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Beer - bei Doblinger-Musikverlag

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klang:focus<br />

Grenzüberschreitend<br />

Seite 4<br />

Fay Wang kommt aus China, lebt in den usa, und ihre Werke erscheinen nun in österreich: <strong>bei</strong> doblinger. über die<br />

bedeutung unterschiedlicher Kulturen und über musikalische träume erzählt die junge Komponistin im gespräch mit<br />

renate publig.<br />

Die 1986 in Beijing geborene Fay Wang stammt aus einem musikalischen<br />

Elternhaus, der Vater ist Musikwissenschafter, die Mutter,<br />

leider schon verstorben, war Sängerin. Musikalische Früh-<br />

erziehung hat in China eine große Tradition, so erhielt Fay wie<br />

viele Kinder bereits im Alter von vier Jahren Klavierunterricht.<br />

„Und wie vielen Kindern hat mir das Üben überhaupt keinen<br />

Spaß gemacht!“ lacht sie. Das Üben war ihr so verhasst, dass sie<br />

sogar für einige Jahre aufhörte, Klavier zu spielen. Später stellte<br />

sie fest, dass ihr die Musik fehlte, eine Laufbahn als Pianistin<br />

war ihr jedoch zu wenig. Sie suchte einen kreativeren Zugang,<br />

wollte selbst Neues schaffen und so begann sie mit dem Kompositionsstudium<br />

am Beijing Central Conservatory of Music <strong>bei</strong><br />

Xiaogang Ye, einem der bekanntesten Komponisten Chinas. Hat<br />

man es als Komponistin leicht in China? „Nein. Es gab noch einige<br />

Studentinnen in meiner Klasse, aber meines Wissens haben<br />

alle mit dem Komponieren aufgehört. Keine meiner Kolleginnen<br />

hat versucht, mit ihren eigenen Werken Karriere zu machen!“<br />

Erfolg als Komponistin zu haben ist Fay Wang wichtig – einer<br />

der Gründe, warum sie ihre Kompositionsstudien in den USA<br />

fortsetzte. An der Universität von Yale studierte sie <strong>bei</strong> Ezra<br />

Laderman, Martin Bresnick und Christopher Theofanidis, sie<br />

schloss mit dem Master ab. Derzeit lebt sie in Kansas City, für<br />

ihr Doktoratsstudium am UMKC Conservatory of Music and<br />

Dance erhielt sie ein Stipendium. „Nach dem Abschluss möchte<br />

ich wieder zurück nach Yale, an dieser Universität fühle ich mich<br />

zuhause!“ Wie sieht es mit der Rolle der Komponistin in Amerika<br />

aus? „Besser! Es gibt einige erfolgreiche Komponistinnen. Ich<br />

hatte eine Studienkollegin aus Russland, wir <strong>bei</strong>de haben den<br />

Morton Gould Young Composers Award der ASCAP Foundation<br />

gewonnen!“ Auch in China hat die junge Komponistin bereits<br />

renommierte Preise erhalten, wie den Golden Bell Award (Kompositionswettbewerb<br />

in China) oder den China Governmental<br />

Award for Music Composition.<br />

Shih und das ensemble die reihe<br />

Als es Dank der Initiative des österreichisch-taiwanesischen<br />

Komponisten Shih gelungen ist, im Mai 2007 zum ersten Mal<br />

zeitgenössische österreichische E-Musik in China vorzustellen<br />

(wir berichteten in der Ausgabe 25 unserer Klang:Punkte), folgte<br />

das ensemble die reihe der Einladung des Beijing Central<br />

Conservatory of Music, sich mit zwei Konzerten am 5. Beijing<br />

Modern Music Festival zu beteiligen. Neben Werken von Friedrich<br />

Cerha, Paul Walter Fürst, Gerhard Schedl, Shih und Kurt<br />

Schwertsik spielte das Ensemble auch Werke chinesischer Komponisten<br />

– unter anderem ein Auftragswerk der Komponistin<br />

Fay Wang, das Septett Drunk Cat On the Ancient City Wall.<br />

Dieser Konstellation – ensemble die reihe und Shih – ist es auch<br />

zu verdanken, dass der Verlag auf Fay Wang aufmerksam wurde:<br />

Anlässlich des Geburtstagskonzertes von Shih im vergangen<br />

Jahr im RadioKulturhaus präsentierte das Ensemble Wangs<br />

Streichquartett Melting Clock. Das Interesse war geweckt, es<br />

Crossing the Boundaries<br />

Fay Wang was born in China, lives in the USA, and her works<br />

are now <strong>bei</strong>ng published by Austrian publisher <strong>Doblinger</strong>.<br />

The young composer talks to Renate Publig about the importance<br />

of different cultures and about musical dreams.<br />

Fay Wang, born in 1986 in Beijing, China, comes from a<br />

musical family: the father is a musicologist, the mother, unfortunately<br />

already deceased, was a singer. Early musical<br />

education has a great tradition in China, and Fay received<br />

her first piano lessons at the age of four, like many other children.<br />

“And like many children I didn’t like practicing at all!”<br />

she laughs. She hated practicing so much that she even quit<br />

playing the piano for some years. Later she discovered that<br />

she missed music, but she wanted more than a career as a<br />

pianist. She looked for a more creative approach, wanted<br />

to create something new herself, and so began her composition<br />

studies at the Beijing Central Conservatory of Music<br />

with Xiaogang Ye, one of the best-known Chinese composers.<br />

Is it easy to be a female composer in China? “No. There were<br />

some other female students in my class, but as far as I know<br />

all of them have quit composing. None of them have even<br />

attempted to pursue a career with their own works!“<br />

It is important to Fay Wang to be successful as a composer –<br />

one of the reasons for her continuing her studies in the USA.<br />

She made her masters’ degree at Yale, studying with Ezra<br />

Laderman, Martin Bresnick and Christopher Theofanidis. Today<br />

she lives in Kansas City, having received a scholarship<br />

for her doctorate at the UMKC Conservatory of Music and<br />

Dance. “After getting my degree I want to return to Yale,<br />

I really feel at home at that university!” How is the role of<br />

the female composer in America? “Better! There are several<br />

successful women composers. I had a colleague from Russia,

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