E_1940_Zeitung_Nr.009
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— DIENSTAG, 27. FEBRUAR <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Der Fremdenverkehr In der Schweiz im November<br />
und Dezember 1939,<br />
Vom Eidgenössischen Statistischen Amt.<br />
Von jeher war der Fremdenverkehr im Novem-<br />
Jber am schwächsten; aber noch nie seit dem Bestehen<br />
der Fremdenverkehrsstatistik ist die Zahl<br />
der Uebernachtungen so tief gesunken wie zu Beginn<br />
dieses Kriegswinters. , Von 5580 Gaststätten<br />
(Vorjahr 5625) mit 100 OÖÖ" verfügbaren Fremdenbetten<br />
(105000) -wurden im' November nicht ganz<br />
100 000 Ankünfte uttd'520600 Logiernäehte gemeldet;<br />
das sind 47 000 Ärrivees (32 Prozent) und<br />
116000 Ueberafthtungen (18 Prozent) weniger als<br />
im November 1938.<br />
Allgemein ' gingen die :Arrivees verhältnismässig<br />
Bedeutend stärker zurück als die Uebernachtungen,<br />
"was damit zu erklären ist, dass in den Logieriiächtezahlen<br />
ein ständiger Bestand der in den Sanatorien,<br />
Fremdenpensionen usw. gezählten Gäste<br />
aus dem In- und Ausland vorhanden ist. Wie in<br />
den vorangegangenen Monaten war die Frequenzabnahme<br />
bei den Ausländern viel grösser als bei<br />
den Schweizern. Die Ankünfte gingen bei jenen um<br />
63, bei diesen um 23 Porzent zurück, die Logiernächtezahlen<br />
sanken um 28 bzw. 12 Prozent.<br />
Von hundert verfügbaren Betten wurden 17 beansprucht,<br />
gegenüber 20 im Vorjahr. Betrachtet<br />
man nur die Hotels und Gasthöfe, so ergibt eich<br />
eine mittlere Bettenbelastung von 13 Prozent. Die<br />
Betriebe in den Eremdengebieten weisen eine mittlere<br />
Quote von 11 und die Hotels und Gasthöfe in<br />
der übrigen Schweiz von 18 Prozent aus.<br />
Im Dezember blieben 275 Betriebe mit fast<br />
13 000 Fremdenbetten .mehr geschlossen als letztes<br />
Jahr. In den 5762 geöffneten Gaststätten mit 106 000<br />
verfügbaren Betten wurden 122 000 Ankünfte und<br />
rund 600000 Uebernachtungen gebucht. Gegenüber<br />
dem vorjährigen Dezember bedeutet dies eine Ein-<br />
Jmsse von 29 Prozent .bei den Ärrivees und 34 Prozent<br />
bei den Logiernächton.<br />
Betrachtet man die Frequenzzahlen nach dem<br />
Wohnort der Gäste, so heben sich zwei Erscheinungen<br />
deutlich voneinander ab. Der Inlandverkehr<br />
vermochte eich, trotz des Aktivdienstea und<br />
der seit Kriegsausbruch veränderten wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse, auf dem Vorjahrese<br />
t a n d zu halten. Dieser erfreulichen Feststellung<br />
steht die betrübende Tatsache gegenüber, dass der<br />
Verkehr aus dem Ausland ganz gewaltig nachgelassen<br />
hat. Wurden doch für die Auslandgäste nur<br />
noch 13 C00 Ärrivees und 175 000 Uebernachtungen<br />
gebucht, also 80 bzw. 64 Prozent weniger als im<br />
Dezember des Vorjahres. Wie stark der ausländische<br />
Anteil am Fremdenverkehr zusammengeschrumpft<br />
ist, wird dadurch beleuchtet, dass die<br />
Dezemberzahlen nur unbedeutend grösser sind als<br />
die Ergebnisse des stillsten Monats, des Novembers.<br />
Der Reiseverkehr aus Grossbritannien, Holland<br />
und Belgien erreichte noch 6 bis 9 Prozent<br />
des' vorjährigen Weihnachts- und Neujahrsverkehrs.<br />
Von 100 verfügbaren Betten wurden im Mittel<br />
18 beansprucht, gegenüber 25 im Dezember 1938.<br />
Die Hotels, Gasthöfe und Fremdenpeneionen waren<br />
in den Fremdengebieten schwächer besetzt als in<br />
der übrigen Schweiz.<br />
Von den 175 000 Logiernächten der Auslandsgäste<br />
entfallen 71 000 auf die fünf Großstädte Zürich,<br />
Bern, Basel, Lausanne, Genf, 43 000 auf die<br />
Kurorte Davos, Leysin sowie Montana-Vermala und<br />
25 000 auf die an den. milden Gestaden des Genfer-,<br />
Luganer- und Langensees gelegenen Fremdenorte<br />
Monreux, Vevey, Lugano und Locarno. Rechnet<br />
