E_1938_Zeitung_Nr.040
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hatte, der leicht durch das Fenster-der Rückwand<br />
oder die linke Seitentüre hätte Umschau<br />
halten können. Zum Verschulden ist ihm ferner<br />
anzurechnen, dass er sich nicht davon<br />
überzeugt hatte, dass sein Richtungsweiser<br />
durch die Ladung nicht verdeckt werde. —<br />
Den Fahrgehilfen trifft gleichfalls ein<br />
schweres Verschulden, weil er vor dem Abbiegen<br />
nicht Umschau gehalten hatte.<br />
Dagegen liegt kein Selbstverschulden des<br />
Motorradfahrers vor. Ein Tempo von 60 km<br />
war auf der geraden und breiten Ueberlandstrasse<br />
nicht übersetzt, besonders nicht für<br />
zwei in der Motorradfahrerrekrutenschule<br />
ausgebildete Fahrer. Ein Klaxonsignal vor<br />
dem Ueberholen wäre nutzlos gewesen, weil<br />
es für den Lastwagenlenker wegen des Motorenlärms<br />
nicht hörbar gewesen wäre. Auch<br />
der Versuch, rechts hinter dem Lastwagen<br />
durchzukommen, bedeutet kein Verschulden,<br />
denn er bot wohl ebensoviel Aussicht, der<br />
Gefahr zu entkommen, als ein scharfes Abstoppen<br />
oder gar ein beschleunigtes Vorfahren<br />
links; zudem musste angesichts der unvermuteten<br />
Gefahr ein rascher Entschluss gefasst<br />
werden. Der Halter des Lastwagens,<br />
dessen Haftung durch kein Verschulden Dritter<br />
gemildert wird, ist daher in vollem Masse<br />
verantwortlich.<br />
In Bestätigung des vom Waadtländer Kantonsgericht<br />
gefällten Urteils wurde der Halter<br />
des Lastwagens zu Fr. 900 Entschädigung<br />
und zu je Fr. 3000 Genugtuungszahlung an<br />
jeden der beiden Kläger verurteilt (Urteil<br />
vom 10. Mai).<br />
Wp.<br />
\^wU^Uw<br />
Gotthardstrasse offen!<br />
Wie die Vereinigung Gotthardstrasse mitteilt,<br />
konnte die Gotthardstrasse von Göschenen<br />
bis Airolo durchgehend für den Verkehr<br />
geöffnet werden. Das Mitführen von<br />
Schneeketten dürfte für die obern Lagen<br />
empfehlenswert sein.<br />
Coi du Pillon offen.<br />
Seit letzten Freitag, den 13. Mai, ist die<br />
PiHonstrasse von Gstaad-Gsteig nach Diablerets-Aigle<br />
durchgehend dem Automobilverkehr<br />
geöffnet.<br />
Berninastrasse ebenfalls offen !<br />
Letzte Woche konnte auch die Berninastrasse<br />
von Pontresina bis Bormio dem<br />
durchgehenden Automobilverkehr geöffnet<br />
werden.<br />
TOURISTIK<br />
Internat. Autotourismus nach der Schweiz.<br />
91.435 Eintritte während der ersten 4 Monate <strong>1938</strong>.<br />
Für die ersten vier Monate des laufenden Jahres<br />
bietet der int. Autotourismus nach der Schweiz in<br />
seinen Einzelheiten folgendes Bild;<br />
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<br />
« Cheng, und die Amah, und der Koch, —<br />
und jetzt noch ein Boy ? »<br />
« Natürlich, irgend jemand muss doch aufräumen.<br />
»<br />
«Das kann doch die Amah oder der<br />
Koch.»<br />
«Nein >, sagte Hubert. «Der Koch ist<br />
Koch, wenn er Zimmer aufräumen müsste,<br />
läuft er weg. »<br />
Sie kamen an dem leeren viereckigen<br />
Rauchsalon vorbei und gingen an der Achterseite<br />
weiter, an den schmalen Kabinenfenstern<br />
entlang.<br />
Unten, ein Deck tiefer, war das Chinesenquartier,<br />
sie hockten auf den Planken, mit<br />
Bündeln und Matten, fast lauter Männer,<br />
