Taxi Times München - Februar 2018
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FEBRUAR / MÄRZ <strong>2018</strong> 3,50 €<br />
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MÜNCHEN<br />
CEO DARA KHOSROWSHAHI ZU GAST IN MÜNCHEN<br />
TAXI PFEIFT AUF UBER<br />
EIN KONZERN<br />
IM WANDEL<br />
Daimlers Datensammlung<br />
CHRISTIAN HESS<br />
IM INTERVIEW<br />
„Wir geben nicht nach“<br />
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INHALT<br />
DAS JAHR DER GESPRÄCHE<br />
Soll man noch mit jemand reden, der systematisch gegen<br />
geltende Gesetze verstößt? Diese Frage stellte sich den Vorständen<br />
des <strong>Taxi</strong>verbands <strong>München</strong> TVM, als vor einigen<br />
Wochen bekannt wurde, dass der Uber-Chef Dara Khosrowshahi<br />
nach <strong>München</strong> kommen würde, um dort bei der<br />
Digital-Konferenz DLD zu sprechen.<br />
Der TVM bat die Veranstalter, den Uber-Chef wieder auszuladen,<br />
was leider nicht angenommen wurde. Also protestierten<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>fahrer vor der Türe, während drinnen<br />
Dara Khosrowshahi durchaus Fehler eingestand und sogar<br />
versprach, künftig in den Dialog gehen zu wollen – auch<br />
mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe. Wir berichten über die Ereignisse ab<br />
Seite 5.<br />
Der Dialog hätte auch schon während der Konferenz stattfinden<br />
können, wenn die Veranstalter zur Gesprächsrunde<br />
auch einen Vertreter des <strong>Taxi</strong>gewerbes eingeladen hätten.<br />
Ist leider nicht passiert. Khosrowshahi hätte auch vor seinem<br />
Auftritt Gelegenheit gehabt, mit all jenen <strong>Taxi</strong>fahrern<br />
zu sprechen, die im strömenden Regen zwei Stunden vor<br />
der Türe standen. Ist leider auch nicht passiert. Es wäre der<br />
Beweis gewesen, dass seine Ankündigungen nicht bloß leere<br />
Versprechen sind. Jetzt muss er den Beweis eben anders<br />
führen.<br />
Der Protest am 22. Januar hat dank seiner medialen Aufmerksamkeit<br />
das Bewusstsein geschärft, dass mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
auf jeden Fall gesprochen werden muss. Steffi<br />
Czerny, Veranstalterin des DLD, hat nach der Veranstaltung<br />
den TVM um ein Gespräch gebeten. Besser zu spät als nie.<br />
Auch Politiker suchen zunehmend den Dialog. Vor der<br />
Sitzung der <strong>Taxi</strong>kommission Ende Januar lud der TVM die<br />
zuständigen Stadträte aller Parteien zum Austausch ein.<br />
Viele nahmen an, nur die Volksparteien CSU und SPD<br />
reagierten nicht.<br />
Gesprochen werden muss dringend auch mit den Verantwortlichen<br />
der Landratsämter. Die Herren und Damen aus<br />
Erding, Freising, dem Landkreis <strong>München</strong>, aber auch aus<br />
Landsberg, Freyung, Mindelheim etc. stehen in der Pflicht,<br />
endlich etwas gegen jene Uber-Partner zu tun, die ungeniert<br />
– und von den Kollegen täglich dokumentiert – am<br />
Münchner Flughafen unberechtigt Uber-Bestellungen ausführen.<br />
Ein runder Tisch ist dringend nötig.<br />
Es gibt also viel zu tun in diesem Jahr. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong><br />
wünscht allen Beteiligten gute Gespräche.<br />
INHALT<br />
PERSONEN + TITELTHEMA<br />
4 Leserbrief von Hans Meißner<br />
5 Protest: <strong>Taxi</strong> pfeift auf Uber<br />
6 Offener Brief: Uber-CEO unerwünscht<br />
8 DLD: Was der Uber-Chef zu sagen hatte<br />
TAXIVERBAND MÜNCHEN TVM<br />
9 mydriver, Uber, mytaxi helfen sich<br />
Wettbewerb<br />
10 Datensammler Daimler<br />
FAHRGAST-SERVICE + TOURISTENTIPP<br />
14 Vom MUC zum HBF: Tour der Superlative<br />
16 Lovelace: Konzept für jedermann<br />
ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
17 Pressetermin bei IsarFunk<br />
18 Interview mit Christian Hess<br />
UMFRAGE – SAG MAL, KOLLEGE …<br />
17 Taxlers Meinung auf Facebook<br />
E-TAXIS<br />
20 Einladung zum Münchner E-<strong>Taxi</strong>tag<br />
INKLUSION<br />
24 Ford Tourneo Custom als Rollitaxi<br />
NOCH MEHR TAXI TIMES<br />
26 Spannendes aus <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH<br />
26 Abos statt Daimler-Anzeigen<br />
26 Impressum<br />
– die Redaktion –<br />
TITEL : <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
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TAXI FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong><br />
3
PERSONEN<br />
»WER SICH<br />
WEGDUCKT,<br />
MUSS VERLIEREN«<br />
Hans Meißner (2. v. l.), hier bei einem Treffen<br />
mit Wiener Kollegen im Januar <strong>2018</strong>, hält<br />
immer noch Kontakt zum <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Hans Meißner, ehemaliger Vorstand der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG,<br />
schildert in einem Leserbrief an <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> seine Sicht auf<br />
Uber und spricht seinem Gewerbe Mut zu.<br />
Der Bericht der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> über die<br />
<strong>Taxi</strong>demo gegen Uber und Clones<br />
ist ein kräftiges und überfälliges<br />
Lebenszeichen des <strong>Taxi</strong>gewerbes. Den<br />
Organisatoren, den Rednern, allen voran<br />
Herrn Alt-OB Ude, der seinen Geburtstag<br />
opferte und allen Teilnehmern gilt meine<br />
vollste Anerkennung. Der Vorwurf, die<br />
Aktion sei zu spät, geht an diese Mitstreiter<br />
zu Unrecht.<br />
Es ist eine Schande , dass die Initiatoren<br />
der Demo um Spenden betteln gehen mussten,<br />
um auf unsere Existenzsorgen und die<br />
fatalen Folgen für unsere Fahrgäste sowie<br />
die Untätigkeit der zuständigen Behörden<br />
hinzuweisen. Die Pflicht wirtschaftlich starker<br />
Gewerbeorganisationen ist es, die über<br />
ein volles Jahrhundert von uns Mitgliedern<br />
erwirtschafteten Vermögenswerte mit effektiver<br />
Pressearbeit und allen zur Verfügung<br />
stehenden Mitteln zur Abwehr der unlauteren<br />
Konkurrenz einzusetzen. Alle Kollegen<br />
müssen über den Stand der Maßnahmen informiert,<br />
mitgenommen und es muss ihnen<br />
Zuversicht vermittelt werden.<br />
Die Existenz von Tausenden Unternehmen,<br />
Fahrern und deren Angehörigen wird<br />
durch Tagelöhner und Hasardeure vernichtet.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe ist nur der Einstieg<br />
für Uber und Clones. Die Taktik ist simpel,<br />
Rechtsbrüche werden so nachhaltig und<br />
massiv begangen, bis sie von fortschrittsgläubigen<br />
Träumern, auch Politikern, als<br />
normal empfunden werden und die Rechtsgrundlagen<br />
geändert werden. Dass dabei<br />
unsere Kunden, Alte, Kranke und Bürger,<br />
die auf unsere Dienste angewiesen sind,<br />
und auch unsere Arbeitsplätze vor die<br />
Hunde gehen, wird erst bemerkt, wenn<br />
nichts mehr funktioniert und alles zu spät<br />
ist. Die Spekulanten und Ausbeuter aus San<br />
Francisco sind bis dahin über alle Berge.<br />
GEWERBE MUSS DRUCK MACHEN<br />
Wer jetzt nicht aufsteht und sich mit Gleichgesinnten<br />
solidarisiert, muss verlieren.<br />
Ein Anfang ist gemacht. Den Teilnehmern<br />
an der Demo, der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> und den<br />
Politikern sind Dank und Anerkennung<br />
auszusprechen. Es liegt am Gewerbe, weiterhin<br />
mit bestem Service aufzutreten und<br />
Druck zu machen. Heuer sind Landtagswahlen<br />
und dieses Mal braucht jede Partei<br />
jede Stimme. Euer Hans Meißner <br />
GRUSSWORT ZUM<br />
TAXI-PROTEST<br />
Zur nebenstehenden <strong>Taxi</strong>demo zum Aufritt des Uber-Chefs<br />
Dara Khosrowshahi bekamen die Veranstalter verbale<br />
Unterstützung des Grünen-Politikers Markus Ganserer.<br />
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Auch wenn ich heute aus terminlichen<br />
Gründen in Nürnberg<br />
gebunden bin und sie bei Ihrer<br />
Demo leider nicht unterstützen kann:<br />
Seien Sie sich aber meiner Unterstützung<br />
in Ihrer Sache sicher.<br />
Wenn die „neuen Realitäten“ der Digitalisierung<br />
darin bestehen, dass Konzerne<br />
wie Uber unter Missachtung demokratischer,<br />
rechtsstaatlicher Prinzipien und gültiger<br />
Gesetze skrupellos ihre Geschäfte<br />
machen, und das ohne Rücksicht auf Kleinunternehmer<br />
und sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsplätze, dann werden wir<br />
das Vertrauen, Werte und Optimismus in<br />
der Gesellschaft nicht dadurch zurückerobern,<br />
dass wir diese Realitäten anerkennen.<br />
Wir müssen deshalb unsere Kräfte bündeln<br />
und aktiv mit mehr Kontrolle und entschieden<br />
gegen illegale Geschäftspraktiken<br />
vorgehen und diese gesellschaftlich gefährdende<br />
Entwicklung unterbinden. Herzliche<br />
Grüße, Markus Ganserer<br />
<br />
Markus Ganserer sitzt für die Partei Die Grünen<br />
im Bayerischen Landtag und agiert unter anderem<br />
als Sprecher für Mobilität.<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Die Grünen<br />
4 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
TITELTHEMA<br />
Gegenüber ging es gegen Uber: Vor dem Gebäude der Alten Bayerischen<br />
Staatsbank versammelten sich Münchner Taxler zum Protest.<br />
Wichtige Öffentlichkeitsaufklärung: TVM-Vorstand Florian Bachmann<br />
im Interview mit einem Reporter des Bayerischen Rundfunks.<br />
TAXI PFEIFT AUF UBER<br />
Während der Uber-CEO Dara Khosrowshahi auf einer Digital-Konferenz in<br />
<strong>München</strong> sprach, protestierten bei strömendem Regen Münchner <strong>Taxi</strong>fahrerinnen<br />
und <strong>Taxi</strong>fahrer vor der Türe.<br />
FOTOS: Stefan Huber / IsarFunk<br />
Es war ein Tag mit hoher Symbolkraft. Drinnen und draußen.<br />
Drinnen eine prominent besuchte und exquisite<br />
Digital-Konferenz, draußen im strömenden Regen <strong>München</strong>s<br />
<strong>Taxi</strong>fahrerinnen und <strong>Taxi</strong>fahrer. Rund 100 Kolleginnen<br />
und Kollegen hatten sich zu einer kurzfristig vom <strong>Taxi</strong>verband<br />
<strong>München</strong> TVM organisierten Demonstration in der Prannerstraße<br />
versammelt. Ausgerüstet mit vom Chef der IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale,<br />
Christian Hess, persönlich verteilten Trillerpfeifen, sendeten sie<br />
rund 90 Minuten lang eine klare Botschaft an den Veranstalter,<br />
was sie von einem der dort eingeladenen Redner halten: wenig<br />
