E_1936_Zeitung_Nr.015
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N° 15 — FREITAG, 21. FEBRUAR <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Tech<br />
Si»»^»dhsB«aail<br />
II. Antwort 9730. Gebrauchte Chenard t Walcker-<br />
Ersatztetle. Zuschriften weitergeleitet.<br />
Antwort 9731. Petrolvergaser. Zuschriften weite<br />
reeleitet.<br />
Frage 9736. Wismut-Bezugsquelle. Wo kann<br />
Wismut bezogen werden? E. St. in L.<br />
Frage 9737. Zündkerzen für Holzgasbetrieb.<br />
Welcher Zündkerzentyp ist für Wagen mit Holzgasgeneratoren<br />
am ehesten zu empfehlen?<br />
M.G.inL.<br />
Rakete aueh im luftleeren Räume infolge des<br />
Rückstosses vorwärts kpmmt. Mein Freund hat<br />
dagegen die Ansicht, dass eich der austretende<br />
Gasstrom auf die umgebende Luft stützen muss<br />
und deshalb im luftleeren Raum nicht wirken kann.<br />
Meiner Einwendung, dass das Gewehr doch auch<br />
einen Rückstoss ergebe, stellt er die Behauptung<br />
entgegen, dass ein solcher im luftleeren Räume<br />
nicht erfolgen würde Ich wäre Ihnen deshalb verbunden<br />
für Ihr Urteil. Desgleichen möchte ich<br />
wissen, ob eine Flüssigkeit beim Austritt aus einer<br />
Düse Geschwindigkeit oder Druck hat<br />
H. B. in P.<br />
Antwort: Die Rakete würde sich infolge der<br />
Reaktionswirkung der mit hoher Geschwindigkeit<br />
austretenden Gase auch im luftleeren Räume fortbewegen.<br />
Man kann sich das z. B. damit vordemonstrieren,<br />
dass man aus einer ruhenden Gondel<br />
am Seeufer einen Tellensprung riskiert. Das<br />
Boot wird dann ähnlich dem Gessler's auf den See<br />
hinausgetrieben, während gleichzeitig der Abspringende<br />
das Ufer erreicht Man kann auf diese<br />
Weise das Argument mit dem Luftwiderstande unwirksam<br />
machen, denn das Boot ist ihm ja ebensosehr<br />
ausgesetzt, wie der Teil-Darsteller.<br />
Eine Flüssigkeit oder ein Gas hat beim Austritt<br />
aus einer Düse sowohl Geschwindigkeit als<br />
Diuck. Ihr wesentliches Merkmal ist aber die Geschwindigkeit,<br />
denn die Düse hat den Zweck, ein<br />
Druck-Potential in kinetische Energie umzusetzen,<br />
die dann wieder in Turbinen Arbeit leisten kann.<br />
Bei mehrstufigen Turbinen ist nach der ersten<br />
Expaneionsstufe allerdings noch ein grosser Teil<br />
der Energie in Form von Druckenergie im Gase<br />
aufgespeichert, während nur ein geringerer Teil<br />
schon in Geschwindigkeitsenergie umgewandelt<br />
wurde.<br />
Frage 9745. Einstellbarer Stossdämpfer. Wie<br />
funktioniert ein einstellbarer Stossdampfer (Sliock<br />
Absorber)? Ich erinnere mich, gelesen zu haben,<br />
dass es solche gibt, die während der Fahrt eingestellt<br />
werden können. Stimmt das? F. H. in K.<br />
Antwort: Es existieren Stossdämpfer zur<br />
Dämpfung der Federausschläge des Wagens, die<br />
mit Hilfe einer hydraulischen Druckverstellung ar-<br />
zugleich ausgebildet. Bei jedem Ausschlag erzeugt<br />
er im Leitungssystem, das die Dämpfer miteinander<br />
verbindet, einen gewissen Oeldruck. Da bei<br />
starken und raschen Ausschlägen infolge schlechter<br />
Strassen oder hoher Geschwindigkeit die Dämpfung<br />
stärker sein soll, besitzt jeder Stossdämpfer<br />
