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E_1940_Zeitung_Nr.014

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DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong><br />

Die iberische Halbinsel ist eines der ältesten<br />

Kulturzentren Europas. Bereits um 1100 v.<br />

Chr. lassen sich Phönizier an ihren Küsten<br />

nieder, in den folgenden Jahrhunderten Grie-<br />

chen und Kelten. Etwa 240 v. Chr. fasst das<br />

seebeherrschende Karthago in Spanien Fuss,<br />

verliert jedoch die eroberten Provinzen in den<br />

Punischen Kriegen an Rom. Unter den Imperatoren<br />

wird das Land Hauptsitz der römischen<br />

Kultur. Viele der grossen Kaiser und<br />

bedeutenden Geister des klassischen Roms<br />

entstammen der iberischen Halbinsel, so Trajan,<br />

Hadrian, Antoninus, Marc Aurel, Seneca,<br />

Lucanus, Martialis u. a.<br />

Zu Beginn des 5. Jahrhunderts überschwemmen<br />

die Westgoten Spanien. 300 Jahre später<br />

werden sie von den Arabern verdrängt. Unter<br />

dem Islam erlebt das Land eine einzigartige<br />

Blütezeit, von der noch heute monumentale<br />

Bauten (Alcazar, Alhambra) zeugen. Die Bevölkerung<br />

wächst in dieser Zeit bis auf 25<br />

Millionen an.<br />

Zu Anfang des 8. Jahrhunderts beginnen<br />

christliche Könige mit der Rückeroberung der<br />

Halbinsel im Zeichen des Kreuzes. 1236 werden<br />

Cordoba, 1248 Sevilla, 1263 Murcia den<br />

Mohammedanern entrissen. Die Herrscher von<br />

Aragon ergreifen Besitz von den Balearen,<br />

den Inseln Sardinien, Korsika und Sizilien.<br />

1492 fällt Granada als letzter maurischer<br />

III III \<br />

Die Kolonialpolitik der weissen Rasse<br />

II. Das spanische Kolonialreich<br />

Ferdinand Cortez, der Eroberer von Mexiko.<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Stützpunkt. Das Land ist nunmehr wieder<br />

