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E_1939_Zeitung_Nr.029

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BERN, Dienstag, 4. April <strong>1939</strong> Automobil-Revue - II. Blatt, Nr. 29<br />

Ostern<br />

Im Garten klingt ein Drossellied,<br />

und grünen will's in Baum und Hag —<br />

das ist des Frühlings Botschaft<br />

vom Auferstehungstag!<br />

Das ist des Frühlings Mahnen<br />

zu neuem Lebensdrang und -mut,<br />

und wieder fliesst durch Herz und Blut<br />

ein wundersames Ahnen.<br />

Aus fernen Ostens Sonnenland<br />

ward uns die frohe Botschaft kund,<br />

und wie ein lieblich Märchen<br />

geht sie von Mund zu Mund:<br />

Es gibt ein Auferstehen,<br />

ein Werden, stärker als der Tod,<br />

gibt eine Hilf aus Nacht und Not,<br />

ein Licht, das Blinde sehen!<br />

Ö hoffnungsvolles Werdelied<br />

von neuen Lebens starker Kraft,<br />

erlöse du die Seelen<br />

aus der Gefangenschaft,<br />

und künd' es rings der Erden:<br />

< Das Herz der Welt muss auferstehn,<br />

dann können Wunder noch geschebn<br />

und Menschheits-Ostern werden! ><br />

Emil Hügli.<br />

Kinder beim Ostereiersuchen.<br />

Die innere Kraft<br />

(Photo Max Löhrich.)<br />

Oster-Ausfahrt.<br />

/TDU„*Ä TIT^lff TM*J«nV>U- QnltnnntnT \<br />

Das Leben stellt jeden Tag, immer wieder<br />

neu, seine Forderungen, da ist Not zu überwinden,<br />

dort eine schwere Last zu tragen, ein<br />

Kampf durchzufechten oder eine ernste Aufgabe<br />

zu lösen, eine Krankheit kann Mut und<br />

Geduld auf eine harte Probe stellen, äussere<br />

und innere Widersprüche zeigen sich, wollen<br />

überwunden werden, die herbe Wirklichkeit<br />

erfordert heldenhaftes Handeln, denn wirklich<br />

zufrieden ist der Mensch ja nur bei Einsetzung<br />

all seiner zur Verfügung stehender<br />

Kraft, und sie ist es auch, die das Schwerste<br />

leichter macht! — Aber wo ist der Mensch,<br />

der nicht schon am Ende eben dieser Kraft<br />

gestanden wäre? Da fühlt man sich seltsam<br />

schwach und leer, so ängstlich und müde, wie<br />

ein verirrter Wanderer, der den rechten Weg<br />

verfehlte, der ratlos und verzagt in tiefster<br />

Finsternis steht, gleichgültig und abgestumpft<br />

gegen jeden vernünftigen Gedanken, und sich<br />

doch in seinem Innersten nach Licht und Klarheit<br />

sehnt. Da sucht er tastend im Dunkel<br />

nach einem Ausweg und in dieser Stille, allein<br />

mit sich selbst, horcht er in sich, und plötzlich<br />

erkennt er sein wahres Ich, indem er sein<br />

jetziges aufgibt, erlebt er das, was viele vor<br />

ihm, seit Jahrhunderten, erlebten, dass aller<br />

äusserlicher Erfolg und Gewinn niemals voll<br />

beglücken kann, dass es für den Menschen<br />

etwas gibt, das grösser ist und kostbarer, das<br />

man nie verlieren kann, das da ist, trotz Krise<br />

und schlechten Zeiten, das Kraft gibt uhd<br />

Halt, das wie eine verborgene Quelle ist, deren<br />

Urgrund nie versiegt, die Ewigkeitsbestand<br />

hat, und dass wir davon trinken, ist Sinn und<br />

Zweck des Lebens, und diese Möglichkeit ist<br />

jedem einzelnen unter uns gegeben.<br />

Es ist auch wie eine grosse Gnade, dass es<br />

gerade dann wie Erleuchtung über uns kommt,<br />

wenn wir fast verzweifeln. Die Erkenntnis<br />

dieser Unsterblichkeit gibt innere Kraft und<br />

Ausdauer und macht das Leben erst richtig<br />

lebenswert.<br />

F. A. Sr.

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