ein von diesem Oeldruck beeinflusstes Ventil, das<br />
den Durchfluss(ruerschnitt von einer Kammer des<br />
Stossdämpfers in die andere durch den Druck im<br />
Leitungssystem regelt. Je höher der Druck ist,<br />
desto geringer wird der Durchflussquerschnitt eingestellt.<br />
Damit der Regulierdruck nicht beliebig<br />
ansteigen kann, ist ein am Armaturenbrett einstellbares<br />
Ueberlaufventil vorgesehen. Neben der<br />
automatischen Regulierung des Druckes durch das<br />
schnellere oder langsamere Ausschlagen des Pumpenkolbens<br />
kann also die Dämpfung vom Fahrer<br />
noch in «ewissen Grenzen verändert werden.<br />
Purist.<br />
s P<br />
•«»da<br />
al<br />
Ein hydraulischer Bremsausgleich. Zu den<br />
grossten Vorteilen der hydraulischen Bremse<br />
gehört zweifellos der vorzügliche Ausgleich<br />
der Bremskraft auf alle vier Räder, der sich<br />
mit ihr erreichen lässt. Er ist mit ein Grund<br />
für die rasche Einführung dieses Bremssystems.<br />
Um den hydraulischen Ausgleich<br />
auch für mechanische Bremsen verfügbar zu<br />
machen, bringt eine amerikanische Firma nun<br />
eine billige hydraulische Ausgleichvorrichtung<br />
heraus, die sich zum nachträglichen Einbau<br />
in alle mechanischen Bremsen eignet.<br />
Unser Bild zeigt diesen Bremsausgleich,<br />
eingebaut in das Zuggestänge einer mechanischen<br />
Bremse. Er besteht aus zwei Zylindern<br />
mit Kolben, dje untereinander durph<br />
einen kurzen Schlauch verbunden sind. Zum<br />
Einbau wird ein Stück jeder Zugstange herausgeschnitten<br />
und darauf die eine Seite am<br />
Stempel, die andere am Zylinder befestigt.<br />
Jede Differenz in der Einstellung der Bremse<br />
wird damit ausgeglichen. Die Stempel werden<br />
durch Gummidichtungen öldicht abgeschlossen.<br />
Wo zwei solche Einheiten Verwendung finden,<br />
können die Bremsen je einer Achse<br />
gegeneinander ausgeglichen werden. Auf<br />
Wunsch können mit ähnlichen Mitteln auch<br />
die Bremsen der beiden Achsen paarweise<br />
aufeinander abgestimmt werden. Der Weg der<br />
Kolben wird durch Anschläge in den Zylindern<br />
begrenzt, so dass im Falle einer Verletzung<br />
des Ausgleiclisystems die Bremse<br />
nicht versagt<br />
Die Zylinder werden schon in der Fabrik<br />
mit Glyzerin gefüllt und bedürfen keiner<br />
Nachfüllung, da sie absolut zuverlässig abdichten.<br />
Aus diesen Gründen wurde auf eine<br />
spezielle Einfüllöffnung verzichtet.<br />
Frag« 9738. Gasana)ysen-Messgtr8te. Wer fabriziert<br />
Messgeräte ?ur läufenden Feststellung des<br />
CÖ-, COj- und HrGebaltes einer Gasraisehung?<br />
M. G. in L.<br />
Frage 9743. Alte Motorräder von 1894. Eine<br />
Firma Bürgin in Basel hatte um 1§94 etwa 100<br />
SStück HildebrandTWolfmüllerTMptorräder im Beait?,<br />
die sie nicht verkaufen konnte. Wer kann<br />
Auskunft darüber erteilen, wo ein solches Rad besichtigt<br />
werden dürfte? Wa. 0. in H. I =c Ueberlaufventil, K =? Stossdämpfer, L = Stoss-<br />
Chassis mit hydraulischem Stossdämpfer-System.<br />
dämpfer-Pumpe.<br />
Fragt 9744. Raketenflug-Probleme. Mit einem<br />
freunde dielsutierte ich über das Problem des Raketen-rFlugzeuges.<br />
Meine Ansicht ist die, dass die<br />
