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E_1939_Zeitung_Nr.029

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Automobil-Revue- — N° 29<br />

Osterbräuche<br />

Wieder nahen die Ostertage — Tage der<br />

Freude für gross und klein. — Alle christlichen<br />

Völker, trotz verschiedener Glaubensformeln,<br />

kennen die Sitte der Ostereier, deren<br />

Ursprung sich auf mancherlei Art erklären<br />

lässt.<br />

Bei den Heidenvölkern war das Ei von<br />

einem mystischen Glänze umgeben. Es symbolisierte<br />

den Ursprung des menschlichen Wesens<br />

und de& Weltalls, im. allgemeinen. Die<br />

einen erklärten diese Sitte als eine Ueberlieferung,<br />

die' sich durch viele Jahrhunderte<br />

erhalten habe; .andere dagegen sahen darin<br />

die Erinnerung an ein rotes Ei, das von einem<br />

Huhn, welches den Eltern des Kaisers Alexander<br />

Severinus gehörte, und am Tage der<br />

Geburt dieses Kaisers gelegt worden war. Andere<br />

wieder führen diesen Brauch bis in die<br />

Zeit der ersten Märtyrer zurück.<br />

Höchstwahrscheinlich sahen die Anhänger<br />

des, Christentums im Ei nicht nur das Wunder<br />

des 'Werdens, sondern auch das Symbol der<br />

Auferstehung. Daher kommt auch der Brauch,<br />

die Eier in den Tempel zu tragen und sie<br />

vom Priester segnen zu lassen. Dann wurden<br />

dieselben unter der Verwandtschaft und unter<br />

den Freunden verteilt.<br />

Späterhin —*• besonders seit dem Mittelalter<br />

— wurde der Brauch der Ostereier nur als<br />

Vorwand zu allgemeinen Freudenfesten benutzt,<br />

die das Ende der Fastenzeit ankündigten.<br />

Im 18. Jahrhundert versammelten sich Studenten<br />

und anderes junges Volk in jedem<br />

Stadtviertel von Paris und marschierten zusammen<br />

unter Trommelschlag und wehenden<br />

Fahnen bis zum Platze vor der Kathedrale<br />

Nötre-Dame. Dort sangen sie eine Messe.<br />

Hierauf zogen sie durch die ganze Stadt und<br />

sammelten Eier, die die guten Bürger, froh,<br />

die Fastenzeit beendet zu haben, ihnen freudig<br />

schenkten.<br />

Damals war es schon Sitte, Eier zu Ostern<br />

den Verwandten und Freunden zu schenken.<br />

Man vergoldete und versilberte sie. Auch<br />

färbte man sie mit bunten, hellen Farben.<br />

Junge Mädchen "erhielten* Ostereier von ihren<br />

Anbetern, nach ihrer eigenen Phantasie bemalt<br />

mit beigefügten zärtlichen Gedichten oder poetischen<br />

Sprüchen.<br />

Am Vorabend wurden die Eier geweiht.<br />

Dann musste alles dran, um dieselben färben<br />

zu helfen. Rotholz, Stockrosen und Zwiebelschalen<br />

— alles musste herhalten zum Färben,<br />

und jedermann färbte nach seinem persönlichen<br />

Geschmack. Daraufhin wurden die Eier<br />

in feines Linnen eingewickelt, gut verbunden<br />

ins Wasser getan, wo man sie auf kleinem<br />

aus alten Zeiten<br />

Feuer sieden Hess. Abgekühlt, wurden sie mit<br />

fettem Speck eingerieben, damit sie recht glänzend<br />

und schön aussahen.<br />

Abends begannen dann allerhand Festlichkeiten<br />

und Spiele, wie die harten Eier mit den<br />

spitzen Enden aneinanderzustossen, und derjenige<br />

Partner, bei dem das Ei an beiden<br />

Enden geplatzt war, bekam dasselbe zugesprochen.<br />

Eine besonders interessante Sitte ist das<br />

Fest der Metzgerburschen in Lausanne, «La<br />

Fete des bouchers » genannt, das am Ostermontag<br />

von dieser Zunft von alters her innegehalten<br />

wurde. Es fängt mit einem langen<br />

Festzug der weissgeschürzten Metzgerburschen<br />

an, die die blumengeschmückten Tiere an der<br />

Leine durch die mit Zuschauern gefüllten<br />

Strassen führen. Dann wird auf einem grossen<br />

Platze «La Fete des oeufs», das Eierfest, gefeiert.<br />

Der Ursprung dieses Brauches liegt im 16.<br />

Jahrhundert. Schon damals strömten viele<br />

