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Teilhabe und Unterstützung für Menschen mit Behinderung - v ...

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vorzuhalten, wobei das Finanzierungssystem dies ausdrücklich unterstützte. Die zukünftige Modularisierung der<br />

Angebote ermöglicht die Auswahl der jeweils benötigten Elemente nach Qualität <strong>und</strong> Preis bei unterschiedlichen<br />

Anbietern im Rahmen vollständiger regionaler Hilfeensembles.<br />

8. Von der langfristig angelegten ganzheitlichen Betreuung zu flexibel <strong>und</strong> kurzfristig vereinbarten<br />

individuell ausgesuchten Dienstleistungen<br />

Aus der auf Langfristigkeit <strong>und</strong> Beständigkeit aufgebauten Betreuung <strong>und</strong> Förderung, insbesondere in stationären<br />

Einrichtungen, resultierte ein hohes Maß an Planungssicherheit <strong>und</strong> dauerhafter ökonomischer Absicherung. Der<br />

Klient bzw. die Klientin, die verstärkt auf den Vorrang der Selbsthilfe verwiesen werden, können ihr individuell<br />

zusammengestelltes „Dienstleistungsmenü“ (aufgr<strong>und</strong> eines knapp gehaltenen personenbezogenen Budgets)<br />

künftig sowohl kurzfristig verändern als auch flexibel zwischen den verschiedenen Anbietern wechseln, was den<br />

Anbietern eine permanente Ressourcen- <strong>und</strong> Kapazitätsanpassung abverlangt.<br />

9. Von der fachlich dominierten Hilfegewährung ohne Mitspracherecht zum vollständigen Wunsch- <strong>und</strong><br />

Wahlrecht der Leistungsempfänger<br />

In der Arbeit <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong>, die behindert sind, hat in den vergangenen 30 Jahren einen enormen fachlichen<br />

Fortschritt in medizinischer <strong>und</strong> pädagogischer Hinsicht erfahren. Dies führte zu einem erheblichen Bedeutungszuwachs<br />

der Professionellen bei einer gleichzeitig gesellschaftlich noch nicht entwickelten Mitsprache der Betroffenen.<br />

In Zukunft wird sich dieses Blatt wenden zugunsten einer Dominanz des Wunsch- <strong>und</strong> Wahlrechts der<br />

Leistungsempfänger, die – ggf. <strong>mit</strong> Hilfe ihrer Betreuerinnen <strong>und</strong> Betreuer - zu den „Architekten“ ihres eigenen<br />

bedarfsgerechten Assistenzsettings werden, unabhängig von den Ansichten, Einschätzungen <strong>und</strong> Kapazitäten<br />

professioneller Einrichtungen <strong>und</strong> Dienste.<br />

10. Von der Vorrangstellung der Freien Wohlfahrtspflege zum Wettbewerb am Sozialmarkt<br />

Gerade die Aufgabe der Behindertenhilfe wird seit Jahrzehnten schwerpunktmäßig von der Freien Wohlfahrtspflege<br />

wahrgenommen. Die Angleichung der Arbeits- <strong>und</strong> Wettbewerbsbedingungen innerhalb des (europäischen)<br />

Sozialmarktes kann zu einem deutlichen Vordringen auch privater Anbieter in dieses Marktsegment führen <strong>und</strong><br />

einen bisher nicht gekannten Konkurrenzdruck auslösen.<br />

Selbstverständlich ist nicht da<strong>mit</strong> zu rechnen, dass alle aufgezeigten Trends gleichzeitig <strong>und</strong> in vollem Umfang zur<br />

Geltung kommen. Einige werden sich im Laufe der Jahre abschwächen, andere kommen hinzu. Dabei gilt es, aufmerksam<br />

darauf zu achten, dass die Rechte von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> nicht beeinträchtigt <strong>und</strong> ihre Möglichkeiten zu<br />

<strong>Teilhabe</strong>, Selbstbestimmung <strong>und</strong> Zufriedenheit nicht eingeschränkt, sondern weiter entwickelt werden.<br />

Die insgesamt wirksamen Trends werden allerdings - so ist die heutige Einschätzung - einen tief greifenden strukturellen,<br />

organisatorischen <strong>und</strong> ökonomischen Veränderungsprozess unter den Anbietern verursachen. Dabei wird der<br />

Umstrukturierungsprozess von Komplexeinrichtungen zu regionalen Anbietern von gemeinde-integrierten, dezentralen<br />

<strong>und</strong> individuellen Wohn- <strong>und</strong> Beschäftigungsmöglichkeiten <strong>mit</strong> differenzierten Rehabilitations- <strong>und</strong> Assistenzleistungen<br />

ungebrochen weitergehen, verb<strong>und</strong>en <strong>mit</strong> dem Wettbewerb um hohe Qualität <strong>und</strong> günstige Preise.<br />

Die Landschaft der Dienste <strong>und</strong> Assistenzleistungen <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> wird in 20 Jahren <strong>mit</strong> großer<br />

Wahrscheinlichkeit anders aussehen als heute. Der Bedarf <strong>für</strong> diese Dienste wird unzweifelhaft jedoch vorhanden sein.<br />

Für die bestehenden Dienste <strong>und</strong> Einrichtungen wird es daher darauf ankommen, ob sie sich in ihren Strukturen,<br />

Angeboten <strong>und</strong> Kapazitäten auf die kommenden Veränderungen einstellen werden, sich in einer offenen<br />

Konkurrenzsituation <strong>mit</strong> privaten <strong>und</strong> freigemeinnützigen Anbietern wirtschaftlich behaupten können <strong>und</strong> den<br />

Ansprüchen der K<strong>und</strong>en auf Selbstvertretung <strong>und</strong> <strong>Teilhabe</strong> gerecht werden.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sind Schritte auf unsere Vision „Gemeinschaft verwirklichen“ hin realistisch <strong>und</strong> zielgenau zu<br />

planen <strong>und</strong> umzusetzen. Dabei genießen folgende Aktivitäten Vorrang, die<br />

• die eigene profilierte Interessenvertretung von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> <strong>und</strong> ihren Vertrauenspersonen unter<br />

stützten;<br />

• die Transparenz über die Lage von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> in unserer Gesellschaft herstellen;<br />

• die selbstverständliche Begegnungs- <strong>und</strong> Erfahrungsräume <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>und</strong> ohne <strong>Behinderung</strong> verankern,<br />

um gesellschaftliche <strong>Teilhabe</strong> zu ermöglichen;<br />

• die bürgerschaftliches Engagement fördern <strong>und</strong> aktiv einbeziehen;<br />

• die eine finanzierungs- <strong>und</strong> unterstützungsadäquate neue Gestaltung von Leistungsprozessen fördern;<br />

• die einen Rückbau bürokratischer Hemmnisse bei der Anpassung <strong>und</strong> Weiterentwicklung personenzentrierter Hilfen<br />

ermöglichen.<br />

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