beiten. Neben der Handverstellung weisen neue<br />
Modelle auch eine automatische Verstellung auf.<br />
Sie funktionieren folgendermassen:' Am Chassis ist<br />
bei jeder Feder ein Stossdämpfer K eingebaut.<br />
Einer davon (L) ist als Stossdämpfer und Pumpe<br />
Schnitt der Stossdämpfer-Pumpe. A = Oeldruck-<br />
Ueberlaufventil, B = Druckregelventil, G = Oelaustritt<br />
aus der Pumpe, D = Oeleintritt in die<br />
Pumpe.<br />
Anfragt 576. Vortrittsrecht In einer Tageszeitung<br />
ist eine Unfallmeldung, in der behauptet<br />
wird, dass eip ron rechts kommender Velofahrer<br />
vor einem Auto den Vortritt habe. Nach Art. 27<br />
des M. F G. hat dies aber nur ein gleichzeitig von<br />
rechts kommendes Motorfahrzeug. Die in der <strong>Zeitung</strong><br />
vertretene Auffassung ist meines Erachtens<br />
falsch und kann früher oder später jedem Automobilisten<br />
gefährlich werden. Wie steht es mit der<br />
Gefichtspraxis? G. St in Z.<br />
Antwort: Es ist richtig, dass Art. 27 M. F. G.<br />
nur von Motorfahrzeugen spricht und seinem Wortlaut<br />
nach nur da« Zusammentreffen von Motorfahrzeugen<br />
an einer Strassenkreuzung, Strassengabelung<br />
oder Strasseneinmündung ordnet. Das<br />
Zusammentreffen anderer Kategorien von Strassenbenützern<br />
unter sich ist in Art. 30 für die Fahrräder,<br />
in Art. 33 für die Fahrzeuge mit Tierbespannung,<br />
Handkarren und Zugwagen und in<br />
Art. 34 für die Reiter und Viehherden in der Weise<br />
geordnet, dass die Bestimmungen des Art. 27 für<br />
diese Fälle «sinngemäss» anwendbar erklärt werden.<br />
Ueber das Zusammentreffen von Angehörigen<br />
der einen Kategorie mit Angehörigen einer andern<br />
dieser verschiedenen Kategorien ist, ebenfalls<br />
«sinngemäss» das nämliche zu sagen wie über das<br />
Zusammentreffen mit diesen verschiedenen Kategorien,<br />
mit andern Worten, ein Motorfahrzeug hat<br />
einem von rechts kommenden Handkarren usw.<br />
den Vortritt zu lassen! Diese Auffassung ist allerdings<br />
weder im Gesetz noch in der Vollziehungsverordnung<br />
ausgedrückt. Wir halten sie auch für<br />
absolut falsch. Sie wird aber von den Kommentatoren<br />
sowohl als auch von den Gerichten als richtig<br />
bezeichnet und infolgedessen in den Urteilen<br />
auch angewandt. Es liegen diesbezüglich bereits<br />
eine Mehrzahl oberinstanzlicher Urteile vor, in denen<br />
dieser falsche Grundsatz ausdrücklich als bindend<br />
erklärt worden ist, mit der Begründung, diese<br />
Stellungnahme sei im Interesse der Verkehrssicherheit<br />
erforderlich. Diese zuungunsten des Motorfahrzeuges<br />
lautende Gesetzes-Interpretation ist<br />
nur einer der vielen Beweise dafür, wie sehr man<br />
noch darauf bedacht ist, die freie Entwicklung des<br />
Motorfahrzeugverkehrs künstlich zu hemmen.<br />
Das unbeständige Wetter<br />
erhöht die Schwierigkeiten des Inbetriebsetzens des<br />
Motors und erschwert zudem deren ohnehin schon<br />
schwierige Einregulierung. Die Folgen:<br />
mangelhaftes Anfahren<br />
unregelmässige Fahrweise<br />
Aussetzen des Motors<br />
« schwaches Anzugsvermögen<br />
überxnässiger Brennstoffverbrauch.<br />
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