junge Leute zum Studium in die «Academie<br />

de Lausanne». Einer derselben, Ulrich von ...,<br />

ein junger Berner Edelmann, hatte sich besonders<br />

berühmt gemacht als eine Art Don<br />

Juan, der viele Mädchenherzen erobert hatte.<br />

Eines seiner Opfer war ein blutjunges Dienstmädchen,<br />

das bereits verlobt war mit einem<br />

Metzgerburschen. Eines Tages verlor das Mädchen<br />

einen Zettel auf dem Hauptplatze der<br />

Stadt, auf dem folgendes zu lesen war: «Heute<br />

abend, um acht Uhr, unter der grossen Linde!<br />

Ulrich.» Zum Unglück wurde dieser Zettel von<br />

einem Freunde des Metzgerburschen aufgefunden<br />

und demselben auch bald übergeben. Er<br />

wollte es nicht glauben, da er an der Treue<br />

seiner Braut nicht zweifelte. Wenn aber dem<br />

so wäre — dann würde er sich grausam<br />

rächen...!<br />

Abends versteckte sich der Bursche mit seinem<br />

Freunde in der Nähe des bezeichneten<br />

Ortes. Einige Augenblicke später hörte er ein<br />

leises Flüstern und sah zu seinem Entsetzen<br />

Marie, seine Liebste, in den Armen des jungen<br />

Verführers. Im Nu stürmte er auf seinen Nebenbuhler<br />

und stiess ihm eine scharfe Klinge»-<br />

in die Brust. Dann lief er zum Amtmann, um<br />

sich selber anzuzeigen,<br />

Der Prozess wurde sehr schnell geführt und<br />

das Gericht verurteilte den Jüngling zum Tode.,<br />

Da er ein biederer und treuer Mensch war,<br />

hatte er auch viele Freunde und seine Verurteilung<br />

machte grosses Aufsehen. Das Benehmen<br />

des jungen Edelmannes rief eine gewaltige<br />

Entrüstung im Volke hervor. Da der<br />

Amtmann einen Aufruhr befürchtete, hielt er<br />

das Datum der Hinrichtung geheim. Um die<br />

aufgeregten Gemüter zu beschwichtigen, beschloss<br />

man, zugunsten des Todeskandidaten<br />

ein althergebrachtes Gesetz anzuwenden: wenn<br />

auf dem Gange zum Schafott er eine Frau<br />

träfe, die ihn zum Manne haben wollte, so<br />

würde er begnadigt werden.<br />

Die Osterwoche ging ihrem Ende entgegen.<br />

Verkäufer mit gefärbten Eiern standen an<br />

allen Strassenecken. Kinder spielten auf den<br />

Wiesen zwischen Eierschalen. Junge Leute<br />

veranstalteten Eierspiele: man reiht eine<br />

bestimmte Anzahl von Eiern auf dem Boden.<br />

Einer der Mitspieler muss die Eier in einem<br />

Korbe zusammensammeln, während ein anderer<br />

bis zu einem gesteckten Ziele laufen muss.<br />

Wenn der Läufer zurück ist noch bevor der<br />

Korb gefüllt ist, hat er gewonnen. So vergnügte<br />

sich zu damaliger Zeit die Jugend, besonders<br />

auf einem der grossen Plätze der<br />

Stadt. Plötzlich sieht man eine Menge Leute<br />

daherkommen. Wutgeschrei und Aufruhr. Es<br />

ist wohl ein grausiger Zug, der sich daherbewegt.<br />

Samuel, der Metzgerbursche, von bewaffneten<br />

Männern umgeben, geht, seine<br />

Missetat zu büssen.<br />

Eine schluchzende Frau wirft sich ihm entgegen.<br />

Es ist Marie, die Treulose.<br />

«Weg von meinen Augen!» ruft Samuel voll<br />

Verachtung. «Ich ziehe den Tod der Schande<br />

vor!»<br />

Das unglückliche Mädchen wurde wahnsinnig<br />

und am selben Abend ins Irrenhaus<br />

gebracht.<br />

Freunde und Kameraden begleiteten den<br />

Verurteilten auf seinem Leidensweg und protestierten<br />

gegen das Urteil. Die Polizei ist<br />

nicht mehr Herr der grossen Volksmenge im<br />

Aufruhr. Seine ergebenen Freunde fordern<br />

eine Schicksalsprobe.<br />

Die Richter werden gezwungen, nachzugeben.<br />

Man kam überein, dass, wenn es Samuel<br />

gelingt, bis zum Richtplatz und zurück zu laufen,<br />

bevor noch dreihundert Eier in den Korb<br />

kommen, er das Leben geschenkt bekommen<br />

sollte.<br />

Im Nu ist alles bereit. Samuel beginnt den<br />

Lauf. Sechs bewaffnete Männer bewachen ihn.<br />

