E_1939_Zeitung_Nr.019
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naleri Aufömobilsalons in Genf zu übernehmen.<br />
'•'•- ' : '.r '•<br />
.Sie, haben,, Herr Bundesrat, die schwere<br />
Last tdes Preist- und Etsenbahhdepartements<br />
zu tragen, aber in Wirklichkeit; haben Sie sich<br />
immei" als "den Trähspoftminister betrachtet.<br />
Wir wiesen Ihre höhen Eigenschaften und<br />
Ihre'UihsJäit zu schätzen, um zu einer für<br />
die Erzielurig gesunder Grundlagen im Betrieb<br />
aller Transportmittel unerläßlichen Zusammenarbeit<br />
zu gelangen.'<br />
Wir haben dafür noch "den Beweis vom<br />
letzten September, her, wo es Jhrer Beharrlichkeit<br />
gelang, durch <br />
Um sich von der gewaltigen Rolle zu überzeugen,<br />
die das Motorfahrzeug in unserem<br />
täglichen Leben, in der ^Weltwirtschaft und<br />
in der Landesverteidigung spielt, braucht man<br />
nur die Augen über das zu öffnen, was bei<br />
uns und um uns herum vorgeht ;<br />
Um uns herum: hier hat das Wort Motorisierung<br />
einen ganz präzisen Sinn genommen,<br />
und nichts ist vernachlässigt worden,<br />
um das Strassennetz zu entwickeln, die Zahl<br />
der Fahrzeuge zu vermehren, die, während<br />
sie dem Tourismus und der Wirtschaft gewaltige<br />
Vorteile bringen, in keiner Weise zur<br />
Erschwerung der Lage der Eisenbahnen beitragen.<br />
Bei uns Ist das Automobil einer derartigen<br />
übertriebenen fiskalischen Belastung<br />
unterworfen worden, dass der Bundesrat, beunruhigt<br />
über den jeden Tag sich stärker<br />
ausprägenden Rückgang unseres Parkes von<br />
Autos, Lastwagen und Motorrädern, bereits<br />
in seiner Botschaft vom 19. Juni 1936 die<br />
Anlässlich der Freitat stattgefundenen<br />
Konferenz zwischen Bundesrat Etter und<br />
dem Chef des Militärdepartements einerseits,<br />
mit;' der In corpore anwesenden Bündnerregierung<br />
, anderseits, musste letztere den<br />
ist i scher angekündigten Ausbau des Kistenpasses zur<br />
Kenntnis nehmen. Anlässlich dieser Konferenz<br />
wurde auch mitgeteilt, dass ausserdem<br />
Speziamummern für Neulinge,<br />
die Oberalpbahn und die Oberalpstrasse derrt<br />
ausgebaut werden, dass eine winter-<br />
Der Automobil-Club von Cleveland (Ohio)<br />
empfiehlt eine Neuerung, von der er glaubt, sichere Verbindung möglich sei. Im Bundesbaus<br />
vertritt man die Auffassung, die über-<br />
dass sie geeignet sei, die Sicherheit im Verkehr<br />
erheblich zu steigern. Innerhalb des ersten<br />
Jahres nach der Fahrprüfung soll da-<br />
diesem Entschluss der Bundesbehörden gezeugenden<br />
strategischen Rücksichten, die zu<br />
nach jeder Fahrer verpflichtet sein, eine Spezial-Nummer<br />
an seinem Wagen zu führen, bünden verstanden.<br />
führt haben, würden auch Im Kanton Gran-<br />
welche durch die Aufschrift »New Driver»<br />
verrät, dass es sich um einen Neuling handelt,<br />
und dass demzufolge andere Strassenbenützer<br />
gut daran tun, wenn sie ihm gegenüber<br />
ein besonderes Mass an Vorsicht aufwenden.<br />
Widerstand dürfte" dieser Idee hauptsächlich<br />
aus den Kreisen der neuen Fahrern selbst erwachsen,<br />
die sich gegen eine derartige<br />
« Branämarkung » wehren werden.<br />
/Behrendt.}<br />
Die wirtschaftliche Rendite der Autobahnen.<br />
Nach der Durchführung vergleichender<br />