bis gar nichts. Oder, um bei der Symbolik zu bleiben: <strong>München</strong>s<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer pfeifen auf Uber.<br />
Jener Redner war nämlich kein Geringerer als der oberste Uber-<br />
Chef, Dara Khosrowshahi. Er sollte drinnen die Gelegenheit bekommen,<br />
über „the next chapter“, das nächste Kapitel, zu sprechen.<br />
Draußen standen die Münchner Taxler mit ihrer klaren Botschaft:<br />
Für die bisherigen Kapitel der Uber-Geschichte gibt es nur eine<br />
passende Headline: Uber missachtet bestehende Gesetze.<br />
Anders als bei der großen Münchner <strong>Taxi</strong>demo im Oktober<br />
2017 mit 1 400 <strong>Taxi</strong>s hatten die Veranstalter diesmal bewusst auf<br />
eine Sternfahrt und Verkehrsbehinderungen verzichtet. Es sei<br />
wichtig gewesen, am Ort des Geschehens präsent zu sein und dort<br />
den Gegenpol zur heilen Uber-Welt zu setzen, betonten die Veranstalter.<br />
Und zu zeigen, dass die digitalen Veränderungen längst<br />
am Willen und den Bedürfnissen der Gesellschaft vorbeigehen.<br />
Die Digital-Konferenz wird vom Münchner Burda-Verlag veranstaltet<br />
(dort erscheint unter anderem das Politik-Magazin „Focus“),<br />
der Uber-Chef Khosrowshahi wurde bei seinem Gastauftritt von<br />
der Bild-Chefredakteurin Tanit Koch interviewt.<br />
MIKROS UND KAMERAS<br />
Wo also Medien und Verlagshäuser dermaßen unkritisch mit<br />
fragwürdigen Unternehmen umgehen, war es den <strong>Taxi</strong>verantwortlichen<br />
besonders wichtig, auch die Gegenargumente möglichst<br />
medienwirksam zu platzieren. Deshalb wurden im Vorfeld eine<br />
Pressemitteilung an die Tagespresse verschickt und Journalisten<br />
eingeladen. Berichtet haben im Fernsehen ntv und der Bayerische<br />
Rundfunk, geschrieben haben alle Münchner Tageszeitungen.<br />
Dadurch konnte einer breiten Öffentlichkeit das in Erinnerung<br />
gerufen werden, was auf der Konferenz erwartungsgemäß nicht<br />
deutlich genug wurde: Ubers Erfolg basiert auf illegalen Praktiken<br />
und gefährdet damit weiterhin die Existenz des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />
Solange das so bleibt, pfeifen Münchner <strong>Taxi</strong>fahrerinnen und<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer auf Uber. jh<br />
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TAXI FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong><br />
5
TITELTHEMA<br />
SPRECHEN ODER<br />
NICHT SPRECHEN …<br />
Darf man mit einem Uber-Chef noch reden oder nicht? Die DLD-Veranstalterin<br />
Steffi Czerny hat dazu einen anderen Standpunkt als der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong>.<br />
Die Kurzfristigkeit, mit der die Demonstration gegen den<br />
Uber-Chef Dara Khosrowshahi umgesetzt wurde, hatte<br />
zwei Gründe. Zum einen wurde erst rund zwei Wochen<br />
vorher publik, dass Dara Khosrowshahi nach <strong>München</strong> kommen<br />
würde, zum anderen wollte der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> (TVM) noch<br />
die Antwort der Veranstalterin auf die schriftlich formulierte Bitte<br />
abwarten, den Uber-Boss wieder auszuladen. Um der Forderung<br />
Nachdruck zu verleihen, wählte man bewusst die Form des offenen<br />
Briefs, also eines Schreibens, das zeitgleich sowohl den Empfänger<br />
als auch die Öffentlichkeit erreicht. In diesem Fall einige<br />
ausgewählte Stadtpolitiker, wie Minister Sigmar Gabriel und Ilse<br />
Aigner, die beide als Gastredner der Eröffnungsfeier auftraten,<br />
und natürlich alle Medien, die auch prompt darüber berichteten.<br />
Leider konnten sich weder Herr Gabriel noch Frau Aigner zu einer<br />
Stellungnahme durchringen.<br />
Wer den Werdegang des Unternehmens Uber so hautnah verfolgt<br />
hat wie die <strong>Taxi</strong>branche, wer die permanenten Rechtsbrüche<br />
und die daraus resultierenden teuren und langwierigen Gerichtsverfahren<br />
kennt, wer fassungslos die Skrupellosigkeit erleben<br />
musste, mit der trotz klarer Verbote einfach weitergemacht wurde,<br />
konnte über die Einladung dieses Unternehmens zu einer angesehenen<br />
Konferenz nur den Kopf schütteln. Von den gesellschaftspolitischen<br />
Verfehlungen ganz zu schweigen. Es wurden Fahrer,<br />
Kunden und Konkurrenten ausgespäht, Behörden mutwillig behindert<br />
und eigene Konzernmitarbeiterinnen mit den schlimmsten<br />
sexistischen Verhaltensweisen konfrontiert.<br />
6 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
TITELTHEMA<br />
Den Chef eines solchen Unternehmens einzuladen, war deshalb<br />
für den <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> „ganz besonders zynisch und gesellschaftspolitisch<br />
hochgefährlich“. Der Verband wehrt sich gegen<br />
„ein Unternehmen, das bestehende Gesetze systematisch missachtet<br />
bzw. wissentlich mit Partner-Unternehmen zusammenarbeitet,<br />
deren Geschäftserfolg nur unter Umgehung gesetzlicher<br />
Bestimmungen gewährleistet ist“.<br />
DUNKLE SEITE DER DIGITALISIERUNG<br />
Da dies im Falle Ubers auch noch mit der „schleichenden Eliminierung<br />
sozialer Grundprinzipien“ verbunden ist, verkörpert Uber<br />
damit die „dunkle Seite der Digitalisierung“, Für den TVM waren<br />
all dies entscheidende Gründe, um Dara Khosrowshahi wieder<br />
auszuladen. Frau Czerny sah dazu allerdings keinen Anlass. Der<br />
DLD wolle „etwas bewegen und wichtige Denkanstöße geben in<br />
einer Zeit, die vom Umbruch geprägt ist. Dies gelingt uns nur<br />
dann, wenn wir kontroverse Diskussionen fördern und eben auch<br />
diejenigen in den Dialog einbinden, die zu den stärksten Treibern<br />
des Wandels gehören“.<br />
Uber zählt laut Frau Czerny sicherlich zu den umstrittenen Unternehmen.<br />
Die Veranstalterin sieht aber den Hauptschuldigen in der<br />
Person des Gründers Travis Kalanick, der „den Vorwurf des Sexismus<br />
und der Ausbeutung seiner Mitarbeiter […] mit seinem Rausschmiss<br />
bezahlen“ musste. Mit der Reduzierung des Uber-Übels auf<br />
die Person Kalanick macht es sich Frau Czerny aber zu einfach,<br />
findet der <strong>Taxi</strong>verband. Aber lesen Sie am besten selbst … jh<br />
ILLUSTRATION: Raufeld Medien<br />
TAXI FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong><br />
7
TITELTHEMA<br />
Steffi Czerny,<br />
Organisatorin des DLD<br />
Dara Khosrowshahi<br />
gibt sich<br />
charismatisch<br />
und entspannt.<br />
»INNOVATIONEN IGNORIEREN<br />
GELTENDE REGELN«<br />
Nur rund 1 000 Teilnehmern wurde der Zutritt zur Digital Life Design (DLD)<br />
gewährt. Mit dabei war <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Redakteur Simon Günnewig. Er konnte den<br />
Auftritt von Dara Khosrowshahi live verfolgen.<br />
Die DLD gibt es seit 2005 und 2015 war bereits der ehemalige<br />
Uber-CEO Travis Kalanick unter den Rednern der<br />
Konferenz. An eine Demo gegen Uber hat das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
damals noch nicht gedacht.<br />
Seitdem ist viel passiert. Noch mehr Skandale passierten und<br />
Kalanick ging – zumindest als CEO. Sein Nachfolger Dara Khosrowshahi<br />
ist in diesem Jahr bei der Digitalkonferenz angetreten.<br />
Und vor der Tür hat ihn das <strong>Taxi</strong>gewerbe mit Trillerpfeifen und<br />
Plakaten empfangen.<br />
Im großen Atrium der ehemaligen Bayerischen Staatsbank war<br />
von dem lautstarken Protest nichts zu hören. Und doch hat die<br />
Demo ihr Ziel erreicht. Steffi Czerny, Gründerin des DLD, erwähnte<br />
die Demonstration bereits bei ihrer Einleitung für das Gespräch<br />
zwischen dem neuen Uber-CEO und Tanit Koch von der „Bild“-<br />
Zeitung. Für Czerny war die Demonstration stimmig mit dem<br />
Motto der diesjährigen DLD-Veranstaltung, welches „Reconquer<br />
– Zurückerobern“ lautete.<br />
Auf die Skandale von Uber angesprochen, gab Khosrowshahi<br />
fast schon demütig zu, dass in der Vergangenheit nicht alles korrekt<br />
gelaufen sei. Trotz allem stellte er Uber als Erfolgsmodell dar.<br />
„Der Erfolg, den Uber in der Vergangenheit hatte, hat auch eine<br />
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Menge Fehler kaschiert“, so der Uber-Chef. Manchmal entschuldige<br />
der Erfolg diese Fehler, aber so würde es nicht mehr weitergehen.<br />
In Zukunft gehe es nicht mehr um Wachstum um jeden Preis,<br />
sondern darum, ein verantwortungsvolles Wachstum, gemeinsam<br />
mit Partnern vor Ort, als Teil der Unternehmenskultur zu sehen.<br />
Das aggressive Verhalten von Uber in der Vergangenheit entschuldigte<br />
Khosrowshahi damit, dass Innovationen eben manchmal<br />
die geltenden Regeln und Businessmodelle ignorieren. Allerdings<br />
habe es Uber zu weit getrieben.<br />
UBERS STRATEGIE: EIN NEUANFANG<br />
Angesprochen darauf, ob Deutschland seiner Meinung nach überreglementiert<br />
sei, entgegnete er eher ausweichend, dass beispielsweise<br />
die Rückkehrpflicht für Mietwagen in der nächsten<br />
Dekade sicher keinen Sinn mehr machen werde. Jetzt müsse man<br />
mit den Regulatoren in den Dialog gehen, um auch sie davon zu<br />
überzeugen, dass man gemeinsame Ziele, wie beispielsweise die<br />
Bereitstellung eines günstigen und qualitativ hochwertigen Transportmittels<br />
für möglichst viele Menschen, verfolge. Ein weiteres<br />
Ziel von Uber sei es, den Verkehr zu entlasten und damit einen<br />
Beitrag für die Umwelt zu leisten.<br />
Ubers Deutschland-Strategie soll ein kompletter Neuanfang<br />
werden. Dazu will man das Gespräch unter anderem mit<br />
<strong>Taxi</strong> unternehmern suchen. „Wir werden in diesem Jahr in weitere<br />
deutsche Städte expandieren, aber da wir in der Vergangenheit<br />
in Deutschland zu sehr mit unserem Erfolg spekuliert haben<br />
und zu sehr von uns überzeugt waren, werden wir es dieses Mal<br />
richtig machen und mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten“,<br />
so Khosrowshahi in dem Gespräch mit der „Bild“-Chefredakteurin.<br />
Bei der Abmoderation des Gesprächs hatte DLD-Gründerin<br />
Steffi Czerny noch einen Tipp für das <strong>Taxi</strong>gewerbe parat: „Ich glaube,<br />
wenn man jemanden kritisieren möchte, dann ist es das Beste,<br />
diese Person einzuladen und mit ihr zu reden. – Meine lieben<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer vor der Tür, ich hoffe, Sie haben ein wenig dazugelernt.“<br />
