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DMG-informiert 2/2018

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Hoffnung für Europa?

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INTERVIEW<br />

NEXT LEVEL<br />

DIE NEUE PHASE MUTIG ANGEHEN<br />

Nach 18 Jahren gibt der 65-jährige Missionsleiter Dr. Detlef Blöcher im April <strong>2018</strong> sein Amt an<br />

Günther Beck und Andrew Howes weiter. Hier ein Interview mit Detlef Blöcher über 32 Jahre<br />

Einsatz mit der <strong>DMG</strong>:<br />

Wie sind deine Frau Elisabeth als<br />

Doktorin der Pharmazie und du als<br />

promovierter Physiker zu Missionaren<br />

geworden?<br />

Naturwissenschaftler sind von Natur<br />

aus neugierig. Sie wollen Gott auf die<br />

Finger schauen, wie seine gute Schöpfung<br />

funktioniert. Das lehrt uns Staunen,<br />

mit dieser Faszination möchten wir<br />

andere anstecken. Wen Jesus persönlich<br />

ergriffen hat, der kann nicht anders, als<br />

diese wunderbare Botschaft mit anderen<br />

zu teilen. Dabei spielen oft persönliche<br />

Begegnungen eine wesentliche Rolle:<br />

Meine Frau beispielsweise hat im<br />

Elternhaus und in ihrer Gemeinde viele<br />

Missionare kennengelernt. Das hat sie<br />

herausgefordert, ob sie selbst Missionarin<br />

werden soll. Uns war klar, Wissenschaftler<br />

können mit ihren Berufen auch<br />

in Ländern arbeiten, die für Theologen<br />

nicht zugänglich sind, deshalb haben wir<br />

diesen Weg gewählt.<br />

Ab 1986 wart ihr über die <strong>DMG</strong> in<br />

der Arabischen Welt tätig. Welches<br />

Erlebnis dort hat dich am stärksten<br />

geprägt?<br />

Nach etlichen Gesprächen habe ich<br />

es schließlich gewagt, einem Arbeitskollegen<br />

eine Bibel anzubieten. Er nahm<br />

sie nicht nur gerne an. Er las die ganze<br />

Nacht hindurch darin, so fasziniert war<br />

er vom Evangelium. Mich bewegt, was<br />

für einen tiefen Hunger nach Wahrheit<br />

viele Orientalen haben. Wie sehr sie<br />

sich danach sehnen, den lebendigen<br />

Gott kennenzulernen, der ihnen in ihrer<br />

Religion immer fern und fremd geblieben<br />

ist. Auch heute reden wir gerne mit Geflüchteten<br />

aus dem Nahen Osten über<br />

den Glauben.<br />

1991 seid ihr zurückgekehrt und<br />

Mitarbeiter der <strong>DMG</strong>-Zentrale<br />

geworden. Wie kam es zu diesem<br />

Wechsel?<br />

Das ist Gottes Geheimnis: Die <strong>DMG</strong><br />

ist damals sehr schnell gewachsen.<br />

Weitere Mitarbeiter wurden für die<br />

Betreuung der Missionare benötigt. Der<br />

damalige Missionsleiter Bruno Herm war<br />

gesundheitlich angeschlagen, da hat der<br />

<strong>DMG</strong>-Missionsrat uns ins Leitungsteam<br />

berufen. Das geschah während des<br />

zweiten Golfkrieges; viele meiner ausländischen<br />

und einheimischen Kollegen in<br />

Arabien hatten aus Angst um ihr Leben<br />

bereits gekündigt. Da haben wir es als<br />

Führung Gottes angesehen.<br />

Wie hast du die <strong>DMG</strong> damals<br />

erlebt? Was lag dir besonders am<br />

Herzen?<br />

Im Auslandseinsatz hatten wir selbst<br />

erfahren, wie wichtig persönliche Betreuung<br />

ist. Viele Missionare leben in Extremsituationen;<br />

die Not ist überwältigend<br />

und allerorts herrscht Mitarbeitermangel.<br />

Wo sollen wir Prioritäten setzen?<br />

Wo müssen wir zu unseren Grenzen stehen,<br />

um nicht auszubrennen? Das gilt für<br />

alle Missionare, nicht nur für junge. Sie<br />

erleben Herausforderungen unterschiedlichster<br />

Art. Wie wichtig sind da gute<br />

Begleiter und Mentoren, die ehrliche<br />

Fragen stellen, zum Reflektieren anregen<br />

und das gemeinsame Gebet anbieten.<br />

Was bedeutet dir<br />

Jesus Christus?<br />

Jesus ist unser Retter und guter Hirte.<br />

Er ist der Auferstandene und wiederkommende<br />

König. ER öffnet die Herzen<br />

von Menschen und schenkt ihnen den<br />

Neustart im Leben und Gemeinschaft<br />

mit Gott. Es ist seine Mission, er tut das<br />

Eigentliche. Wir Menschen sind höchstens<br />

seine kleinen Helfer – und Berichterstatter<br />

von Gottes großen Taten.<br />

Du warst zehn Jahre Personalleiter<br />

für Missionare in aller Welt. Was<br />

sind die besonderen Stärken heutiger<br />

Missionare?<br />

Sie sind hervorragend ausgebildet,<br />

außerordentlich kreativ, digitale Profis<br />

und haben viel kulturüberschreitende Erfahrung<br />

bereits von der Schule her. Und<br />

viele sendende Gemeinden engagieren<br />

sich intensiv für ihre Missionare.<br />

Und was die größten Schwächen?<br />

Ungeduld! Wir kommen aus einer leistungsorientierten<br />

Gesellschaft. Unsere<br />

Mitarbeiter und ihre Freunde erwarten<br />

schnelle Ergebnisse. Doch es braucht<br />

Zeit, um die Sprache und Gewohnheiten<br />

der Gastkultur zu erlernen, das Vertrauen<br />

der Menschen zu gewinnen und mit<br />

ihnen zu leben. Wesentliche Veränderungen<br />

geschehen nur langsam. Zudem<br />

bringen wir Altlasten unserer eigenen<br />

Kultur mit: Unsere europäische Kultur<br />

orientiert sich am Individuum – meine<br />

Rechte, meine Erfahrungen, meine Beziehung<br />

zu Gott –, während in den meisten<br />

Einsatzländern die Großfamilie, Dorfgemeinschaft<br />

und der Clan zählen und der<br />

Einzelne eher in den Hintergrund tritt.<br />

Zudem leben wir sehr egoistisch: mein<br />

Haus, mein Auto, mein Beruf. Du hast<br />

es verdient! Gönn’ dir was! Jesus jedoch<br />

lädt ein zur Nachfolge, zum Dienen, den<br />

anderen höher zu achten als sich selbst.<br />

Unsere Gesellschaft ist materialistisch<br />

(nur das Messbare und Sichtbare zählt),<br />

während die meisten Kulturen sehr<br />

spirituell sind und tiefe Erfahrungen mit<br />

unsichtbaren Mächten kennen. Da haben<br />

wir viel zu lernen.<br />

Im Jahr 2000 hast du die Leitung<br />

der <strong>DMG</strong> von Manfred Bluthardt<br />

übernommen. Was war in deinen 18<br />

Jahren als Direktor der traurigste,<br />

was ein besonders schöner Moment?<br />

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<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 2 | <strong>2018</strong>

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