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E_1936_Zeitung_Nr.058

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BERN, Freitag, 17. Juli <strong>1936</strong><br />

Automobil-Revue, III. Blatt - Nr. 58<br />

Nach dem Kriege erlitt die olympische Idej<br />

einen Rückschlag. Es war vielleicht unkh<br />

die nächste Olympiade in ein Land zu verj<br />

gen, das selbst am Kriege beteiligt war.<br />

Deutschland und Oesterreich 1920 in Ant<br />

pen nicht mitwirkten, können diese<br />

kämpfe nur..als eine « Rumpf-Olympiade<br />

zeichnet werden. Das Frauen-Programm war<br />

nur kurz, und. nur beim Wasserspringen gab es<br />

einen dänischen Frauensieg.<br />

1924-.in'Paris — wiederum ohne Deutschland<br />

rrr~ wurde das Schwimmprogramm wesentlich,<br />

erweitert. Von sieben Wettbewerben fielen<br />

sechs-, an Amerika, einer an England. Im<br />

Tennis, rr- Damen-Einzelspiel — blieb die Amerikanerin<br />

.Helen Wills-Moody siegreich.<br />

Aber immer noch waren Leichtathletik und<br />

Fechten den Frauen verschlossen. Erst der<br />

1928 in Amsterdam durchgeführten Olympiade<br />

war es Vorbehalten, ganze Arbeit zu leisten.<br />

Zum ersten .Male in-der Geschichte der Olympischen<br />

.Spiele wurden jetzt auch Frauen zu<br />

der Leichtathletik zugelassen. Die Erfolge waren<br />

hier .nicht nur gut, sie waren in einzelnen<br />

Fällen sogar erstaunlich; und wer das Schauspiel<br />

dieser Wettkämpfe selbst miterlebte,<br />

konnte sich der Einsicht nicht verschliessen,<br />

dass eine neue Zeit angebrochen sei. Die deutschen<br />

Sportlerinnen spielten sowohl in der<br />

Leichtathletik, als, auch im Schwimmen und<br />

Fechten eine so hervorragende Rolle, dass in<br />

jenen Amsterdamer Tagen ihr Weltruf begründet<br />

würde. UrivergesslicK wird der Sieg von<br />

' Fräu*«Radke-Batschauer bleiben, die im 800-m-<br />

Laufen mit 2:16,8 Minuten einen neuen Weltrekord<br />

aufstellte.<br />

Die letzte Olympiade in Los Angeles ist<br />

noch in guter Erinnerung, so dass man die<br />

Leistungen nicht aufzuzählen braucht. Infolge<br />

der grossen Entfernung fiel die Zahl der Meldungen<br />

aus dem Auslande nur gering aus; deshalb<br />

sind auch die Vorteile der Amerikanerinnen<br />

verständlich. Bei diesen Spielen tat<br />

sich besonders die Alleskönnerin Mildred<br />

Didrickson hervor, die glänzende Proben ihres<br />

leichtathletischen Könnens ablegen konnte.<br />

Auch die amerikanischen Schwimmerinnen bildeten<br />

eine Klasse für sich. Von den deutschen<br />

Frauen konnte die Berlinerin Ellen Braumüller<br />

im Speerwerfen Zweite werden. <strong>1936</strong> in Berlin<br />

wird die Konkurrenz aber noch viel grösser<br />

sein. Es darf deshalb schon heute als sicher<br />

gelten, dass an den bisherigen Weltrekorden<br />

stark gerüttelt werden wird. Mit besonderem<br />

Interesse sieht man dem Start der Amerikanerin<br />

Helen Stephens entgegen, die zur Zeit<br />

als die « schnellste Frau der Welt » gilt.<br />

Fest des jungen IHntes<br />

Zum Eidgenössischen Turnfest in Winterthur (17.—20. Juli)<br />

Von Alfred Huggenberger<br />

•;•<br />

Als 1896 in Athen mit der Durchführung der<br />

ersten neuzeitlichen Olympischen Spiele eine<br />

neue Epoche im Sport eingeleitet wurde, waren<br />

Frauen als aktive Bewerberinnen noch ausgeschlossen;<br />

auch bei den zweiten Spielen 1900<br />

in Paris und den dritten 1904 in St. Louis hat<br />