Vielen Dank, Frau Czerny, zumindest haben wir eins gelernt: Dass<br />
Ratschläge auch Schläge sein können. sg<br />
FOTOS: DLD, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
8 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
TAXIVERBAND MÜNCHEN TVM<br />
MYDRIVER, UBER, MYTAXI –<br />
MAN HILFT SICH GEGENSEITIG<br />
Nach dem angekündigten Zusammenschluss von car2go und DriveNow<br />
darf einmal laut über weitere Kooperationen und Geschäftsergänzungen<br />
nachgedacht werden.<br />
Der von mehreren Medien übereinstimmend<br />
berichtete Zusammenschluss<br />
von BMW (DriveNow) und<br />
Mercedes (car2go) im Bereich des Car-Sharings<br />
wird wohl nicht die letzte Kooperation<br />
zwischen den beiden deutschen<br />
Autoherstellern sein. Im Bereich der Personenbeförderung<br />
sind schließlich auch<br />
beide aktiv, BMW über die Firma Sixt mit<br />
myDriver und Mercedes über mytaxi. Dazu<br />
haben beide in unterschiedlichen Formen<br />
Verbindungen zu Uber.<br />
Seit Sixt während des Oktoberfestes in<br />
ziemlich provokanter Weise mit eigenen,<br />
sehr auffällig beklebten Mietwagenfahrzeugen<br />
unterwegs war, fragt sich jeder, der den<br />
Beförderungsmarkt in <strong>München</strong> einigermaßen<br />
genau beobachtet, was wohl der<br />
Sinn und Zweck dieser Aktion gewesen<br />
sein soll. Immerhin hatten die Fahrzeuge<br />
zusätzlich zur eigenen Bestellung über<br />
myDriver auch die Uber-App offen, winkende<br />
Kunden wurden ebenfalls mitgenommen.<br />
Eine Zusammenarbeit beider Firmen<br />
fand also erwiesenermaßen statt, Daten<br />
wurden gesammelt und bestehende Gesetze<br />
missachtet.<br />
Aus sehr unterschiedlichen Informationsquellen<br />
wird derzeit erkennbar, dass<br />
Sixt einen weiteren Schritt plant. So wird<br />
myDriver künftig wohl nicht mehr nur vorbestellte<br />
Fahrten vermitteln, sondern auch<br />
das Sofortgeschäft bedienen. Darauf lassen<br />
Vertragsabschlüsse mit einigen größeren<br />
Firmen und Hotels schließen. Dort bewirbt<br />
Stille Kooperation: Schustern sich mydriver, Uber und mytaxi gegenseitig ihre Überläufe zu?<br />
man Flughafenfahrten mit Preisen, die<br />
weder die andere Mietwagenkonkurrenz<br />
noch das <strong>Taxi</strong> anbieten kann. Dazu kommt,<br />
dass Sixt mit Stellenangeboten ziemlich<br />
intensiv nach Fahrpersonal sucht.<br />
Das alles kann dann dazu führen, dass<br />
Sixt eigene Aufträge nicht mehr vollständig<br />
mit eigenen Fahrzeugen abwickeln kann.<br />
Für den daraus entstehenden Überlauf<br />
greift man dann möglicherweise auf eine<br />
Kooperation mit mytaxi zurück, die sich<br />
scheinbar schon während der Wiesn<br />
bewährt hat. Schon damals wurde ein Überlauf<br />
von Sixt über mytaxi abgewickelt, das<br />
heißt, dass im ungünstigsten Fall ein <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
sogar einen Uber-Auftrag gefahren<br />
hat. Ein paar Kollegen haben diesen Verdacht<br />
jedenfalls geäußert. fb<br />
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Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Florian Bachmann<br />
Redaktion: Florian Bachmann<br />
Betriebs- und Verkehrsmedizinisches Untersuchungszentrum<br />
des BDF – Überbetrieblicher Dienst Dr. Hingerle GBR<br />
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TAXI FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong><br />
9
WETTBEWERB<br />
Direkte Konkurrenz zum <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe: Daimlers Konzepte Flex-Pilot und Berlkönig<br />
DATENSAMMLER DAIMLER<br />
Die Hälfte aller <strong>Taxi</strong>s in Deutschland hat den Stern auf der Motorhaube. Etliche<br />
Unternehmen setzen auf mytaxi. Trotzdem passt die bewährte Partnerschaft mit<br />
dem <strong>Taxi</strong>gewerbe nicht mehr ins Konzept des Konzerns.<br />
In einem bemerkenswert offenen Interview hat der mytaxi-<br />
Geschäftsführer Andrew Pinnington Ende 2017 die wahren<br />
Ziele seines Unternehmens wie auch des Mutterkonzerns Daimler<br />
verraten. Die Zusammenarbeit mit den <strong>Taxi</strong>fahrern sei dabei<br />
nur Mittel zum Zweck. In erster Linie gehe es der Konzernmutter<br />
Daimler vor allem um das strategisch wichtige Ziel, sich Marktanteile<br />
beim Autonomen Fahren und die Bindung von Kunden an die<br />
Fahrroboter der Zukunft zu sichern. Das Auto soll von alleine zum<br />
Fahrgast kommen und ihn sicher ans Ziel bringen.<br />
Oder anders ausgedrückt: Der Automobilhersteller möchte <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
schlichtweg so schnell wie möglich ersetzen. Mit allerlei<br />
Kooperationen treibt man die Entwicklung von vollautomatisierten<br />
und fahrerlosen Autos voran. Man zieht mit Bosch an einem Strang<br />
und schreckt auch nicht davor zurück, mit Uber ins Bett zu steigen.<br />
Der nötige Pakt dafür wurde Anfang letzten Jahres beschlossen.<br />
Die autonomen Fahrzeuge von Mercedes sollen künftig auch für<br />
den Fahrdienstvermittler kutschieren.<br />
Das genaue Prozedere haben beide Unternehmen nicht näher<br />
erläutert und auch der Zeitrahmen ist mit „in den kommenden<br />
Jahren“ eher schwammig definiert. „Als Erfinder des Automobils<br />
wollen wir auch beim Autonomen Fahren ganz vorne dabei sein“,<br />
sagte Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG<br />
und Leiter Mercedes-Benz Cars in einem Interview mit der Deutschen<br />
Presse Agentur (dpa).<br />
Bis es so weit ist, wird es noch eine Zeit dauern, aber diese Zeit<br />
muss der Konzern nutzen, weil er von seiner künftigen Zielgruppe<br />
viel mehr wissen muss. Bisher war der Kunde der Käufer seiner<br />
Autos. Wie oft und wohin er dann damit gefahren ist, war sekundär.<br />
Für das Endziel Autonomes Fahren on demand, also nach Bedarf,<br />
ist es wichtig, das Mobilitätsverhalten und die Bewegungsprofile<br />
zu kennen.<br />
Deshalb investiert Daimler in alles, was unter dem Begriff Mobilitätsdienstleistung<br />
zu verstehen ist. mytaxi wurde schon 2014<br />
übernommen. Seitdem wird viel Geld in Gutscheinaktionen etc.<br />
investiert, um Marktanteile zu sichern. Je mehr Leute mit mytaxi<br />
fahren, umso umfangreicher gelangt man an die dringend benötigten<br />
Bewegungsprofile. Letztes Jahr ist man beim RideSharing-Fahrdienst<br />
CleverShuttle eingestiegen. „Innovative Lösungen für<br />
Mobilitätsangebote“ entwickelt man jetzt gemeinsam. Aktuell ist<br />
CleverShuttle mit seinen E-Fahrzeugen in Berlin, <strong>München</strong> und<br />
Leipzig unterwegs.<br />
Ab diesem Frühjahr will der Daimler-Konzern unter dem Namen<br />
BerlKönig in Zusammenarbeit mit den Berliner Verkehrsbetrieben<br />
(BVG) bis zu 300 Kleinbusse und Pkw einsetzen, die mit einer<br />
Smartphone-App bestellt werden können und Fahrgäste billiger als<br />
das <strong>Taxi</strong> befördern sollen. Dabei werden die Fahrtwünsche verschiedener<br />
Fahrgäste zu Routen zusammengelegt und dann wird<br />
der Fahrpreis berechnet.<br />
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FOTOS: Daimler<br />
10 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
WETTBEWERB<br />
Hinter all diesen Marken und Produkten steckt die Daimler AG.<br />
Auch das Münchner Start-up CarPooling, gekauft für acht Millionen<br />
Euro, ist in Daimlers Portfolio. Die Münchner Firma soll in die USA,<br />
nach Japan und Südamerika expandieren.<br />
Ein weiterer <strong>Taxi</strong>konkurrent ist Ende des Jahres in Form von<br />
Flex Pilot in Stuttgart auf den Markt gekommen. Die Daimlertochter<br />
moovel Group und die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB)<br />
haben das neue Mobilitätsangebot ins Leben gerufen, das Kunden<br />
flexibel und bedarfsgerecht buchen können. Die Flex-Pilot-Flotte<br />
umfasst zunächst zehn Mercedes-Benz-V-Klasse-Fahrzeuge, die per<br />
App buchbar waren. Während der Testphase sind für die Nutzung<br />
des neuen Mobilitätsangebotes keine Kosten angefallen. Diesen<br />
Frühling soll der Service SSB Flex endgültig starten.<br />
In der App werden dann alle Fahrmöglichkeiten mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln samt SSB-Flex-Shuttle in möglichen Kombinationen<br />
angezeigt, die direkt per App gebucht und bezahlt werden<br />
können. Wollen mehrere Personen eine ähnliche Strecke zurücklegen,<br />
bündelt der moovel-on-demand-Algorithmus die Anfragen,<br />
sodass sich mehrere Fahrgäste ein Fahrzeug teilen können.<br />
Bereits Anfang letzten Jahres erfolgte ein erneuter Seitenhieb<br />
durch Mercedes. Die Ride-Hailing-App <strong>Taxi</strong>beat wurde für rund<br />
40 Millionen Euro gekauft. Die App ist derzeit zwar nur in Griechenland<br />
und Peru aktiv, dafür mit einer relativ hohen Nutzerzahl:<br />
In Griechenland haben 850 000, in Peru 800 000 Personen die App<br />
heruntergeladen und wenden sie regelmäßig an. <strong>Taxi</strong>beat und auch<br />
die britische App Hailo, die man 2016 kaufte, sind ähnlich wie<br />
mytaxi strukturiert. <strong>Taxi</strong>zentralen werden umgangen und sind<br />
somit deren stärkster Konkurrent. Hailo und <strong>Taxi</strong>beat wurden<br />
inzwischen zu mytaxi.<br />
ANTEILE AUCH AN FRANZÖSISCHER APP<br />
Des Weiteren hat sich Daimler im Herbst letzten Jahres mit 50 Millionen<br />
Dollar an dem amerikanischen Start-up Via beteiligt und<br />
will mit dessen Hilfe, beginnend in London, ein europäisches Netzwerk<br />
von Sammeltaxis in Europa aufbauen. Die Fahrten sollen<br />
dabei jeweils billiger als ein <strong>Taxi</strong> und etwas teurer als eine U-Bahnfahrt<br />
werden. Der Fahrzeughersteller hat zudem jüngst die Mehrheit<br />
des zweitgrößten französischen Fahrdienstleisters Chauffeur<br />
Privé übernommen, der in Paris, Lyon und an der Côte d’Azur seine<br />
Dienste anbietet.<br />
Mit dem Blacklane-Angebot jagt Daimler dem <strong>Taxi</strong>gewerbe gezielt<br />
das Flughafengeschäft ab. Durch eine Kooperation mit Miles & More<br />
gewinnt der Transportanbieter neue Kunden. Miles-&-More-Teilnehmer<br />
können beim Fahrservice Blacklane Bonusmeilen erhalten. Eine<br />
ähnliche Kooperation zwischen Lufthansa und mytaxi hat das<br />
Gericht für den Raum Köln übrigens verboten. Erfolgreich geklagt<br />
hatte die Kölner <strong>Taxi</strong>zentrale.<br />
Der Autobauer beteiligte sich außerdem am US-Peer-to-Peer-Car-<br />
