06.04.2018 Aufrufe

Roehrig S et al. Respiratorisches Versagen (...) - Lungensonographie für Alle.....

Das Clinotel Online Journal hatte 2013 unseren Beitrag sehr innovativ mit Filmen publiziert. Leider ist die Zeitschrift nicht mehr online. Daher habe ich mir die Mühe gemacht, den Inhalt mit den Originalfilmen für Sie zu "reanimieren". Bitte bedienen Sie sich. Sie können download, Ausdruck und Verbreitung.....! Viele Grüße, Raoul Breitkreutz

Das Clinotel Online Journal hatte 2013 unseren Beitrag sehr innovativ mit Filmen publiziert. Leider ist die Zeitschrift nicht mehr online. Daher habe ich mir die Mühe gemacht, den Inhalt mit den Originalfilmen für Sie zu "reanimieren". Bitte bedienen Sie sich. Sie können download, Ausdruck und Verbreitung.....! Viele Grüße, Raoul Breitkreutz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Respiratorisches</strong> <strong>Versagen</strong> in der Akut- und Intensivmedizin –<br />

Was kann die <strong>Lungensonographie</strong> leisten?<br />

Respiratory failure in acute and critic<strong>al</strong> care medicine –<br />

What is the v<strong>al</strong>ue of lung ultrasound?<br />

Übersichtsarbeit<br />

Review Article<br />

mehr <strong>al</strong>s zwei Litern Harn und zur Stabilisierung der klinischen<br />

Situation, welche auch durch ein Nachlassen der<br />

Intensität der multiplen B-Linien dokumentiert werden<br />

kann. Als Ursache wird ein Nicht-ST-Hebungsinfarkt<br />

(NSTEMI) bei noch gut erh<strong>al</strong>tener Pumpfunktion des<br />

Herzens identifiziert und der Patient entsprechend leitliniengerecht<br />

behandelt.<br />

Aufgrund des Myokardinfarktes (Troponin I >17.000 ng/<br />

ml) und einer zusätzlichen Makrohämaturie unklarer Genese,<br />

die sich nach Anlage des Blasenkath<strong>et</strong>ers zeigt,<br />

wird der Patient vorsorglich nach 15 Minuten Aufenth<strong>al</strong>t<br />

in der ZNA auf die Intensivstation verlegt. Hier wird dann<br />

auch eine konventionelle Röntgenaufnahme des Thorax<br />

durchgeführt (Abschnitt 3): Es zeigen sich noch fleckförmige<br />

Verschattungen über beiden Lungenflügeln und eine<br />

zentr<strong>al</strong>e Stauung. Pleuraergüsse werden <strong>al</strong>s »klein« im Origin<strong>al</strong>befund<br />

beschrieben.<br />

Notabene: In der Röntgenaufnahme werden die Pleuraergüsse<br />

<strong>al</strong>s »klein« beschrieben und auch die Intensität<br />

des Lungenödems erheblich (»zentr<strong>al</strong>e Stauung«) unterschätzt,<br />

da bei vorhandener COPD und Überblähung die<br />

Stauung nicht so sensitiv diagnostiziert werden kann. Es<br />

führt damit immer der klinische Eindruck zusammen mit<br />

den zusätzlichen Informationen durch die <strong>Lungensonographie</strong><br />

zu einer belastbaren Einschätzung in der Akutsituation.<br />

Innerh<strong>al</strong>b von drei Tagen gelingt eine vollständige Rekompensation,<br />

