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E_1940_Zeitung_Nr.012

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nötiger ist es aber für ihn, dass er sich an<br />

Hand zuverlässigen Kartenmaterials ein Bild<br />

von seiner Fahrt machen kann.<br />

Nun sind aber infolge des seit etlichen Mo<br />

naten bestehenden Verbots für den Verkauf<br />

von Schweizerkarten und der Abgabe von<br />

Itineraires mit Kartenskizzen die Touristik<br />

bureaux der Automobilistenverbände voll<br />

kommen ausserstande, diesen Gesuchen zu<br />

entsprechen und so müssen sich heute di<br />

Interessenten für Fahrten nach der Schweiz<br />

damit abfinden, dass ihnen das elementarst«<br />

Hilfsmaterial für solche Reisen nicht zur Ver<br />

fügung gestellt werden kann. Ob dadurch di<<br />

Interessen unseres Fremdenverkehrs nich<br />

eine Beeinträchtigung erleiden ?<br />

Man wird sich heute fragen dürfen, ob es<br />

nicht angebracht wäre, auf die kommende<br />

Fahrsaison hin das Kartenverkaufsverbot etwas<br />

zu mildern. Es ist ja kein Geheimnis, das<br />

alle drei Nachbarstaaten seit Jahren Kartenmaterial<br />

von der Schweiz herausgeben, und<br />

zwar in grossen Auflagen, so dass kaum zu<br />

befürchten steht, die Abgabe einzelner Karten<br />

und speziell Itineraires könnte die Interessen<br />

der Landesverteidigung verletzen. Sofern<br />

ein Versand ins Ausland trotzdem nich<br />

in Betracht kommt, sollte wenigstens geprüft<br />

werden, ob es nicht möglich wäre, Itineraire<br />

und Karte oder Führer beim schweizerischen<br />

Einreisezollamt zu Händen des ausländischen<br />

Autotouristen zu deponieren, damit er sie<br />

dort für seinen Schweizer Aufenthalt in Empfang<br />

nehmen kann.<br />

In diesem Zusammenhang sei übrigens auch<br />

die Frage aufgeworfen, ob sich nicht Mittel<br />

und Wege finden Hessen, um bei weiterem<br />

Andauern einer befriedigenden Benzineinfuhr<br />

den Automobilreiseverkehr derart zu fördern,<br />

dass während der Monate Mai bis September<br />

für mindestens achttägige Ferienaufenthalte<br />

schweizerischer und ausländischer Automobilisten<br />

ein sog. Ferien-Benzinzusatzquantum<br />

in Aussicht gestellt werden könnte. Angesichts<br />

der Lage unseres Gastgewerbes sollte<br />

man danach trachten, die Schweizer Kunden<br />

dieses Jahr möglichst für Ferienaufenthalte<br />

im Inland zu interessieren. Dazu müsste man<br />

aber dem Autotouristen ein einigermassen<br />

genügendes Quantum Benzin zusichern. Da<br />

hiefür vor allem auch viele «D»- und «C2»-<br />

Benzinbezugsberechtigte in Betracht fallen,<br />

die für diese Kategorien zugeteilten Benzinmengen<br />

aber selbst kleinere Ferienfahrten<br />

nicht gestatten, täte man gut daran,' heute<br />

schon die Ankurbelung der schweizerischen<br />

Autotouristik durch Gewährung solcher Ferienzusatzrationen<br />

zu prüfen. Die Hotellerie<br />

wäre für eine solche Förderung des Fremdenverkehrs<br />

ausserordentlich dankbar.<br />

Es wäre nur zu begrüssen, wenn sich jene<br />

Instanzen, denen die Förderung des Reiseverkehrs<br />

obliegt, möglichst bald mit derartigen<br />

Erleichterungen befassen würden, denn<br />