christlich.<br />

Die Reiche Kastilien, Aragonien, Katalonien<br />

und Valencia sind zunächst lediglich<br />

durch Personalunion verbunden, und zwar<br />

durch die Ehe Ferdinands von Aragonien<br />

(1479—1516) mit Isabella von Kastilien (1474<br />

bis 1504). In diesem Lande, das einst ein<br />

Hort römischer Kultur gewesen ist, das germanische<br />

Elemente in sich aufgenommen hat,<br />

das noch erfüllt ist von den Einflüssen arabischer<br />

Kultur, beginnt sich nun eine fanatisch<br />

religiöse und nationalistische Tendenz zu entwickeln,<br />

die sich gleichzeitig die Ausrottung<br />

der Mauren und die Vertreibung der Juden<br />

zum Ziele setzt. 1481 wird die Inquisition geschaffen<br />

und damit eine der traurigsten Epochen<br />

in der spanischen Geschichte eingeleitet.<br />

In diese Zeit fällt die Begründung des spanischen<br />

Kolonialreiches. Das kleine Portugal<br />

ist dem viel grösseren Spanien in dieser Hinsicht<br />

vorausgeeilt und verfügt bereits über<br />

einen ansehnlichen Kolonialbesitz. 1492 entdeckt<br />

Kolumbus die Neue Welt, und zwei<br />

Jahre spätem teilt Papst Alexander VI. die<br />

Erde in zwei Interessensphären auf, einer portugiesischen<br />

und einer spanischen.<br />

Kolumbus stirbt in der Ueberzeugung, die<br />

Ostküste Indiens, also den asiatischen Kontinent,<br />

entdeckt zu haben. Daher tragen die dem<br />

amerikanischen Kontinent vorgelagerten, von<br />

ihm entdeckten Inseln fälschlicherweise den<br />

Namen «Westindische Inseln», ihre Bewohner<br />

nennt man «Indianer». Aber bereits im Jahre<br />

1507 spricht der Florentiner Amerigo Vespucci<br />

— der später der neuen Welt seinen Namen<br />

gibt — von einem neuen Kontinent. In dieser<br />

Ueberzeugung wird die gelehrte Welt bestärkt,<br />

als Baiboa sechs Jahre später das Gebirge im<br />

Isthmus von Panama übersteigt und den Stillen<br />

Ozean entdeckt. Kein Zweifel bleibt aber<br />

mehr, als der Portugiese Magalhaes auf einer<br />

tollkühnen Fahrt in den Jahren 1519—1522<br />

durch die nach ihm benannte Strasse südlich<br />

des amerikanischen Kontinents segelt und die<br />

Philippinen erreicht.<br />

Zunächst halten die Spanier lediglich die<br />

Antillen, insbesondere Kuba und Sankt Domingo,<br />

besetzt. Aber sie finden hier nicht,<br />

was sie eigentlich suchen: Gold. Berichte der<br />

Eingeborenen verweisen sie nach Westen und<br />

Süden, dem amerikanischen Kontinent zu. Und<br />

so wird der Goldhunger der Spanier die Triebfeder<br />

zu einer der grössten Entdeckungen in<br />

der Geschichte der Menschheit: der amerikanische<br />

Kontinent wird aufgefunden, durchquert,<br />

erobert.<br />

In einem Zeitraum von nur vier Jahren, von<br />

1519—1522, vollzieht sich die Eroberung Mexikos<br />

durch Ferdinand Cortez. 1519 landet<br />

der spanische Abenteurer an der mexikanischen<br />

Küste und gründet hier die erste befestigte<br />

Niederlassung: Villa Rica de la Vera<br />

Cruz. Mit nur 300 Fußsoldaten, 13 Arkebusierern,<br />

15 Reitern und 10 Geschützen tritt er<br />

den Marsch nach der Hauptstadt des Aztekenreiches,<br />

Mexiko, an. Man weiss, welche Wirkung<br />

die kleine Schar der Spanier auf die Indianer<br />

ausübte: zunächst betrachtete man sie<br />

als Abgesandte der Gottheit, als die «weissen<br />

Götter». Dann mussten die Indianer zu ihrem<br />

Leidwesen erfahren, dass diese Weissen<br />

nur zu ihrem Unglück in ihr Land gekommen<br />

waren. Sowohl ihre Geschütze, ihre Gewehre<br />

als auch ihre Pferde rufen bei den an<br />

sich tapferen und kriegerischen Azteken panischen<br />

Schrecken hervor. So gelingt es Cortez,<br />

das hochkultivierte Land in kurzer Zeit trotz<br />

des heldenhaften Widerstandes der Eingeborenen<br />

und trotz zeitweiser Rückschläge, die fast<br />

zur Vernichtung der spanischen Armee führen,<br />

vollständig in Besitz zu nehmen.<br />

Zehn Jahre später unternimmt ein anderer<br />

spanischer Abenteurer, Francisco Pizarro,<br />

einen ähnlichen Kriegszug nach Peru, dem<br />

Reiche der Inkas. Auch dieses Land wird erobert,<br />

der regierende Fürst ermordet, grosse<br />

Schätze an Gold und Silber weggenommen<br />

und nach Spanien geschafft.<br />

Mexikanische Kunst zur Zeit der Eroberung durch die Spanier: Eine Opferstätte (Pyramide) in<br />

Tehuacan.<br />

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König Philipp II., unter dessen Herrschaft das spanische<br />

Weltreich auf den Gipfel seiner Macht gelangte.<br />

In den folgenden Jahren werden die eroberten<br />

Länder mit Feuer und Schwert «pazifiziert».<br />

Die an Greueln so reiche Kolonialgeschichte<br />

kennt kaum eine solche Anhäufung<br />

von Schandtaten, wie die spanischen Eroberer<br />

sich gegen die Eingeborenen in Mexiko und<br />

Peru zuschulden kommen Hessen. Allerdings<br />

versuchen in der Folge die spanischen Könige<br />

und wahrhaft christlich empfindende Geistliche,<br />

das Los der Indianer zu mildern, jedoch<br />

mit wenig Erfolg. Die ursprünglich so volkreichen<br />

Stämme sind in wenigen Jahrzehnten<br />

fast ausgerottet.<br />

Mit den Westindischen Inseln, mit Mexiko<br />

und Peru besitzt Spanien auf einmal ein ausgedehntes<br />

Kolonialreich, das an Grosse das<br />

Vielfache des Mutterlandes ausmacht. Während<br />

die Portugiesen bei ihren kolonialen Bestrebungen<br />

in erster Linie den Handel im Auge<br />

haben, sich daher mit Niederlassungen an der<br />

Küste begnügen, betreiben die Spanier die Eroberung<br />

der betreffenden Länder bis zum letztn<br />

Quadratkilometer. Ihnen kommt es auf den<br />

vollständigen Besitz des Landes an. Sie dringen<br />

in das Hinterland der von ihnen erschlossenen<br />

Gebiete ein, errichten überall Provinzialregierungen<br />

und Gemeindeverwaltungen und<br />

nehmen den Eingeborenen auch den letzten<br />

Rest von Selbständigkeit. Ja, sie zwingen die<br />

Indianer in eine Sklaverei, die fast schlimmer<br />

ist als später die der afrikanischen Neger<br />

in Amerika. Dabei dehnen sie ihren kolonialen<br />

Besitz weiter aus. In den Jahren 1527—1547<br />

wird Yukatan erobert. 1520—1540 Venezuela,<br />

1538 Kolumbia, 1540 Chile und schliesslich —<br />

in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts —<br />

Argentinien und Paraguay.<br />

Im Gegensatz zu Portugal, das seine Kolonien<br />

nicht zu halten versteht, führen die Spanier<br />

eine grosszügige kolonisatorische Organisation<br />

in den neuerschlossenen Gebieten<br />

durch. Man muss diese Tätigkeit anerkennen,<br />

die eine gewisse Wiedergutmachung für die<br />

unerhörten früheren Grausamkeiten darstellt.<br />

Fortsetzung auf Seite IV, Spalte 4.<br />

Der Frühling ist die schönste Reisezeit. Nie Ist unser Land an grossartigen,<br />

überraschenden Kontrasten reicher als wenn es an den Seen und sonnigen<br />

Hängen blüht,, während rings auf den Bergen noch tiefer Schnee liegt.<br />

Da ergreift uns die uralte Wanderlust mit unwiderstehlicher Macht. Es hält<br />

uns zuhause nicht mehr; nein, wir lassen uns auch dieses Jahr den Frühling<br />

nicht nehmen. Wir wollen ihn erleben an den friedlichen Ufern unserer heimatlichen<br />

Seen. Und der Frühling wird uns Mut, Kraft, Hoffnung und Zuversicht<br />

schenken für den sorgenschweren, harten Alltag.<br />

Die Uferstädte und Dörfer im Tessln und am Qenfersee, die Feriengebiete<br />

am Thuner- und Brienzersee, am Vierwaldstätter- und Zugersee, die Juraseen<br />

und die blühenden Bodenseeufer, das Rheintal und das Walliser Rhonetal<br />

erwarten die Frühlingsgäste. Wer Ihrer Einladung folgt, wird unvergessliche<br />

Tage geniessen. Darum:<br />

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