageninsassen. Dazu zeitraubender Halt an<br />

die zwingende Notwendigkeit einer solchen<br />

Einrichtung bezweifeln wollen. Alle Beamten<br />

der Strassenpolizei seien gewandte Fahrer<br />

und Männer mit grosser Praxis- Sie seien<br />

in Sonderkursen für ihre Aufgaben geschult,<br />

um Helfer und Freund des Verkehrs zu sein.<br />

Neben der Ueberwachung des gesamten<br />

Strassenverkehrs sei vor allen Dingen die<br />

laufende Kontrolle des Verkehrs- und betriebssichern<br />

Zustandes der Fahrzeuge von<br />

Bedeutung.<br />

Die vorläufig in Preussen organisierte<br />

motorisierte Strassenpolizei wird nach einem<br />

Beschluss des Reichsinnenministers auf den<br />

Lastwagenproduktion in Ungarn.<br />

Vor ca. 3 Jahren sahen sich zwei den Lastwagenbau<br />

betreibende Firmen wegen ungß' und in die Gendarmerie eingegliedert. Es<br />

1. April 1936 auf das ganze Reich ausgedehnt<br />

nagender Aufträge gezwungen, die Produktion<br />

einzustellend Nachdem im laufenden Jahr" 50 Mann und je 18 bis 22 Fahrzeugen. Als<br />

sind 31 Kommandos vorgesehen mit je 45 bis<br />

die Nachfrage ständig zunimmt, haben dieStandorte kommen unter andern München,<br />

beiden Fabriken, die Staatliche Eisenwerke Freiburg i. Br. und Stuttgart in Frage.<br />

