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E_1936_Zeitung_Nr.078

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III. Blaff<br />

Automobil-Revue<br />

Nr. 78<br />

BERN, 25. September <strong>1936</strong><br />

Dürfen wir vorstellen ?<br />

> Obwohl der Sommer die leichten, hellen Kleider<br />

nicht so recht zur Wirkung kommen Hess,<br />

stellt sich doch bei den Frauen der Wunsch nach<br />

ein wenig Verwandlung ein. Es liegt dies vielleicht<br />

am Vorbild der Natur, die ihre bleicher gewordenen<br />

Blätter in den ersten Septemberstürmen<br />

schon reichlich von sich geworfen hat. Im übrigen<br />

sorgen die neu herausgeputzten Schaufenster dafür,<br />

Verlangen nach unverbrauchten Farben, molligen<br />

Stoffen und andern Linien zu erwecken. Lassen<br />

wir uns von der Mode ein wenig erzählen,<br />

was sie alles zu bieten hat.<br />

Bereits im Mai war von der Empiremode<br />

die Rede, von höhergerückten Taillen und andern<br />

markanten Einzelheiten. Diese Mode hängt<br />

sozusagen in der Luft. Wir hörten und lasen zu<br />

viel von jener Zeit, in der sie geglänzt hat, um<br />

uns nicht wieder einmal um ihre Eleganz zu kümmern.<br />

In Paris wurden Bilder aus jener Epoche<br />

ausgestellt, Porträts schöner Frauen der Hofkreise.<br />

Welche Grazie hat uns doch Gerard von ihnen<br />

bewahrt; auch David, der eigentlich der Schöpfer<br />

der Empiretoilette ist, hielt viele Damen in ansprechenden<br />

Toiletten im Bilde fest. Davids Entwürfe,<br />

die er nach antiken Statuen schuf, dienten<br />

dem grössten Schneider der Zeit, Leroy, als<br />

Grundlage für seine Modeschöpfungen. Auf<br />

ihnen baute er mit dem Zeichner Garnerey weiter.<br />

Wohl etwas vom Schönsten aus dem Atelier Leroys<br />

mag die Samttoilette der Herzogin von Bassano<br />

gewesen sein, in der sie Gerard, in ihrem<br />

Salon stehend, in anmutiger Pose gemalt hat.<br />

In den Auslagen liegen viel farbige<br />

Stoffe. Wir sehen Wieder einmal richtiges, weiches<br />

Veilchenblau, so rein wie eben im Garten<br />

aufgeblüht. Dazu kommen die draussen leuchtenden<br />

Grün, doch noch mehr kultiviertes Rost, das<br />

in den richtigen Tönen gewählt, sehr kleidsam'ist.<br />

Veilchenblau und sattes Violett drängen sich hervor;<br />

Gefahr droht ihnen, banal'zu werden. Diese<br />

Farben in wirklicher Feinheit steckte Andre<br />

Piguet in den herbstlichen Blumenstrauss, jener<br />

Schweizer in Paris, der heute vielfach richtunggebend<br />

ist. Er stammt ursprünglich aus Yverdon,<br />

währenddem die Inhaberin eines andern entscheidenden<br />

Hauses, Maggy R o u f f, eine Bernerin<br />

ist. Auf beide dürfen wir stolz sein. Sie bringen<br />

auch diese Saison wieder ganz neue Elemente in<br />

die Mode, so Robert Piguet die höhergerückte<br />

Taille wie die verkürzten Röcke. Abends erscheinen<br />

vorn kürzere Röcke bei ihm, womit die Figur<br />

gestreckt wird. Tut Piguet dies vielleicht auch<br />

dem Abendschuh zuliebe, der unfreiwillig Versteckens<br />

gespielt hat?<br />

Wir werden demnach oft kürzere Taillen<br />

-r\ in<br />

neue<br />