man vom Rest noch die 7000 Logiernächte ab<br />
für die Mittelstädte, einige Badeorte usw., so bleiben<br />
für die Wintersportplätze weniger als 30 000<br />
Logiernäcbte. Gemessen an den Uebernachtunaen<br />
erreichte somit der Ausland-Wintersportverkehr der<br />
ganzen Schweiz im Dezember 1939 nicht einmal<br />
ganz den Umfang des Auslandfremdenverkehrs in<br />
Arosa im Dezember 1938. Damit ist auch gesagt,<br />
dass alle jene Wintersportzentren besonders unter<br />
den Kriegsfolgen litten, die hauptsächlich von Aueländern<br />
besucht wurden.<br />
Schweizerischer Fremdenverkehrsverband.<br />
Das Verbandebüro des Schweizerischen Fremdenverkehrsverbandes,<br />
umfassend Direktion, statistisch-wissenschaftliche<br />
Abteilung und Sekretariat,<br />
befindet sich ab 1. März <strong>1940</strong> in Bern, Gurtengasse<br />
6 (Tel. 2 26 65).... Zuschriften und Sendungen<br />
erreichen den Verband unter der Adresse Postfach<br />
Bern-Transit. Dagegen verbleibt die Abteilung Gutschemkontrolle<br />
für den. deutsch-schweizerischen<br />
Reiseverkehr nach wie vor in Zürich (Börsenstrasse<br />
16). Telephonisch ist die Abteilung Gutscheinkontrolle<br />
wie bisher zu erreichen unter Tel.<br />
Zürich 7 26 36.<br />
2kusland<br />
Erdöl und Landesverteidigungsmassnahmen<br />
in Schweden.<br />
Seit 1934 bat sich die wirtschaftliche Lage<br />
Schwedens ständig gebessert und im Jahre 1937<br />
war eine Prosperitätswelle zu verzeichnen. Obsohon<br />
die Beunruhigung, welche die Perspektiven der internationalen<br />
Politik zur Folge hatten, den Gang<br />
der Geschäfte dieses Jahr beeinflussten, blieben<br />
diese nichts desto weniger aktiv. Während der 9<br />
ersten Monate des Jahres 1939 stiegen die Importe<br />
an Mineralölen um 17%, verglichen mit der entsprechenden<br />
Vorjahresperiode; ein bestimmter Teil<br />
dieser Zufuhren hat ohne Zweifel der Erstellung<br />
von Reservelagern gedient.<br />
Im Sommer 1938 hatte der Reichstag die Bereitstellung<br />
von 1 Million Kronen für die Errichtung<br />
von gegen Luftangriffe geschützten Reservoiren<br />
gutgeheissen. Gleichzeitig nahm die Regierung das<br />
Recht für sich in Anspruch, die Quantitäten an Mineralölen,<br />
welche die Importeure und Raffineure<br />
zu lagern gehalten waren, festzusetzen und Ort und<br />
Art der Magazinierung zu wählen. Gegen Beginn<br />
jenes Jahres genehmigten übrigens die beiden Kammern<br />
eine Anleihe von 6 Millionen Kronen für die<br />
Errichtung einer Raffinerie in Nynäshamm, doch<br />
ist das Projekt noch nicht verwirklicht. Ungeachtet<br />
all der Anstrengungen, welche unternommen wurden,<br />
um die Raffinierung im Lande selbst zu ermutigen,<br />
zeigen die Zufuhren an Rohöl in den ersten<br />
Berichtigung. Der in unserer letzten Nummer<br />
erschienene Leitartikel über die Frage der Automobilbetriobsstoffe<br />
enthielt insofern eine irrtümliche<br />
Angabe, als gegenwärtig in den USA nicht<br />
nur 100, sondern 1000 T. Bloitetraäthyl pro Tag<br />
fabriziert werden. Im weiteren muss es heissen,<br />
dass man dem Benzin 0,1 bis 0,4% Bleitetraäthyl<br />
zusetzt.<br />
9 Monaten des Jahres 1939 im Verhältnis zur Vergleichsperiode<br />
des Vorjahres, einen Rückgang, während<br />
die Einfuhr fertiger Produkte eine Zunahme<br />
verzeichnet. Die Tendenz der Einfuhren während<br />
der letzten 5 Jahre geben die nachfolgenden Zahlen<br />
wieder;<br />
s * s H *. 1<br />
S a .3 £E OB H<br />
in Tonnen<br />
1934 62 576 348118 9ß114 52 608 253092 812 508<br />
1935 88 483 383 819 108 469 57 662 291 029 929 462<br />
1936 69 578 450 778 100 765 55 221 342 480 1 018 822<br />
1937 80 375 495735 104401 57 123 449 930 1087 564<br />
1938 92086 550 581 Ü0 203 62256 516 878 1332 004<br />
Die Zunahme der Einfuhrquantitäten während<br />
den letzten Jahren (um 64% seit 1934) ist im grossen<br />
und ganzen auf eine wirkliche Ausdehnung des<br />
