Beer - bei Doblinger-Musikverlag
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klang:focus<br />
folgte eine Einladung nach Wien, die für <strong>bei</strong>de Seiten sehr erfolgreich<br />
verlief. Eine Liste von neun Werken wird <strong>bei</strong> <strong>Doblinger</strong><br />
erscheinen, von Stücken für Klavier solo über Kammermusik bis<br />
zu Orchesterwerken.<br />
„Hybrid Music“<br />
Stilistisch liegen Fay Wangs Schwerpunkte in zeitgenössischer<br />
Musik, Jazz, elektronischer Musik und in World Music. „Ich würde<br />
meinen Stil als Hybrid Music bezeichnen!“ Am wohlsten fühlt<br />
sie sich, wenn sie die verschiedenen Komponenten kombinieren,<br />
wenn sie Grenzen überschreiten kann. Auch chinesische Instrumente<br />
wie die Pi-pa oder die Er-Hu finden Verwendung in ihren<br />
Partituren. „Es ist jedoch viel schwieriger, nach chinesischer Tradition<br />
zu komponieren. Meine Tonsprache ist eindeutig in der<br />
westlichen Musik verwurzelt!“ So ist eines ihrer Lieblingswerke<br />
Friedrich’s Somniloquy für großes Orchester, ein Auftragswerk<br />
des RIAS Jugendorchesters, welches 2010 auch die Uraufführung<br />
gespielt hat. „Friedrich ist unter anderem der Vorname<br />
des berühmten Dichters Schiller. Ihn meinte ich aber nicht mit<br />
meiner Komposition. Dieser schöne Name symbolisiert für mich<br />
Romantik, Mut und Stärke – mein Friedrich kann jedermann<br />
sein. Ein kleines Kind, das von Abenteuern träumt, ein reisender<br />
Maler, oder ein alter Mann, der Geschichten erzählt.“ Wie in<br />
einigen von Wangs Werken spielt der Traum eine große Rolle.<br />
„Es war für mich ein Traum, diesen Kompositionsauftrag zu erhalten,<br />
aber auch, in einem fremden Land zu studieren, wo Menschen<br />
aus der ganzen Welt zusammenkommen und ihre eigene<br />
Sprache sprechen – es klingt wie eine Konversation im Traum!“<br />
Was wünscht sich die junge Komponistin für die Zukunft? „Aus<br />
meinem musikalischen Traum niemals aufzuwachen! Zunächst<br />
werde ich fertig studieren, noch ein paar Jahre in den USA bleiben,<br />
danach werde ich nach China zurückkehren. Ich möchte,<br />
dass meine Werke auch in anderen Ländern aufgeführt werden,<br />
Europa ist mir sehr wichtig. Einen Verlag in Österreich gefunden<br />
zu haben, sehe ich als große Chance!“<br />
Beim Fachsimpeln: Shih und Fay Wang<br />
klang:echo<br />
„Ein würdiges Fest“<br />
Friedrich Cerhas geburtstagskonzert<br />
„Ich hab gar nicht gewusst, dass ich so viele Freunde und Bekannte<br />
habe“, kommentierte der Jubilar augenzwinkernd den vollen<br />
Mozartsaal im Wiener Konzerthaus. „Ich danke Ihnen allen sehr<br />
fürs Kommen und für die Anteilnahme an meinem …“ – lange<br />
Pause – „… Geburtstag.“ Friedrich Cerhas Dankesworte nach<br />
dem Festkonzert zu seinem Fünfundachtziger wurden in der Folge<br />
zu einer vom dankbaren Publikum mit bester Laune aufgenommenen,<br />
heiter-besinnlichen, selbstironischen Miniatur, die<br />
viel von dem transportierte, was auch seine Musik immer wieder<br />
auszeichnet: Logik und Überraschung, Tiefsinn und Humor.<br />
„In der Presse habe ich gelesen, dass heute Abend um 19.30<br />
Uhr im Mozartsaal ein Geburtstagsfest für Friedrich Gulda<br />
stattfindet. Für alle, die mich vom Ansehen nicht kennen: Ich<br />
bin nicht der Gulda – obwohl ich glücklich wäre, wenn ich halb<br />
so gut Klavier spielen könnte wie er. Mir ist gestern <strong>bei</strong> einem<br />
Interview ein Satz eines Komponisten eingefallen, mit dem ich<br />
mich viel beschäftigt habe: Girolamo Frescobaldi. Er schreibt am<br />
Ende einer seiner Toccaten: Non senza fatiga si giunge al fine –<br />
nicht ohne Mühen gelangt man ans Ende. Das könnte als Motto<br />
„Nur ein Hauch!“<br />
schubert und mozart, verar<strong>bei</strong>tet von helmut schmidinger<br />
„Vom Quartettsatz D 703 existieren 41 Takte von Schuberts<br />
Hand -- dann bricht die Komposition ab. Ich habe die heikle<br />
Aufgabenstellung der ‚Fortschreibung‘ durch eine inhaltliche<br />
Klammer mit Hilfe einer außermusikalischen Rahmenhandlung<br />
zu lösen versucht - Schuberts eigenhändig niedergeschriebenen<br />
‚Traum‘ vom 3. Juli 1822, wo<strong>bei</strong> der Handlungsstrang nicht das<br />
vorwiegende Kriterium war, sondern mehr der Schubertsche<br />
Seelenzustand zwischen ‚traumhaft‘ und ‚traumatisch‘ Gegenstand<br />
der Betrachtung ist“: So erklärt Helmut Schmidinger sein<br />
Nur ein Hauch! -- und er ist Zeit, eines seiner international<br />
meistgespielten Werke, das jüngst im Linzer Brucknerhaus in<br />
der Quartettversion (es gibt auch eine Fassung für Streichorchester)<br />
neuerlich tiefen Eindruck hinterließ.<br />
„Vor einem sehr interessierten Publikum präsentierte das auf<br />
Neue Musik spezialisierte Koehne Quartett Werke oberösterreichischer<br />
Komponisten im Rahmen der Brucknerhaus-Reihe<br />
‚Komponisten schaffen Szene‘. Die dargebotene Musik verschaffte<br />
sich tatsächlich Gehör, auch wenn es keine Uraufführungen,<br />
sondern <strong>bei</strong>nahe schon so etwas wie moderne Klassiker<br />
waren, vielleicht auch gerade deshalb. Helmut Schmdingers<br />
erstes Herangehen an die Königsdisziplin der Kammermusik ist<br />
eine ‚phantastische Fortschreibung‘ eines Schubert-Fragments.