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Calluna Frühling 18 mit Heidja

Das Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide, Ausgabe Frühling 2018

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Dr. Rainer Schrader sprach <strong>mit</strong> dem Team von »Beratung Pflege Leben Kroll«<br />

aus Hankensbüttel über<br />

Mobilität im Alter<br />

Dr. Rainer Schrader ist seit 2005 Facharzt für<br />

Allgemeinmedizin. Viele Menschen vertrauen sich Ihm<br />

täglich an. Er kennt die altersbedingten Einschränkungen<br />

eines Menschen sehr genau und hat Erfahrung auf diesem Gebiet.<br />

Mitarbeiter der Beratung Pflege Leben Kroll aus Hankensbüttel<br />

haben sich <strong>mit</strong> Dr. Schrader getroffen, um über das Thema<br />

Mobilität im Alter zu sprechen.<br />

Der Renteneintritt bedeutet für viele Menschen, zu reisen, zu<br />

erleben und endlich genussvoll leben zu können. Alte Muster<br />

und Strukturen werden aufgelöst, und manch einen Rentner<br />

überkommt plötzlich sogar die Langeweile. Hier ist es wichtig,<br />

sich wieder neue Strukturen aufzubauen. Vor allem sollte man<br />

aber fit bleiben. Deutliches Übergewicht bei Renteneintritt sollte<br />

nach Möglichkeit vermieden werden. Wie fit oder schwer jemand<br />

ist, hängt allerdings weniger vom Gewicht, sondern vielmehr<br />

von der Muskelmasse ab. Wenn die Muskelmasse stimmt, kann<br />

ein »wenig zu viel auf der Waage« vollkommen in Ordnung<br />

sein. Heutzutage kann man <strong>mit</strong>tels einer entsprechenden<br />

Personenwaage ganz einfach die eigene Muskelmasse feststellen.<br />

In manchen Apotheken gibt es diese speziellen Waagen ebenfalls.<br />

Auf die Ernährung achten<br />

Zu beachten ist auch, dass sich die Ernährungsempfehlungen<br />

im Gegensatz zu früher sehr gewandelt haben. Dr. Schrader<br />

empfiehlt daher eine ausgewogene Diät und möchte aktuell darauf<br />

hinweisen, dass nicht nur die Vermeidung von Fett wichtig ist, so<br />

wie es noch vor etwa 50 Jahren in den Medien verbreitet wurde,<br />

sondern dass auch die übermäßige Zufuhr von Kohlehydraten<br />

und Zucker zu Übergewicht führt. Gemeint sind Gebäck,<br />

Kuchen, Kekse, Weißbrot oder Brötchen. Hier verstecken sich die<br />

wahren »Dickmacher«. Wenn Übergewichtsprobleme durch zu<br />

viel Körperfett bestehen, könnten hier die Auslöser liegen.<br />

Mit Hilfs<strong>mit</strong>teln länger eigenständig wohnen<br />

Aus Erfahrung wissen unsere Pflegeberater und der Pflegedienst,<br />

wie schwer es sein kann, Hilfs<strong>mit</strong>tel in Form von Rollstuhl, Rollator<br />

oder Treppenlift in Anspruch zu nehmen. Dr. Schrader hat da<br />

ähnliche Erfahrungen gesammelt. In seiner Praxis werden ebenfalls<br />

sinnvolle Hilfs<strong>mit</strong>tel zur Vermeidung von Unfällen empfohlen.<br />

Oft kommt <strong>mit</strong> der Anschaffung eines solchen Hilfs<strong>mit</strong>tels<br />

auch die Angst der Patienten, gleich »ins Heim« zu müssen. Viele<br />

haben Angst davor, nicht mehr selbstbestimmt leben zu dürfen<br />

und lehnen Vorschläge zur Sturzvermeidung oder einen Gehwagen<br />

bzw. -bock oder -stock schnell ab. Die Reaktion »Soweit bin<br />

ich ja noch nicht!« hört Dr. Schrader leider oft. Doch gerade bei<br />

Hausbesuchen kann er sich ein gutes Bild der Lebenssituation<br />

der Patienten machen. In Abhängigkeit von Gangbild und häus-<br />

licher Umgebung spricht er dann vorsichtig seine Empfehlungen<br />

aus. Das Ziel ist dabei immer, den Patienten ein längstmögliches<br />

selbstbestimmtes Leben in den eigenen Räumlichkeiten, <strong>mit</strong> so<br />

wenig Sturzmöglichkeiten wie möglich, zu ermöglichen.<br />

Bei akut verschlechterten Gesundheitszuständen im Mobilitätszustand<br />

wie beispielsweise nach Stürzen, Knochenbrüchen oder<br />

Operationen hilft auch oft die Physiotherapie. Hierbei spricht<br />

Dr. Schrader von zielführender Krankengymnastik. Also von übenden,<br />

aktiven Verfahren. Die betroffene Person soll eigenständig<br />

Übungen wiederholen können und so schnellstmöglich wieder<br />

den gewünschten Mobilitätszustand erreichen. Dr. Schraders Ziel:<br />

»Wer eher auf den Beinen ist, hat weniger Schmerzen und braucht<br />

dann auch weniger behandelt werden.«<br />

Sport ist wichtig – aber in der richtigen Form<br />

Mittlerweile gibt es viele altersangepasste Angebote in den umliegenden<br />

Fitnessstudios. Die Beratung Pflege Leben Kroll hat<br />

nachgefragt, was Dr. Schrader von sportlichen Aktivitäten <strong>mit</strong><br />

und ohne Zusatzgewichten oder an Geräten hält. Seiner Meinung<br />

nach ist ein großer Vorteil von Fitness-Angeboten, dass das regelmäßige<br />

Training, welches man gebucht hat, eingehalten werden<br />

muss. Außerdem seien die Kurse oder Angebote genau auf Senioren<br />

zugeschnitten. Beim Training stehen vor Ort immer Trainer<br />

für Fragen oder Hilfestellungen zur Verfügung. Des Weiteren ist<br />

es wichtig und sinnvoll, im Alter den Muskelaufbau oder Muskelerhalt<br />

zu unterstützen. Natürlich gehören stimulierende Substanzen<br />

wie Anabolika oder übermäßiges »Gewichte stemmen«<br />

nicht dazu.<br />

Jetzt fragt man sich, welche Sportart wohl die geeignetste für<br />

Menschen über 70 Jahre ist. Nun, das richtet sich individuell<br />

nach Interesse und Können der Menschen. Allerdings ist gerade<br />

im Alter vor Überschätzung zu warnen. Vielleicht war man in<br />

jungen Jahren super durchtrainiert und erinnert sich daran. Dann<br />

wird ein Ziel schnell zu hoch gesteckt. Schnelle Teamsportarten<br />

oder Sportspiele <strong>mit</strong> schnellem Richtungswechsel, Abstoppen<br />

oder Rennen sind nicht zu empfehlen, da viel Körperkontakt und<br />

Belastung der Knochen und Sehnen zu Unfällen oder Stürzen<br />

führen kann. Einzeltraining ist da besser. Das geht ja auch in der<br />

Gruppe, beispielsweise bei Gymnastik oder Ausdauersport wie<br />

Fahrradfahren. Hier kommt man sich nicht gegenseitig »in die<br />

Quere«. Dr. Schrader empfiehlt daher einen Mix aus Ausdauerund<br />

Kraftsport.<br />

Dr. Rainer Schrader, Foto: Kroll<br />

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