Die Volksmenge erwartet den Ausgang voll<br />

Erregung. Nach kaum zwanzig Minuten sah<br />

man den Läufer schon daherkommen. Nur<br />

noch dreissig Eier lagen auf der Wiese. Augenblicke<br />

voll Angst und erregter Hoffnung.<br />

Eine Staubwolke, Freudengeschrei, Tränen.<br />

Ganz erschöpft, schweissbedeckt stürzt der<br />

Jüngling zu den Füssen seiner Befreier nieder.<br />

Die vielen Seelenqualen und Aufregungen,<br />

brachen den mutigen Mann vollkommen. Im<br />

Herbst desselben Jahres starb er. Die Bevölkerung<br />

veranstaltete zu seinen Ehren eine<br />

grosse Leichenfeier. Die Metzgerinnung Hess<br />

auf seinem Grabsteine schreiben:<br />

«Hier ruht das Opfer eines bösen Verführers<br />

und eines treulosen Mädchens.»<br />

Zum Andenken an ihren Kameraden führte<br />

die Metzgerinnung das bekannte «Eierfest»,<br />

«La Fete des oeufs», in Lausanne ein.<br />

(Uebertragen von R, B.)<br />

Ein ausgestorbener<br />

FlSCh. — lebendig gefangen I<br />

Zweifellos einer der sensationellsfen Fischfänge<br />

aller Zeiten geschah im Dezember 1938 in der<br />

Nähe der britisch-südafrikanischen Stadt East-<br />

London. Dass die Wissenschaftler Europas erst<br />

jetzt dazu Stellung zu nehmen vermögen, erklärt<br />

sich daraus, dass erst vor wenigen Tagen authentische<br />

Abbildungen des erbeuteten Fisches nach<br />

London gelangten, die tatsächlich keinen Zweifel<br />

darüber zulassen, dass die merkwürdigen, für<br />

Fachleute geradezu unglaubwürdigen Einzelheiten,<br />

die über den Fang schon bekanntgeworden waren,<br />

den Tatsachen entsprechen.<br />

Es handelt sich um nicht mehr und. nicht weniger,<br />

als dass im Indischen Ozean eine Fischart<br />

lebt, die nach der bisherigen übereinstimmenden<br />

Ueberzeugung aller Fachwissenschaftler seit rund<br />

50 Millionen Jahren, das heisst seit dem Mesozoikum,<br />

ausgestorben ist. Das Tier wurde in etwa<br />

75 m Tiefe gefangen. Es wiegt knapp 60 kg, ist<br />

1,50 m lang, von stahlblauer Färbung und hat<br />

dunkelblaue Augen. Der Kapitän des Fischdampfers,<br />

dem ein derartiger Fisch noch niemals<br />

vorgekommen-war, bes.ass glücklicherweise genug<br />

Verständnis, um ihn nicht einfach unter die Verkaufsware<br />

einzurangieren, sondern ihn Sachverständigen<br />

vorzuführen.<br />

Dr. T. L. B. Smith, Dozent am Rhodes University<br />

College und Fischkundiger des Albany-Museums,<br />

erklärte den Fang nach gründlicher Untersuchung<br />

als eine sensationelle wissenschaftliche Entdeckung.<br />

Ueber seine Klassifizierung könne nicht der geringste<br />

Zweifel bestehen: er gehöre der Familie<br />

der tCrossopterygii» an, deren erste Erscheinung<br />

in der Steinkohlenzeit nachweisbar sei und von<br />

der eine einzige Abart noch im Mesozoikum unter<br />

dem Namen «Coelacanthiden» festgestellt wurde»<br />

Bis heute sei noch niemals und nirgends ein dieser<br />

Art angehöriges oder verwandtes Exemplar lebend<br />

gefangen oder tot aufgefunden worden. Die charakteristischen<br />

Merkmale der Crossopterygii sind<br />

— wie bei dem nunmehr gefangenen Tier — die<br />

eigenartig gebauten Kinnladen, katzenähnliche,<br />

scharfe' Zähne, eine knochige Panzerung des<br />

Kopfes und ruderförmige, geradezu gliedähnliche<br />

Flossen. Der Knochenbau ist in diversen Einzelheiten<br />

von dem der heute lebenden Arten verschieden,<br />

der Körper ist mit emaillierten «Schmelzschuppen»<br />

bedeckt. Einige Umstände, so die Form<br />

des Schwanzes, weisen darauf hin, dass diese<br />

mysteriöse Fischart — denn letzten Endes kann es<br />

sich ja um keinen Einzelgänger handeln, der 50<br />

Millionen Jahre allein überlebt hat — im Begriffe<br />

steht, sich den Anforderungen seiner heutigen Umwelt<br />

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