Sharing-Marktführer Turo, der dieses Jahr auch hierzulande starten<br />
soll. Turo betreibt eine Plattform, auf der private Autobesitzer ihre<br />
Fahrzeuge relativ unkompliziert an andere vermieten können. Mit<br />
Croove hat Daimler zwar seit Ende 2016 bereits selbst eine solche<br />
private Car-Sharing-Plattform im Portfolio, unter anderem in <strong>München</strong><br />
und in Berlin – sie soll aber in Turo aufgehen und als eigenständiges<br />
Angebot gänzlich verschwinden.<br />
Auch FlixBus ist fest in der Hand vom Daimler-Konzern. Der<br />
Dienst verbindet seit dem Fall des Bahnmonopols im Jahr 2013<br />
zahlreiche Städte über einen täglichen Linienverkehr. Durch Flix-<br />
Bus kam es zu einer Umwälzung des Busverkehrs in ganz Europa.<br />
Daimler arbeitet nicht nur an einem europäischen, es bastelt an<br />
einem weltweiten Netzwerk. Laut dem Fahrzeughersteller nutzten<br />
„mehr als 17 Millionen Kunden die Mobilitätsdienste von Daimler“.<br />
Fast überall landen die Vermittlungsgebühren bei Daimler und –<br />
was noch viel wertvoller ist – eine Unmenge von Bewegungsprofilen.<br />
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TAXI FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong><br />
11<br />
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Zum legendären Kinofilm „Fack ju<br />
Göhte“ gibt es seit 21. Januar auch<br />
das passende Musical, aufgeführt<br />
von Dienstag bis Sonntag im Münchner<br />
Theater Werk 7. Und damit dieses<br />
Event nach einer rauschenden und<br />
medial viel beachteten Premiere auch<br />
weiterhin im Gespräch bleibt, stellte<br />
der Veranstalter den <strong>Taxi</strong>fahrerinnen<br />
und <strong>Taxi</strong>fahrern in den ersten beiden<br />
<strong>Februar</strong>wochen zahlreiche Freikarten<br />
zur Verfügung, die unter anderem<br />
über die IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
verteilt wurden. <br />
jh<br />
ŠKODAS<br />
FRAGWÜRDIGE<br />
FINANZSPRITZE<br />
Im Herbst 2017 hat <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong> kritisch über die App CareDriver berichtet,<br />
über die sogenannte CareProfs Familien und Senioren bei Besorgungen unterstützen<br />
und Fahrdienste übernehmen. Der App-Anbieter setzt dabei auf<br />
selbstständige Fahrer, die laut eigenen Aussagen einen Gewerbeschein vorlegen<br />
müssen.<br />
Unterstützt wird das Unternehmen per finanzieller Beteiligung von Škoda. „Škoda<br />
stellt dem Serviceanbieter dafür seinen Bestseller Octavia zu Sonderkonditionen<br />
zur Verfügung“, hieß es dazu in einer kürzlich veröffentlichten Pressemeldung.<br />
Schade, dass hier ein weiterer Autohersteller sein Kapital in halb legale Projekte<br />
investiert. <br />
jh<br />
POLIZEI STELLT SCHWEREN<br />
UNFALL NACH<br />
Am Abend des 12. Dezember spielten<br />
sich in der Kapuzinerstraße seltsame<br />
Szenen ab. Die Polizei sicherte<br />
eine scheinbare Unfallstelle ab, bei<br />
der eine Ballastpuppe immer wieder<br />
unter ein Münchner <strong>Taxi</strong> gelegt<br />
wurde.<br />
Grund dieser nächtlichen Aktivität<br />
war ein Unfall mit Fahrerflucht, der<br />
sich an dieser Stelle in einer Septembernacht<br />
ereignet hatte. Damals war<br />
ein schwer verletzter Mann auf der<br />
Straße liegend aufgefunden worden.<br />
Er war nach ersten Erkenntnissen<br />
von einem 54-jährigen <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
aus <strong>München</strong> überrollt worden. Der<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer sitzt seit 26. Oktober in<br />
Untersuchungshaft.<br />
„Eine Unfallrekonstruktion erfolgte<br />
hier aufgrund der lückenhaften Erinnerung<br />
des Geschädigten und wegen<br />
der Schwere des im Raum stehenden<br />
Deliktes“, gab die Polizei auf Nachfrage<br />
gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> an. „Es<br />
erfolgte dabei ein Abgleich der Spuren.<br />
Ein vor Ort befindlicher Gutachter<br />
wird hierzu ein entsprechendes<br />
Gutachten erstellen, welches dann<br />
Eingang in das Ermittlungsverfahren<br />
findet.“ <br />
jh/nu<br />
TARIFGRENZEN: DAS<br />
LEERE VERSPRECHEN<br />
Den Ärger - insbesondere am Wochenende - mit den auswärtigen <strong>Taxi</strong>s hier in<br />
<strong>München</strong> kennt jeder. Die mytaxi Fahrer kennen auch das Phänomen, dass sie<br />
in anderen, teils weit entfernten Städten regelmäßig dortige Aufträge vermittelt<br />
bekommen. Das ist allerdings rechtlich nicht in Ordnung, urteilte kurz vor Weihnachten<br />
ein Kölner Gericht.<br />
mytaxi hat als Reaktion auf dieses Urteil (das nur für den Kölner Raum gilt) im<br />
Gespräch mit dem TVM erklärt, dass sie zum Jahreswechsel die Tarifgrenzen<br />
bundesweit beachten wollen. Das heißt, ein Freisinger mytaxi-Fahrer bekommt<br />
keinen Auftrag mehr in <strong>München</strong>, aber natürlich auch umgekehrt: mytaxi-Vorbestellungen<br />
aus Dornach, Unterschleißheim etc. sind dann für Münchner <strong>Taxi</strong>s<br />
tabu. Bis Ende Januar war die mytaxi-Zusage jedoch nur ein leeres Versprechen.<br />
Einmal mehr wird damit jeder <strong>Taxi</strong>fahrer wissentlich zum Verstoß gegen die<br />
<strong>Taxi</strong>tarifordnung gezwungen, da er Aufträge durchführt, ohne die vorgeschriebene<br />
Anfahrtsgebühr zu verlangen. Jeder Kollege muss sich also im Klaren sein,<br />
dass solche angenommenen Auftragsvermittlungen mit Bußgeldern belegt werden<br />
können. <br />
fb<br />
FOTO: Stage Entertainment, kunertus<br />
12 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
T6 Caravelle Trendline 2.0 l TDI BMT<br />
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TOUR DER<br />
SUPERLATIVE<br />
Auf dem Weg vom Flughafen in die Innenstadt gibt es viele<br />
spannende Geschichten zu erzählen. Hier sind sieben Beispiele.<br />
FLUGHAFEN MUC<br />
Superlative: 42,3 Millionen Passagieren starten<br />
oder landen hier im Jahr; der Flughafen <strong>München</strong><br />
ist der erste Fünf-Sterne-Flughafen in Europa;<br />
Zahlen: 100 Airlines, 73 Länder,<br />
257 verschiedene Ziele<br />
Kurioses: Das Airportgelände MAC ist auch ein<br />
beliebter Veranstaltungsort (Surf&Style-Festival,<br />
Music&Family Days, Weihnachtsmarkt etc.)<br />
ALLIANZ-ARENA<br />
Superlative: Spielort des FC Bayern, keine andere deutsche Fußballmannschaft<br />
wurde öfter Deutscher Meister; Gesamtinvestition: 340 Millionen<br />
Euro; 2 784 rautenförmige Kissen aus ETFE-Folie bilden 66 500 m²<br />
Bedachung und Fassade. Das ist die größte Membranhülle der Welt.<br />
Zahlen: Platz für 75 000 Zuschauer<br />
Kurioses: Die Arena wird zu den Heimspielen des FC Bayern rot beleuchtet.<br />
WALKING MAN<br />
Superlative: Der „Walking Man“ ist eine von Jonathan Borofsky entworfene<br />
Skulptur im Stadtteil Schwabing; er hat 200 Schrauben im Fuß, damit er auch bei Orkanböen<br />
nicht umkippt.<br />
Zahlen: 17 Meter hoch und 16 Tonnen schwer; steht seit September 1995 an der Leopoldstraße<br />
Kurioses: Der „Walking Man“ besteht aus einer in Los Angeles gefertigten Stahlkonstruktion.<br />
Sie wurde dort in neun Teile zerlegt und per Luftfracht nach <strong>München</strong> transportiert, wo sie<br />
mühsam mit mehreren Kränen wieder zusammengesetzt wurde.<br />
LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT (LMU)<br />
Superlativ: Die LMU ist die erfolgreichste Universität im<br />
bundesdeutschen Exzellenz-Wettbewerb;<br />
Zahlen: 107 verschiedene Studiengänge; 51 420 Studenten<br />
in diesem Semester, rund 6 000 Dozenten<br />
Bemerkenswert / Kurioses: Konrad Adenauer, Hans und Sophie Scholl<br />
und Veronika Ferres haben hier beispielsweise die Hörsaalbank<br />
gedrückt; Waschbär-Dame Jacky hat als erste Waschbärin der Welt<br />
in der LMU letztes Jahr einen Herzschrittmacher eingesetzt<br />
bekommen.<br />
FOTOS: Flughafen <strong>München</strong>, Allkianz Arena B. Ducke, Stefan Eggert, LMU HGB Lehrturm<br />
14 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
FAHRGAST-SERVICE<br />
BAYERISCHE STAATSBIBLIOTHEK<br />
Superlative: Die Bayerische Staatsbibliothek ist die zentrale<br />
Landesbibliothek des Freistaats Bayern und eine der bedeutendsten<br />
europäischen Forschungs- und Universalbibliotheken mit<br />
internationalem Rang; sie ist eine der größten Bibliotheken<br />
Mitteleuropas.<br />
Zahlen: Der Bestand beläuft sich auf etwa 10,36 Millionen Bände<br />
und zahlreiche Handschriftensammlungen.<br />
Kurioses: Seit 1663 müssen von jedem in Bayern erscheinenden<br />
Druckwerk zwei Exemplare an die Bayerische Staatsbibliothek<br />
abgeliefert werden. Übrigens auch jede Ausgabe der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> …<br />
KUNSTAREAL<br />
Superlative: Das Umfeld der Pinakotheken rund um den Königsplatz gilt<br />
mit seiner Zusammenballung von Kunst-, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen<br />
auf 66 Hektar als einmalig; hier befinden sich 16 Museen,<br />
Ausstellungshäuser, 40 Galerien und sechs Hochschulen.<br />
Zahlen: Die Alte Pinakothek umfasst europäische Malerei vom 13. bis zum<br />
18. Jahrhundert; die Neue Pinakothek umfasst europäische Malerei und<br />
Skulptur vom 18. bis 19. Jahrhundert; die Pinakothek der Moderne umfasst<br />
internationale Malerei, Skulptur und Fotographie des 20. und 21. Jahrhunderts<br />
sowie eine Sammlung für Design, Grafik und Architektur. Das<br />
Museum Brandhorst umfasst eine Privatsammlung moderner Malerei.<br />
Kurioses: In der Südfront der Alten Pinakothek befindet sich in der Mitte<br />
die sogenannte Plombe, mit der die Fassade nach den Schäden des<br />
Zweiten Weltkriegs restauriert wurde.<br />
STÄDTISCHE GALERIE IM LENBACHHAUS<br />
FOTOS: Bayerische Staatsbibliothek H.-R. Schulz, Pinakotheken, Lenbachhaus, Propyläen<br />
PROPYLÄEN<br />
Superlative: Die Städtische Galerie im Lenbachhaus wurde 1929 in der<br />
ehemaligen Künstlerresidenz Franz von Lenbachs eröffnet. Seine Witwe Lolo<br />
von Lenbach hatte das Anwesen 1924 der Stadt <strong>München</strong> zum Kauf<br />
angeboten, mitsamt Inventar und Werken.<br />
Zahlen: Das Lenbachhaus besitzt 28 000 Kunstwerke.<br />
Bemerkenswertes: Seinen Weltruhm verdankt das Lenbachhaus der einmaligen<br />
Sammlung von Werken der Gruppe „Der Blaue Reiter“ mit Bildern von Wassily<br />
Kandinsky, Franz Marc, Alexej Jawlensky, Gabriele Münter, August Macke,<br />