die auch sonographisch sichtbar gemacht<br />

werden kann, da am Tag 3 nach Aufnahme keine pathologisch<br />

vermehrten B-Linien mehr nachweisbar sind (»trockene<br />

Lunge«) (Abschnitt 4), dies wird auch durch den<br />

Röntgen-Thorax bestätigt (Abschnitt 5).<br />

Merke: Bilater<strong>al</strong> nachgewiesene multiple B-Linien<br />

können sehr gut den Grad der pulmon<strong>al</strong>en Stauung und<br />

interstitiellen Flüssigkeitsvermehrung semiquantitativ<br />

beschreiben. Dies ist ein Vorteil gegenüber der konventionellen<br />

Röntgendiagnostik und erheblich schneller<br />

verfügbar. Die Ursache der pulmon<strong>al</strong>en Stauung kann<br />

dagegen mit beiden M<strong>et</strong>hoden nicht identifiziert werden<br />

und muss mithilfe weiterer klinischer Untersuchungen<br />

(EKG, Labor <strong>et</strong>c.) ermittelt werden. Das Verfahren<br />

kann aber helfen, unmittelbar nach Problemidentifizierung<br />

eine geeign<strong>et</strong>e symptomatische Therapie<br />

einzuleiten. In dem beschriebenen F<strong>al</strong>l wäre sogar<br />

eine prähospit<strong>al</strong>e Anwendung möglich und Erfolg versprechend<br />

gewesen.<br />

2. Lungenkonsolidierung bei Pneumonie<br />

Durch eine Abnahme des intra<strong>al</strong>veolären Luftgeh<strong>al</strong>tes der<br />

Lunge verändert sich das Reflexverh<strong>al</strong>ten gegenüber Ultrasch<strong>al</strong>l,<br />

sodass die Lunge <strong>al</strong>s Organ der Sonographie<br />

zugänglich wird. Dies tritt zum einen bei Ausbildung von<br />

Atelektasen, zum anderen bei pleuranahen pneumonischen<br />

Infiltraten auf, da hier die b<strong>et</strong>reffenden Lungenare<strong>al</strong>e<br />

nicht mehr ausreichend ventiliert werden. Da<br />

bei diesen Pathologien in der Regel immer noch in geringen<br />

Mengen Luft in den Alveolen und Bronchiolen eingeschlossen<br />

verbleiben, find<strong>et</strong> man im Ultrasch<strong>al</strong>l das typische<br />

Bild eines parenchymatösen Organs mit disseminiert<br />

verteilten, weißen Punkten und Linien, die <strong>al</strong>s das<br />

sogenannte Bronchoaerogramm bezeichn<strong>et</strong> werden.<br />

Klinisch nutzbar wird dieser Aspekt der <strong>Lungensonographie</strong><br />

unter anderem in der primären Diagnostik einer<br />

Pneumonie und deren Verlauf unter Therapie.<br />

F<strong>al</strong>lbeispiel 2:<br />

Neurochirurgische Intensivpatientin<br />

Nach mehrtägiger postoperativer Beatmung wurde eine<br />

Entwöhnung vom Respirator eingeleit<strong>et</strong>. Zu diesem Zeitpunkt<br />

waren sowohl Blutgasan<strong>al</strong>yse <strong>al</strong>s auch laborchemische<br />

Infektionsparam<strong>et</strong>er im nicht pathologischen<br />

Wertebereich nachweisbar. Nach Extubation stellte sich<br />

jedoch innerh<strong>al</strong>b weniger Stunden unter nicht invasiver<br />

Atemtherapie eine progrediente respiratorische Insuffizienz<br />

ein, sodass l<strong>et</strong>ztlich eine Re-Intubation und erneute<br />

Respiratortherapie resultierte. Die <strong>Lungensonographie</strong><br />

zeigte auf der linken Seite ein großes Konsolidierungsare<strong>al</strong><br />

im Sinne einer Ventilator-assoziierten Lobärpneumonie<br />

des Unterlappens (Abb. 5), woraufhin mit einer<br />

k<strong>al</strong>kulierten Breitspektrumantibiose begonnen wurde.<br />

Am folgenden Behandlungstag ergab die <strong>Lungensonographie</strong><br />

an gleicher Stelle einen bereits deutlich veränderten<br />

Befund (Abb. 5a): Die Konsolidierung war nur<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!