die Unfalfreien, die etwa 70—75% aller Fah-Messfahrterer ausmachen, die Unfallanfälligen mit 20 deutschen Reichsautobahnen bei gleicher Ge-<br />
soll sich ergeben haben, dass die<br />
bis 25% und endlich die «Unfallwütigen», eine schwindigkeit wie auf der Landstrasse Treibstoffersparnisse<br />
bis zu 40 Prozent ermögli-<br />
kleine Minderheit, auf deren Konto jedoch]<br />
die Mehrzahl der Verkehrsunfälle geht. Nach' chen. Bei vollem Ausfahren eines Personenwagens<br />
auf der Autobahn erreicht der, Treib-<br />
der Ansicht dieses Gelehrten Hesse sich die<br />
Zahl der Unfälle um 50% vermindern, wenn stoffkonsum zwar ungefähr den gleichen<br />
man nur 7% besonders ungeeigneter Fahrer Wert wie auf der Landstrasse, doch erbringt<br />
aus dem Verkehr ausschalten würde. '• dabei die Autobahn einen Zeitgewinn bis zu<br />
,50 Prozent.<br />
Langholztransporte — ein ungemütliches Kapitel.<br />
l Ein deutsches Automobilfachblatt tritt mit<br />
[dem Vorschlag, an die Oeffentlichkeit, die<br />
Langholztransporte während der Nacht gesetzlich<br />
zu verbieten. Was man wohl gelten<br />
lassen kann.<br />
Ein Fremdwort und seine magische Wirkung.<br />
In Paris wurde eine Automobilistin, die trotz<br />
des Haltesignals weiter gefahren war, vom<br />
Verkehrspolizisten gestoppt. « Haben Sie das<br />
ote Licht nicht gesehen?» — «Tut mir leid,<br />
mais je suis daltonienne ». Dieses Fremdwort<br />
(das nichts anderes bedeutet als den wissenschaftlichen<br />
Ausdruck für Kurzsichtigkeit) rief<br />
beim biederen Hüter des Gesetzes eine derartige<br />
Hochachtung hervor, dass er der Lenkerin,<br />
sichtlich voller Respekt, die Strasse<br />
promptestens freigab.<br />
AUTOMOBIL-REVUE SAMSTAG, 4. MÄRZ <strong>1939</strong> — N° 19<br />
Liegt's da nun an den Fahrern ? "<br />
Chikago besitzt 16 000 Strassenkreuzungen,<br />
von denen 120 achtmal mehr Unfälle aulweisen<br />
als alle anderen zusammen.<br />
dringende; Notwendigkeit meiner. Erleichterung/<br />
des Ankaufs von Fahrzeugen schweizerischer<br />
Herkunft betonte."<br />
Seither ist die Lage noch schlechter geworden,<br />
und Via Vita hat sich wiederholt zum<br />
Sprachrohr unserer Beunruhigung gemacht<br />
Unsere Befürchtungen sind endlich verstanden<br />
worden, und wir legen Wert darauf, unseren<br />
hohen Bundesbehörden unsere grosse<br />
Genugtuung über deren<br />
Botschaft vom 24, Februar <strong>1939</strong><br />
auszusprechen, die den künftigen Käufern<br />
von neuen, gewissen Vorschriften militärischer<br />
Art entsprechenden Nutzfahrzeugen<br />
schweizerischer Herkunft einige steuerliche<br />
Erleichterung bringt.<br />
• E$ erscheint mir überflüssig, Ihnen noch<br />
einmal die Rolle des Automobils in unserem<br />
öffentlichen Leben zu beschreiben; aber soll<br />
nicht in Erinnerung gerufen werden, dass die<br />
gewaltige Entwicklung des Automobilgeschäfts<br />
unseren Eisenbahnen einen bedeutenden<br />
Verkehr gebrächt hat? Für 1938 bilden<br />
mehr als zehntausend Fahrzeuge, die Treibund<br />
Schmierstoffe, die Bereifung, das Zubehör,<br />
allein einen Einfuhrposten von rund<br />
300000 t aus.<br />
Fügen wir dieser Ziffer noch bei, was aui<br />
dem Gebiete der Transporte die<br />
Industrielle und kommerzielle Tätigkeit<br />
von-mehr als 4000 Unternehmen darstellt, die<br />
jedes Jahr einen Geschäftsumsatz von über<br />
SpO'MilL Fr. erzielen. Mehr als 30 000 Arbeiter<br />