halbnackt, in dem flackernden Licht<br />
schwankten ihre rötlichen Schatten. Es roch<br />
nach chinesischem Essen und Schweiss,<br />
manchmal stieg ein schwacher Geruch auf,<br />
süsslich dumpf, von Opiumrauch.<br />
< Trink unterwegs keinen Tee », sagte Hubert.<br />
« Auch kein Wasser. Man weiss nie,<br />
ob es gekocht ist. »<br />
Sie nickte. Unten bewegten sich die Chinesenköpfe<br />
hin und her. Es war alles wie<br />
ein lastender Traum. Die Luft schien zu zittern<br />
vor Hitze. Es gab nichts als die Hitze.<br />
« Und im September bist du wieder da »,<br />
sagte Hubert. Er presste ihren Arm an sich.<br />
« Was wirst du die ganze Zeit machen ? ><br />
fragte sie.<br />
< Ich weiss nicht. Nichts. ><br />
« Du musst abends in den Club gehn oder<br />
ins Cathay. Dich unterhalten. Ich will, dass<br />
!<br />
du dich unterhältst. »<br />
Er blickte sie an, ihr Gesicht war müd<br />
und abgespannt. < Ich werd jetzt heimfahren<br />
», sagte er. «Und du gehst schlafen.<br />
Wirst du gleich einschlafen?»<br />
Sie gingen wieder zurück, jetzt an der<br />
Seite, die dem Kai zugewendet war. Vom<br />
Ende des Bunds her glänzte aus der Dunkelheit<br />
das beleuchtete Zifferblatt einer Uhr.<br />
Es war zehn nach zwölf.<br />
Die unbeweglichen Bogenlampen am Bund.<br />
Ihr Lichtkreis verlor sich in der schwarzen,<br />
erhitzten, teilnahmslosen Nacht.<br />
«Du musst jetzt schlafen », sagte Hubert.<br />
« Und gib acht auf dich. Ich hab nichts als<br />
dich. » Er konnte sich nicht entschliessen,<br />
sie zu verlassen. «Jetzt musst du schlafen<br />
», sagte er.<br />
Aber es war halb eins, als er endlich die<br />
schmierige Lauftreppe hinunterging. Er sah<br />
sich wieder um. Der Dampfer war dunkel,,<br />
nur beim Ladeschacht leuchteten noch immer<br />
die grossen Lampen.<br />
Die ganze Nacht ging das Kreischen des<br />
Ladebaums und der Ruf der Lastenkulis<br />
weiter.<br />
Cary hörte es in die Kabine hinein. Sie<br />
lag unter dem Moskitonetz, in einem betäubenden<br />
Halbschlaf, der Fächer surrte und<br />
trieb die abgestandene Luft über das Bett<br />
hin. Der enge Raum war heiss wie ein Ofen..<br />
In der ersten grauen Dämmerung holte<br />
das Schiff den Anker ein. Langsam, erschüttert<br />
vom Stampfen der ausgewerkelten Maschinen,<br />
fuhr es den Fluss hinunter, an Wüsung<br />
vorbei. Am Morgen war es in der<br />
Mündung des Yangtzekiang.<br />
An Bord der « Whangpoo» war ein englischer<br />
Missionar mit einer schwangeren<br />
Frau, ein stiernackiger Kaufmann, eine Russin,<br />
ein chinesischer Comprador mit seinen<br />
beiden Söhnen, ein amerikanischer Autcwnobilvertreter,<br />
eine magere Französin mit vier<br />
kleinen Kindern und einer Bonne, ein Arzt,<br />
eine alte Dame, die aus Australien hergekommen<br />
war, um ihre Tochter in Nanking<br />
zu besuchen, und zwei unbestimmbare Europäer<br />
in verwitterten Anzügen, die nach Hankow<br />
fuhren.<br />
Cary kümmerte sich um niemanden. Sie<br />
sass allein an ihrem Tisch, allein auf dem<br />
schmalen Deck vor, dem Rauchsalon.<br />
Der Fluss war unübersehbar breit. Die<br />
Schraube zerquirlte das Wasser zu bräunlichem<br />
Schaum. Bis zum Horizont gespannt<br />
floss, der.... Yan^tzekiang, ..dahin,, gelb., trag,<br />
ohne Ufer.<br />
(Fortsetzung<br />
folgt.)