Die Kraft des Evangeliums 1/18
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Gib nie auf<br />
rigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame<br />
Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie<br />
geübt sind. Darum ›richtet wieder auf die schlaff<br />
gewordenen Hände und die erlahmten Knie‹, und<br />
›macht gerade Bahnen für eure Füße‹, damit das<br />
Lahme nicht vom Weg abkommt, sondern vielmehr<br />
geheilt wird!« (Hebr. 12,11-13).<br />
Der Verfasser <strong>des</strong> Hebräerbriefs führt hier weiter<br />
aus, was er wenige Verse zuvor erwähnte (Hebr.<br />
12,5): »… und habt das Trostwort vergessen, das zu<br />
euch als zu Söhnen spricht: ›Mein Sohn, achte nicht<br />
gering die Züchtigung <strong>des</strong> Herrn und verzage nicht,<br />
wenn du von Ihm zurechtgewiesen wirst! Denn wen<br />
der Herr lieb hat, den züchtigt Er, und Er schlägt<br />
jeden Sohn, den Er annimmt‹« (Hebr. 12,5-6).<br />
Der Hebräerbrief lässt keinen Zweifel daran, dass<br />
wir keine Bastarde sind; wir sind Söhne. Unser Vater<br />
züchtigt uns, gerade weil Er uns liebt. Manchmal<br />
lastet Seine Hand schwer auf uns. Das heißt nicht,<br />
dass Er uns unbarmherzig behandeln würde. Doch<br />
das Gewicht Seiner göttlichen, zurechtbringenden<br />
Berührung kann uns leicht in die Knie gehen lassen.<br />
Seine Züchtigung erscheint schmerzlich. Wir reagieren<br />
mit hängenden Armen und schwachen Knien.<br />
Wem würden angesichts der göttlichen Züchtigung<br />
nicht die Knie zittern?<br />
Doch die Züchtigung Gottes dient nicht dazu,<br />
uns zugrunde zu richten, sondern uns zu heilen. Für<br />
eine gewisse Zeit ist die Behandlung schmerzhaft.<br />
Doch die väterliche Disziplin dient unserer Ertüchtigung.<br />
Sie lässt die Frucht wachsen, nach der wir<br />
alle trachten: die friedsame Frucht der Gerechtigkeit<br />
(Hebr. 12,11).<br />
<strong>Die</strong>se Frucht lohnt jede Mühe. Sie ist der Anstrengung<br />
wert. <strong>Die</strong> Züchtigung, die wir erdulden,<br />
steht in keinem Verhältnis zur Frucht, die sie hervorbringt.<br />
Hören wir in diesem Zusammenhang noch einmal<br />
die Worte <strong>des</strong> Hebräerbriefs: »Denn ihr seid nicht<br />
zu dem Berg gekommen, den man anrühren konnte,<br />
und zu dem glühenden Feuer, noch zu dem Dunkel,<br />
der Finsternis und dem Gewittersturm, noch zu dem<br />
Klang der Posaune und dem Donnerschall der Worte,<br />
bei dem die Zuhörer baten, dass das Wort nicht<br />
weiter zu ihnen geredet werde – denn sie ertrugen<br />
nicht, was befohlen war: ›Und wenn ein Tier den<br />
Berg berührt, soll es gesteinigt oder mit einem Pfeil<br />
erschossen werden!‹ Und so schrecklich war die Erscheinung,<br />
dass Mose sprach: ›Ich bin erschrocken<br />
und zittere!‹« (Hebr. 12,<strong>18</strong>-21).<br />
Das entspricht nicht unserer Erfahrung: Ein brennender<br />
Berg, stürmische Winde, schwarzer Rauch,<br />
der Schall von Posaunen und dröhnende Worte. Das<br />
war die Erfahrung der Kinder Israels am Berg Sinai.<br />
Es war eine Zeit <strong>des</strong> Schreckens. <strong>Die</strong> Menschen wimmerten<br />
um Erleichterung. Selbst Mose war äußerst<br />
erschrocken. Der Schreiber erwähnt den damaligen<br />
Augenblick <strong>des</strong> Schreckens, um den Gegensatz zu<br />
verdeutlichen: »sondern ihr seid gekommen zu dem<br />
Berg Zion und zu der Stadt <strong>des</strong> lebendigen Gottes,<br />
dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden<br />
von Engeln, zu der Festversammlung und zu der<br />
Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben<br />
sind, und zu Gott, dem Richter über alle,<br />
und zu den Geistern der vollendeten Gerechten, und<br />
zu Jesus, dem Mittler <strong>des</strong> neuen Bun<strong>des</strong>, und zu dem<br />
Blut der Besprengung, das Besseres redet als [das<br />
Blut] Abels« (Hebr. 12,22-24).<br />
Wir sind das neue Israel. Unser Exodus ist unendlich<br />
größer als der Auszug aus Ägypten. Neben unserem<br />
Mittler nimmt Mose sich wie ein Zwerg aus.<br />
Unser Berg ist nicht der Sinai, sondern der ewige<br />
Berg Zion. Wir treten in den Himmel ein. Wir schließen<br />
uns den Scharen der Engel an. Wir genießen<br />
die Gemeinschaft der Heiligen. Wir sind besprengt<br />
mit dem Blut Christi, <strong>des</strong>sen Blut mehr bedeutet als<br />
sämtliche Opfer, die je dargebracht wurden.<br />
<strong>Die</strong>ses ewige Zuhause ist es, für das wir ausharren.<br />
Wer könnte in solch einem Unterfangen aufgeben?!<br />
Wer würde nicht wieder aufstehen, nachdem<br />
er gestolpert ist, um einer solchen Bestimmung mit<br />
neuer <strong>Kraft</strong> nachzujagen?!<br />
<strong>Die</strong> Sache hat einen Abschluss: »Darum, weil wir<br />
ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns<br />
die Gnade festhalten, durch die wir Gott auf wohlgefällige<br />
Weise dienen können mit Scheu und Ehrfurcht!<br />
Denn unser Gott ist ein verzehren<strong>des</strong> Feuer«<br />
(Hebr. 12,28-29).<br />
Für dieses verzehrende Feuer leben wir. Er ist der<br />
Eine, dem wir mit aller <strong>Kraft</strong> gefallen wollen. Er ist<br />
es, für den wir nach ständigen Rückschlägen wieder<br />
aufstehen. Er ist unseres Lebens Sinn und Ziel. •<br />
Erbauung<br />
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