einer zweiten Pneufabrik kein Interesse zu<br />

haben, weil mit Autoreifen ein glänzendes<br />

Kompensationsgeschäft möglich sei. Wir sehen<br />

davon ab, zu untersuchen, wie mancher<br />

Industrielle sein Unternehmen schliessen<br />

müsste, wieviele Tausende von Arbeitern auf<br />

die Strasse gestellt würden, wenn nicht mit<br />

Hilfe der importierten Brennstoffquantitäten<br />

unser schrumpfender Export belebt werden<br />

könnte! Nationalrat Tschumi, als Präsident<br />

der nationalrätlichen Zolltarifkommission,<br />

wäre doch in der Lage gewesen, die Verfasser<br />

dieser Broschüre besser über die Zusammenhänge<br />

von Benzinzoll und Export schweizerischer<br />

Industrieprodukte aufzuklären!<br />

Was den Schutz des für die Bahnen im Inland<br />

vorhandenen Betriebsstoffes anbelangt,<br />

sei nur auf das im Ausbau begriffene Etzelwerk<br />

hingewiesen, dessen Baupolitik mit aller<br />

Deutlichkeit illustriert, was aus voreiligen<br />

Vertragsabschlüssen resultieren kann. 1929<br />

behaupteten die S. B. B., gestützt auf die bisherige<br />

Verkehrsentwicklung stelle sich der<br />

Verkehr auf den Bundesbahnen im Jahre 1940<br />

auf 152,4 % des jenigen des Jahres 1926, d.h.<br />

die S.B.B. benötigten 1940 also 645 Mill. kWh.<br />

Gleichzeitig erscholl der Mahnruf, 1932 seien<br />

die bahneigenen Energiequellen erschöpft und<br />

die Bundesbahnen hätten auf diesen Zeitpunkt<br />

für neue zu sorgen. Pro 1931 rechnete man<br />

mit einem Energiebedarf von 514 Mill. kWh,<br />

pro 1932 mit einem solchen von 540 Mill.<br />

kWh; effektiv betrug die Energieabgabe an<br />

die S. B. B. pro 1930/31 413, 1931/32 414,<br />

1932/33 419 und 1933/34 447 Mill. kWh. Nach<br />

Fertigstellung des Etzelwerkes stehen dem<br />

schweizerischen Energiemarkt weitere 135<br />

Mill. kWh. zur Verfügung, wovon 71,8 Mill.<br />

kWh. auf die S.B.B, entfallen. Glauben die<br />

Verfasser der neuen Kampfschrift wirklich,<br />

dass durch künstliche Abwürgung des Motorfahrzeugverkehrs<br />

die weisse Kohle der bahneigenen<br />

Kraftwerke schlankweg untergebracht<br />

werden könne, oder sind sie nicht auch der<br />

mit all seinen unsicher und unzweideutig umhertastenden<br />

Redensarten überhaupt von ihm<br />

gewollt ? Mit seinen Taschenspielermätzchen,<br />

seinem sophistischen Getue ? Was hatte er<br />

gesagt: «Keiner ist sicher vor Indizien» —<br />

und dann: «— wenn vielleicht ich vor diesem<br />

Rave dagewesen wäre in der Wohnung —<br />

oder Sie —». Ging das etwa im Ernst auf<br />

ihn ? Unsinn! Schaumschlägerei ! Mochte<br />

der alte Narr doch ruhig sich verspinnen in<br />

seine uferlosen «Möglichkeiten» — hier, in<br />

dem Aktenstücke, waren Tatsachen gehäuft,<br />

die wie mit Fingern nur auf einen wiesen:<br />

Fred Rave —. Und den Mann, der ihn so getroffen<br />

hatte, den Hess er nicht. Den wollte<br />

er am Boden sehen —der war ihm verfallen!<br />

Wieder, vom Dome drüben, kamen Glokkenschläge<br />

— breit, hallend schwangen sie<br />

hier in die Weite, gössen sich nieder in die<br />

Tiefe: zwölf Uhr —<br />

Da raffte sich Joos Utenhoven gewaltsam<br />

los aus diesem zähen Sturme seiner Abwehr,<br />

seines Hasses, tat ein paar Schritte —<br />

schreckte auf, als unweit von ihm einer, der<br />

vorüberkam — ein schlanker, hochgewachsener<br />

Herr mit weissem Schnurrbart, klugen,<br />

hell blickenden Augen —die Hand zum Hute<br />

hob und nickte. Griff zugleich selber grüssend<br />

hoch — wusste, als der nun schon vorüber<br />

war; Falke — richtig, Geheimrat Falke —•<br />

<strong>1935</strong> — No 71<br />

Meinung, dass die S.B.B, aus ihrer Elektrizitätspolitik<br />

weitere Lasten zu übernehmen<br />

haben, die neben anderem den dringend erwünschten<br />

Taxabbau verhindern?<br />

Unzweifelhaft sind bei der herrschenden<br />

Wirtschaftslage die wenigen Produkte, die<br />

unser rohstoffarmer Boden hervorgibt, nach<br />

Möglichkeit auszunützen. Bekanntlich ist es<br />

aber gerade die Automobilwirtschaft, welche<br />

in dieser Hinsicht den Holzreichtum unseres<br />

Landes zu verwerten versucht und zur technischen<br />

Lösung dieser Aufgabe bereits erhebliche<br />

Mittel zur Verfügung stellte. Die Herren<br />

in und hinter der Litra könnten sich den Dank<br />

des ganzen Landes sichern, wenn sie ihre für<br />

die Bekämpfung des Automobils bereitgestellten<br />

Gelder der Wissenschaft zur Verfügung<br />

hielten, um nicht nur die weisse Kohle zu<br />

schützen, sondern vor allem das Holz, und<br />

besonders das Bergholz, zum nationalen<br />

Brennstoff entwickeln zu helfen. Wy.<br />

C»*enzve*l«dBi»<br />

Um was geht die Wurst? Die Mitteilung, dass<br />

die deutschen Reichsbehörden beabsichtigen, die<br />