Marianne von Werefkin und Paul Klee.<br />
Superlative: Das Denkmal ist ursprünglich dem griechischen Freiheitskampf gewidmet;<br />
zum 225. Geburtstag des Architekten Leo von Klenze wurde eine Sonderbriefmarke<br />
mit den Propyläen herausgebracht.<br />
Zahlen: Vom Plan bis zum Bau sind 30 Jahre vergangen, da man sich hinsichtlich<br />
der Finanzierung nicht einig war. Letztlich wurden die Propyläen dann aus privaten<br />
Mitteln von Ludwig I. erbaut.<br />
Bemerkenswertes: Die erste deutsche Science-Fiction-Serie „Raumpatrouille Orion“<br />
wurde bei den Propyläen gedreht. Die Tiefseebasis 104 ist der leer geräumte Königsplatz,<br />
der damals noch mit großen Granitplatten belegt war.<br />
TAXI FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong><br />
15
Feiern und<br />
genießen<br />
hinter historischer<br />
Fassade.<br />
T O U R IS T E N -TI P P<br />
EVENTLOCATION FÜR JEDERMANN<br />
Das Lovelace, unter anderem auch Veranstaltungsort des DLD, hat im Herzen von<br />
<strong>München</strong> einen besonderen Platz gefunden. Mit einem ungewöhnlichen Konzept<br />
wollen sich die Organisatoren abheben.<br />
Für den Umbau der alten Bayerischen<br />
Staatsbank sind rund 1,5 Millionen<br />
Euro geflossen. Das mag für eine<br />
4 800 Quadratmeter große Eventlocation<br />
sicher eine normale Summe sein, ungewöhnlich<br />
ist jedoch die auf zwei Jahre<br />
beschränkte Nutzungsdauer. Das Lovelace<br />
ist also eigentlich eine klassische Zwischennutzung<br />
– jedoch mit ganz vielen<br />
Superlativen.<br />
FRÜHER WAR ES EINE<br />
KÖNIGLICHE FILIALBANK<br />
Das Gebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts<br />
als Königliche Filialbank erbaut. 2005<br />
hat die HVB das Gebäude entkernt und<br />
nach dem Wiederaufbau als Vorstandssitz<br />
genutzt. Nach dem Verkauf an den jetzigen<br />
Eigentümer stand das Gebäude zunächst<br />
leer, bevor ein Team rund um das Münchner<br />
Urgestein Michi Kern ein Konzept für<br />
die Zwischennutzung entwickelte. Obwohl<br />
das Gebäude rund 30 Hotelzimmer beherbergt,<br />
versteht es sich in erster Linie nicht<br />
als Hotel, sondern will auch Eventlocation,<br />
Café, Konzertbühne und Barbershop sein.<br />
Mit einer Politik der offenen Tür soll ganz<br />
bewusst ein bunt gemischtes Publikum<br />
angezogen werden. Laut Geschäftsführer<br />
Gregor Wöltje ist der Student, der nur einen<br />
Kaffee konsumiert, genauso willkommen<br />
wie Hotelgäste oder Opernbesucher, die<br />
noch einen Absacker trinken wollen. Große<br />
Events, wie beispielsweise die Konferenz<br />
Digital-Life-Design DLD, runden das Bild<br />
ab. Diese Vielfalt bezeichnen die Lovelace-<br />
Macher als „Hotel Happening“.<br />
Interessant ist auch die Namenspatronin<br />
der Location. Bei ihr handelt es sich um<br />
Ada Lovelace, eine Mathematikerin, die im<br />
19. Jahrhundert das erste komplexe Programm<br />
für eine virtuelle Rechenmaschine<br />
geschrieben hat. Manch einem kommt<br />
auch die Pornodarstellerin Linda Lovelace<br />
aus den 70er-Jahren in den Sinn. Ein<br />
Gegensatz, mit dem das Lovelace natürlich<br />
spielt. Dieser Gegensatz wird bis zum Ablauf<br />
der Zwischennutzung 2019 auch durch die<br />
verschiedenen Geschäfte, die das Lovelace<br />
neben dem Hotel beherbergt, unterstrichen.<br />
Man kann zum Boxen gehen, danach seinen<br />
Bart stutzen lassen oder bei einem Caffè<br />
Latte die Aussicht über <strong>München</strong> genießen.<br />
Man kann sich auch zwei Stunden vor dem<br />
Gebäude aufstellen und pfeifen . aber das nur<br />
zu wirklich besonderen Anlässen… sg<br />
Der Ruhepol: Aus Vorstandsbüro wird Hotelzimmer.<br />
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16 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI<br />
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ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
BESUCH VON DER<br />
WIRTSCHAFTS-EXPERTIN<br />
Uber bleibt für die Münchner <strong>Taxi</strong>fahrer ein Ärgernis, bilanziert<br />
der »Münchner Merkur« in einem ausführlichen Artikel Anfang<br />
des Jahres. Vorausgegangen war ein persönlicher<br />
Besuch der Autorin in der IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
In die Wege geleitet hatte das Treffen<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer Horst Wiegand. Er<br />
hatte sich über einen im November<br />
erschienenen Beitrag im „Münchner Merkur“<br />
zu Uber geärgert. Allzu unkritisch wurde dort<br />
der Werdegang des US-Unternehmens dargestellt.<br />
Also schrieb Wiegand eine Mail an<br />
die Wirtschaftsredaktion und zählte die<br />
Gefahren der App auf, deren Geschäftsmodell<br />
die sozialen Komponenten einer Fahrtenvermittlung<br />
nicht mehr gewährleisten<br />
kann: Preissicherheit, 24-Stunden-Verfügbarkeit<br />
und Beförderungspflicht.<br />
Das <strong>Taxi</strong> hingegen erfülle diese gesellschaftspolitischen<br />
Anforderungen und<br />
brauche sich auch hinsichtlich seiner digitalen<br />
Angebote hinter keinem Start-up zu<br />
verstecken. Wie modern heutige <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
agieren, könne man jederzeit am<br />
Beispiel der IsarFunk Zentrale veranschaulichen.<br />
Wiegand knüpfte daran gleich eine<br />
Einladung zur Zentralenbesichtigung.<br />
Eine Einladung, die Corinna Maier<br />
annahm. Die Journalistin leitet das Ressort<br />
Wirtschaft beim „Münchner Merkur“ und<br />
traf sich mit IsarFunk Geschäftsführer Christian<br />
Hess und TVM-Vorstand Florian Bachmann<br />
zum Gespräch. Fast zwei Stunden<br />
lang wurden Standpunkte ausgetauscht<br />
v. l. n. r.: Florian Bachmann (TVM), Corinna Maier<br />
(„Münchner Merkur“) und Christian Hess (IsarFunk)<br />
und Wissenslücken ergänzt, referierten<br />
beide über den täglichen „Kampf der Taxler<br />
gegen Uber“ (was später die Headline<br />
des Artikels werden sollte).<br />
Dazu zählt, dass die Uber-Fahrer die Gesetze<br />
unterlaufen, dass die Kollegen als Hilfspolizei<br />
agieren, indem sie die Verfehlungen<br />
täglich dokumentieren und zur Anzeige<br />
bringen. Dass jene Kollegen die immer<br />
gleichen Kennzeichen notieren von Fahrzeugen,<br />
die vor Hotels warten, am Flughafengelände<br />
kreisen oder in zweiter Reihe<br />
parken.<br />
DIE WAHRHEIT ÜBER DIE<br />
SHARING-IDEE<br />
Dies alles seien klare Indizien für den<br />
Verstoß gegen die gesetzlich vorgeschriebene<br />
Rückkehrpflicht, sagen Bachmann<br />
und Hess und Frau Maier berichtet dann<br />
auch genau so im Artikel. Das ist eine<br />
wichtige Aufklärung für Tausende Leser<br />
des „Münchner Merkur“.<br />
Ebenso wie die Wahrheit über die Sharing-Idee,<br />
die mit Mietwagen ohne Sondergenehmigung<br />
gar nicht erlaubt ist, weil<br />
diese Fahrten nur im Ganzen anbieten dürfen.<br />
„Uber ist kein <strong>Taxi</strong>“, betonte Bachmann.<br />
Das zu schreiben, sei schlichtweg falsch.<br />
Im Artikel des „Münchner Merkur“ steht<br />
es deshalb korrekt: Uber darf aus juristischen<br />
Gründen alleine nur Mietwagen vermitteln.<br />
Und Mietwagen wiederum dürfen<br />
keine winkenden Fahrgäste aufnehmen.<br />
Eine Uber-Sprecherin gibt im Beitrag zu<br />
Protokoll, dass sie diese Regelung für veraltet<br />
hält, ebenso wie die Rückkehrpflicht.<br />
Doch Bachmann hat die passenden Gegenargumente:<br />
Mietautos, die nicht zurückkehren,<br />
würden sich stattdessen irgendwo in<br />
der Stadt aufstellen. Oder auf der Suche<br />
nach Fahrgästen im Verkehr herumkreisen.<br />
„Dann könnte man auch <strong>Taxi</strong>fahrern nicht<br />
mehr verbieten, sich außerhalb der offiziellen<br />
Standplätze aufzustellen, wenn normale<br />
Parkplätze attraktiver erscheinen“,<br />
wird Bachmann im Artikel zitiert. Weniger<br />
Die Wahrheit über Uber,<br />
nachzulesen im „Münchner Merkur“<br />
Parkraum, mehr Verkehr wären die Folge.<br />
Das wissen jetzt auch die „Merkur“-Leser.<br />
Und dann ist da noch die so wichtige Aufklärung<br />
über die Vorteile der Beförderungspflicht.<br />
Bachmann berichtet vom<br />
Selektionsverfahren bei Uber. Eine Fahrtbestellung<br />
von der <strong>Taxi</strong>zentrale (Rosenheimer,<br />
Ecke Friedenstr.) zum Hauptbahnhof<br />
wird vermittelt, bei einer Kurzstrecke zum<br />
Ostbahnhof steht kein Auto zur Verfügung.<br />
„Die Regulierung des Gewerbes ist im<br />
Sinne des Verbraucherschutzes“, erläutert<br />
Hess und denkt dabei vor allem an die<br />
Krankenfahrten für alte Leute und Rollstuhlfahrer.<br />
„Wie soll das gehen mit der<br />
Philosophie, die hinter dieser App steht?“<br />
Wie wahr. Und wie wichtig, dass alle diese<br />
Punkte auch einmal in der Zeitung standen.<br />
Dank an die Autorin Corinna Maier für die<br />
ehrlichen Zeilen und Dank an Horst Wiegand<br />
für sein Engagement. jh<br />
TAXI FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong><br />
17
ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
ISARFUNK-GESCHÄFTSFÜHRER<br />
CHRISTIAN HESS:<br />
BEDROHUNG DURCH APP-ANBIETER BLEIBT<br />
»WIR GEBEN<br />
NICHT NACH!«<br />
Nach den erfolgreichen Aktionen gegen Uber darf die Branche<br />
in ihrer Wachsamkeit nicht nachlassen. Uber ist nicht<br />
der einzige Gegner.<br />
Ähnlich wie Uber haben sie die technischen Möglichkeiten<br />
und das Geld für Marketing, jedoch verstehen<br />
sie eher, wie <strong>Taxi</strong> geht.<br />
KARL-HEINZ MAYER: Uber ist vom EuGH in die Schranken<br />
gewiesen worden, die Taxler zeigen endlich Flagge gegen<br />
Uber – und dennoch will Uber erneut<br />
in Deutschland angreifen: eine „Neverending-Story“?<br />
CHRISTIAN HESS: Das hört sicher nicht<br />
auf, dazu ist der Erfolgsdruck auf deren<br />
Seite zu groß. Solange sie illegal arbeiten,<br />
müssen wir sie mit allen Mitteln bekämpfen.<br />
Und wenn sie mit legalen Mitteln operieren,<br />
müssen wir beweisen, dass wir besser sind. Zudem muss<br />
klar sein: Uber hört nicht auf, mytaxi verschwindet auch nicht plötzlich<br />
vom Markt. mytaxi könnte in nächster Zeit das größere Problem<br />
für uns werden.<br />
»mytaxi ist<br />
länger im Markt<br />
und hat Daimler<br />
im Rücken.«<br />
mytaxi will jetzt ja auch <strong>Taxi</strong>-Sharing, das Teilen von <strong>Taxi</strong>s,<br />
vorantreiben. Wie groß ist die Gefahr fürs normale <strong>Taxi</strong>,<br />