und Angestellte, gegen 20000 Berufsfahrer<br />
von Motorfahrzeugen, die alljährlich über<br />
200 Mill. Fr. verdienen, leben samt ihren Familien<br />
unmittelbar vom Strassenfahrzeug.<br />
Der Autotoürismus und der Sport haben<br />
das Leben unserer Sommer- und Winterstatiönen<br />
befruchtet, indem sie unserer Hotellerie,<br />
.unserem Handel und unseren Bergbahnen<br />
bedeutende Einnahmen verschaffen.<br />
Die Branche der Strassenfahrzeuge leiste<br />
auch einen gewaltigen Beitrag an die Zollund<br />
Steuereinnahmen des Bundes und der<br />
Kantone.<br />
Vielleicht noch nie hat der technische und<br />
soziale Fortschritt eine derart einstimmige<br />
Begeisterung im Publikum gefunden; nie<br />
aber ist sicher ein Instrument der Produktion,<br />
ein Werkzeug des Wohlstandes so hohen<br />
Taxen unterworfen worden.<br />
Indem ich das Wort Taxe ausspreche, rufe<br />
ich<br />
das traurige Kapitel der Fiskalität<br />
in Erinnerung, und ich möchte Sie heute nicht<br />
bedrücken, indem ich von den gewaltigen<br />
Zöllen auf den Brennstoffen, der Höhe der<br />
Verkehrstaxen rede, oder indem ich mich zu<br />
Die KIstenstrasse wird gebaut<br />
hnen über die direkten und indirekten Steuern<br />
usspreche* die so schwer auf dem ganzen<br />
Wirtschaftszweig der Strasse lasten.<br />
Es nützt nichts, Anklagen zu erheben gegen<br />
die Wirkungen dieser nicht zu befriedigenden<br />
Fiskalität, welche die Wirtschaft in ihrer<br />
lesamtheit ruiniert und zur Hebung der<br />
ebenskostenpreise beiträgt Es gilt, dem<br />
wahnwitzigen Ausgabenwettrennen<br />
ein Ende zu bereiten und aus unserem Bewusstsein<br />
diesen unheilvollen Glauben an den<br />
Staat als Vorschwung auszurotten, der sich<br />
bei uns in einem erschreckenden Mass entwickelt<br />
hat.<br />
In den drei kommenden Jahren haben unsere<br />
hohen Bundesbehörden die Mittel und<br />
Möglichkeit, unsere Finanzen auszugleichen<br />
und die Steuerbelastung zu erleichtern. Kein<br />
Zweifel, dass sie die Lösung finden werden,<br />
die der eidgenössischen Regierung ermöglicht,<br />
zu ihrer überlieferten Rolle zurückzukehren,<br />
und den Kantonen, ihre Autonomie im Rahmen<br />
unserer Verfassung wiederzuerlangen.<br />
Unsere Wirtschaft wird dadurch bedeutend<br />
erleichtert und unser Wohlstand sich mehren,<br />
zum Besten unseres teuren Vaterlandes.<br />
Meine Herren,<br />
Sie werden bei Ihrem Gang durch das Ausstellungsgebäude<br />
festgestellt haben, dass der XVI. Internationale<br />
Automobilsalon seinen Vorgängern in<br />
nichts nachsteht.<br />
Er vereinigt 209 Aussteller, gegenüber 191 im<br />
vergangenen Jahr, das heisst:<br />
64 Marken von Tourenautos und Nutzwagen an»<br />
-15 8 Produktionsländern, ,<br />
42 Marken von Motoren, Motor- und Fahrrädern,.<br />
' .,..$ schweizerische Firmen des Kärosseriebaus, ? . .<br />
1O4 4 Firrrteii 'in den'Abteilungen MotorbooWesen,<br />
!<br />
Zubehör. 'Ausrüstung, Treibstoffe, Schmierstoff<br />
e v . Bereifung.<br />
Alles, was einen Namen hat in der Industrie<br />
und im Handel der Strassenfahrzeuge, legte Wert<br />
darauf, vertreten zu sein, und die neue Abteilung<br />
der Garagen-Ausrüstung und Garagen-Maschinen,<br />
die in Bewegung vorgezeigt werden, dürfte Ihre<br />
Aufmerksamkeit erregt haben.<br />
Alles, was wir Ihnen während der jüngsten<br />