wenn auch die politischen Verhältnisse heute<br />

noch ziemlich Unsicher und unabgeklärt sind,<br />

so darf doch nichts unterlassen werden, um<br />

dem notleidenden Gastwirtschaftsgewerbe<br />

unter die Armee zu greifen.<br />

V<br />

Feldzug gegen den Altwagen.<br />

Eine «Woche der öffentlichen Autovernichtung»<br />

wurde in Cincinnati durchgeführt. Um<br />

das Publikum dazu zu erziehen, wertlose Altwagen<br />

zu zerstören, wurden jeden Tag öffentlich<br />

6 Altwagen vernichtet und, in Teile zerlegt,<br />

auf den Abfall geworfen. Tatsächlich<br />

wirkte das Beispiel so ansteckend, dass innerhalb<br />

der gleichen Zeit etwa 1000 private<br />

Altwagen vernichtet worden sind.<br />

Hält auch alles dicht oder hat sich am Ende<br />

da und dort eine Lache aus Wasser, Brennstoff,<br />

Oel oder gar Bremsflüssigkeit gebildet?<br />

Nein, alles in Ordnung! Das wirkt sehr<br />

beruhigend und überzeugend. Also nichts wie<br />

den Wagenheber untergesetzt, die Holzböcke<br />

hervorgeholt, um die Räder wieder auf den<br />

Boden zu bringen, und der Wagen ist in seinem<br />

Element. Bald werden seine Reifen lustig<br />

über Kilometer und Aberkilometer dahinrollen,<br />

sein Herz wird wieder freudig im Viertakt<br />

schlagen und seinen Herrn, der ihn aus<br />

dem Winterschlaf erweckte, dankbar summend<br />

bergauf, bergab ans Ziel der Osterfahrt<br />

und nach ein paar schönen Ferientagen voll<br />

neuer Eindrücke zurück nach Hause führen.<br />

-bder<br />

über die Liste beugend : < Und Sie meinen<br />

also, dass der Kassierer... ? »<br />

«Ich meine, dass der Schreiber dieser Zeilen<br />

eines der stärksten Beispiele ist für die<br />

Doppelnatur....'»<br />

«Ich kenne ein junges Mädchen, das sich<br />

ausserordentlich für diesen Herrn interessiert<br />

... ich meine, interessiert hat. Ich wäre<br />

Ihnen dankbar, wenn Sie die grosse Güte<br />

hätten, Ihr Gutachten etwas ausführlicher...<br />

also ich meine, diesen Spezialfall...»<br />

Der alte Herr lächelt, leicht ermüdet.<br />

« So seid ihr alle. Erst macht ihr euch lustig<br />

— und dann könnt ihr nicht genug kriegen<br />

!»<br />

< Ich möchte Sie natürlich nicht... anstrengen,<br />

ausnützen, aber...»<br />

Wieder legt der Graphologe die Lupe auf<br />

die Schrift:<br />

« Sehen Sie ... hier, der Bogen, in dem das<br />

L ausläuft.. • und hier, wie abgerissen dieser<br />

Abstrich ... das alles verrät die im Oberbewusstsein<br />

liegende, sich immerwährend für<br />

die Umgebung dokumentierende Eigenheit,<br />

die seinem ganzen Wesen das Gepräge gibt<br />

und doch nur ein Teil seines Wesens ist. Der<br />

Schreiber dieser Zeilen ist in seinem zweiten,<br />

verborgenen Ich einer der stärksten...»<br />

Er stockt, wischt sich über die Stirn, fährt<br />

dann weiter fort :<br />

Jetzt steht aber etwas < auif dem Tapet»,<br />

das vielleicht doch diesem und jenem 'Wagenhalter<br />

im Bewusstsein versäumter Pflichten<br />

ein leichtes Gruseln den Rücken hinabjagt<br />

Die Prüfung der Batterie.<br />

Hat sie wirklich während der Stillegung<br />

infolge Mangels an Pflege Schaden genom<br />

men ? Dann muss sie einer Ladestation zu<br />