Geschäft zu verlieren?<br />
Wenn man nur aufs Sharing sieht, nicht<br />
groß. Vergessen wir nicht, wir waren die<br />
Ersten, die am Flughafen <strong>München</strong> mittels<br />
der App Colexio das Teilen von <strong>Taxi</strong>s<br />
getestet haben. Das Ergebnis kennen wir.<br />
Dennoch glauben wir, dass <strong>Taxi</strong>-Sharing<br />
bald kommen wird. Wenn wir das ignorieren,<br />
werden wir bei der Zielgruppe der<br />
Jüngeren weiter Marktanteile verlieren. Wenn wir uns jedoch<br />
beim Marketing in diesem Punkt von mytaxi helfen lassen<br />
und die Funktion mit taxi.eu zielstrebig einführen, ist das eine<br />
Chance für uns alle.<br />
Warum?<br />
Zum einen arbeitet mytaxi mit <strong>Taxi</strong>unternehmen zusammen und<br />
operiert, nicht weniger als Uber, an der Grenze zur Legaliät – und<br />
was über die Grenze geht, wird vor Gericht ausgesessen. Zum<br />
anderen ist mytaxi länger im Markt und hat Daimler im Rücken.<br />
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Weshalb ist das Ignorieren von <strong>Taxi</strong>-Sharing ein Grund, die<br />
jungen Fahrgäste zu verlieren?<br />
Ganz einfach: Da kommt die Technik mit etwas Geiz und der<br />
Einstellung der Jüngeren wunderbar zusammen. Praktisch jeder<br />
unter 30 nutzt sein Smartphone und seine Apps intensiv. Die<br />
Idee, etwas zu teilen, ist dieser Generation sofort ersichtlich.<br />
Sharing ist nun mal in Mode. Und günstig <strong>Taxi</strong> zu fahren, ist<br />
für niemand verkehrt – vor allem für die Jüngeren nicht. <strong>Taxi</strong>-<br />
Sharing spielt für die Älteren, zum Beispiel für Geschäftsleute,<br />
nicht diese Rolle, das haben wir mit Colexio am Flughafen<br />
gelernt. Sharing ist jetzt in den Medien sehr präsent, und wir<br />
sollten dabei sein, auch wenn diese Art, <strong>Taxi</strong> zu fahren, ihre<br />
Startschwierigkeiten haben wird.<br />
Welcher Art?<br />
Lassen wir mal die behördliche Seite weg. <strong>Taxi</strong>-Sharing braucht<br />
eine kritische Masse an Nutzern. Und der gesamte Prozess muss<br />
richtig organisiert sein. Dazu gehört nicht nur die Technik, die<br />
im Hintergrund blitzschnell und zuverlässig Routen berechnet.<br />
Auch die <strong>Taxi</strong>fahrer müssen damit umgehen lernen. Damals, nach<br />
den negativen Erfahrungen am Flughafen, haben wir überlegt,<br />
dass <strong>Taxi</strong>-Sharing etwas für die Feierbanane in <strong>München</strong> wäre.<br />
18 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
»Die haben den<br />
Vorsprung beim<br />
Marketing, wir<br />
beim Service.«<br />
Die Vorstellung,<br />
was passiert,<br />
wenn nachts um<br />
eins zehn Anwender<br />
aus einer Gruppe<br />
von 20 Club-Besuchern,<br />
vermischt mit knapp 30 Passanten, auf<br />
geteilte <strong>Taxi</strong>s warten, hat uns dann doch zögern lassen.<br />
Ist der Service also noch immer nicht marktreif?<br />
Technisch ist er marktreif, die Funktion ist für unsere App<br />
taxi.eu ebenfalls programmiert. Wir werden zusammen mit den<br />
Unternehmern und <strong>Taxi</strong>fahrern daran arbeiten, dass wir <strong>Taxi</strong>-<br />
Sharing Schritt für Schritt solide einführen. In diesem Punkt<br />
müssen wir genauso zusammenhalten wie bei anderen Dingen.<br />
Wir müssen mehr zusammenhalten und uns einig sein, wohin<br />
wir marschieren.<br />
Wohin geht die Reise für uns alle?<br />
Wir alle zusammen, die Zentralen, die <strong>Taxi</strong>unternehmer und die<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer, wissen, wie <strong>Taxi</strong> geht – vor allem wissen wir, was<br />
beim <strong>Taxi</strong>fahren alles schiefgehen kann. Das lernen die Wettbewerber<br />
gerade erst. Man muss nur mal mytaxi googeln und sich<br />
die Google-Bewertungen durchlesen. Da finden Sie alle Klassiker<br />
unseres Geschäfts: <strong>Taxi</strong> nicht gekommen, falsch gefahren, vermülltes<br />
Auto, grantiger bis unverschämter Fahrer und so weiter.<br />
Die anderen haben den Vorsprung in Technik und Marketing,<br />
den müssen wir aufholen. Wir haben den Vorsprung bei Service<br />
und Qualität, den dürfen wir keinesfalls aufgeben, und wir müssen<br />
immer besser werden.<br />
Letztere beeinflussen Politiker, die zum Teil keine taxispezifischen<br />
Kenntnisse haben, mit ihren Ideen der Deregulierung.<br />
Das <strong>Taxi</strong> an sich kann keiner so schnell abschaffen, aber die<br />
Konzessionsbeschränkung und die Rückkehrpflicht, und damit<br />
wird man alles weiter zersplittern. Das Problem unserer Branche<br />
war ja immer schon, dass hier viele einzelne Marktteilnehmer<br />
unterwegs sind. Eine MVG kann man viel leichter kontrollieren.<br />
Denselben, die Deregulierung wollen, muss man aber vor Augen<br />
halten, dass Deregulierung noch mehr Marktteilnehmer u<br />
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Oder man schafft das <strong>Taxi</strong> von behördlicher Seite ab und<br />
ersetzt alles durch Kleinbusse – die am Ende auch noch<br />
autonom, also ohne Fahrer, fahren.<br />
Hinter dieser Bemerkung stecken zwei Problemfelder. Das erste<br />
hat sicher mit einer gewissen Gereiztheit aufseiten der Behörden<br />
und politischen Entscheider zu tun. <strong>Taxi</strong> ist zwar Teil des<br />
ÖPNV, aber doch nur ein Anhängsel. Jetzt wird es gerade lästig.<br />
Rückkehrpflicht der Mietwagen, Ortskundepflicht, Konzessionsstopp<br />
– das würden zwar auch manche Beamte gerne so belassen,<br />
dafür sind die Newcomer in der Mobilität aber zu aktiv.<br />
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TAXI FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong><br />
19
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ISARFUNK TAXIZENTRALE GMBH & CO KG<br />
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Telefon / <strong>Taxi</strong>ruf: 089 / 450 540<br />
Telefon / Verwaltung: 089 / 450 54-100<br />
E-Mail: info@isarfunk.de<br />
www.isarfunk.de, www.facebook.com/isarfunk450540<br />
Presserechtlich verantwortlich für diese Seiten:<br />
Christian Hess<br />
Redaktion:<br />
Karl-Heinz Mayer (khm), Essential Media<br />
GETEILTE ANSICHTEN AUS DEM VERTRIEB<br />
Sharing von <strong>Taxi</strong>s ist cool und gut für die Umwelt.<br />
Abseits der Marketingsprache bietet sich im Alltag<br />
manchmal ein anderes Bild: Möchte der Vertriebsleiter,<br />
dass bei dem Handy-Telefonat mit seinem A-Kunden<br />
fünf Wettbewerber von der Konkurrenz mithören? Hat<br />
er es finanziell nötig, sich das <strong>Taxi</strong> zu teilen? Und wehe<br />
dem <strong>Taxi</strong>fahrer, der an der Münchner Feierbanane<br />
oder nach dem Helene-Fischer-Konzert sein Grüppchen<br />
alkoholisierter Spaßvögel zusammensuchen darf.<br />
Sharing als Schnitzeljagd mit ungewissem Ausgang?<br />
Weiter:<br />
Nicht jede <strong>Taxi</strong>kundin wird es gut finden, wenn ein<br />
angetrunkener Youngster ihre Privatadresse kennenlernt.<br />
Warum also wird das Sharing so gehypt? – Weil<br />
damit noch mehr Daten gewonnen werden: Wer fährt<br />
wann wohin? Sogenannte Big Data also. Auf dem Weg<br />
zum Robotertaxi sind diese Daten sehr wertvoll. In Verbindung<br />
mit den Nutzerprofilen aus den Netzwerken<br />
und den elektronischen Spuren von Handys sind sie<br />
sogar Gold wert: Konsumangebote maßgeschneidert<br />
und ortsgebunden, eingebettet in einen monopolisierten<br />
urbanen Individualverkehr – fest in der Hand von<br />
Großkonzernen. Darüber sprechen Verkehrsexperten<br />
allerdings nicht.<br />
Jürgen Dinter<br />
schafft. Das ist gut so, wenn durchdachte Gesetze und Bestimmungen<br />
vorhanden sind, und nicht ein Rechtsfreiraum, in dem<br />
Digital-Cowboys mit ihrem Revolver die Regeln machen.<br />
Okay, aber autonome Fahrzeuge haben zumindest den lästigen<br />
Menschen am Lenkrad abgeschafft, nicht wahr?<br />
Selbst ein Herr Mönch von mytaxi glaubt nicht, dass Robo-<strong>Taxi</strong>s<br />
so schnell kommen werden. Er sagt ganz richtig, dass es auch in<br />
20 Jahren noch <strong>Taxi</strong>fahrer geben muss. Autonomes Fahren mag<br />
schnell für Lkw auf der Autobahn kommen, und zwar als dicht<br />
fahrender Konvoi, ein Fahrer sitzt dann trotzdem drin. In zehn<br />
Jahren fahren vielleicht Robo-Busse auf dem Land, und zwar nur<br />
dann, wenn das Wetter einigermaßen gut ist und die Straßen<br />
einwandfrei markiert und in gutem Zustand sind. In der Stadt,<br />
mit ihrem Gewusel und den täglich sich ändernden Bedingungen,<br />
brauchen Sie schon eine künstliche Intelligenz als Fahrer,<br />
damit das Robo-<strong>Taxi</strong> funktioniert. Und „künstliche Intelligenz“<br />
ist derzeit auch so ein Modewort. Mindestens diese Generation<br />
von <strong>Taxi</strong>fahrern wird noch ihr Auskommen haben, und wenn wir<br />
es richtig anstellen, wird <strong>Taxi</strong>fahren weiter ein interessanter Job<br />
in der Zukunft sein.<br />
Was müssen wir richtig anstellen?<br />
Weiter so gut zusammenhalten wie in letzter Zeit. Dann hat<br />
der Deutsche <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband BZP auf politischer<br />
Ebene einiges zu tun. Parallel wollen wir in <strong>München</strong> an dem<br />
arbeiten, was wir begonnen haben: weiter den besten Service<br />
bieten; danach trachten, unsere Flotte wirklich aufs Pflichtfahrgebiet<br />
auszudehnen, ohne Umsatzverlust für die Stammfahrer;<br />
unsere App taxi.eu verbreiten, auch über die Fahrer und im <strong>Taxi</strong>;<br />
alle modernen Features von taxi.eu Schritt für Schritt umsetzen;<br />
weiter den Einstieg in die Elektromobilität suchen; das Inklusionstaxi<br />
umsetzen; konsequent dranbleiben, dann klappt das<br />
schon mit dem <strong>Taxi</strong> der Zukunft.<br />
Das Interview führte Karl-Heinz Mayer.<br />
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20 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
SAG MAL, KOLLEGE...<br />
Tags oder nachts? Finderlohn? Wer ist Blitzerkönig und wer mag<br />
Hellelfenbein? Kollege Simi wollte es auf Facebook wissen – und bekam<br />
ehrliche Antworten.<br />
1. WER SIND DIE BLITZERKÖNIGE AUF FACEBOOK?<br />
5. WARST DU MIT DEINEM UMSATZ 2017 ZUFRIEDEN?<br />
„Oft genug. Kriege vom<br />
Blitzerfoto allein schon Herpes.“<br />
Hilmi T.<br />
Ja, bin zufrieden<br />