sehen, immerhin mit Mass und bei jenen Frauen,<br />

die hierfür die geeignete Figur besitzen. Die<br />

Mode gibt sich Mühe, mit überfallenden Tuniken<br />

die Figur zu strecken. Auch die Tunik ist ein im<br />

Empire beliebtes Kleidungsstück. Gürtel zählen zu<br />

den gern verwendeten Requisiten, doch sehr oft<br />

ergibt sich aus der Kunst der Drapierung die Betonung<br />

der höher gerückten Taille. > Dieses eigenartig<br />

Flüssige der Linien von heute drückt sich<br />

damit klar aus. Bequemlichkeit, Freiheit und damit<br />

Anmut der Bewegung sichern die unten weiter<br />

ausfallenden bis glockigen Röcke. Es wirkt neu,<br />

wenn Andre Piguet die Weite in gereihtem oder<br />

faltigem Stoff nach hinten legt und damit ein<br />

dankbares Motiv schafft, das den Knick im Kreuz<br />

verdeckt. Dieser ist meistens ein Ueberrest der<br />

Korsettfigur früherer Jahre. Ungezwungenheit<br />

hängt oft am Sitz der Aermel, und wenn wir nun<br />

von erweiterten Armlöchern hören, worin die<br />

wechselnde Weite des Aermels gefasst wird, dann<br />

wissen wir, diese Taillen' sind angenehm zu<br />

tragen. Ganze Kleider sind häufig, auch Mantelkleider,<br />

vorn durchgeknöpft, werden die Frauen<br />

erfreuen. Mitunter tragen sie aufgesetzte Schösschen<br />

und ersetzen, von einem schönen Pelz begleitet,<br />

an lauen Herbsttagen ein Jackenkleid.<br />

Dieses gibt es in allen Fassonen, kurz, beispielsweise<br />

mit Pelzrevers und schlankem Rock. Dann<br />

wieder nehmen Jacken grössere Länge an, wirken<br />

tunikartig und die Schösse stehen wie bei manchen<br />

kurzen Partnern stoffreich ab. Das Ensemble,<br />

eben mit knappem Rock und Jacke, worüber ein<br />

Mantel fällt, dürfte recht beliebt bleiben. Hier<br />

werden farbliche Gegensätze Leben spenden,.,<br />

durch wechselnde Zusammenstellungen einen,;<br />

grösseren Toilettevorrat glaubhaft machen, wor«<br />

auf es den Frauen immer ankommt. - -•'-<br />

Die FaVbenkcfrte ist reich. Neben den<br />

Violetts stehen dunkle, wie aufgehellte Rosttöne,<br />

die sehr viel Gewicht erhalten. Auch neuartige<br />

Blau, vor allem Patous Rauchblau, dann rötliche,<br />

braune, schöne gelbe Farben dienen zum Aufbau<br />

stillebenhaft feiner Toiletten. Wieder gibt es<br />

reichlich Grün, das bereits zur häufig getragenen<br />

Schuhfarbe geworden ist. Kontraste von Farben<br />

und Geweben gehören zum Programm und wirken<br />

sich in den. erwähnten Ensembles aus, wozu<br />

noch die übrigen, farbig gehaltenen Accessoires<br />

treten.) Das Assortieren von Kopf bis zu Fuss mag<br />

zwischendurch hingehen, wird aber regelmässig,<br />

wenigstens durch eine opponierende Plastron,<br />

eine Echarpe oder eine Ansteckblume durchbrochen.<br />

Mäntel sportlicher Art bleiben vielfach im<br />

Rücken weit, ändere liegen an, schliessen hoch,<br />

treiben Kultus mit wuchtigen Kragen, wie mit viel<br />

Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O.R.Wagners<br />

CHTouring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C.S.<br />

Herbst-<br />

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Die Filmstars von Hollywood<br />

