14.12.2012 Aufrufe

ANlAGENTECHNOlOGIE Leichtmetall - Otto Junker GmbH

ANlAGENTECHNOlOGIE Leichtmetall - Otto Junker GmbH

ANlAGENTECHNOlOGIE Leichtmetall - Otto Junker GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>ANlAGENTECHNOlOGIE</strong> Eisen & Stahl<br />

Numerische Simulation im Einsatz zur Vermeidung von<br />

Metallauswurf bei Tiegelöfen<br />

Beim Schmelzen von Gusseisen werden bei leistungsstarken<br />

Mittelfrequenzöfen (ca. 1.000 kW/t Fassungsvermögen)<br />

in der Überhitzungsphase gelegentlich Metallspritzer<br />

an der Badoberfläche beobachtet. Es wird festgestellt, dass<br />

dieses Phänomen vorzugsweise bei vollem Ofen, das heißt<br />

bei einem Badstand deutlich oberhalb der Oberkante der<br />

Stromspule des Ofens auftritt. Eine Ursache für die Spritzerbildung<br />

ist die von der Temperatur und dem Kohlenstoffund<br />

Siliziumgehalt der Schmelze abhängige Kochreaktion:<br />

C + O � {CO}<br />

2C + (SiO 2 ) � Si + 2{CO}<br />

Diese CO-Gasbildung verläuft, insbesondere beim Schmelzen<br />

von dünnwandigem und verrostetem Einsatzmaterial und somit<br />

hoher Sauerstoffbelastung der Schmelze, bei Erreichen der<br />

Kochtemperatur teilweise sehr heftig ab.<br />

Um die exakten Zusammenhänge zu kennen und entgegenwir-<br />

ken zu können, wurde der Energie-, Wärme- und Stofftransport<br />

im Mittelfrequenzofen mittels gekoppelter numerischer Strömungs-<br />

und Temperaturfeldberechnung genauer untersucht.<br />

Es zeigte sich, dass hohe Strömungsgeschwindigkeiten im oberen<br />

Tiegelbereich und eine ausgeprägte Badkuppe das Auftreten<br />

von Metallspritzern verhindern.<br />

Es ist davon auszugehen, dass im Normalfall die gebildeten CO-<br />

Blasen durch die starke Badströmung mitgerissen und schließlich<br />

an der ausgeprägten Badkuppe in die Atmosphäre entweichen.<br />

Die Schmelze entgast permanent ohne Störungen durch<br />

Metallspritzer. Kann die Schmelze dagegen nicht permanent<br />

entgasen, so kommt es zur Bildung größerer Gasblasen, die<br />

schließlich soviel Auftrieb entwickeln, um schlagartig an die Badoberfläche<br />

aufzusteigen und diese dann mit der Bildung von<br />

Metallspritzern zu durchstoßen. Die durchgeführten Tests und<br />

Beobachtungen an Tiegelofenanlagen in mehreren Gießereien<br />

bestätigten die Richtigkeit dieser Aussagen.<br />

Mit dieser Untersuchung war die Grundlage geschaffen, um die<br />

Konstruktion und Fahrweise der Tiegelöfen so zu gestalten,<br />

dass der Metallauswurf bei stark sauerstoffbeladenen Schmelzen<br />

vermindert wird.<br />

Bei der Neuplanung von Anlagen werden Ofenleistung, Betriebsfrequenz<br />

und Ofenkonstruktion hinsichtlich der Spulenanordnung<br />

diesbezüglich optimal gewählt. Ferner besteht die Möglichkeit,<br />

durch Einsatz einer Frequenzumschaltung (Multifrequenz-<br />

Technologie) den Ofen in der Überhitzungsphase mit niedrigerer<br />

Frequenz zu betreiben, was zu einer Verstärkung der Badkuppe<br />

bzw. der Oberflächenströmung führt und so das Auftreten von<br />

Spritzern verhindert.<br />

Tiegelofen mit ausgeprägter Badkuppe und hoher Strömungs-<br />

geschwindigkeit (links: Berechnung der Strömungsgeschwindigkeit<br />

in m/s, rechts: Berechnung Temperaturfeld in °C)<br />

In ähnlicher Weise stellt sich die Problematik beim Einsatz von<br />

verzinktem Stahlschrott und der damit verbundenen Bildung von<br />

Zinkdampfblasen in der Schmelze dar. Auch hier hilft eine „maßgeschneiderte“<br />

Badbewegung, die Gasentwicklung zu beherrschen.<br />

Wilfried Schmitz (+49 2473 601 441)<br />

Aktuelles<br />

Weitere Rinnenofenanlage für italienische Gießerei<br />

Die renommierte Gießerei Fonderia Corrà in Thiene<br />

erteilte OTTO JUNKER den Auftrag zur Lieferung einer<br />

85-t-Rinnenofenanlage für den Einsatz im vorhandenen<br />

Kupolofenschmelzbetrieb. Über ein Rinnensystem wird<br />

das flüssige Eisen von dem Kupolofen kontinuierlich in<br />

den Speicherofen überführt.<br />

Der Rinnenofen mit einem Gesamtfassungsvermögen<br />

von ca. 100 Tonnen wird von einer 1.000 kW IGBT-Umrichteranlage<br />

mit Leistung versorgt. Damit kann in einer<br />

Stunde eine Menge von 21,2 t flüssigem Eisen um 100 K<br />

überhitzt werden. Der Schmelzprozessors JOKS in Verbindung<br />

mit einer genauen Gewichtserfassung sorgen<br />

für eine exakte Temperatur- und Prozessführung.<br />

Zurzeit wird intensiv an der Fertigung der Anlage gearbeitet;<br />

die Lieferung ist für Juli diesen Jahres vorgesehen.<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!