45% 40% 15%<br />
Ja, aber es wird<br />
von Jahr zu Jahr<br />
schwieriger<br />
2017 ist Geschichte.<br />
Was zählt, ist <strong>2018</strong><br />
· Die größten Spender zur Sanierung des Landeshaushalts sind Fatih<br />
Ö. und Imdat S.<br />
· Die weißeste Weste tragen Detlef S., Beyhan M. und Petra W.<br />
· Ein Berliner wird so oft geblitzt, dass er den Spitznamen „Radar“ hat.<br />
2. SOLLTEN ALLE TAXEN DIE<br />
FARBE „HELLELFENBEIN“<br />
HABEN MÜSSEN?<br />
· Ja – 73%<br />
· Nein – 27%<br />
73%<br />
27%<br />
3. EIN FAHRGAST HAT 1.800 EURO<br />
IN DEINEM TAXI LIEGEN LASSEN.<br />
WAS MACHST DU?<br />
· Inan K.: „Kommt ganz drauf an, wie der<br />
Fahrgast drauf war. Wenn er sich schlecht<br />
benommen hat, würde ich das Geld spenden.“<br />
· Vedat K.: „3.800 Euro gefunden und abgegeben. 5 Euro als Dank<br />
vom Fahrgast erhalten!“<br />
· Caglayan M. „Urlaub.“<br />
4. VERSTEUERUNG DES TAXIS: FAHRTENBUCH ODER<br />
EIN-PROZENT-METHODE?<br />
· 1-%-Methode – 40%<br />
· Fahrtenbuch – 60%<br />
Der Berliner Kollege<br />
Ahmet O. verzichtet<br />
seit dem Einbau eines<br />
Fiskaltaxameters auf<br />
die 1-Prozent-Methode.<br />
Im Softwarepaket für<br />
die Datenauswertung ist<br />
auch ein elektronisches<br />
Fahrtenbuch enthalten.<br />
6. WELCHE IST DEINE LIEBLINGS-TAXI-MARKE?<br />
· Platz 1: Mercedes<br />
· Platz 2: Volkswagen<br />
· Platz 3: Toyota<br />
· Platz 4: Opel<br />
· Platz 5: Ford<br />
7. FÄHRST DU GERNE AM TAGE ODER<br />
IN DER NACHT?<br />
· Am Tage – 60%<br />
· In der Nacht – 40%<br />
8. DEINE VORSÄTZE FÜR DAS JAHR<br />
<strong>2018</strong>?<br />
· Mehr Sport und Bewegung – 35%<br />
· Mehr Zeit für die Familie und Freunde – 25%<br />
· Stress vermeiden / abbauen – 25%<br />
· Gesünder ernähren – 10%<br />
· Mehr Zeit für mich selbst – 5%<br />
„Gute Vorsätze?<br />
Nö, ich habe genug Stress von<br />
außen, da stresse ich mich doch<br />
nicht auch noch selbst!“<br />
Ute V.<br />
60%<br />
40%<br />
<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Redakteur Hayrettin Şimşek, genannt Simi, veröffentlichte<br />
die Fragen bei „Almanya TaXicileri“, einer der größten <strong>Taxi</strong>-Facebook-Gruppen<br />
, „Almanya TaXicileri“ mit über 5.000 Mitgliedern.<br />
TAXI FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong><br />
21
Die Stadt <strong>München</strong> fördert die Anschaffung eines E-<strong>Taxi</strong>s. Der Münchner E-<strong>Taxi</strong>tag liefert<br />
umfangreiche Informationen zu dieser neuen Antriebsart.<br />
ELEKTRO-TAXIS: ZEIGEN,<br />
FAHREN UND DISKUTIEREN<br />
Beim Münchner E-<strong>Taxi</strong>tag am 27. <strong>Februar</strong> können »Stromer« zur Probe<br />
gefahren werden. Zeitgleich erklärt ein Workshop die Technik und logistische wie<br />
politische Hürden kommen zur Sprache.<br />
Auf die <strong>Taxi</strong>unternehmer aus <strong>München</strong><br />
und der Region wartet am<br />
27. <strong>Februar</strong> im ADAC Prüfzentrum<br />
in der Ridlerstraße 35 ein vielfältiges<br />
Programm rund um das Thema Elektromobilität<br />
im <strong>Taxi</strong>gewerbe. Zwischen 10 und<br />
16 Uhr präsentieren Autohersteller ihre<br />
Elektrofahrzeuge oder zeigen Konzeptmodelle.<br />
Dazu sind alle namhaften Hersteller<br />
eingeladen, ihre Fahrzeuge auch für Probefahrten<br />
zur Verfügung zu stellen. Begleitend<br />
zur Präsentation taxitauglicher<br />
Elektrofahrzeuge und Konzepte finden verschiedene<br />
Workshops sowie eine Podiumsdiskussion<br />
statt. Dabei werden Experten<br />
rund um die verschiedenen Konzepte der<br />
Elektromobilität und deren Infrastruktur<br />
Vorträge halten und im Anschluss für<br />
Fragen zur Verfügung stehen.<br />
POLITISCHES GRUSSWORT<br />
Das Programm mit genauer Agenda ist über<br />
die Homepage www.taxi-times.taxi/taxitermine<br />
abrufbar. Veranstalter des Münchner<br />
E-<strong>Taxi</strong>tags sind der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Verlag<br />
und der ADAC Südbayern, unterstützt wird<br />
die Veranstaltung von den beiden <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG und der IsarFunk<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale GmbH sowie vom Referat für<br />
Gesundheit und Umwelt. Deren verantwortliche<br />
Referentin Stephanie Jacobs wird um<br />
10 Uhr ein Grußwort sprechen.<br />
Zwischen den Probefahrten und den<br />
Vorträgen haben die Besucher an Infoständen<br />
Gelegenheit zu Einzelgesprächen.<br />
An einem dieser Infostände werden bei-<br />
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22 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
E-TAXI<br />
Bühne frei: Wo sonst vom ADAC Fahrzeuge überprüft und bewertet werden, präsentieren<br />
am 27. <strong>Februar</strong> Fachleute und Hersteller von Elektromobilität ihre Lösungen.<br />
Grußwort: Umweltreferentin Stephanie<br />
Jacobs wird die Veranstaltung eröffnen,<br />
Alexander Kreipl, Geschäftsführer ADAC<br />
Südbayern, ist Gastgeber.<br />
spielsweise auch der ADAC und die Stadt<br />
<strong>München</strong> über das E-<strong>Taxi</strong>-Förderprogramm<br />
informieren. Die Versicherungsagentur<br />
FVO wird über die Schadensklassen für<br />
E-Fahrzeuge berichten. Der Gebrauchttaxi-<br />
Spezialist Auto Much aus Bad Tölz wird<br />
vor Ort den Wert des aktuellen (Diesel-)<br />
Modells der Besucher beziffern. Darüber<br />
hinaus ist die Teilnahme von Anbietern<br />
diverser Ladesäulensysteme angefragt und<br />
diverse Start-ups geben Einblick, wie sie<br />
sich das E-<strong>Taxi</strong> der Zukunft vorstellen.<br />
In der aktuellen Gegenwart bewegt sich<br />
der Gastgeber ADAC mit einer ganz besonderen<br />
Aktion: Mitarbeiter des Prüfzentrums<br />
werden bei den ersten 100 <strong>Taxi</strong>s<br />
kostenlos Scheibenreiniger einfüllen. Der<br />
Gutschein dafür wird am 27. <strong>Februar</strong> am<br />
Infostand des ADAC erhältlich sein.Der<br />
Eintritt zum Münchner E-<strong>Taxi</strong>tag, eine<br />
begrenzte Anzahl an Parkplätzen und<br />
die Verpflegung sind kostenlos. Für eine<br />
bessere Planbarkeit (auch der Parkplätze)<br />
werden interessierte <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
und deren Fahrer bzw. Fahrerinnen<br />
gebeten, sich unter e-taxi@taxi-times.taxi<br />
anzumelden. <br />
jh<br />
Das MTZ sucht laufend engagierte<br />
<strong>Taxi</strong>fahrerinnen & <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
Wir bieten:<br />
• Einen krisenfesten,<br />
sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz<br />
• Ein geregeltes Arbeitsverhältnis<br />
• Professionalität und Zuverlässigkeit<br />
• Ein freundliches und aufmerksames Team<br />
• Ein offenes und kollegiales Betriebsklima<br />
• Umweltfreundliche und moderne Elektro-,<br />
Hybrid- und Erdgasfahrzeuge<br />
• 24h Verfügbarkeit<br />
• Fortbildungs- und Förderprogramme<br />
• Zentralen Standort mit Parkmöglichkeiten<br />
im eignen Parkhaus<br />
• Flexible Arbeitszeiten<br />
Sie bringen mit:<br />
• Ein freundliches und professionelles<br />
Auftreten<br />
• Ein gepflegtes und ordentliches<br />
Erscheinungsbild<br />
• Ein hohes Maß an Eigeninitiative und<br />
Zuverlässigkeit<br />
• Ein kollegiales und respektvolles Verhalten<br />
• Die Bereitschaft, den Beruf des <strong>Taxi</strong>-<br />
Chauffeurs als Dienstleistung zu sehen<br />
MTZ - Münchner-<strong>Taxi</strong>-Zentrum<br />
Occamstr. 20, 80802 <strong>München</strong><br />
Tel.: 089 201 69 00<br />
email: info@muenchner-taxi-zentrum.de
Das Inklusionstaxi noch in Zivil.<br />
Da geht’s rein.<br />
INKLUSIONSTAXI FORD<br />
TOURNEO CUSTOM IM TEST<br />
Auch ohne Rollstuhlausstattung ist der Ford im Kleinbus-Format ein gutes, günstiges<br />
Großraumtaxi. Mit Heckausschnitt und Rampe ist er fast universell einsetzbar.<br />
Unternehmen, die über entsprechende<br />
Großraum-Fahraufträge<br />
verfügen, können ihr Angebot mit<br />
der Rollstuhlausstattung erweitern. Um mit<br />
dem Ford Tourneo Custom irgendwo auf<br />
Fahrgäste zu warten, ist der Aufwand zu<br />
groß. Nicht vom Preis her. Er kostet kaum<br />
mehr als die im <strong>Taxi</strong>gewerbe gebräuchlichen<br />
Luxuslimousinen.<br />
Größe, Gewicht und Bauform sorgen für<br />
einen Diesel-Verbrauch von knapp<br />
10 l/100 km. Das geht mit anderen Autos<br />
günstiger, ist aber für einen echten Neunsitzer<br />
mit großem Gepäckabteil ganz gut.<br />
Seine 130 PS haben erst bei voller Zuladung<br />
Sinn. Das leere Auto braucht die nicht. Es<br />
gibt ihn auch mit kleinerem Motor. Solche<br />
Kleinbusse sind meist mit Fenstern und Sitzen<br />
versehene Kleinlaster und haben als<br />
solche ein recht rustikales Fahrverhalten.<br />
Nicht so der Ford Tourneo Custom.<br />
INNENRAUM OHNE FIRLEFANZ<br />
Er fährt erstaunlich zivilisiert, was für die<br />
Behindertenbeförderung ein echtes Plus ist.<br />
Der Innenraum ist praktisch gestaltet, ohne<br />
Firlefanz. Die Vordersitze lassen sich vernünftig<br />
einstellen. Hinten sind immerhin<br />
die Lehnen verstellbar (alles mechanisch<br />
ohne Stellmotoren). Um den Einstieg freizugeben,<br />
müssen Sitze im Fond um- und<br />
weggeklappt werden. Das geht sehr einfach<br />
mittels auffälliger, roter Schlaufen. Idiotensicher!<br />
Hinten sind die Dreipunktgurte in<br />
die Sitze integriert. Kein Rumgebammel<br />
und Geklapper. Vorbildlich! Heizung und<br />
Klimaanlage lassen sich von den Fondsitzen<br />
aus über Schalter im Dachhimmel separat<br />
einstellen. Auch das ist vorbildlich. Der Einstieg<br />
durch die Schiebetüren geht dank<br />
sinnvoll angebrachter Haltegriffe und Trittstufe.<br />
Vorn ist es für weniger bewegliche<br />
Fahrgäste eine Kletterpartie. Der Fahrer sollte<br />
auf alle Fälle aussteigen und behilflich sein,<br />
auch wegen der Schiebetüren, die für unbe-<br />
Dr. J. Cichon<br />
Unfallschadenregulierung<br />
Fahrerlaubnisrecht<br />
Erbrecht<br />
M. Werther*<br />
Fachanwalt<br />
Verkehrsrecht<br />
Zivilrecht<br />
Dr. Cichon & Partner*<br />
S. v. Kummer*<br />
Fachanwalt<br />
Familienrecht<br />
Sozialrecht<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Tätigkeitsschwerpunkte<br />
J. Buchberger*<br />
Fachanwalt<br />
Strafrecht<br />
Bußgeldsachen<br />
UNTER<br />
STÜTZER<br />
DES TAXI<br />
GEWERBES<br />
N. Nöker<br />