noch keine Frau die Kampfarena betreten.<br />

Der Umschwung setzte erst 1908 in London<br />

ein. Man war damals sehr vorsichtig; denn<br />

schliesslich war doch die Zulassung des<br />

Frauensports im Rahmen einer Voll-Olympiade<br />

noch ein Experiment; und die Frage: wird es<br />

glücken oder nicht, war also berechtigt. Nun,<br />

es glückte, es musste glücken, weil man so<br />

weise war, die Sportlerinnen nur in zwei Tennis-Konkurrenzen<br />

zuzulassen, die dann beide<br />

mit englischen Siegen endeten. In der Folge<br />

wurden die Frauen in ihren Plänen aber kühner;<br />

sie meldeten bei der nächsten Olympiade,<br />

die 1912 in Stockholm stattfand, neben dem<br />

Tennis auch ihre Rechte für das Wettschwimmen<br />

und Kunstspringen an und machten auch<br />

hier ihre Sache so ausgezeichnet, dass selbst<br />

sehr strenge Kritiker ihnen nichts nachsagen<br />

konnten«<br />

Photo Buxe (Zingg)<br />

Frauen<br />

bei den olympischen Spielen<br />

Von Lisa Gross<br />

Zum ersten Male überhaupt traten in Stockholm<br />

die Sportlerinnen in grosser Zahl auf,<br />

zumal bei den Vorführungen im Turnen. Der<br />

allgemeine Eindruck, den sie durch ihre exakten<br />

Uebungen hinterliessen, war mustergültig.<br />

«Zu den Sondervorführungen im Turnen » ->so<br />

hiess es damals in dem amtlichen Protokoll<br />

— « muss man die Darbietungen der nordischen<br />

(Schweden, Norwegen, Dänemark,<br />

Finnland) Frauenabteilungen rechnen, die ausser<br />

Wettbewerb turnten, aber mit ihren Vorführungen<br />

tatsächlich mehr Beifall fanden als<br />

die Männerabteilungen. Mag dieser Beifäll<br />

auch zunächst der Begrüssung des weiblichen<br />

Geschlechts im Stadion gegolten haben, so war<br />

der Beifall, den das Publikum den schwedischen,<br />

norwegischen, vor allem aber den finnländischen<br />

Frauen zollte, durchaus wohlverdient.<br />

In den einzelnen Uebungsgruppen und<br />

Formen (Uebungen am Querbaum und Sprossenwand)<br />

zeigten sie ziemlich viel Uebereinstimmung;<br />

aber die Ausführung war, sicherlich<br />

infolge der angeborenen weiblichen Sorgfalt,<br />

Anmut und des rührenden Fleisses, bei jeder<br />

Frauen-Abteilung ganz vorzüglich.»<br />

Lasst uns das Fest des jungen Mutes feiern,<br />

Es ist genug gesorgt und bang gemacht!<br />

Kommt, lasst uns blank die Seelenfenster scheuern,<br />

Auf dass ein neuer Geist in uns erwachtl<br />

Wir wollen uns der Freude nicht verschliessen,<br />

Ein Tag der Weihe kann uns Brücken baun.<br />

Wenn wir der Jugend Jungsein mitgemessen,<br />

Schmilzt mancher graue Zweifel im Vertraun.<br />

Vertraun — du grosstes Wunder aller Zeiten!<br />

Kein Weiser löst das Rätsel deiner Macht.<br />

Du darfst gestählte Kraft zum Sieg begleiten,<br />

Du bist der Stern des Kindes in der Nacht.<br />

Du hast der Ahnen ungestümes Wagen<br />

Mit Glück gekrönt. Dein Segen trug den Bund.<br />

Du schenkst den Trost, dass auch in unsern Tagen,<br />

Geheime Ströme fliessen tief im Grund.<br />

Wir grüssen euch, des Landes Stolz und Hoffen!<br />

Zieht singend unter Kranz und Bogen ein!<br />

Die Stadt der Arbeit hält die Tore offen,<br />

Und zarte Hände wollen Blumen streun.<br />

Wo Jugend schreitet unter Heimaffahnen,<br />

Blüht manch Gelöbnis auf wie ein Gebet,<br />

In tausend Herzen schwillt ein heilig Mahnen,<br />

Das nie im Kram des Werktags untergeht.

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