«Kur» übergeben werden, die in leichten<br />

Fällen in einer besonderen Art der Aufladung,<br />

Fig. 1. Das Füterglas der Brennstoffpump« wird<br />

abgenommen und gereinigt. Den Drahtfilter wasch<br />

man in Benzin gut aus.<br />

bei Totalschäden aber in einem ziemlich<br />

kostspieligen Ersatz der Platten besteht. Uns<br />

selbst freilich und mit uns all unsern belesenen<br />

Neffen und Nichten kann die Batterie<br />

selbstredend keine Gänsehaut einjagen, nicht<br />

wahr ? ! Denn sohliesslich wurde sie doch<br />

regelmässig mit dem eigenen Ladegerät nachgeladen<br />

und auch ihre Säuredichte sowie<br />

der Säurestand periodisch geprüft und korrigiert.<br />

Hegen wir trotzdem leise Zweifel an<br />

ihrem Zustand, so lassen wir sie gelegentlich<br />

in der Vertrauensgarage mit dem Stossbelastungs-Messgerät<br />

auf Spannungsabfall bei<br />

heftiger Entladung prüfen. Fällt die Kontrolle<br />

günstig aus, so — na, dann hat die arme<br />

Seele Ruh.<br />

Im übrigen stellt ja<br />

das « Elektrizitätsdepartement » des Wagens<br />

keine übertriebenen "Anforderungen an die<br />

Wartung. Eine, gelegentliche Reinigungdes<br />

Kollektors mit einem in Benzin getränkten<br />

Lappen, den man um ein Holz-« Steckli *<br />

wickelt, sowie ein anfälliger Ersatz gebrochener<br />

oder stark abgenützter Kohlebürsten an<br />

Lichtmaschine und Anlasser sind ungefähr<br />

iDCQäfcl<br />

Fig. 2. Die Lichtmaschine dient In vielen Fällen<br />

zum Spannen des Ventilatorriemens. Hier geschieht<br />

ies einfach in der Weise, dass man ihre Spannänder<br />

lockert, sie etwas verdreht und dann wieer<br />

festmacht. Infolge der exzentrischen Anordnung<br />

er Ankerwelle im Gehäuse wird dann der Riemen<br />

gestreckt.<br />

«... das Hauptmerkmail... das heisst, das<br />

stärkste ambivalente Gefühl des Schreibers<br />

ist...»<br />

Wieder stockt er, wird blass, sagt: «Ich<br />

glaube... ich habe wohl vergessen, heute zu<br />

essen.»<br />

Die zwei Eier im Glas sind längst erkaltet.<br />

Hans Römer hat noch nierrjals solche Peinlichkeit<br />

empfunden.<br />

«Ich danke Ihnen, Herr... Danke Ihnen<br />

recht herzlich... ich war so gefesselt durch<br />

Ihren Vortrag... ich werde den Ober gleich<br />

anweisen...»<br />

Er weiss nicht, wie er es anfangen soll,<br />

das noch mit dem Kopf nach oben gekehrte<br />

Fünffrankenstück unauffällig auf dem Tisch<br />

liegen zu lassen. v<br />

Er faltet umständlich die grüne Nummernliste<br />

zusammen. Blickt dann wie zufällig auf<br />

seine Armbanduhr. Springt auf:<br />

« Donnerwetter ! Ich hatte ja ganz vergessen<br />

... ich sollte längst... verzeihen Sie.<br />

Guten Abend.»<br />

Und stürmt davon. Aber hinein ins Lokal.<br />

Hinter der Drehtür, am Büfett bleibt er<br />

stehen und bestellt ein warmes Abendessen:<br />

« Für den kleinen alten Herrn mit dem weissgrauen<br />

Spitzbart... allein an einem Tischchen<br />

draussen auf der Terrasse, ganz links. »<br />

« Für den Professor?... Ja, dem wird's<br />

gut tun ! »<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG. 19. MÄTSZ i

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