tragen Empire-<br />

Kleider.<br />

Die Filmeterne von Hollywood<br />

geben in den Vereinigten<br />

Staaten seit einiger<br />

Zeit in Modesachen<br />

den Ton an. Heute ist<br />

Empire, der Stil des ersten<br />

französischen Kaiserreiches,<br />

Trumpf. Auf<br />

unserem Bild trägt Olivia<br />

de Haviland ein Stilkleid<br />

aus weissem Satin<br />

mit Perlenkragen — sie<br />

hätte nicht schlecht an<br />

den Hof Napoleons I. gepasst.<br />

(Photo Keystone.)<br />

Pelz und betonten Knöpfen. Gürtel von wirklich<br />

gut durchgebildeter Form, mit schönen Schnallen,<br />

erfreuen uns wieder durch ruhigen Charakter.<br />

Wie ja durch die Mode, neben einzelnen, bizarren<br />

Zügen, eine ruhige Welle fliesst.<br />

Am meisten Tollheit drückt sich noch in Hüten<br />

aus, die indessen bald einer tragbareren<br />

Fasson Raum geben dürften.' Es geht jede Saison<br />

gleich, namentlich im Herbst, wo.weiche Materialien<br />

wie Samt und schmiegsame Felle der formlustigen<br />

Hand kaum Widerstände entgegensetzen.<br />

So ein Tummelfeld der Phantasie erscheint der<br />

Turban zu sein, der freilich mit dem orientalischen,<br />

massigen Vorbild wenig mehr zu tun hat.<br />

Manche stossen, frei gestaltet, mit kühnen Spitzen<br />

und Zipfeln in die Luft, andere befreunden sich<br />

mit russischen Mützen und haben nur das Drape<br />

noch mit dem Urbild gemein. Zum Glück gibt es<br />

noch andere, aus dem Gesicht geschobene und<br />

aufgebogene Formen, die wieder hinten im Kopf<br />

sitzen und der Frau den vor einigen Saisons eroberten<br />

Heiligenschein in neuer Linie lassen.<br />

Doch auch jene, die gerne die etwas strengen<br />

Tailleurs mit den geraden Röcken samt etwas Falten<br />

tragen, wie sie der Schneider O'Rossen so<br />

klassisch abwandelt, finden den ihnen passenden<br />

Hut. Er besitzt massig breite Ränder, übernimmt<br />

den allgemein hoch gewordenen Kopf, der mit<br />

viel Liebe verarbeitet und mit Falten und andern<br />

Details geformt wird. Neu dürften Passementeriegarnierungen<br />

sein, die sich übrigens, bei Kleidern<br />

und Mänteln öfters anmelden. Und doch sind sie<br />

alt; den die Pompons und Schnüre gehören längst<br />

zu den Kleinigkeiten der Hutmode. Wie übrigens<br />

die Federn, die,das Empire sehr geschätzt hat.<br />

Freilich ganz anders verwendet als heute! Sie erhalten<br />

andere Formen und stellen sich als kunstvolle<br />

Motive, als lange, glattfrisierte Kiele vor.<br />

Diese «Couteaux» sind ebenso sportlich wie «habille».<br />

Etwas Blumen wagen sich schüchtern heraus,<br />

doch dürften sie im Haar, zu Abendtoiletten<br />

mehr Erfolg erlangen. Band behauptet sich, allerdings<br />

bescheiden, bei den sportlich klassischen<br />

Fassonen.<br />

-ss.<br />

Schönheitspflege<br />

in der Uebergangszeit<br />

Die Ferien sind zu Ende und mit ihnen das<br />

sorglose Leben in freier Natur, der unbeschränkte<br />

Genuss von frischer Luft, Licht und Sonne. Freilich,<br />

in diesem Jahr schien sie nicht so häufig, wie wir<br />

es uns gewünscht hätten, aber auch das Gedämpfte<br />

nebelverhüllter Tage genügt, unsern Teint<br />

zu verändern. Dazu kommt die Wirkung von<br />

Wind, Staub und Feuchtigkeit. Es gilt nun, diese<br />

Schäden wieder gut zu machen. Nicht die gesunde<br />

Bräunung soll bekämpft werden; man soll<br />

vielmehr versuchen, dieselbe sich solange wie nur<br />

möglich zu bewahren.<br />

Aber eine gründliche Reinigung der Gesichtshaut<br />

ist geboten. Man verwendet dazu ein Präparat,<br />

das möglichst tief in die untersten Schichten<br />

der Hautfläche eindringt, um die dort abgelagerte<br />

Unreinigkeit und Zerfallsprodukte aufzulösen<br />

und zu beseitigen. Man lässt dieses Präparat<br />

genügend lange wirken, dann entfernt man es<br />

sorgfältig und bedient sich einer stärkenden Lotion,<br />

welche die erweiterten Poren wieder zusammenzieht<br />

und die Gewebe festigt.<br />

Die Gesichtshaut ist nun wohl rein und erfrischt;<br />

aber es braucht noch eine sorgfältig ausgeführte<br />

Massage, um sie geschmeidig und elastisch<br />

zu machen. Den Schluss der Behandlung<br />

bildet dann das Auflegen einer guten Gesichtsmaske,<br />

welche den Teint geradezu verjüngt.<br />

Natürlich sollte diese Prozedur von einer erfahrenen<br />

Spezialistin vorgenommen werden. Denn<br />

sowohl die Art der Behandlung wie auch die<br />

Wahl der Schönheitsmittel ist von grosser Bedeutung<br />

und soll unter genauer Berücksichtigung der<br />

Individualität der Klientin erfolgen.<br />

Das gleiche gilt auch für die Anwendung von<br />

Schminke etc. für gesellschaftliche Anlässe. Die<br />

grelle elektrische Beleuchtung bei festlichen Zusammenkünften<br />

lässt die Gesichtszüge besonders<br />

klar hervortreten. Jede falsch ausgeführte «Verschönerung»<br />

wirkt unter Umständen lächerlich.' Da<br />

braucht es sorgfältige Beratung, um genau her*<br />

auszufinden, was dem besonderen Typ entspricht;<br />

damit er sich in seiner besten Eigenart am vorteilhaftesten<br />

präsentiere. Nur wer sich darin von<br />

einer " Sachverständigen gewissenhaft beraten<br />

liess, kann sich unbekümmert der Freude der Ge j<br />

selligkeit hingeben, in der Gewissheit, apart und<br />

angenehm zu wirken.<br />

Dr. S. Boehnlen (LuzemL<br />

Der LABICO-SERVICE stellt<br />

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