Iß Jahre über die wirtschaftliche Rolle des Salons,<br />
über seine "Werbekraft für unsere Sache und über<br />
den' mächtigen Ansporn, den dieser für unseren<br />
Handel und unsere Industrie darstellt, gesagt haben,:<br />
findet von neuem seine glänzende Bestätigung,<br />
denn der Salon ist nicht einfach eine geschäftliche<br />
Zusammenkunft; er stellt auch, wie übrigens die<br />
Basler Mustermesse und das • Comptoir Suisse»<br />
in Lausanne, eine ideale Gelegenheit dar, die<br />
Fühlung zwischen Schweizern und Nachbarn<br />
zn 'erneuern,. die bei diesem Anlass eines prächtigen<br />
Anschauungsunterrichtes, sich besser gegenseitig<br />
kennen und schätzen lernen.<br />
17mal hinter einander hat die Ausstellung des<br />
Automobils und seiner zugehörigen Branchen Hunderttausende<br />
von Besuchern gesehen, die von ihrem<br />
Aufenthalt die angenehmste Erinnerung mitbrachr<br />
ten, und die zahlreichen Zeugnisse,, die uns vom<br />
In- und 7 Ausland zugekommen sind, haben uns gezeigt,<br />
wie sehr unser Salon geschätzt wird.<br />
Ich kann mich daher nicht enthalten, ohne die<br />
Sache zu tragisch zu nehmen, ein Thema anzuschlagen,<br />
das unter den heutigen Verhältnissen der<br />
Schweiz hier keinen Platz haben dürfte. Der Genfer<br />
Salon ist eine unserer drei grossen wirtschaftlichen<br />
Landesveranstaltungen, und mit gleichem<br />
Recht und.aus.gleichen Gründen wie die zwei andet<br />
ren, die Muba und das « Comptoir », kann er kein<br />
W&htferunternehmen werden, das in einem Jahr am<br />
Ufer des Genfersee, im andern am Bord der Limmat<br />
oder an den Gestaden der Aare oder der.<br />
Saane. seine Zelte aufschlägt.<br />
Mit der ganzen Autorität, die mir meine Eigenschaften<br />
als Präsident des «Chambre Syndicals<br />
Suisse de ~' l'Industrie de l'Automobile », und als<br />
Bevollmächtigter des «Bureau Permanent International<br />
> in der Schweiz, bitte ich zum letztenmal<br />
die Anhänger einer egoistischen Politik, die sich<br />
nicht scheuen, materielle Sonderinterssen zum<br />
Schaden des Allgemeinwohls zu verfolgen, davon<br />
Vermerkung zu nehmen, dass es sich nicht darum<br />
handeln kann, Genf der Ergebnisse der Initiative<br />
zu berauben, die sie seinerzeit ergriffen hat und<br />
die aus dem Internationalen Automobilsalon die<br />
eindrucksvolle Veranstaltung von heute macht.<br />
'., Die öffentliche Meinung, die Behörden des Bun-<br />
, des, wie übrigens auch die von Zürich und allen<br />
anäern Kantonen, sind einig in der Bekräftigung<br />
der Auffassung, dass der Genfer Salon so zu bleiben<br />
>hat, wie er ist, denn er bedeutet einen der schönsten<br />
Beiträge zur Harmonie der Beziehungen unter<br />
SchVeSzern.<br />
So werden wir neuerdings dieses Jahr die Genfer,<br />
die an dem.. Leben ihres Gemeinwesens hängen,<br />
Welsche, die uns immer tren sind. Schweizer anderer<br />
Kantone, die seit Anfängen uns die weitherzigste<br />
Unterstützung gewährt haben, kurz und<br />
sut alle die. welche unseren nationalen Wahlspruch<br />
nicht als ein hohle« Wort betrachten, sich zu unseren-derart<br />
zahlreichen Ausstellern drängen sehen,<br />
(ia«s den XVI. Internationale Automobilsalon all»<br />
Besucher-Rekordi» schlagen wird, gleich wie es .ihn*<br />
gelungen ist. die Zahl der ausstellenden Firmen auf<br />
glänzende Weiße zu erhöhen.