Verbrauches zurückzuführen. Die steigende Kaufkraft<br />
der Bevölkerung, die fiskalischen Konzessionen<br />
zugunsten der Kleinwagen (nicht zu vergessen<br />
die Aufhebung der Steuer auf Pneus und die Umwandlung<br />
der Automobilsteuern in eine Grundtaxe<br />
von nur 50 Kronen) und die Intensivierung der<br />
Automobilproduktion im Lande selbst zogen eine Zunahme<br />
von nahezu 32% der Zahl der Wagen zu<br />
persönlichem Gebrauche nach sich, und zwar im<br />
Zeiträume von Ende 1937 bis Dezember 1938. Die<br />
kommerziellen Fahrzeuge, vor allem die Kategorien<br />
unter einer Tonne und über drei Tonnen verzeichnen<br />
ebenfalls eine Zunahme, so dass Schweden<br />
Ende 1938 im ganzen 219 201 Motorfahrzeuge her<br />
sass, d. h. 156 573 Personenwagen, 57 734 Lastwagen<br />
und 4894 Autobusse.<br />
Die Bedeutung, welche die Regierung der Aufrechterhaltung<br />
angemessener Petroleumreserven im<br />
Lande selbst beimisst, illustrieren die im Budget von<br />
1939/<strong>1940</strong> hinsichtlich Lagerhaltung vorgesehenen<br />
Provisionen. Tatsächlich wurden 70 Millionen Kro^<br />
nen für den Kauf von Waren eingesetzt, welche vor<br />
allem zu importieren waren (inbegriffen Mineralöle)<br />
und die — um für die Eventualität eines europäischen<br />
Krieges gerüstet zu sein — eingelagert<br />
werden sollen; die weitere Summe von 4 Millionen<br />
Kronen wurde für die Konstruktion unterirdischer<br />
Lagermöglichkeiten vorgesehen.<br />
Schweden besitzt keine Oelproduktion, doch hat<br />
es durch Destillation im Laufe der letzten paar<br />
Jahre bestimmte Quantitäten Sulphit-Alkohol erhalten,<br />
welche ale Automobiltreibstoff Verwendung<br />
finden. Seine Oellieferungen kommen vor allem<br />
vom amerikanischen Kontinent und abschon Schweden<br />
keine Schwierigkeiten hinsichtlich Versorgung<br />
*an dieser Quelle hat, behindert doch die zunehmende<br />
Unsicherheit der Schiffahrt seine Belieferung.<br />
Da eine Pipeline von Südwesten Schwedens<br />
nach Stockholm den Tankschiffen das Durchfahren<br />
der Engpässe im Süden des Kattegat ersparen<br />
würde, kann wenigstens bis zu einem gewissen<br />
Grade den Verlautbarungen, nach welchen die<br />
schwedische Regierung die Vorkehrung einer solchen<br />
Massnahme im Interesse der Sicherstellung<br />
der Petroleumlieferungen für die Hauptstadt prüfe,<br />
:<br />
Glauben geschenkt werden.<br />
General Motors, der stärkste Produzent.<br />
Nach der Statistik der Neuzulassungen in den<br />
USA marschierte der General-Motors-Konzern auch<br />
während des letzten Jahres unbestritten an der<br />
Spitze der amerikanischen Personenwagenproduz^n- •<br />
ten. Bis Ende August hatten" die GM-Werke insgei<br />
samt 779 000 Personenwagen abgesetzt (gegen<br />
550000 im "selben Zeitraum des Vorjahres), wobei<br />
allein die Verkaufsziffer von Chevrolet von 313000<br />
auf 425 000 Stück anstieg. An zweiter Stelle folgt<br />
Chrysler, dessen Personenwagenabsatz sich während<br />
der in Frage stehenden Berichtsperiode von 299 000<br />
auf 482 000 Einheiten erhöhte, während Ford mit<br />
395 000 (gegen 274000) Wägen im dritten Rang erscheint.<br />
Die- nächsten Plätze nehmen Studebaker,<br />
Nash, Hudson und Packard in dieser Reihenfolge<br />
ein.<br />
Standard Oil baut eine Buna-Fabrik.<br />
Die Standard Oil Company of New Jersey beginnt<br />
mit dem Bau einer Fabrik für die Herstellung<br />
von künstlichem Gummi. Zunächst wird das<br />
Werk auf eine Jahresleistung von 2000 t ausgebaut,<br />
wobei die vorläufigen Produktionskosten auf<br />
25 bis 30 Rp. je Pound zu stehen kommen. Man<br />
rechnet jedoch damit, dass sie bei Massenerzeugung<br />
auf etwas unter 20 Rp. sinken, womit die<br />
Konkurrenz mit dem Naturgummi bis zu einem<br />
gewisse« Grad möglich wäre.<br />
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