Fachanwalt<br />
Arbeitsrecht<br />
Verwaltungsrecht<br />
A. Friedmann<br />
Fachgebiet<br />
Gewährleistungsrecht<br />
Reiserecht<br />
M. Wunderlich-<br />
Serban<br />
Fachanwalt<br />
Mietrecht<br />
Privatinsolvenzen<br />
Johann-von-Werth-Straße 1, 80639 <strong>München</strong>, Tel. 089-13 99 46-0, Fax 089-16 59 51<br />
FOTOS: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
cichon2014.indd 1 04.12.14 09:37<br />
24 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
INKLUSION<br />
darfte Fahrgäste immer ein Problem sind. Für<br />
einen Fahrer, der Menschen mit Behinderung<br />
fahren will, ist das sowieso selbstverständlich.<br />
Die Rollstuhlausstattung besteht aus<br />
einem Heckausschnitt mit Klapprampe,<br />
einer Kopf- und einer Rückenstütze für den<br />
Rollstuhlinsassen und diversen zusätzlichen<br />
Haltegurten. Die dritte Sitzbank ist<br />
voll erhalten. Zum Rollstuhltransport wird<br />
sie nach vorn zusammengeklappt. Bei<br />
Bedarf und Platz kann ein Sitz stehen bleiben.<br />
Das Ganze macht einen soliden Eindruck<br />
und lässt sich mit ein wenig Übung<br />
leicht bedienen.<br />
Die Rampe ist mit einem einzigen Hebel<br />
auf-, hoch- und zusammenzuklappen. Die<br />
Haltegurte für den Rollstuhl arretieren<br />
vorne elektrisch, hinten per Drehknauf.<br />
Die Befestigungspunkte der Gurte sind<br />
durch die Platzverhältnisse des Autos vorgegeben.<br />
Und hier gehen die Nickeligkeiten<br />
in der praktischen Nutzung los. Wir<br />
konnten eine Rollstuhlfahrerin für Testfahrten<br />
gewinnen. Sie ist eher klein und<br />
fährt daher einen recht kleinen E-Rollstuhl.<br />
Schon der ließ sich mit den vorgesehenen<br />
Gurten nicht mehr optimal festmachen.<br />
Selbst kleine E-Rollstühle sind länger als<br />
die ohne Antrieb.<br />
Die Befestigungspunkte im Auto sind<br />
dafür nicht weit genug auseinander. Wie<br />
man das mit den verfügbaren Gurtrollen,<br />
die selbst einigen Platz wegnehmen, lösen<br />
könnte, ist ein Rätsel. Das Angurten der<br />
Person im Rollstuhl geht einigermaßen,<br />
hier unter tätiger Mithilfe unserer Testperson.<br />
Eine Höhenverstellung des Schultergurts<br />
wäre wünschenswert. Ebenso wenig<br />
lässt sich die Kopfstütze an die Ausmaße<br />
des Fahrgastes anpassen.<br />
OFFENE WÜNSCHE<br />
Die Behinderten-Einbauten von Kirchhoff<br />
Mobility sind überdurchschnittlich gut<br />
und entsprechen dem Stand der Technik.<br />
Etwas Besseres ist für einen vertretbaren<br />
Preis kaum zu bekommen; trotzdem<br />
bleiben Wünsche offen. Kirchhoff baute<br />
hier eine Kopf- und Rückenstütze ein,<br />
obwohl die nicht vorgeschrieben sind.<br />
Prinzipiell tragen sie sehr zur Fahrgastsicherheit<br />
bei, denn Rollstuhlrückenlehnen<br />
bieten im Auto keinerlei Schutz. Um<br />
optimal wirken zu können, müssten diese<br />
Stützen individuell einstellbar sein. Dafür,<br />
wie auch für die zu viel Platz raubenden<br />
Gurtrollen, gibt es bislang keine technische<br />
Lösung.<br />
Die Insassensicherungssysteme in<br />
Autos der früheren Jahre bestanden aus<br />
einfach festgeschraubten Gurten, die<br />
keine Bewegung mehr zuließen, und starren<br />
Kopfstützen. Bis heute entwickelten<br />
sich daraus vielfach anpassbare, bequeme<br />
Teile. Die Rollstuhlfahrersicherungen<br />
haben eine solche Entwicklung noch vor<br />
sich. Wenn wir schon beim Meckern sind:<br />
Die Stellfläche des Rollstuhls ist aus Platzgründen<br />
Bestandteil der Rampe. Sie fällt<br />
also nach hinten ab, und der Rollstuhlfahrer<br />
sitzt infolgedessen leicht in Rückenlage.<br />
Das wird als unangenehm empfunden.<br />
Ein Rollstuhl ist das Gegenteil von einem<br />
Hochsitz. Durch die niedrige Sitzposition<br />
im Auto reicht der Sichthorizont des Insassen<br />
weder über die Lehnen der Sitze vor<br />
ihm noch über die Unterkante der Fenster.<br />
Er sieht also nichts. Sightseeing im Inklusionstaxi<br />
ist nicht.<br />
Trotz alledem wäre unsere Testperson<br />
– ebenso wie viele andere Rollstuhlfahrer<br />
– glücklich, wenn sie sich einfach mal<br />
schnell eine Fahrgelegenheit wie dieses<br />
Inklusionstaxi bestellen könnte. Der Federungskomfort<br />
des Ford Tourneo Custom<br />
wurde selbst auf den Holperstraßen ihrer<br />
Wohngegend als angenehm empfunden.<br />
Trotzdem sollte man mit Rollstuhlfahrern<br />
immer behutsam fahren. Ihnen fehlt die<br />
Federwirkung des Autositzes, und sie können<br />
oft wegen ihrer Beeinträchtigung die<br />
Fahrbewegungen des Autos nicht aktiv<br />
ausgleichen. <br />
wh<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong> und<br />
der ADAC Südbayern e.V.<br />
laden alle interessierten<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer ein<br />
27. <strong>Februar</strong> <strong>2018</strong><br />
10 bis 16 Uhr<br />
ADAC Prüfzentrum<br />
<strong>München</strong>, Ridlerstraße 35<br />
27<br />
02 Feb<br />
<strong>2018</strong><br />
S A V E T H E D A T E<br />
T E R M I N M E R K E N<br />
PROBEFAHRTEN FÖRDERMÖGLICHKEITEN LADETECHNIKEN INFOVORTRÄGE PODIUMSDISKUSSION<br />
DER EINTRITT IST KOSTENLOS, ANMELDUNG BITTE UNTER E-TAXI@TAXI-TIMES.TAXI<br />
Mit Unterstützung des <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> TVM<br />
sowie der beiden Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG und IsarFunk-<strong>Taxi</strong>zentrale GmbH & Co KG
QUERSCHAU<br />
KASSENKAMPF<br />
UND ZUKUNFTS-<br />
PERSPEKTIVE<br />
Ein kurzer Überblick über die Themen<br />
der aktuellen <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH.<br />
ABOS ANSTATT MERCEDES-<br />
WERBEANZEIGEN<br />
Erstmals nach langer Zeit wird eine<br />
Ausgabe von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong><br />
keine Werbeanzeige der Mercedes-<br />
Niederlassung beinhalten. „Aus dem neu<br />
gesetzten und leider auch gekürzten Budget,<br />
welches uns vorgegeben wurde, müssen<br />
wir uns dieses Jahr leider medial<br />
gezielter aufstellen“, heißt es zur Begründung,<br />
warum man in diesem Jahr „aus Kostengründen<br />
somit keine durchgängige<br />
Schaltung für <strong>2018</strong>“ in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> vornehmen<br />
könne.<br />
Der Trend bei Daimler geht immer<br />
mehr in Richtung Mobilitätssparte (siehe<br />
auch unseren Beitrag auf Seite 10), das<br />
führt wohl auch zu Verschiebungen innerhalb<br />
des Werbeetats. Im Vergleich zu den<br />
immensen Werbe- und Marketingsummen,<br />
die vom Daimler-Konzern für die mytaxi-<br />
Werbekampagne an Münchner Litfaßsäulen<br />
kürzlich ausgegeben wurde oder auch<br />
Während in <strong>München</strong> die<br />
Bemühungen um die finanzielle<br />
Förderung von Inklusionstaxis<br />
Schritt für Schritt realisiert<br />
werden, sind Rollstuhlfahrten im ländlichen<br />
Bereich ein wichtiger Bestandteil<br />
des Tagesgeschäfts. Sofern es sich dabei<br />
um Fahrten zu medizinischen Zwecken<br />
handelt, übernimmt die Kosten die Krankenkasse<br />
des Fahrgastes – oft allerdings<br />
zu Preisen, die weit unterhalb des <strong>Taxi</strong>tarifs<br />
bzw. jenseits der Wirtschaftlichkeit<br />
liegen.<br />
In Nordthüringen gibt es deshalb nun<br />
massiven Ärger bei Krankenfahrten mit<br />
nicht umsetzbaren Rollstuhlfahrern. Die<br />
dortigen Unternehmer haben ihre Einzelverträge<br />
mit den Kassen gekündigt und<br />
über den Thüringischen Landesverband<br />
versucht, einen fairen Rahmenvertrag<br />
auszuhandeln. Warum das bisher erfolglos<br />
blieb und seit Januar gar keine Rollstuhl-<br />
Krankenfahrten mehr durchgeführt werden,<br />
steht in der aktuellen <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH,<br />
die am 28. <strong>Februar</strong> erscheint.<br />
Dort geht es auch um die Zukunftsperspektiven<br />
für das <strong>Taxi</strong>gewerbe im Hinblick<br />
auf die künftigen Fortbewegungsarten.<br />
Dabei ist es ganz egal, ob man nun nach<br />
Las Vegas auf die Elektronik-Messe CES<br />
zurückblickt oder auf den <strong>Taxi</strong>tag der Handelskammer<br />
in Hamburg. Das autonome<br />
Fahrzeug ist überall Thema Nummer eins.<br />
Wir zeigen, warum. <br />
jh<br />
für die zahlreichen Gutschein-Aktionen<br />
(die von einem Kölner Gericht als unzulässig<br />
eingestuft wurden), ist der Werbeetat<br />
für sechs Anzeigen in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong><br />
kaum erwähnenswert.<br />
Für ein Magazin wie <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong><br />
stellt eine Jahresbuchung eines<br />
Automobilkonzerns dagegen einen nicht<br />
unerheblichen Teil des Gesamtbudgets<br />
dar. Die Summe entspricht der Zahl von<br />
knapp 400 Lesern, die ein Jahresabonnement<br />
(26 Euro) abschließen. Unseren<br />
Abo-Hinweis finden Sie auf der gegenüberliegenden<br />
Seite. Im Gegenzug für die<br />
Leser unterstützung versprechen wir, dass<br />
wir unser Budget weiterhin ungekürzt<br />
dafür nutzen werden, um die Münchner<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmerinnen und -unternehmer<br />
sowie deren Fahrerinnen und Fahrer auch<br />
<strong>2018</strong> wieder über alle wichtigen <strong>Taxi</strong>themen<br />
zu informieren. Der Herausgeber<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
taxi-times Verlags GmbH,<br />
Frankfurter Ring 193 a<br />
80807 <strong>München</strong>, Deutschland<br />
Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91<br />
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Internet: www.taxi-times.taxi<br />
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68-200 Żary, Polen<br />
Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />
Heftpreis 3,50 €, ISSN-Nr.: 2367-3850<br />
Weitere <strong>Taxi</strong>magazine aus dem Verlag:<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin<br />
Die IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale GmbH & Co KG<br />
und der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> e. V. (TVM)<br />
bekommen in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong> eigens<br />
gekennzeichnete Mitteilungsseiten,<br />
für deren Inhalte die beiden Genannten im<br />
Sinne des Presserechtes selbst verantwortlich<br />
sind.<br />
26 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI
TAXI TIMES-<br />
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