zollfreie Zone Jestetten-Lottstetten auf den 1. Oktober<br />

<strong>1935</strong> aufzuheben, hat in den ostschweizerischen<br />

Automobilisten- und Verkehrskreisen wie eine Bombe<br />

gewirkt. Man ist sich rasch klar geworden, -welch<br />

unangenehme Auswirkungen diese Massnahme für<br />

einea wesentlichen Teil des schweizerischen Lokalund<br />

Durchgangsverkehrs mit sich bringen wird.<br />

Man vergegenwärtige sich folgenden Vergleich:<br />

Gegenwärtiger Zustand: Nötig nur gültiger Freipass<br />

und schweizerischer Führer und Verkehrsausweis,<br />

somit keine Zolldokumente, Reisepässe, Nationalitätsschild.<br />

Zudem bestand die Möglichkeit, sich<br />

beim schweizerischen Zollamt ohne schweizerische<br />

Zollquittung für die Wageneinfuhr einen kurzfri-<br />

vier Zollämtern (zwei schweizerische und zwei<br />

deutsche.<br />

Es ist klar, dass man sich inskünftig stets hüten<br />

würde, via Bülach, Rafz, Jestetten nach Schaffhausen<br />

zu fahren, da man gewöhnlich bei Inlandsfahrten<br />

nicht all diese Dokumente und Ausweise mit<br />

sich führt. Durch die Benützung der Route über<br />

Winterthur-Andelfingen würde somit dem Bezirk<br />

Bülach ein grosser Teil interessanten Durchgangsund<br />

Ausflugsverkehr (Rheinfall) vollständig entgehen<br />

und ihm so eine grosse wirtschaftliche Benachteiligung<br />

entstehen.<br />

V<br />

ZSSvchev N«*tiBZ«n<br />

Zürich propagiert Verkehrsabschrankungen.<br />

Nachdem von seilen der Verkehrsinteressenten schon<br />

früher auf die Bedeutung der Schutzabschrankun-«<br />

gen bei wichtigen Strassenkreuzungen nachdrücklich<br />

hingewiesen worden war, wurden dann in Zürich<br />

erste Versuche an der Bahnhofstrasse unternommen,<br />

die sich denn auch bestens bewährten.<br />

Aber trotzdem blieb es bei den Versuchen, da sich<br />

in der weitern Verwendung dieser Schutzvorrichtungen<br />

eine gewisse Opposition behördlicherseits<br />

geltend machte.<br />

Nachdem es sich nun in den der Verkehrswoche<br />

folgenden Wochen gezeigt haben dürfte, dass es bei<br />

vielen Strassenbenützern und besonders bei den<br />

Fussgängern noch langer und zahlreicher Bestrebungen<br />

bis zur endgültigen Besserung bedarf und<br />

die an Ort und Stelle angebrachten Vorkehren die<br />

wirksamsten sind, wurden nun in Zürich neue solche<br />

Verkehrsabschrankungen angebracht, wodurch<br />

es am besten möglich sein dürfte, die Fussgänger<br />

von der diagonalen Ueberquerung der Verkehrsplätze<br />

abzuhalten.<br />

Die Anbringung solcher Schutzketten kann den<br />

zuständigen Polizeibehörden der Schweizerstädte<br />

nicht genug anempfohlen werden. Eine von der<br />

Stadt Berlin für die Jahre 1927/28 und 1933/34<br />

vorgenommene, Statistik zeigt, dass an all den Plätzen<br />

mit solchen Abschrankungen die Unfallzahlen,<br />

erheblich abgenommen haben; an einem der verkehrsreichsten<br />

Plätze ist dieselbe von 214 auf 125,<br />

d. h. um fast 50 Prozent zurückgegangen. Und zwar<br />

betraf dieser Rückgang vornehmlich Fussgänger, da<br />

die Abschrankungen bewirkten, dass die Strasse nur<br />

noch an den offenen Stellen überquert "wurden. —<br />

Die Beispiele in Zürich haben auch gezeigt, dass<br />

sich diese Abschrankungen in solcher Art und Weise<br />

anbringen lassen, dass das gesamte Strassenbild in<br />

seiner « Schönheit» keineswegs beeinträchtigt wird«<br />

der wohnte ja da hinten irgendwo im Apothekerflügel<br />

—<br />

Und dann war es ihm noch, als hätte ihn<br />

aus diesem Nicken, diesem Blick etwas wie<br />

warme Anteilnahme gut gestreift —<br />

Auch der hat sie gekannt, musste er denken.<br />

Fühlte dabei, da er mechanisch weiterschritt,<br />

wie wieder diese eine Frage aufkroch<br />

in ihm, ihn ziellos machte und sich lähmend<br />

vor seine Füsse warf: wohin —? wohin —?<br />

Was eben noch Auftrieb in ihm gewesen<br />

war, sank ab, erstickte unter ihr: Wohin —?<br />

wohin —? Nur Leere, Einsamkeit und Losgelöstheit<br />

blieben —.<br />

Durch die Tore und über die weiten und<br />

verschwiegen stillen Höfe des alten Schlosses<br />

schritt er, sah drüben dann das Grün des<br />

Lustgartens vor sich. Bog ab über die Schlossbrücke<br />

— und scheute doch wieder zurück,<br />

da er den breiten Zug der «Linden» vor sich<br />

aufgeschlossen sah. Fand sich am Ende auf<br />

das eiserne Geländer am Spreelauf hingebeugt,<br />

den Blick auf dem träg-dunklen Wasser<br />

und auf einem da an dem Ufer festgetäuten,<br />

schwarz überdachten, langen Kahn:<br />

— ein Walfisch —. Da stand es auf einer<br />

Tafel: — hier konnte man für zwanzig Pfennig<br />

einen richtigen ausgestopften Riesenwalfisch<br />

sehen.<br />

(Forts, im «Autler-Feierabend» S. 13.)

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