Emissionen fluorierter Treibhausgase in Deutschland 2008 ... - zvkkw
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<strong>Emissionen</strong> <strong>fluorierter</strong> <strong>Treibhausgase</strong> 1995 bis <strong>2008</strong> 21<br />
1. Autoreifen<br />
Seit Mitte der 90er Jahre ist die Anwendung von SF6 zur Befüllung von Autoreifen<br />
rückläufig. Als Folge erfolgreicher Umweltaufklärung war der Verbrauch von über 100<br />
t auf 0,6 t (2007) zurückgegangen. Trotz des Verbots dieser Anwendung durch die<br />
EU F-Gase Verordnung ab 4. Juli 2007 haben Kfz-Werkstätten im Jahr <strong>2008</strong> immer<br />
noch 0,45 t auf Kundenwunsch <strong>in</strong> Reifen gefüllt. <strong>Emissionen</strong> entstehen drei Jahre<br />
nach Befüllung bei der Demontage der Reifen. Im Jahr <strong>2008</strong> betrugen sie 1,1 t (=<br />
Verbrauch des Jahres 2005.<br />
2. Schallschutzscheiben<br />
Ab Juli 2007 war das Inverkehrbr<strong>in</strong>gen von SF6-haltigen Schallschutzscheiben für<br />
Wohnhäuser verboten, e<strong>in</strong> Jahr später auch für "sonstige Fenster". Der jährliche<br />
Neuverbrauch von SF6 (<strong>in</strong> den Tabellen nicht gesondert ausgewiesen) betrug im Jahr<br />
<strong>2008</strong> noch 7 t, was gegenüber 1995 nur noch 2,5% (7 t zu 275 t) s<strong>in</strong>d. Wie bereits <strong>in</strong><br />
der E<strong>in</strong>leitung bemerkt, vermuten wir h<strong>in</strong>ter den SF6-Käufen der Hersteller von<br />
Schallschutzscheiben nicht nur die noch erlaubte Verwendung für Fenster <strong>in</strong> Nicht-<br />
Wohngebäuden, sondern auch e<strong>in</strong>e gewisse Vorratsbildung für die Zeit nach dem<br />
Verbot. Die heutigen und künftigen <strong>Emissionen</strong> stammen vorwiegend aus der<br />
offenen Entsorgung alter Fenster 25 Jahre nach der Befüllung des<br />
Scheibenzwischenraums. Das ist die Ursache des Anstiegs der <strong>Emissionen</strong> um<br />
jährlich 5 t seit 2005. Diese Entsorgungsemissionen werden noch bis 2020<br />
zunehmen, und zwar bis auf etwa 140 t im Jahr. Dieser Anstieg ist vom heutigen<br />
Stand der Technik aus gesehen nicht zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
3. Elektrische Anlagen der Energieübertragung und -verteilung<br />
Weltweit ist die SF6-Anwendung Schaltgeräte und Schaltanlagen bei weitem die<br />
größte, und auch <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ist das der Sektor mit dem höchsten und zugleich<br />
stetig wachsenden SF6-Verbrauch (541 t <strong>in</strong> 2006, 677 t <strong>in</strong> 2007, 832 t <strong>in</strong> <strong>2008</strong>). Die<br />
große Mehrheit der produzierten Anlagen wird exportiert. Inländische <strong>Emissionen</strong><br />
entstehen bei der Herstellung, im Betrieb und bei Außerbetriebnahme. Trotz des<br />
Anstiegs von Neuverbrauch und Bestand gehen die Gesamtemissionen seit 1995<br />
zurück, und zwar von über 27 t <strong>in</strong> 1995 bis auf 14,0 t <strong>in</strong> <strong>2008</strong>. Der Rückgang der<br />
re<strong>in</strong>en Herstellungsemissionen auf 6,3 t (gegenüber 7,6 t <strong>in</strong> 2007) ist umso<br />
bemerkenswerter, als <strong>in</strong>folge der guten Konjunktur der Neuverbrauch der<br />
Herstellerbetriebe um über 20% zunahm. Das Ziel der Hersteller und Betreiber aus<br />
der aktualisierten Selbstverpflichtung von 2005, nämlich bis 2020 die<br />
Gesamtemissionen auf jährlich 17 t zu begrenzen, wird bereits jetzt e<strong>in</strong>gehalten und<br />
dürfte auch bei weiterer Steigerung der Produktion unter dieser Menge bleiben.<br />
Anzumerken ist, dass die Netzbetreiber, bei denen die Bestandsemissionen<br />
entstehen, seit <strong>2008</strong> (ab Berichtsjahr 2007) e<strong>in</strong> neues System der Datenerfassung<br />
etabliert haben. Anstelle e<strong>in</strong>er Vollerhebung bei etwa neunzig Netzbetreibern (Hoch-<br />
und Mittelspannung) werden die <strong>Emissionen</strong> anhand ausgewählter Referenzanlagen,<br />
an denen sie exakt gemessen werden können, hochgerechnet. Diese Methode hat<br />
sich für die ersten beiden Berichtsjahre nach unserer Auffassung bewährt.